Tag Zwei
Gunst erlangen
SCHATZ DES TAGES
“Und das Mädchen gefiel ihm und erlangte Gnade vor ihm.” Ester 2, 9
Xerxes reagierte auf den Vorschlag seiner Assistenten wie folgt: “Und das Wort war recht in den Augen des Königs, und er machte es so.” (Ester 2,4). Um uns ein Bild von dem Kontext für die heutige Lektion zu machen, denk noch einmal über den Vorschlag nach, den die Diener ihm gemacht haben. Der Wettbewerb war auch bei den Persern, die damals lebten, etwas unkonventionell.
Theoretisch hätte Xerxes Suche nach einer neuen Königin auf sieben adelige Familien beschränkt werden müssen. Stattdessen erfolgte die Suche nach Persia’s Next Topmodell im ganzen Reich. Scheinbar war die wichtigste Fähigkeit, die die Frauen haben mussten, sehr gut mit der Krone auszusehen, um es nett aus-zudrücken. Vielleicht sind ein paar von uns jung, schön und faszinierend genug, um sich vorzustellen, dass man sie auch ausgewählt hätte, aber der Rest von uns – mich eingeschlossen – haben eine eher empörte Reaktion auf das Ganze, was sehr verständlich ist.
Das Letzte, was ich zur Zeit gebrauchen kann, ist es, noch mehr bestätigt zu werden, dass eine Frau nur so wertvoll ist, wie sie auch schön ist. Oder noch schlimmer, dass sie nur so wertvoll ist, wie sie auch sinnlich ist. Es ist sogar so, dass ich nicht wüsste, ob ich überhaupt weiter machen wollte, wenn ich nicht wüsste, was in dieser Geschichte und diesem Studium noch passieren würde. Bekommen wir nicht von der Welt sowieso schon genug von diesem Druck zu spüren? Wer braucht so etwas dann auch noch von einem Bibelstudium?
Bleib dran. Denn es scheint so, als ob das Buch Ester alte Wunden aufreißen würde, die uns unsere Kultur zugefügt hat, aber ich glaube, dass Gott das Buch auch dazu benutzen möchte, um diese Wunden zu reinigen, damit sie heilen können. Wir werden langsam anfangen zu sehen, dass es viel mehr als nur Schönheit war, was Ester zur Hauptperson unserer Geschichte gemacht hat. Lies bitte Ester 2, 5-9. Von dem ersten Seminar wirst du wahr-scheinlich noch wissen, dass wir schon die Verse 5-7 besprochen haben. Daher werden wir die folgende Frage mit der Hilfe dieser Verse beantworten, aber die Kommentare von heute werden sich auf die Verse danach beschränken.
Hauptfrage:
Schreib am Rand alles auf, was die Verse 5-7 uns über Mordechai und Ester erzählen.
Mordechai
Ester
Du hast nun die perfekte Möglichkeit, um zumindest eine “Rettung” in der PURIM-Liste einzutragen. In Ester 2,8 lernen wir, dass der Vorschlag von Xerxes Diener in einen königlichen Erlass um-gewandelt wurde, der im ganzen Reich verbreitet wurde.
Nimm dies nicht auf die leichte Schulter. Stell dir die Reaktionen auf diese Nachricht vor, während sie sich in den ganzen Provinzen verbreitete. Ganz zu schweigenvon den Reaktionen bei dem Anblick, den die ganzen Mädchen gegeben haben, die in ihrer besten Kleidung von den Beauftragten entweder eingesammelt wurden, weil sie schön genug waren, oder wieder weggeschickt wurden, weil sie es nicht waren. Der Gedanke geht mir unter die Haut.
Es ist eine Sache, sich zu einem Schönheitswettbewerb anzumelden, aber zu einem gezwungen zu werden, ist was ganz Anderes. Die Szene, die sich hier bot, war nicht wie die Szene aus dem Märchen, in dem der Prinz durch das ganze Land eilt, um die Frau zu finden, der der Glasschuh passte. Diese ähnelte eher einer Rinderschau, wo die besten der besten Tiere gezeigt werden. Soviel wir wissen, könnte es sogar sein, dass die Beauftragten auch die Zähne der Mädchen begutachtet haben, wie man es vor dem Kauf eines Pferdes macht. Trotzdem waren die meisten der Mädchen wahrscheinlich ganz in der Romantik und dem Glanz der ganzen Sache wie in einem Traum gefangen.
