ZWEI Blinde sitzen am Wegesrand vor Jericho. Sie kommen jeden Tag hierher, suchen sich einen Platz, wo viele Menschen vorbeigehen, und bitten um Almosen. An diesem Tag geschieht jedoch etwas, was ihr Leben grundlegend verändern wird.
2 Die Bettler hören, dass es um sie herum plötzlich unruhig wird. Da sie nicht sehen können, was vor sich geht, erkundigt sich einer von ihnen nach dem Grund für die Unruhe. Man antwortet ihm: „Jesus, der Nazarener, geht vorüber!“ Jesus ist zum letzten Mal nach Jerusalem unterwegs. Er ist jedoch nicht allein; eine große Menschenmenge folgt ihm. Als die Bettler erfahren, wer da vorbeigeht, verursachen sie einigen Aufruhr, denn sie rufen: „Herr, hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“ Ärgerlich verbieten die Umstehenden ihnen das Wort. Doch die Männer sind verzweifelt. Sie lassen sich nicht zum Schweigen bringen.
3 Jesus hört die beiden Männer durch das Stimmengewirr rufen. Was wird er tun? Er steht unter großer innerer Belastung. Die letzte Woche seines irdischen Lebens liegt vor ihm, und er weiß, dass ihn in Jerusalem Leiden und ein grausamer Tod erwarten. Trotzdem ignoriert er die beharrlichen Rufe nicht. Er bleibt stehen und lässt die Blinden zu sich bringen. Sie flehen ihn an: „Herr, lass unsere Augen geöffnet werden.“ „Von Mitleid bewegt“ berührt Jesus ihre Augen und sie können wieder sehen.* Unverzüglich folgen sie ihm (Lukas 18:35-43; Matthäus 20:29-34).
4 Diese Situation war kein Einzelfall. Jesus handelte bei vielen Gelegenheiten und unter vielerlei Umständen aus tiefem Mitleid. In der Bibel hieß es prophetisch über ihn, es werde „ihm leid sein um den Geringen“ (Psalm 72:13). Und so war es tatsächlich. Jesus hatte ein feines Gespür für die Gefühle der Menschen. Er ergriff die Initiative und half. Aus Mitleid fühlte er sich gedrängt zu predigen. Untersuchen wir einmal anhand der Evangelien, wie viel Mitgefühl aus Jesu Worten und Taten sprach, und überlegen wir, wie wir ähnlich mitfühlend sein können.
Rücksichtnahme auf Gefühle
5 Jesus hatte sehr viel Einfühlungsvermögen. Er versetzte sich in die Leidenden hinein und litt mit ihnen. Auch wenn er nicht in genau derselben Lage war wie sie, spürte er regelrecht ihren Schmerz in seinem Herzen (Hebräer 4:15). Als er einmal eine Frau heilte, die 12 Jahre mit einem Blutfluss behaftet war, bezeichnete er ihr Leiden als „lästige Krankheit“; ihm war also bewusst, wie sehr sie darunter gelitten hatte (Markus 5:25-34). Als er Maria und andere, die bei ihr waren, über den Tod des Lazarus weinen sah, ging ihm das so nahe, dass er innerlich ganz aufgewühlt war. Obwohl er wusste, dass er Lazarus gleich auferwecken würde, kamen ihm die Tränen (Johannes 11:33, 35).
6 Ein andermal kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn inständig: „Wenn du nur willst, kannst du mich rein machen.“ Wie reagierte Jesus, ein vollkommener Mensch, der nie krank gewesen war? Er hatte tiefes Mitleid mit dem Mann. Ja er war „von Mitleid bewegt“ (Markus 1:40-42). Dann tat er etwas Außergewöhnliches. Er wusste genau, dass Aussätzige unter dem mosaischen Gesetz unrein waren und sich von anderen fernhalten mussten (3. Mose 13:45, 46). Natürlich hätte er diesen Mann auch ohne Berührung heilen können (Matthäus 8:5-13). Aber er streckte seine Hand aus, rührte den Aussätzigen an und sagte: „Ich will es. Werde rein!“ Sofort war der Aussatz verschwunden. Wie einfühlsam das doch war!
