“Und wobei er den Reichtum und die Herrlichkeit seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Größe viele Tage lang, 180 Tage, zur Schau stellte.” Ester 1,4
Behalte heute die Uhr im Auge, denn wir müssen zu einer Party und wollen nicht zu spät kommen. Ester ist das falsche Buch der Bibel für einen Studierenden, der sich zu fromm für eine Party hält. Sieben der zehn Kapitel in Ester erzählen uns davon, dass jemand eine Party schmeißt. Das heißt nicht, dass alle der Feste Spaß machen werden. Nicht alle Feste sind gut, auch wenn wir so tun, als ob das Gegenteil der Fall wäre, und wir jede Feier mitmachen wollen. Wir können auf jeden Fall mit Drama rechnen, und wenn du meinen Geschmack hast, dann sind das sowieso die besten Partys.
Falls du dir immer noch nicht ganz sicher bist, ob du einen Teller voll Bibelstudium genießen kannst, der mit einer Beilage Vergnügen serviert wird, dann wird dir vielleicht das folgende Zitat eine Erlaubnis dazu anbieten: “ Das Buch Ester ist gemäß aller Maßstäbe eine brillant geschriebene Geschichte, die genossen – über die sogar gelacht – werden muss. Der Leser, der etwas lernen möchte, kann Arbeit mit Vergnügen mischen.” 6 Wunderbare Worte für jeden Sanguiniker! Mögen es auf jeden Fall Worte für einen jeden von uns sein, über die es sich lohnt nach zu denken, zumindest bis uns die Handlung so sehr gefesselt hat, dass wir ihnen zustimmen.
Was denkst du, hat der Autor damit gemeint, dass wir das Buch Ester genießen und darüber lachen sollen?
Das Studium von Gottes Wort ist für mich etwas sehr Ernstes. Gott hat es zu meiner Lebensader werden lassen. Medizin für meine zerbrochenen Geist. Salbe für meine verwundete Seele. Aber Gott hat es auch zu einer der reinsten Freuden meines gesamten Lebens werden lassen. Begegnungen mit Christus auf den Seiten der Bibel haben bei mir die ganze Bandbreite durchlaufen. Wie oft bin ich in einem Paragraphen der Bibel zurechtgewiesen worden, nur um im nächsten wieder aufgebaut zu werden? Wie oft habe ich mit widerwilliger Akzeptanz über einen Teil geseufzt, nur um im nächsten zu den Höhen überschwänglicher Freude zu schwingen?
Das Studium von Gottes Wort ist etwas sehr Ernstes für mich … und einer der reinsten Freuden meines gesamten Lebens.
Es könnte sein, dass du nun genau weißt, wovon ich rede, oder aber du hast noch keine andere Erfahrung mit dem Bibellesen gemacht, als dass es das fade Lesen eines steifen, veralteten Buches ist, das du hauptsächlich nur deswegen geöffnet hast, weil gute Menschen nun mal die Bibel lesen. Wenn das Bibellesen bis jetzt für dich mehr Gesetz als Leben gewesen ist, dann bist du erst Recht der richtige Kandidat für das Studium von Ester. Du wirst etwas über das Mischen von Arbeit und Vergnügen auf den Seiten des heiligsten Textes der Welt herausfinden.
Lies bitte Ester 1, 1-8.
Bevor wir uns in der Szene verlieren, lass uns sehen, ob wir nicht den Anlass des Festes herausfinden können. Ein genauerer Blick auf die, die bei dem “Gastmahl” in Vers 3 anwesend waren, kann ein paar Hinweise bieten.
•Hauptfrage
•
Wer war anwesend?
Zu diesem Zeitpunkt von Xerxes Herrschaft war Griechenland der einzige Teil der Welt, der nicht in seiner Gewalt war. Die Geschichts-bücher, die Abendnachrichten und unsere eigenen Erfahrungen lassen darauf schließen, wie wild besessen wir von etwas werden können, das für uns auf eine verspottende Art unerreichbar ist. Xerxes wollte Griechenland, und er brauchte enorme Unterstützung, um es zu bekommen.