Was könnten ein paar positive Reaktionen gewesen sein, als man die ganzen Schönheiten sammelte?
Was denkst du, waren die negativen Dinge an der ganzen Geschichte?
“Viele Mädchen wurden in die Burg Susa zusammengebracht.” Keine persönliche Anmeldung. Keine Genehmigung der Eltern benötigt. Die große Anzahl von Mädchen wurde wie eine Herde fetter Kühe nach Susa getrieben, ohne Widerrede. Sie wurden einfach gefangen genommen, genauso wie die Juden so viele Jahre vorher ins Exil geführt worden waren, auch wenn manche vielleicht so töricht waren, darüber auch noch glücklich zu sein.
Viele der Mädchen und ihre Familien waren wahrscheinlich begeistert. Was könnte sich schließlich ein kleines Mädchen mehr wünschen, als Königin zu sein? Denk aber einmal über die Paare nach, die verlobt waren, oder die Panik, die manche Eltern bekamen, als sie sich vorstellten, dass ihr Tochter genauso leicht austauschbar sein konnte wie Wasti. Viele von ihnen würden ihre Jungfräulichkeit nicht nur durch einen Mann verlieren, der sie nie wieder zu sich kommen lassen würde, sondern sie würden auch jede Chance verlieren, jemals eine eigene normale Familie zu haben. Es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit.
Da wundert es einen nicht, dass die Kommentatorin Joyce Baldwin die Situation der Mädchen “mehr als die einer Witwe beschreibt als die einer Ehe”. 4 Baldwin beschreibt auch die andere Seite der Medaille: “Das Ansehen, das man dadurch erlangt, dass man im Palast lebte, war nur eine kleine Entschädigung dafür, dass man von dem König vergessen wurde, aber Mädchen mit einer Leidenschaft für Luxus, konnten diese in vollem Masse ausleben.” 5 Fox sagt, dass die Mädchen in “einer vornehmen aber sinnlosen Gefangenschaft” 6 lebten. Er beschreibt auch andere Ereignisse, die Chancengleichheit auf ungerechte Behandlung bieten: “am bedrückendsten ist es, dass ihr eigener Wille, was auch immer er sein möge, keine Rolle spielt …. Sie werden einfach herumgereicht, von Zuhause, in den Harem, in das Bett des Königs. Ihr Körper gehört jemand anderem, sogar so vollkommen, dass dies noch nicht einmal als Zwang dargestellt wird. Aber nicht nur Mädchen wurden auf diese Weise behandelt. Herodot (III 92) berichtet davon, dass jedes Jahr 500 Jungen aus Babylonien und Assyrien genommen wurden, und sie für den Dienst am persischen Höfe kastriert wurden. Die Sexualität von allen, nicht nur die der Frauen, stand dem König frei zur Verfügung. Die Brutalität des Systems war in dieser Hinsicht also nicht das, was wir als sexistisch beschreiben würden.” 7
Alle von uns, die Jesus persönlich kennen, leben sowieso unter einer göttlichen Herrschaft, in der wir sowieso alle Prinzessinnen sein werden.
Das nenn ich mal einen königlichen Rechtsanspruch! Was dachten der König und seine Beauftragten eigentlich, wer sie sind? Atme einfach erleichtert auf, dass wir unter einem demokratischen System leben, in dem jeder bestimmte, unveräußerliche Rechte hat. Alle von uns, die Jesus persönlich kennen, leben sowieso unter einer göttlichen Herrschaft, in der wir alle Prinzessinnen sein werden. Nun lasst uns mal nachschauen, was passierte, als die Mädchen in Susa ankamen.
Wer war Hegai? Sieh in Ester 2, 3 + 8-9 nach.
Was waren ein paar seiner offensichtlichen Aufgaben?
Was uns deutlich erleichtern wird, ist es, dass Hegai keine böse Rolle in unserer Geschichte spielt. Seine wichtigste Rolle in der Handlung ist seine Beziehung zu Ester – ein jüdisches Mädchen, das in einem persischen Harem gelandet ist, und dadurch dazu gezwungen wurde, noch einmal ein Elternteil zu verlieren. Ester 2,9 bietet uns zwei Schlüssel an, mit deren Hilfe wir all das entschlüsseln können, was unter ihrer Schönheit verborgen liegt. “Und das Mädchen gefiel ihm und erlangte Gnade vor ihm.” Umkreise die Worte “gefiel ihm” und “erlangte Gnade” (oder auch Gunst); und denke dann einmal über deren Bedeutung nach.