7 Als Christen sind wir aufgerufen, Jesus nachzuahmen und ebenfalls einfühlsam zu sein. Die Bibel fordert uns auf: „Bekundet Mitgefühl“ (1. Petrus 3:8).* Es ist oft nicht einfach, die Gefühle eines Menschen nachzuempfinden, der an einer chronischen Krankheit oder an Depressionen leidet — besonders wenn man selbst nie in einer solchen Lage war. Doch eigentlich braucht man nicht dasselbe erlebt zu haben. Jesus konnte sich in Kranke hineinversetzen, obwohl er selbst nie krank war. Wie aber entwickelt man Einfühlungsvermögen? Man muss geduldig zuhören, wenn sich Menschen, die leiden, öffnen und über ihre Gefühle sprechen. Man könnte sich fragen: „Wie würde ich mich in ihrer Lage fühlen?“ (1. Korinther 12:26). Je feiner unser Gespür für die Gefühle anderer wird, desto besser können wir ‘bekümmerten Seelen tröstend zureden’ (1. Thessalonicher 5:14). Manchmal zeigt sich Mitgefühl nicht nur durch Worte, sondern auch durch Tränen. In Römer 12:15 heißt es: „Weint mit den Weinenden.“
8 Jesus nahm Rücksicht auf die Menschen und ihre Gefühle. Denken wir zum Beispiel an die Situation, als ein tauber, sprachbehinderter Mann zu ihm gebracht wurde. Jesus spürte offensichtlich, dass dieser Mann verunsichert war, und so ging er anders vor, als er es bei Heilungen sonst gewöhnlich tat: „Er nahm ihn von der Volksmenge weg.“ Abseits von den Blicken der Menge heilte er ihn (Markus 7:31-35).
9 Ebenso rücksichtsvoll behandelte Jesus einen Blinden, den man zu ihm brachte, damit er ihn heile. Er „fasste den Blinden bei der Hand“ und „führte ihn vor das Dorf hinaus“. Dann heilte er ihn schrittweise — vielleicht damit sich die Augen und das Gehirn des Mannes nach und nach an das grelle Sonnenlicht und die vielen neuen Eindrücke gewöhnen konnten (Markus 8:22-26). Wie rücksichtsvoll!
10 Als Nachfolger Jesu müssen auch wir auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen. Da uns bewusst ist, dass wir durch gedankenloses Reden andere verletzen könnten, achten wir auf unsere Worte (Sprüche 12:18; 18:21). Grobe, abfällige Bemerkungen und beißender Spott zeugen nicht von Feingefühl und haben unter Christen keinen Platz (Epheser 4:31). Wie können Älteste auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen? Wenn sie ein Problem ansprechen, sollten sie es in freundliche Worte verpacken, damit sich der Angesprochene nicht entwürdigt fühlt (Galater 6:1). Wie können Eltern die Gefühle ihrer Kinder berücksichtigen? Indem sie ihnen bei Zurechtweisungen unnötige Peinlichkeiten ersparen (Kolosser 3:21).
Die Initiative ergreifen und helfen
11 Jesus musste nicht immer erst gebeten werden, bevor er anderen Mitleid erwies. Mitleid ist nichts Passives, sondern es regt zu positivem Handeln an. Deshalb verwundert es nicht, dass Jesus oft die Initiative ergriff und von sich aus half. Als zum Beispiel eine große Volksmenge drei Tage ohne Nahrungsmittel bei ihm war, brauchte ihm niemand erst zu sagen, dass die Leute Hunger hatten oder er etwas für sie tun solle. Im Bibelbericht heißt es: „Jesus . . . rief seine Jünger zu sich und sprach: ‚Ich habe Mitleid mit der Volksmenge, denn schon drei Tage haben sie sich bei mir aufgehalten, und sie haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig wegschicken. Es könnte sein, dass sie auf dem Weg ermatten.‘ “ Dann speiste er die Volksmenge von sich aus durch ein Wunder (Matthäus 15:32-38).