Da der Zeitpunkt mit dem großen Kriegsrat in 483 v.Chr. korrespondiert, behaupten eine große Anzahl von Theologen, dass Xerxes eine 180 Tage lange Zurschaustellung seines gewaltigen Reichtums und seiner Macht veranstaltete, “um in den Persern Zuversicht im Blick auf die Vorbereitungen dieser massiven – und letztendlich katastrophalen – militärischen Kampagne gegen die Griechen zu erwecken … die in demselben Jahr wie das Gastmahl begann (483 v.Chr.).” 7 Laut dem griechischen Historiker Herodot hat Xerxes denjenigen, die ihm helfen würden, Athen einzunehmen, massenhafte Belohnungen versprochen, und die Maßlosigkeit, die er bei der Darbietung seines Besitzes zeigte, war dazu da, um zu beweisen, dass er sein Versprechen auch einlösen konnte. 8
Wenn du dir die Verse 4 und 5 genauer ansiehst, wirst du zwei Zeitangaben zu den Feierlichkeiten von Xerxes finden. Auf was beziehen sich die beiden?
Die sieben Tage lange, öffentliche Party war wahrscheinlich der Höhepunkt der 180 Tage langen Zurschaustellung. Stell dir mal vor, wie ermüdend eine Party sein würde, die sieben Tage dauert, besonders nach dem Drama, das wir haben, wenn wir durch unsere Kleiderschränke wühlen, und entscheiden müssen, was wir anziehen werden. Denk mal darüber nach, wie uns unsere Füße umbringen würden, da wir schicke Schuhe statt bequeme gewählt hätten. Aber wenn du die sieben Zentimeter hohen Absätze ausgehalten hättest, hätte dich eine tolle Aussicht erwarten.
Genieße das Zitat von Michael V. Fox aus seinem Kommentar zu Ester. “Die Eröffnungsszene ist ungewöhnlich ausgedehnt für eine biblische Erzählung. Anstatt nur die Handlungen und Worte aufzuschreiben, scannt der Autor den Veranstaltungsort wie ein Kameramann, der sich gemächlich bewegt und mit ausführlichen Details alles zeigt, wovon ein Anwesender im Palast Zeuge geworden wäre.” 9
Ich liebe Fox Vergleich der Perspektive in dem Text mit der Perspektive eines Filmemachers. Lange bevor der Filmprojektor eine Ehe mit der großen Leinwand eingegangen ist, und unsere Fantasie manipuliert hat, gab es Bücher wie Ester. Fantasien müssen trainiert werden, damit sie spannend sind, und die Belohnung ist unendlich reicher.
Lies die Verse 5-8 noch einmal, aber dieses Mal lies sie, und stell dir die Szene vor, wie ein Kameramann sie sehen würde, und zwar in hoher Auflösung, und mit einer Kamerabewegung, wie sie Fox beschreibt: langsam, bewusst von einer Einstellung zu nächsten wechselnd. Lass die Augen deines Verstandes sich eine Einstellung genau ansehen und geh erst dann zur Nächsten. Nimm dir Zeit, vermische deine Arbeit mit Vergnügen. Stell dir die Farben und Strukturen vor. Trete ein in eins der teuersten Sets in der ganzen Welt der Bibel.
Schreibe am Rand ein paar von den Einzelheiten auf, die du am beeindruckendsten gefunden hättest, wenn du an der große Gartenparty von König Xerxes teilgenommen hättest.
Die Originalsprache ist viel beeindruckender als unsere deutsche Übersetzung. Fox sagt, dass die Beschreibung in den Versen 6-7 eine ungewöhnliche Form im Hebräischen besitzt; ein einziger, langer, ausrufungsähnlicher Satz, der die Bewunderung des Erzählers übermittelt und eine Masse von Bildern hervorruft, die die Sinne überwältigt.10 Das Word Biblical Commentary nickt im Einverständnis mit der folgenden Übersetzung dieses Abschnittes: “Oh, die weißen und violetten Wandbehänge aus Leinen und Baumwolle, gehalten von weißen und lila Kordeln aus sehr gutem Leinen auf silbernen Stäben und Alabastersäulen; die Liegen aus Gold und Silber auf Mosaikpflaster aus Porphyr, Alabaster, Marmor und Türkis! Und, oh, die Getränke, die serviert wurden …. im königlichem Stil!” 11
Drücke mal für einen kurzen Augenblick bei diesen Getränken auf Standbild. Stell dir einmal vor, du würdest deinen Gästen Getränke in Gläsern servieren, die mit Absicht alle unterschiedlich sind. Bis zu unserer letzen Renovierung gab es auch bei meinen Gläsern keins, das wie ein anderes war – dies aber nicht wegen der Pracht meiner Küche. Die Gläser, die wir als Hochzeitsgeschenke bekommen hatten, waren schon längst verschwunden, und sind durch das sonderbarste Mischmasch von Gläsern ausgetauscht worden, das du je gesehen hast. Aber auch ich hab in meinem Leben schon in ein paar Häuser gegessen, in denen eine Trinkflasche mit Hundebeißspuren im Deckel unter keinen Umständen auf den Tisch gekommen wären. Du kennst diese Art von Häusern. Wenn, wie es das Word Biblical Commentary sagt, alles, was aus deinem Mund kommt, “Oh!” ist.