Die Tatsache, das Ester dem Eunuchen gefiel, spricht Bände darüber, wie Ester war, nicht über ihre Sinnlichkeit, sondern über ihre gewinnende Art. Er sah etwas tieferes als ihre physikalische Anziehungskraft. Die Bereitschaft des Eunuchen, sich zu beeilen, und Esters Chancen, ausgewählt zu werden, zu vergrößern, beschreibt genau, was der Text auch noch in Ester 2,9 sagt: Sie erlangte Gnade vor ihm.
Schau genau hin, denn die Beschreibung von Ester mit diesen Worten wird sehr wichtig sein. Wenn wir in Ester 2, 9 lesen, dass sie die “Gnade (des Eunuchen) erlangte”, sagt das Hebräische an dieser Stelle, dass Ester Hegai erfreute und seine Güte “erwarb” oder “nahm”. 8 Schreibe die Worte erwerben und nehmen am Rand auf und denke über den Rest des Zitates nach: “Dieser Ausdruck (der nur im Buch Ester vorkommt) beinhaltet einen Form von etwas Aktivem, wie es in der Form Güte “erwerben” deutlicher wird als in dem üblichen Ausdruck “Güte finden”. Güte erwerben ist etwas, was sie tut, und nicht etwas, was andere ihr geben.” 9 Lasst uns dieses Konzept noch weiter untermauern.
Beschreibe den Unterschied, den du zwischen Güte “finden” und Güte “erwerben” siehst.
Ester hat sich weder in einer Ecke zusammengekauert und dann Hegais Gunst erfahren, noch hat sie sich so in der Gruppe der Mädchen verloren, so dass seine Gunst auf der Suche nach ihr verloren gegangen ist. Etwas strahlte von ihr aus, das aktiv und offensichtlich war, so dass sie die Gunst von Hegai erwarb.
Was denkst du, war es?
Inmitten der ganzen Sachen, die du gerade erwähnt hast, ist auch die Tatsache, dass Ester die Fähigkeit hatte, mit Menschen umzugehen. Unterschätze niemals den Einfluss, den man durch eine soziale Kompetenz auch in den unbequemsten Begegnungen haben kann. Eine soziale Kompetent, die von Gott angetrieben und durch das Lesen der Bibel angeregt wurde. Trotz der Missbilligung von den unerträglichen Religiösen, die immer nur finster dreinschauen, müssen wir weder weltlich sein, um gemocht zu werden, noch unaufrichtig, um gewinnend zu sein. Wir können Gott lieben und immer noch von Menschen gemocht werden.
Unser Studium von Ester ist nicht dafür da, um uns beizubringen, wie wir Menschen bearbeiten können, sondern wie wir gut mit Menschen arbeiten können. Es ist auch nicht das einzige Buch der Bibel, das dazu geeignet ist. Das Buch der Sprüche ist eine ganze Ansammlung von Anleitungen für menschliche Interaktionen.
Wie beschreiben diese Verse die Fähigkeit, gut mit Menschen umgehen zu können?
Sprüche 16, 21 + 23
Sprüche 29, 11
Das Konzept von Weisheit beinhaltet sowohl im Alten als auch im Neuen Testament die Fähigkeit, gut mit Menschen umgehen zu können. Diese Fähigkeit wird von Erkenntnis, Urteilsvermögen, Besonnenheit und Diplomatie, die alle von Gott kommen, genährt. Der vielleicht beste Weg, diese Fähigkeit mit der Bibel zu definieren, ist dieser: göttliche Weisheit, die durch Beziehungen widergespiegelt wird. In Lukas 2,52 wird dies in dem Leben von Jesus Christus gezeigt, der unserer ultimatives Beispiel ist.
Und Jesus nahm zu an Weisheit und Alter und Gunst bei Gott und Menschen.