12 Nehmen wir noch eine andere Begebenheit. Als Jesus im Jahr 31 u. Z. nach Nain kam, bot sich ihm ein trauriger Anblick. In einem Trauerzug wurde ein Toter aus der Stadt getragen, „der einziggezeugte Sohn“ einer Witwe; er sollte wahrscheinlich in den Grabhöhlen des benachbarten Hügellandes beigesetzt werden. Wie muss die Mutter dieses jungen Mannes doch gelitten haben! Sie hatte ihren einzigen Sohn verloren und hatte keinen Ehemann, mit dem sie ihren Kummer hätte teilen können. Jesus erblickte zwischen all den Leuten in dem Trauerzug die nun kinderlose Witwe. Ihr Anblick ging ihm sehr zu Herzen — ja „er [wurde] von Mitleid mit ihr bewegt“. Niemand brauchte ihn erst um Hilfe zu bitten. Tiefes Mitleid trieb ihn an, von sich aus zu handeln. Deshalb „trat er hinzu und rührte die Bahre an“ und brachte den jungen Mann wieder zum Leben. Was geschah dann? Jesus verlangte von dem Auferweckten nicht, sich der Menschenmenge, die ihm folgte, anzuschließen und mit ihm zu gehen, sondern „er gab ihn seiner Mutter“, damit sie wieder einen Angehörigen hatte, der für sie sorgen konnte (Lukas 7:11-15).
13 Wie können wir Jesu Beispiel nachahmen? Wir können natürlich nicht durch ein Wunder Nahrungsmittel beschaffen oder Tote auferwecken. Aber wir können wie Jesus die Initiative ergreifen, wenn jemand Hilfe braucht. Vielleicht hat ein Glaubensbruder oder eine Glaubensschwester einen schweren materiellen Verlust erlitten oder die Arbeit verloren (1. Johannes 3:17). Am Haus einer Witwe sind womöglich Reparaturen fällig (Jakobus 1:27). Oder wir wissen von jemandem, der einen Todesfall in der Familie hatte und Trost oder etwas praktische Hilfe benötigt (1. Thessalonicher 5:11). Wir brauchen uns nicht erst bitten zu lassen, bevor wir in einer Notlage Hilfe anbieten (Sprüche 3:27). Wir werden aus Mitgefühl je nach unseren persönlichen Möglichkeiten von uns aus die nötige Hilfe leisten. Vergessen wir nie: Eine einfache, freundliche Geste oder ein paar herzliche Worte des Trostes können ausdrucksvolle Zeichen von Mitgefühl sein (Kolosser 3:12).
Mitleid motivierte ihn zu predigen
14 Wie wir in Abschnitt 2 dieses Buches gesehen haben, gab Jesus als Prediger der guten Botschaft ein hervorragendes Beispiel. Er sagte: „Ich [muss] die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43). Warum hatte das Predigtwerk für ihn Vorrang? In erster Linie, weil er Gott liebte. Aber es gab noch einen anderen Grund: Tiefes Mitleid bewog ihn, auf die geistigen Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Sein Mitleid kam auf vielerlei Weise zum Ausdruck, doch am wichtigsten war, dass er den geistigen Hunger der Menschen stillte. Befassen wir uns kurz mit zwei Begebenheiten, die zeigen, wie Jesus die Menschen sah, denen er predigte. So können wir uns darüber klar werden, was uns persönlich zum Predigen bewegt.
15 Nachdem Jesus etwa zwei Jahre unter großem Einsatz gepredigt hatte, dehnte er seinen Wirkungsbereich aus und unternahm im Jahr 31 u. Z. „eine Reise durch alle Städte und Dörfer“ Galiläas. Was er dort sah, ging ihm zu Herzen. Der Apostel Matthäus berichtet: „Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:35, 36). Jesus hatte Mitleid mit dem Volk. Ihm war voll bewusst, in was für einem schlimmen geistigen Zustand diese Menschen waren. Er wusste, dass sie von ihren religiösen Führern — genau denen, die eigentlich ihre Hirten hätten sein sollen — schlecht behandelt und völlig vernachlässigt wurden. Aus tiefem Mitleid setzte er alles daran, den Menschen eine Botschaft der Hoffnung zu bringen. Nichts brauchten sie dringender als die gute Botschaft von Gottes Königreich.