Eine meiner Arbeitskollegen und ich haben vor gar nicht langer Zeit ein Haus der “Oh!”-Kategorie gesehen. Ich bin dazu eingeladen worden, auf einer Dinner – Party zu sprechen, die von der hinreißenden – und auch auf die Gefahr hin, dass es Verbitterung hervorrufen könnte, göttlichen – Frau eines professionellen Sportlers gegeben wurde. Ich war in meinem Leben schon in einigen schönen Häusern gewesen, aber ich habe noch nie so eins wie dieses gesehen. Wäre der Heilige Geist nicht aufgetaucht, denke ich nicht, dass ich meine Kinnlade wieder geschlossen bekommen hätte, um auch nur ein intelligentes Wort herauszubringen.
Die ganze Erfahrung war noch viel genialer, weil meine Freundin mit dabei war. Wir haben uns ein paar Mal mit einem Ausdruck in den Augen angesehen, der sagt: “Hast du auch das Gefühl, zu träumen?” Gott hat uns völlig die Show gestohlen, aber er ließ uns ein paar Dinge, die uns dann doch zum Lachen brachten. Zum Beispiel, kurz bevor wir an diesem Abend gehen wollten, wußte unsere gut gelaunte Gastgeberin, die durch unser schlecht verstecktes Schwindelgefühl erfreut war, dass sie uns den Rest geben würde, indem sie fragte, “Würdet ihr Mädels gerne meinen Kleiderschrank sehen?” Wir sind fast aus unseren Pumps gefallen. Oh, die Schuhe! Oh, die Handtaschen! Oh, die Caprihosen! Wir waren wie zwei sechsjährige Mädchen, die Aschenputtels Schloss in einem Kürbis verließen – wie zwei Mäuse quietschend wir, bis wir zu Hause waren.
•
•persönliche Frage
•
Beschreibe eine Begebenheit, bei der du einmal ein Anwesen besichtigt hast oder auf einer Party eingeladen warst, die dich zurückgelassen hat mitetwas wie , “Oh, die ______ !”
Es gibt keine Zweifel daran, dass Ganze wäre sogar ein noch größerer Spaß gewesen, wenn deine Freundin dabei gewesen wäre, mit der du diese Erfahrung hättest teilen können. Nun lasst uns unsere Erfahrungen nehmen, sie zusammenwerfen und dann die Pracht mit 100 multiplizieren und vielleicht verstehen wir dann die Szene von Xerxes Gartenparty. Die Perser waren bekannt für ihre luxuriösen Gärten. Tatsächlich kommt unser Wort Paradies von demselben Wort, dass sie für ihre Gärten benutzen – paradeisoi. Anstatt das die Gärten sehr gepflegt waren, waren die meisten persischen Gärten eher mehr wie “große Parkanlagen mit Bäumen, wilden Tieren und Gewässern.” 12
Inmitten der Schönheit könnte es aber auch sein, dass die Verbannten, die in Susa zurückgeblieben waren, ständig ihre Niederlage vor Augen hatten. Laut der hebräischen Midrasch waren die Marmorsäulen, die in Vers 6 erwähnt werden, aus Salomons Tempel in Jerusalem entfernt und durch Nebukadnezer als Teil der Kriegsbeute vor fast einem Jahrzehnt weggeschleppt worden. 13
Die Frau des Profisportlers benutze ihre Villa als Schaufenster für Gottes Herrlichkeit. König Xerxes schmiss eine Party, um seine eigne Herrlichkeit zur Schau zu stellen. Übrigens hat Xerxes nicht ein Stückchen seines Reichtums selbst verdient. Er hat ihn von seinem lieben, alten Vater Darius geerbt. Wir werden bald feststellen, das Ahasveros das beste Beispiel ist, wenn es darum geht, was passiert, wenn dir alles in einer golden Schale serviert wird. Dennoch hatte er den Reichtum und er entschloss sich, ihn stolz zur Schau zu stellen.