Lukas 2, 52
Was Christus in Perfektion besaß, musste Ester zumindest zum Teil besessen haben. Von dem ersten Eindruck an, den wir von Ester bekommen, fällt ihr ein Gefallen nach dem anderen zu. Könnte der Schlüssel zu dem Ganzen etwa sein, dass sie diese niemals gefordert hat? Etwas war dafür verantwortlich, dass sie in der Menge von hunderten von schöner, verwöhnter Mädchen, die alle versuchten, die Schönste zu sein, auffiel.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber wenn ich an Hegais Stelle gewesen wäre, wäre es mir wesentlich einfacher gefallen, jemanden, der demütig und freundlich ist, meine Aufmerksamkeit zu schenken, und ihr mehr zu helfen. Und dies wäre erst Recht der Fall, wenn dieses Mädchen es nicht lautstark einforderte. Wenn wir uns weiterhin das Bild ansehen, dass uns die Bibel von Ester gibt, werden wir mehr und mehr davon überzeugt sein, dass – wenn ich mal einen eher altmodischen Begriff benutzen darf – ihre Manieren ein wichtiger Grund dafür waren, dass sie gut bei den Menschen ankam.
Wie würdest du den Begriff “Manieren” für dich definieren?
Was sind ein paar Begriffe, die das Gegenteil beschreiben?
Manieren. Wichtiger als zu definieren, was das ist, glaube ich, ist es, dass Gott unsere Gunst bei anderen Menschen vergrößern kann, indem er sie verbessert. Gesellschaftliche Umgangsformen werden in unseren Gesellschaft, in der sich jeder durchsetzten will und alle sagen, was sie denken, immer mehr zu einer aussterbenden Kunst, wobei doch so Vieles besser ungesagt – und auf jeden Fall ungehört – bleiben sollte. Dass wir in einer solch unhöflichen Gesellschaft leben, hat etwas Positives: eine Frau mit guten Manieren, auch wenn dies nur heißt, dass sie Leute einander vorstellen oder eine gute Gastgeberin sein kann (mehr dazu in Ester 5), wird hervorstechen, wie ein Diamant in einer Kiste mit Kohle. Gott kann ihr Gunst gewähren, die eine Frau, die eine ganze Wand mit ihren Auszeichnungen behängen kann, vielleicht niemals erreichen kann.
Auf den Seiten des Buches Ester finden du und ich eine inspirierte und eingravierte Einladung zu einem Leben voll reiner und unbefleckter Gnade. Meine Mutter hat mir immer gesagt, dass Mädchen mit Manieren immer ohne Umschweife auf eine Einladung antworten.
Bitte antworte ohne Umschweife mit Ja
Tag Drei
Auf den König vorbereiten
SCHATZ DES TAGES
“Ester hatte aber ihr Volk und ihre Abstammung nicht angegeben, denn Mordechai hatte ihr befohlen, dass sie es nicht angeben sollte.” Ester 2, 10
In meiner Gemeinde habe ich die tolle Gelegenheit, eine Gruppe von Mädchen zu lieben und zu unterstützen, die alle zwischen 4 und 16 Jahre alt sind. Eine von ihnen hat mir heute morgen eine SMS geschickt, um mich daran zu erinnern, dass ich für sie beten sollte, da sie sehr nervös war. Sie war auf dem Weg zu ihrem ersten Tag in der High School. Auch wenn ich es toll fand, dass sie mir geschrieben hatte, so wäre es nicht nötig gewesen. Ich hatte in den letzten 12 Stunden schon mehrmals für sie gebetet, um sie freudig in Gottes Hände zu legen. Immerhin ist es sehr schwierig, ein 14jähriges Mädchen zu sein. Dass wir immer noch in der Lage sind, uns an diese Zeit in unserem Leben zu erinnern, auch wenn es schon Jahrzehnte hinter uns liegt, ist ein Beweis dafür, wie schwer es ist. Andere von uns, haben das alles erst vor ein paar Jahren durchgemacht, aber eine jede von uns, kann sich wahrscheinlich noch an die quälenden Selbstzweifel erinnern.
Sehe ich schön genug aus? Verhalte ich mich cool genug? Wird jeder mir anmerken, wie nervös ich bin? Werden die älteren Jungs denken, dass ich dumm bin? Werden sie sehen, dass meine Mutter mich zur Schule bringt? Werde ich genug Zeit haben, um nach meiner Stunde in der ersten Etage rechtzeitig zur nächsten Stunde in die dritte Etage zu kommen? Wo werde ich in der Pause sitzen? Warum muss gerade heute mein Gesicht von Pickeln übersät sein? Allein durch die Erinnerungen an diese Zeit werden die Gefühle wieder in uns wach, oder etwa nicht?