16 Etwas Ähnliches trug sich einige Monate später kurz vor dem Passah des Jahres 32 u. Z. zu. Jesus und die Apostel bestiegen ein Boot und fuhren über das Galiläische Meer, um einen abgelegenen Ort zu suchen, wo sie sich etwas ausruhen konnten. Viele Menschen liefen jedoch am Ufer entlang und kamen noch vor dem Boot auf der anderen Seite an. Wie reagierte Jesus? „Als er . . . ausstieg, sah er eine große Volksmenge, doch ergriff ihn Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne einen Hirten. Und er fing an, sie viele Dinge zu lehren“ (Markus 6:31-34). Wieder ergriff Jesus Mitleid, weil er sah, wie schlecht es um diese Menschen bestellt war. Sie waren sich selbst überlassen und drohten wie „Schafe ohne einen Hirten“ geistig zu verhungern. Mitleid — nicht nur reines Pflichtgefühl — motivierte Jesus zu predigen.
17 Was motiviert uns als Nachfolger Christi zu predigen? In Kapitel 9 dieses Buches war davon die Rede, dass wir einen Auftrag, eine Verantwortung, haben — zu predigen und Jünger zu machen (Matthäus 28:19, 20; 1. Korinther 9:16). Dazu darf uns allerdings nicht nur reines Pflichtgefühl antreiben. Wir predigen die gute Botschaft von Gottes Königreich vor allem aus Liebe zu Jehova. Ein weiteres Motiv ist Mitgefühl mit den Menschen, die nicht an Jehova glauben (Markus 12:28-31). Wie aber können wir dieses Mitgefühl entwickeln?
18 Wir müssen die Menschen so sehen, wie Jesus sie sah — ‘zerschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben’. Stell dir vor, du findest ein Lamm, das sich hoffnungslos verirrt hat. Ohne einen Hirten, der es auf eine gute Weide und ans Wasser führt, wird das arme Tier verhungern und verdursten. Würde dir dieses Lamm nicht von Herzen leidtun? Würdest du nicht alles tun, damit es Futter und Wasser bekommt? Wie diesem Lamm geht es vielen Menschen, die von der guten Botschaft noch nichts gehört haben. Von Hirten der falschen Religion vernachlässigt, leiden sie geistig Hunger und Durst, und das ohne echte Zukunftshoffnung. Wir haben, was sie brauchen: nahrhafte geistige Speise und erfrischendes Wasser der Wahrheit aus Gottes Wort (Jesaja 55:1, 2). Wenn wir über die geistigen Bedürfnisse der Menschen um uns herum nachdenken, tun sie uns von Herzen leid. Und wenn wir wie Jesus tiefes Mitleid mit ihnen haben, werden wir alles daransetzen, ihnen von der Königreichshoffnung zu erzählen.
19 Wie können wir andere anregen, Jesu Beispiel zu folgen? Angenommen, wir möchten jemand, der die Bibel studiert und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, zum Predigen ermutigen. Oder wir würden gern einem Untätigen helfen, sich wieder voll am Predigtdienst zu beteiligen. Was können wir tun? Wir müssen versuchen, sein Herz anzusprechen. Wie wir gesehen haben, lehrte Jesus die Volksmenge, weil ihn ‘Mitleid ergriff’ (Markus 6:34). Wenn wir es also schaffen, das Mitleid des Betreffenden zu wecken, kann es gut sein, dass er sich motiviert fühlt, wie Jesus über die gute Botschaft zu sprechen. Wir könnten fragen: „Was hat die Königreichsbotschaft in deinem Leben Gutes bewirkt? Was ist mit denen, die von dieser Botschaft noch nichts wissen — müssten nicht auch sie davon erfahren? Wie könntest du ihnen helfen?“ Die stärkste Motivation zu predigen ist natürlich die Liebe zu Gott und der Wunsch, ihm zu dienen.
20 Ein Nachfolger Jesu zu sein bedeutet nicht nur, so zu reden und zu handeln wie Jesus. Wir müssen die gleiche „Gesinnung“ entwickeln wie er (Philipper 2:5). Wie dankbar können wir doch sein, dass uns die Bibel die Gedanken und Gefühle hinter Jesu Worten und Taten offenbart! Je besser wir „Christi Sinn“ kennenlernen, umso feinfühliger und mitfühlender werden wir, und wir behandeln dann andere so, wie Jesus die Menschen allgemein behandelte (1. Korinther 2:16). Im nächsten Kapitel werden wir uns damit befassen, auf welche unterschiedliche Art sich Jesu Liebe insbesondere zu seinen Nachfolgern zeigte.
TWO blind men are sitting beside the road, just outside Jericho. They come there each day, find a place where crowds are likely to pass, and publicly ask for charity. This day, however, they are about to experience something that will dramatically change their life.