Fülle die Lücke gemäß Vers 4 aus: “und wobei er den ______ und die ________ seines ____________ und die glänzende ___________ seiner ________ (andere Übersetzung: Majestät) viele Tage lang, 180 Tage, zur Schau stellte.”
Für diejenigen unter uns, die mit Gottes Wort vertraut sind, sind diese Beschreibungen erschreckend. Wir sind daran gewöhnt Worte wie kostbare Pracht, Herrlichkeit und Majestät allein für Gott aneinander zu reihen. Es hätte Xerxes gut getan, sich in einer Schriftrolle von Psalm 49 einzurollen und dort zu bleiben, bis sein Ego geschrumpft wäre, aber seine Chance war gekommen und nun ist sie vorbei. Unsere noch nicht.
Die extreme Bedeutung von Reichtum in unserer Kultur ist nicht so verschieden von der des alten Persiens, und der Reichtum um uns herum kann genauso berauschend sein, wie Xerxes königlicher Wein. Wenn wir nun die heutige Lektion in das Licht unserer postmodernen Zeit rücken, lass uns über die zeitlosen Worte aus Psalm 49, 7-21 nachdenken.
Schreibe am Rand jeden Grund auf, den der Psalm erwähnt, warum es ein Verschwenden von Zeit ist, wenn wir unseren Schwerpunkt auf Vermögen und Reichtum setzen.
•Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben ist nie eine Zeitverschwendung.
Ich kann dir etwas nennen, das niemals eine Zeitverschwendung ist: Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben. Seltsamerweise ist gerade das das Befreienste, was wir tun können – auf den Thron in unserem eigenen Miniaturkönigreich zu verzichten. Unser Status als ein Diener in Gottes Reich ist unendlich höher als der des Herrschers in unserem eigenen.
Beende die Lektion, indem du in eigenen Worten Psalm 94, 4-6 wiedergibst.
•
•Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben ist nie eine Zeitverschwendung.
Tag Zwei
Schmeiß eine Königliche Party
SCHATZ DES TAGES
“Und wobei er den Reichtum und die Herrlichkeit seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Größe viele Tage lang, 180 Tage, zur Schau stellte.” Ester 1,4
Behalte heute die Uhr im Auge, denn wir müssen zu einer Party und wollen nicht zu spät kommen. Ester ist das falsche Buch der Bibel für einen Studierenden, der sich zu fromm für eine Party hält. Sieben der zehn Kapitel in Ester erzählen uns davon, dass jemand eine Party schmeißt. Das heißt nicht, dass alle der Feste Spaß machen werden. Nicht alle Feste sind gut, auch wenn wir so tun, als ob das Gegenteil der Fall wäre, und wir jede Feier mitmachen wollen. Wir können auf jeden Fall mit Drama rechnen, und wenn du meinen Geschmack hast, dann sind das sowieso die besten Partys.
Falls du dir immer noch nicht ganz sicher bist, ob du einen Teller voll Bibelstudium genießen kannst, der mit einer Beilage Vergnügen serviert wird, dann wird dir vielleicht das folgende Zitat eine Erlaubnis dazu anbieten: “ Das Buch Ester ist gemäß aller Maßstäbe eine brillant geschriebene Geschichte, die genossen – über die sogar gelacht – werden muss. Der Leser, der etwas lernen möchte, kann Arbeit mit Vergnügen mischen.” 6 Wunderbare Worte für jeden Sanguiniker! Mögen es auf jeden Fall Worte für einen jeden von uns sein, über die es sich lohnt nach zu denken, zumindest bis uns die Handlung so sehr gefesselt hat, dass wir ihnen zustimmen.
Was denkst du, hat der Autor damit gemeint, dass wir das Buch Ester genießen und darüber lachen sollen?
Das Studium von Gottes Wort ist für mich etwas sehr Ernstes. Gott hat es zu meiner Lebensader werden lassen. Medizin für meine zerbrochenen Geist. Salbe für meine verwundete Seele. Aber Gott hat es auch zu einer der reinsten Freuden meines gesamten Lebens werden lassen. Begegnungen mit Christus auf den Seiten der Bibel haben bei mir die ganze Bandbreite durchlaufen. Wie oft bin ich in einem Paragraphen der Bibel zurechtgewiesen worden, nur um im nächsten wieder aufgebaut zu werden? Wie oft habe ich mit widerwilliger Akzeptanz über einen Teil geseufzt, nur um im nächsten zu den Höhen überschwänglicher Freude zu schwingen?