Beschreibe eine Unsicherheit, die du hattest, als du ungefähr 14 Jahre alt warst.
Das höchste Seil, auf dem die meisten Teenager – Mädchen in unserem sozialen Umfeld balancieren, ist der Balanceakt zwischen dem Preisgeben von dem, was man andere über sich wissen lassen möchte, und dem Verbergen von dem, was geheim bleiben soll. Nun vertausche den Schauplatz von der High School mit dem in einem Harem. Nimm jegliche mögliche Betonung von akademischen Fähigkeiten und setze die ganze Aufmerksamkeit einzig und allein auf das Aussehen und du kannst den “Druckkochtopf” vorstellen, in dem die Teilnehmerinnen leben mussten, die an dem Wettbewerb zur neuen Königin teilnahmen. Sie konnten nicht viel älter gewesen sein als meine 14jährige Freundin. Ich gebe zu, dass das Durchschnittsalter, in dem Mädchen der damaligen Zeit heirateten, wesentlich jünger war als heute, aber da das ganze ein Wettbewerb war, wurde dadurch jede normale Situation zu etwas völlig Neuem.
Wenn Mädchen heute auf einem Hochseil balancieren, mussten Ester und die anderen auf einem Hochfaden balancieren.
Wenn Mädchen heute auf einem Hochseil balancieren, mussten Ester und die anderen auf einem „Hochfaden“ balancieren. Als sie um die Krone wetteiferten, hat sich wahrscheinlich jede ausgiebig – wenn nicht sogar zwanghaft – damit beschäftigt, was sie über sich preisgeben möchte, und was nicht. In unserem heutigen Abschnitt werden wir herausfinden, dass nur sehr wenige der Mädchen mehr zu verheimlichen gehabt haben können als Ester. Lies Ester 2, 10 − 14. Danach sieh dir noch einmal genau den Schatz des Tages an.
Ester war nicht nur Jüdin. Sie war eine jüdische Waise. Die Tatsache, dass Mordechai mit Nachdruck jegliche Enthüllung von Esters Nationalität und ihrem familiären Hintergrund ablehnte, gibt Aufschluss darüber, wie wichtig beide Elemente sind. Lasst uns kurz über beide nachdenken.
Hauptfrage
Warum könnte es Mordechai gewollt haben, dass Ester ihre jüdische Abstammung geheim hält?
Warum wollte er deiner Meinung nach nicht, dass sie etwas von ihrer familiären Situation erzählt?
Esters Nationalität und ihr familiärer Hintergrund hatten zur Folge, dass sie von Anfang an zwei Sachen in ihrem Leben hatte, die gegen sie sprachen. Die königlichen Familien legten damals aus politischen Gründen großen Wert auf die familiäre Herkunft, wenn es um die Frau des zukünftigen Thronfolgers ging. Xerxes Suche nach einer Frau über die sieben adeligen Familien hinaus war schon riskant genug. Dann noch ein Mädchen auszuwählen, das keine lebenden Eltern hatte, hat es nie zuvor gegeben. Und Mordechais Aufforderung, dass sie ihre jüdische Herkunft verheimlichen soll, gibt Aufschluss über zwei wichtige Elemente in unserer Geschichte:
1. Vorurteile gegenüber den Juden gab es anscheinend schon damals in Persien.
2. Die meisten der Juden waren kulturell so sehr angepasst, so dass sie in der Gesellschaft nicht auffielen.
Das Ester ihre jüdische Abstammung verheimlichen konnte, sagt uns etwas Wichtiges. Um in einem heidnischen Reich zurechtzukommen, hatten die Israeliten wahrscheinlich aus praktischen Gründen heraus ihre Unverwechselbarkeit verloren. (Hinweis: Du hast gerade eine perfekte Möglichkeit, um etwas unter “Unbekanntes” in deiner PURIM-Liste einzutragen.)
Die Israeliten hatten aus praktischen Gründen heraus ihre Unverwechselbarkeit verloren.