2 Suddenly, the beggars hear a commotion. Unable to see what is going on, one of them asks what the excitement is about, and he is told: “Jesus the Nazarene is passing by!” Jesus is on his way to Jerusalem for the last time. But he is not alone; large crowds are following him. Upon hearing who is passing by, the beggars cause something of an uproar by shouting: “Lord, have mercy on us, Son of David!” Annoyed, the crowds tell the beggars to be quiet, but the men are desperate. They will not be silenced.
3 Jesus hears their shouting above the din of the crowd. What will he do? There is much weighing on his mind and heart. He is about to enter the final week of his earthly life. He knows that suffering and a cruel death await him at Jerusalem. Still, he does not ignore the insistent cries. He stops and asks that the ones doing the shouting be brought to him. “Lord, let our eyes be opened,” they plead. “Moved with pity,” Jesus touches their eyes, and they recover sight. Without delay, they begin to follow Jesus.—Luke 18:35-43; Matthew 20:29-34.
4 This was no isolated case. On many occasions and under many different circumstances, Jesus was deeply moved to show compassion. Bible prophecy foretold that he would “feel sorry for the lowly one.” (Psalm 72:13) True to those words, Jesus was sensitive to the feelings of others. He took the initiative to help people. His compassion was a motivating force in his preaching. Let us see how the Gospels reveal the tender compassion behind Jesus’ words and actions and consider how we can show similar compassion.
ConsiderationfortheFeelingsofOthers
5 Jesus was a man of deep empathy. He identified with and shared in the feelings of those who were suffering. Even though he did not share all their circumstances, he truly felt their pain in his heart. (Hebrews 4:15) When healing a woman who had suffered from a flow of blood for 12 years, he described her ailment as a “grievous sickness,” thus acknowledging that it had caused her great distress and suffering. (Mark 5:25-34) When he saw Mary and those with her weeping over the death of Lazarus, he was so deeply touched by their sorrow that he became inwardly agitated. Although he knew that he was about to resurrect Lazarus, Jesus was so moved that his eyes brimmed with tears.—John 11:33, 35.
6 On another occasion, a leper approached Jesus and pleaded: “If you just want to, you can make me clean.” How did Jesus, a perfect man who had never been sick, respond? His heart went out to the leper. Indeed, “he was moved with pity.” (Mark 1:40-42) He then did something extraordinary. He well knew that lepers were unclean under the Law and were not to mingle with others. (Leviticus 13:45, 46) Jesus was certainly capable of healing this man without any physical contact. (Matthew 8:5-13) Yet, he chose to reach out and touch the leper, saying: “I want to. Be made clean.” Immediately the leprosy vanished. What tender empathy Jesus expressed!
7 As Christians, we are called on to imitate Jesus in showing empathy. The Bible urges us to show “fellow feeling.” (1 Peter 3:8) It may not be easy to grasp the feelings of those suffering from chronic illness or depression—especially if we have not gone through such pain ourselves. Remember, though, that empathy does not depend on shared circumstances. Jesus empathized with the sick even though he himself had never been sick. How, then, can we cultivate empathy? By patiently listening as suffering ones open up their hearts and share their feelings. We might ask ourselves, ‘If I were in their situation, how would I feel?’ (1 Corinthians 12:26) If we sharpen our sensitivity to the feelings of others, we will be better able to “speak consolingly to the depressed souls.” (1 Thessalonians 5:14) At times, empathy may be expressed not only with words but also with tears. “Weep with people who weep,” says Romans 12:15.
8 Jesus was considerate of others, and he acted in ways that spared their feelings. Recall the time when a man who was deaf and hardly able to speak was brought to Jesus. Evidently sensing some uneasiness in this man, Jesus did something that he did not ordinarily do when healing others: “He took [the man] away from the crowd.” In private and free from the stares of the crowd, he healed the man.—Mark 7:31-35.
9 Jesus acted with similar consideration when people brought him a blind man and asked that he be healed. Jesus “took the blind man by the hand” and “brought him outside the village.” He then healed the man in stages. This perhaps allowed the man’s brain and eyes to adjust gradually to the dazzling sights and complexities of the sunlit world around him. (Mark 8:22-26) What consideration Jesus showed!