Das Studium von Gottes Wort ist etwas sehr Ernstes für mich … und einer der reinsten Freuden meines gesamten Lebens.
Es könnte sein, dass du nun genau weißt, wovon ich rede, oder aber du hast noch keine andere Erfahrung mit dem Bibellesen gemacht, als dass es das fade Lesen eines steifen, veralteten Buches ist, das du hauptsächlich nur deswegen geöffnet hast, weil gute Menschen nun mal die Bibel lesen. Wenn das Bibellesen bis jetzt für dich mehr Gesetz als Leben gewesen ist, dann bist du erst Recht der richtige Kandidat für das Studium von Ester. Du wirst etwas über das Mischen von Arbeit und Vergnügen auf den Seiten des heiligsten Textes der Welt herausfinden.
Lies bitte Ester 1, 1-8.
Bevor wir uns in der Szene verlieren, lass uns sehen, ob wir nicht den Anlass des Festes herausfinden können. Ein genauerer Blick auf die, die bei dem “Gastmahl” in Vers 3 anwesend waren, kann ein paar Hinweise bieten.
• Hauptfrage
•
Wer war anwesend?
Zu diesem Zeitpunkt von Xerxes Herrschaft war Griechenland der einzige Teil der Welt, der nicht in seiner Gewalt war. Die Geschichts-bücher, die Abendnachrichten und unsere eigenen Erfahrungen lassen darauf schließen, wie wild besessen wir von etwas werden können, das für uns auf eine verspottende Art unerreichbar ist. Xerxes wollte Griechenland, und er brauchte enorme Unterstützung, um es zu bekommen.
Da der Zeitpunkt mit dem großen Kriegsrat in 483 v.Chr. korrespondiert, behaupten eine große Anzahl von Theologen, dass Xerxes eine 180 Tage lange Zurschaustellung seines gewaltigen Reichtums und seiner Macht veranstaltete, “um in den Persern Zuversicht im Blick auf die Vorbereitungen dieser massiven – und letztendlich katastrophalen – militärischen Kampagne gegen die Griechen zu erwecken … die in demselben Jahr wie das Gastmahl begann (483 v.Chr.).” 7 Laut dem griechischen Historiker Herodot hat Xerxes denjenigen, die ihm helfen würden, Athen einzunehmen, massenhafte Belohnungen versprochen, und die Maßlosigkeit, die er bei der Darbietung seines Besitzes zeigte, war dazu da, um zu beweisen, dass er sein Versprechen auch einlösen konnte. 8
Wenn du dir die Verse 4 und 5 genauer ansiehst, wirst du zwei Zeitangaben zu den Feierlichkeiten von Xerxes finden. Auf was beziehen sich die beiden?
Die sieben Tage lange, öffentliche Party war wahrscheinlich der Höhepunkt der 180 Tage langen Zurschaustellung. Stell dir mal vor, wie ermüdend eine Party sein würde, die sieben Tage dauert, besonders nach dem Drama, das wir haben, wenn wir durch unsere Kleiderschränke wühlen, und entscheiden müssen, was wir anziehen werden. Denk mal darüber nach, wie uns unsere Füße umbringen würden, da wir schicke Schuhe statt bequeme gewählt hätten. Aber wenn du die sieben Zentimeter hohen Absätze ausgehalten hättest, hätte dich eine tolle Aussicht erwarten.
Genieße das Zitat von Michael V. Fox aus seinem Kommentar zu Ester. “Die Eröffnungsszene ist ungewöhnlich ausgedehnt für eine biblische Erzählung. Anstatt nur die Handlungen und Worte aufzuschreiben, scannt der Autor den Veranstaltungsort wie ein Kameramann, der sich gemächlich bewegt und mit ausführlichen Details alles zeigt, wovon ein Anwesender im Palast Zeuge geworden wäre.” 9
Ich liebe Fox Vergleich der Perspektive in dem Text mit der Perspektive eines Filmemachers. Lange bevor der Filmprojektor eine Ehe mit der großen Leinwand eingegangen ist, und unsere Fantasie manipuliert hat, gab es Bücher wie Ester. Fantasien müssen trainiert werden, damit sie spannend sind, und die Belohnung ist unendlich reicher.