Juden, die an den Gesetzen von Moses festgehalten hatten, wären in ihrer Kleidung, Sprache, Essgewohnheiten, Verhalten und Bräuchen völlig auffallend gewesen. Die Tatsache, dass Mordechai und Ester äußerlich nicht anderes als die Perser waren, ändert nichts daran, dass dies eine tolle Geschichte ist. Es trägt sogar viel zu der Geschichte bei. Viele der Juden hatten Gott in ihrem täglichen Leben fast vergessen, aber er hatte sie nicht vergessen. Sie hatten vielleicht ihre Identität vergessen, Gott hatte es aber nicht.
Wir sind ihnen sehr ähnlich. Auch wir können so sehr in unserer Kultur aufgehen, dass wir fast nicht mehr von der Welt zu unterscheiden sind. Allein die Tatsache, dass wir unser Christsein verstecken können, zeigt, wie sehr wir uns angepasst haben. Ich glaube, dass eines von Gottes Zielen auf dieser Reise ist, dass er uns dabei helfen möchte, dass wir wieder neu erkennen, was unsere Identität und unsere Bestimmung als seine Kinder ist – nicht damit wir bei anderen anecken, sondern damit wir andere dadurch beeinflussen können.
persönliche Frage
Gehst du gerade durch eine Phase, in der du deine Identität nicht kennst, oder du sie nicht zeigst? Wir hatte alle schon solche Phasen. Schreib am Rand ein paar Situationen oder Umstände auf, in denen es für dich schwer ist, als Christ aufzufallen.
Gott benutzt Esters Anonymität – aber nur als Mittel hin zu einem absolut nicht anonymen Ende. Christen sind wie eine Stadt auf einem Hügel. Wir sind dazu berufen worden, Licht für die Welt zu sein, damit Gott den Glanz seiner Herrlichkeit durch unser Leben zeigen kann. Ja, spüre ruhig, wie schwer diese Verantwortung ist, aber erinnere dich auch daran, dass es ein Privileg ist. Christus schämt sich unserer nicht (Hebräer 2,11). Was für eine Ehre! Was für eine Erleichterung!
Was deutet Ester 2,11 für dich über Mordechai an?
Ester 2,11 beschreibt einen Mann, der krank vor Sorge um sein geliebtes Kind ist. Ester war aus seinen Augen, aber nicht aus seinem Sinn. Vielleicht hat sich Mordechai in den Momenten, in denen er mehr hoffnungsvoll gestimmt war, ausgemalt, wie Ester ausgewählt wurde und so zu einer Stellung kam, in der sie Einfluss hatte, um etwas für die Juden zu tun. In seinen mehr hoffnungslosen Stunden hoffte er wahrscheinlich nur, dass sie dies alles heil überstehen würde. Oh Mann, Mordechai hatte genug gute Gründe dafür, sich das Schlimmste auszumalen. Das, was Ester 2, 12-14 andeutet, ist genug, um alle Eltern zu beunruhigen.
Was war die beunruhigende Art, wie ein jedes Mädchen ausprobiert wurde?
Lasst uns erst die Sonnenseite des Ganzen ansehen. Mit aller Wahrscheinlichkeit war die “gebührende Verpflegung” dafür da, um die Mädchen aufzupäppeln. Vergiss alle Gedanken an einen Aufenthalt im Wellness-Center, bei dem man teuer dafür bezahlt, nicht mehr als ein kleiner Spatz zu essen! Ester und ihre Kameradinnen hatten einen königlichen Befehl zu essen! Das dickmachende Essen, dass sie serviert bekamen, war wahrscheinlich nicht die persische Form von Wiener Schnitzel mit Pommes und Soße, sondern eher Mahlzeiten reich an Olivenöl und Teller gefüllt mit Nüssen und kalorienreichhaltigem Obst und Gemüse wie unsere Bananen und Avocados: da dies ja dafür gedacht war, um ihre Schönheit noch zu vermehren.
In den antiken Kulturen und auch in der amerikanischen Kultur noch vor einem Jahrhundert galt Schlankheit als ein Zeichen für Armut. Nicht als ein Zeichen für Fitness und mit Sicherheit nicht als etwas Schönes. Knochendürr zu sein deutet darauf hin, dass man nicht genug Geld hatte, um sich genug Essen kaufen zu können. Diese Vorstellung von Schönheit gibt es auch heute noch in einigen Entwicklungsländern. Einges hat sich in der westlichen Welt über die letzten 5 − 6 Jahrzehnten hinweg drastisch verändert, um eine “dünner ist besser” Mentalität bei so vielen von uns zu formen.