10 Being followers of Jesus calls on us to show consideration for the feelings of others. We are thus mindful of our speech, remembering that thoughtless use of the tongue can hurt the feelings of others. (Proverbs 12:18; 18:21) Harsh words, disparaging remarks, and biting sarcasm have no place among Christians, who are sensitive to the feelings of other people. (Ephesians 4:31) Elders, how can you show consideration for the feelings of others? When giving counsel, cushion your words with kindness, allowing the listener to keep his dignity. (Galatians 6:1) Parents, how can you be considerate of your children’s feelings? When administering discipline, endeavor to do so in ways that spare your children needless embarrassment.—Colossians 3:21.
TakingtheInitiativetoHelpOthers
11 Jesus did not always have to be asked before he showed compassion to others. After all, compassion is, not a passive quality, but an active, positive one. Not surprisingly, then, tender compassion moved Jesus to take the initiative in helping others. For example, when a large crowd stayed with him for three days, going without food, no one had to tell Jesus that the people were hungry or suggest that he do something about it. The account says: “Jesus called his disciples to him and said: ‘I feel pity for the crowd, because it is already three days that they have stayed with me and they have nothing to eat; and I do not want to send them away fasting. They may possibly give out on the road.’” Then, entirely of his own volition, he fed the crowd miraculously.—Matthew 15:32-38.
12 Consider another account. In 31 C.E., as Jesus neared the city of Nain, he came across a sad scene. A funeral procession was leaving the city, perhaps heading for nearby hillside tombs, to bury “the only-begotten son of . . . a widow.” Can you imagine the pain in that mother’s heart? She was about to bury her only son, and she had no husband to share her grief. Of all the people in the procession, Jesus “caught sight of” the now childless widow. What he saw touched him—yes, “he was moved with pity for her.” No one had to implore him. The compassion in his heart impelled him to take the initiative. So “he approached and touched the bier,” and then he restored the young man to life. What happened next? Jesus did not ask the young man to join the large crowd traveling with Him. Instead, Jesus “gave him to his mother,” making them a family again and ensuring that the widow would be cared for.—Luke 7:11-15.
13 How can we follow Jesus’ example? Of course, we cannot provide food miraculously or restore the dead to life. We can, however, imitate Jesus in taking the initiative to help those in need. A fellow believer may suffer a severe financial reversal or lose his job. (1 John 3:17) The home of a widow may be in urgent need of repair. (James 1:27) We may know of a bereaved family that needs comfort or some practical aid. (1 Thessalonians 5:11) In cases of genuine need, we do not have to wait to be asked before offering some help. (Proverbs 3:27) Compassion will move us to take appropriate initiative to assist, as our circumstances allow. Never forget that a simple act of kindness or a few words of comfort spoken from the heart can be powerful expressions of compassion.—Colossians 3:12.
CompassionMovedHimtoPreach
14 As we saw in Section 2 of this book, Jesus set an outstanding example in preaching the good news. He said: “I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.” (Luke 4:43) Why did he give priority to this work? Primarily because of his love for God. But Jesus had another motive: Heartfelt compassion moved him to respond to the spiritual needs of others. Of all the ways that he showed compassion, none were more important than satisfying the spiritual hunger of others. Let us examine two incidents that reveal how Jesus viewed the people to whom he preached. Such a consideration can help us to analyze our own motives for sharing in the public ministry.
15 In 31 C.E., after about two years of exerting himself vigorously in the ministry, Jesus expanded his efforts by embarking “on a tour of all the cities and villages” of Galilee. What he saw touched his heart. The apostle Matthew reports: “On seeing the crowds he felt pity for them, because they were skinned and thrown about like sheep without a shepherd.” (Matthew 9:35, 36) Jesus felt for the common people. He was keenly aware of their miserable spiritual condition. He knew that they were mistreated and utterly neglected by the very ones who should have been shepherding them—the religious leaders. Motivated by deep compassion, Jesus worked hard to reach the people with a message of hope. There was nothing they needed more than the good news of God’s Kingdom.