Lies die Verse 5-8 noch einmal, aber dieses Mal lies sie, und stell dir die Szene vor, wie ein Kameramann sie sehen würde, und zwar in hoher Auflösung, und mit einer Kamerabewegung, wie sie Fox beschreibt: langsam, bewusst von einer Einstellung zu nächsten wechselnd. Lass die Augen deines Verstandes sich eine Einstellung genau ansehen und geh erst dann zur Nächsten. Nimm dir Zeit, vermische deine Arbeit mit Vergnügen. Stell dir die Farben und Strukturen vor. Trete ein in eins der teuersten Sets in der ganzen Welt der Bibel.
Schreibe am Rand ein paar von den Einzelheiten auf, die du am beeindruckendsten gefunden hättest, wenn du an der große Gartenparty von König Xerxes teilgenommen hättest.
Die Originalsprache ist viel beeindruckender als unsere deutsche Übersetzung. Fox sagt, dass die Beschreibung in den Versen 6-7 eine ungewöhnliche Form im Hebräischen besitzt; ein einziger, langer, ausrufungsähnlicher Satz, der die Bewunderung des Erzählers übermittelt und eine Masse von Bildern hervorruft, die die Sinne überwältigt.10 Das Word Biblical Commentary nickt im Einverständnis mit der folgenden Übersetzung dieses Abschnittes: “Oh, die weißen und violetten Wandbehänge aus Leinen und Baumwolle, gehalten von weißen und lila Kordeln aus sehr gutem Leinen auf silbernen Stäben und Alabastersäulen; die Liegen aus Gold und Silber auf Mosaikpflaster aus Porphyr, Alabaster, Marmor und Türkis! Und, oh, die Getränke, die serviert wurden …. im königlichem Stil!” 11
Drücke mal für einen kurzen Augenblick bei diesen Getränken auf Standbild. Stell dir einmal vor, du würdest deinen Gästen Getränke in Gläsern servieren, die mit Absicht alle unterschiedlich sind. Bis zu unserer letzen Renovierung gab es auch bei meinen Gläsern keins, das wie ein anderes war – dies aber nicht wegen der Pracht meiner Küche. Die Gläser, die wir als Hochzeitsgeschenke bekommen hatten, waren schon längst verschwunden, und sind durch das sonderbarste Mischmasch von Gläsern ausgetauscht worden, das du je gesehen hast. Aber auch ich hab in meinem Leben schon in ein paar Häuser gegessen, in denen eine Trinkflasche mit Hundebeißspuren im Deckel unter keinen Umständen auf den Tisch gekommen wären. Du kennst diese Art von Häusern. Wenn, wie es das Word Biblical Commentary sagt, alles, was aus deinem Mund kommt, “Oh!” ist.
Eine meiner Arbeitskollegen und ich haben vor gar nicht langer Zeit ein Haus der “Oh!”-Kategorie gesehen. Ich bin dazu eingeladen worden, auf einer Dinner – Party zu sprechen, die von der hinreißenden – und auch auf die Gefahr hin, dass es Verbitterung hervorrufen könnte, göttlichen – Frau eines professionellen Sportlers gegeben wurde. Ich war in meinem Leben schon in einigen schönen Häusern gewesen, aber ich habe noch nie so eins wie dieses gesehen. Wäre der Heilige Geist nicht aufgetaucht, denke ich nicht, dass ich meine Kinnlade wieder geschlossen bekommen hätte, um auch nur ein intelligentes Wort herauszubringen.
Die ganze Erfahrung war noch viel genialer, weil meine Freundin mit dabei war. Wir haben uns ein paar Mal mit einem Ausdruck in den Augen angesehen, der sagt: “Hast du auch das Gefühl, zu träumen?” Gott hat uns völlig die Show gestohlen, aber er ließ uns ein paar Dinge, die uns dann doch zum Lachen brachten. Zum Beispiel, kurz bevor wir an diesem Abend gehen wollten, wußte unsere gut gelaunte Gastgeberin, die durch unser schlecht verstecktes Schwindelgefühl erfreut war, dass sie uns den Rest geben würde, indem sie fragte, “Würdet ihr Mädels gerne meinen Kleiderschrank sehen?” Wir sind fast aus unseren Pumps gefallen. Oh, die Schuhe! Oh, die Handtaschen! Oh, die Caprihosen! Wir waren wie zwei sechsjährige Mädchen, die Aschenputtels Schloss in einem Kürbis verließen – wie zwei Mäuse quietschend wir, bis wir zu Hause waren.