Was denkst du, ist verantwortlich dafür, dass sich unser Schönheitsideal so geändert hat?
Die Mädchen wurden mit einer Diät ernährt, die sie von innen nach außen verschönern sollte, und sie badeten in Wasser mit verschiedenen Gewürzen und verschiedenen Ölen, um von außen her verschönert zu werden. Ein Kommentator weist darauf hin, dass die Wortwahl an dieser Stelle darauf hinweisen kann, dass die Körper der jungen Frauen ein „chemisches Bad“ über sich ergehen lassen mussten. 10 Um das mit etwas Modernen zu vergleichen, stell dir einfach eine gigantische Peeling – Behandlung vor.
Ich werde niemals das erste Mal vergessen, als mir jemand eine Gutschein für eine Gesichtsbehandlung geschenkt hatte. Ich konnte es gar nicht erwarten, einfach mal zu relaxen und professionell meine Haut verwöhnen zu lassen. Aber stattdessen hatte ich das Gefühl, jemand hätte mein Gesicht in Brand gesetzt. Ich dachte, ich hätte eine allergische Reaktion auf die Mittel. Die Kosmetikerin wusste es besser, hielt aber trotzdem ein Ventilator vor mein Gesicht. Mein Gesicht wurde so rot wie Rote Beete und pellte sich für Tage. Ich wusste nicht, dass der Gutschein über ein “chemisches Peeling” ausgestellt worden war.
Seit dem Tag hatte ich noch mehrere dieser Peelings, habe aber nie eines von ihnen genossen. Es ist möglich, dass es Ester und den anderen ähnlich erging.
Der Teil der heutigen Geschichte, der am schwierigsten für uns ist, ist wahrscheinlich die lange Schlange von Mädchen, die eine nach der anderen für eine Nacht zum König geschickt wurde. Um noch eins oben drauf zu setzen, wurden sie danach in “einen anderen Teil des Harems” gebracht, und würden den König niemals wieder sehen, außer “er war zufrieden mit ihr gewesen und würde sie beim Namen zu sich rufen”.
Beschreibe einige der Gefühle, die die Mädchen gehabt haben könnten, als sie sich im zweiten Harem wiederfanden.
Es stimmt bestimmt, dass ein paar von ihnen voller Hoffnung waren und sich auf seltsame Weise geehrt gefühlt haben, aber ich denke mir, dass sich viele von ihnen benutzt und abgelehnt gefühlt haben … und das mir Recht. Ich habe niemals um die Aufmerksam eines Königs gekämpft, aber ich weiß mit Sicherheit, wie sich jemand fühlt, die sich auf ungesunde und gottlose Weise jemandem hingegeben hat, und die sich dann am Ende noch mehr abgelehnt und benutzt fühlte, als je zuvor.
Ich habe heute morgen etwas zu Gott gesagt, als ich auf meine Veranda hinterm Haus kniete, das ich euch gerne im Blick auf die heutige Lektion mitteilen würde. Ich habe ihn dafür gedankt, dass er ein König ist, der einer Frau ihre Würde gibt anstatt sie ihr wegzunehmen. Dass er ein gerechter König ist, dessen Befehle immer das Beste für uns sind, und dessen Wege immer zu unser Heilung führen.
Danke Gott, dass er ein König ist, der einer Frau ihre Würde gibt anstatt sie ihr wegzunehmen.
Im Gegensatz zu den Göttern vieler Weltreligionen verlangt unser Gott niemals etwas Perverses von uns. Männer, die ihm gefallen, wird nicht ein Harem mit Jungfrauen versprochen, um sich mit ihnen sexuell zu vergnügen, wenn sie sterben. Unser Gott sieht in Frauen ihr Reinheit und nicht ihre Sinnlichkeit. Vielleicht macht meine schmutzige Vergangenheit mich empfindlicher, aber ich bin eine Frau, die so etwas wissen muss. Wie ist es bei dir?
Als ich mich auf diese Lektion vorbereitet habe, sind mir einige Verse eingefallen, die ein wunderschön anderes Bild von unserem König malen, und auch eine ganz andere Vorbereitung für sein Königreich.
Schlage bitte die Stellen am Rand nach und schreibe jeden Unterschied auf, den du zwischen unserem König und Xerxes findest, und zwischen unseren Erfahrungen und den Erfahrungen der Mädchen in seinem Harem.
Jesaja 61,10
Epheser 5, 25-27
Offenbarung 19,7-8+16
Im großen Kontrast zu König Xerxes hat König Jesus, in seiner großen Liebe zu uns, sich selbst für seine Braut hingegeben, so dass er uns mit Kleidern des Heils und Mäntel der Gerechtigkeit bedecken kann. Wir, die wir seine Braut sind, machen uns bereit für unseren König einzig allein durch unser Streben nach Reinheit, das unsere Seele heilt. Und dort wo wir hingehen, wird es keine Nacht geben. Überhaupt keine Dunkelheit. Wir werden in dem hellen Tageslicht leben, das von Jesus herrlichen Anwesenheit ausgeht.
“Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre” (Psalm 62,8, Betonung durch mich).
Das Buch Ester ist voll von einzelnen Momenten, die, wenn sie passieren, isoliert und unabhängig erscheinen, die aber am Ende Schicksale tiefgreifend beeinflussen.
Diese “Momente” treten immer dann auf, wenn eine Entscheidung, eine Begegnung oder eine Handlung usschlaggebend für die Handlung wird.
Ironien sind über die ganze Handlung von Ester hinweg verteilt. In der Tat musst du noch nicht einmal auf das nächste Kapitel warten. Du solltest jetzt schon mindestens eine Ironie zum Aufschreiben haben: Xerxes befahl anderen Ehemännern etwas, was er selbst nicht in der Lage war, zu tun.
by Jule with comments disabledNotiere jedes mal, wenn eine Rettung jeglicher Art – offensichtlich oder verborgen – in den Kapiteln von Ester stattfindet.
by Jule with comments disabledSchreibe jedes mal auf, wenn etwas im Buch Ester verborgen oder verheimlicht wird, sei es nur vorübergehend oder ständig.
Eins der tiefsinnigsten Beispiele davon, das etwas in Ester verborgen ist, so ist es die Hand Gottes, aber wenn du aufpasst, wirst du noch einiges anderes Unbekanntes und Verheimlichtes finden. (Tipp: Halte Ausschau nach verborgenen Identitäten und Intrigen!)
Halte jedes Bankett, Fest oder Abendessen (öffentliches oder privates), das in dem Buch Ester vorkommt mit einer kurzen Zusammenfassung fest, von dem, wer teilnahm, und was passierte. Wenn wir nun Ester 1 unter Dach und Fach bringen, hast du schon einige zu notieren.
by Jule with comments disabledPartys
Halte jedes Bankett, Fest oder Abendessen (öffentliches oder privates), das in dem Buch Ester vorkommt mit einer kurzen Zusammenfassung fest, von dem, wer teilnahm, und was passierte. Wenn wir nun Ester 1 unter Dach und Fach bringen, hast du schon einige zu notieren.
Unbekanntes
Schreibe jedes mal auf, wenn etwas im Buch Ester verborgen oder verheimlicht wird, sei es nur vorübergehend oder ständig.
Eins der tiefsinnigsten Beispiele davon, das etwas in Ester verborgen ist, so ist es die Hand Gottes, aber wenn du aufpasst, wirst du noch einiges anderes Unbekanntes und Verheimlichtes finden. (Tipp: Halte Ausschau nach verborgenen Identitäten und Intrigen!)
Rettungen
Notiere jedes mal, wenn eine Rettung jeglicher Art – offensichtlich oder verborgen – in den Kapiteln von Ester stattfindet.
Ironien
Ironien sind über die ganze Handlung von Ester hinweg verteilt. In der Tat musst du noch nicht einmal auf das nächste Kapitel warten. Du solltest jetzt schon mindestens eine Ironie zum Aufschreiben haben: Xerxes befahl anderen Ehemännern etwas, was er selbst nicht in der Lage war, zu tun.
Momente
Das Buch Ester ist voll von einzelnen Momenten, die, wenn sie passieren, isoliert und unabhängig erscheinen, die aber am Ende Schicksale tiefgreifend beeinflussen.
Diese “Momente” treten immer dann auf, wenn eine Entscheidung, eine Begegnung oder eine Handlung usschlaggebend für die Handlung wird.
unter folgendem tag finden wir die einzelnen Punkte, wo wir dann Notizen machen können: Purim
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