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• persönliche Frage
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Beschreibe eine Begebenheit, bei der du einmal ein Anwesen besichtigt hast oder auf einer Party eingeladen warst, die dich zurückgelassen hat mit etwas wie , “Oh, die ______ !”
Es gibt keine Zweifel daran, dass Ganze wäre sogar ein noch größerer Spaß gewesen, wenn deine Freundin dabei gewesen wäre, mit der du diese Erfahrung hättest teilen können. Nun lasst uns unsere Erfahrungen nehmen, sie zusammenwerfen und dann die Pracht mit 100 multiplizieren und vielleicht verstehen wir dann die Szene von Xerxes Gartenparty. Die Perser waren bekannt für ihre luxuriösen Gärten. Tatsächlich kommt unser Wort Paradies von demselben Wort, dass sie für ihre Gärten benutzen – paradeisoi. Anstatt das die Gärten sehr gepflegt waren, waren die meisten persischen Gärten eher mehr wie “große Parkanlagen mit Bäumen, wilden Tieren und Gewässern.” 12
Inmitten der Schönheit könnte es aber auch sein, dass die Verbannten, die in Susa zurückgeblieben waren, ständig ihre Niederlage vor Augen hatten. Laut der hebräischen Midrasch waren die Marmorsäulen, die in Vers 6 erwähnt werden, aus Salomons Tempel in Jerusalem entfernt und durch Nebukadnezer als Teil der Kriegsbeute vor fast einem Jahrzehnt weggeschleppt worden. 13
Die Frau des Profisportlers benutze ihre Villa als Schaufenster für Gottes Herrlichkeit. König Xerxes schmiss eine Party, um seine eigne Herrlichkeit zur Schau zu stellen. Übrigens hat Xerxes nicht ein Stückchen seines Reichtums selbst verdient. Er hat ihn von seinem lieben, alten Vater Darius geerbt. Wir werden bald feststellen, das Ahasveros das beste Beispiel ist, wenn es darum geht, was passiert, wenn dir alles in einer golden Schale serviert wird. Dennoch hatte er den Reichtum und er entschloss sich, ihn stolz zur Schau zu stellen.
Fülle die Lücke gemäß Vers 4 aus: “und wobei er den ______ und die ________ seines ____________ und die glänzende ___________ seiner ________ (andere Übersetzung: Majestät) viele Tage lang, 180 Tage, zur Schau stellte.”
Für diejenigen unter uns, die mit Gottes Wort vertraut sind, sind diese Beschreibungen erschreckend. Wir sind daran gewöhnt Worte wie kostbare Pracht, Herrlichkeit und Majestät allein für Gott aneinander zu reihen. Es hätte Xerxes gut getan, sich in einer Schriftrolle von Psalm 49 einzurollen und dort zu bleiben, bis sein Ego geschrumpft wäre, aber seine Chance war gekommen und nun ist sie vorbei. Unsere noch nicht.
Die extreme Bedeutung von Reichtum in unserer Kultur ist nicht so verschieden von der des alten Persiens, und der Reichtum um uns herum kann genauso berauschend sein, wie Xerxes königlicher Wein. Wenn wir nun die heutige Lektion in das Licht unserer postmodernen Zeit rücken, lass uns über die zeitlosen Worte aus Psalm 49, 7-21 nachdenken.
Schreibe am Rand jeden Grund auf, den der Psalm erwähnt, warum es ein Verschwenden von Zeit ist, wenn wir unseren Schwerpunkt auf Vermögen und Reichtum setzen.
• Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben ist nie eine Zeitverschwendung.
Ich kann dir etwas nennen, das niemals eine Zeitverschwendung ist: Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben. Seltsamerweise ist gerade das das Befreienste, was wir tun können – auf den Thron in unserem eigenen Miniaturkönigreich zu verzichten. Unser Status als ein Diener in Gottes Reich ist unendlich höher als der des Herrschers in unserem eigenen.
Beende die Lektion, indem du in eigenen Worten Psalm 94, 4-6 wiedergibst.
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• Gott seinen unfassbaren Wert zu zuschreiben ist nie eine Zeitverschwendung.
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