16 Something similar happened a number of months later, near Passover time in 32 C.E. On this occasion, Jesus and his apostles boarded a boat and sailed across the Sea of Galilee in search of a quiet place to rest. But a crowd of people ran along the shore and arrived on the other side ahead of the boat. How did Jesus react? “On getting out, he saw a great crowd, but he was moved with pity for them, because they were as sheep without a shepherd. And he started to teach them many things.” (Mark 6:31-34) Again, Jesus was “moved with pity” because of the poor spiritual condition of the people. Like “sheep without a shepherd,” they were starving spiritually and left to fend for themselves. Compassion rather than a mere sense of duty motivated Jesus to preach.
17 What motivates us as followers of Jesus to share in the ministry? As we saw in Chapter 9 of this book, we have a commission, a responsibility, to preach and to make disciples. (Matthew 28:19, 20; 1 Corinthians 9:16) But our motive for sharing in this work must go beyond a mere sense of duty or obligation. Above all, love for Jehovah moves us to preach the good news of his Kingdom. Our preaching is also motivated by compassion for those who do not share our beliefs. (Mark 12:28-31) How, then, can we cultivate compassion for others?
18 We need to see people as Jesus saw them—“skinned and thrown about like sheep without a shepherd.” Imagine finding a lamb that is hopelessly lost. Without a shepherd to lead it to green pastures and water, the poor creature is starving and thirsty. Would not your heart go out to that lamb? Would you not do your best to give it some food and drink? That lamb is like many people who do not yet know the good news. Neglected by false religious shepherds, they are starving and thirsting spiritually and without a real hope for the future. We have what they need: the nourishing spiritual food and refreshing waters of truth found in God’s Word. (Isaiah 55:1, 2) When we reflect on the spiritual needs of those around us, our heart goes out to them. If, like Jesus, we feel deeply for people, we will do all we can to share the Kingdom hope with them.
19 How can we help others to follow Jesus’ example? Suppose we want to encourage a Bible student who qualifies to begin sharing in the public preaching work. Or perhaps we want to help an inactive one to have a full share in the ministry again. How can we assist such ones? We need to appeal to their heart. Recall that first Jesus was “moved with pity” for people, and then he taught them. (Mark 6:34) So if we can help them to cultivate compassion, their hearts may well move them to be like Jesus and share the good news with others. We might ask them: “How has accepting the Kingdom message changed your life for the better? What about people who do not yet know this message—do they not also need the good news? What can you do to help them?” Of course, the strongest motivation for sharing in the ministry is love for God and a desire to serve him.
20 Being a follower of Jesus involves more than just repeating his words and copying his deeds. We need to cultivate the same “mental attitude” that he had. (Philippians 2:5) How thankful we can be, then, that the Bible reveals to us the thoughts and feelings behind Jesus’ words and actions! By becoming familiar with “the mind of Christ,” we will be better able to cultivate sensitivity and heartfelt compassion and thus treat others the way Jesus treated people in general. (1 Corinthians 2:16) In the next chapter, we will consider the various ways that Jesus showed love for his followers in particular.
Kapitel 15
„Von Mitleid bewegt“
ZWEI Blinde sitzen am Wegesrand vor Jericho. Sie kommen jeden Tag hierher, suchen sich einen Platz, wo viele Menschen vorbeigehen, und bitten um Almosen. An diesem Tag geschieht jedoch etwas, was ihr Leben grundlegend verändern wird.
2 Die Bettler hören, dass es um sie herum plötzlich unruhig wird. Da sie nicht sehen können, was vor sich geht, erkundigt sich einer von ihnen nach dem Grund für die Unruhe. Man antwortet ihm: „Jesus, der Nazarener, geht vorüber!“ Jesus ist zum letzten Mal nach Jerusalem unterwegs. Er ist jedoch nicht allein; eine große Menschenmenge folgt ihm. Als die Bettler erfahren, wer da vorbeigeht, verursachen sie einigen Aufruhr, denn sie rufen: „Herr, hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!“ Ärgerlich verbieten die Umstehenden ihnen das Wort. Doch die Männer sind verzweifelt. Sie lassen sich nicht zum Schweigen bringen.
3 Jesus hört die beiden Männer durch das Stimmengewirr rufen. Was wird er tun? Er steht unter großer innerer Belastung. Die letzte Woche seines irdischen Lebens liegt vor ihm, und er weiß, dass ihn in Jerusalem Leiden und ein grausamer Tod erwarten. Trotzdem ignoriert er die beharrlichen Rufe nicht. Er bleibt stehen und lässt die Blinden zu sich bringen. Sie flehen ihn an: „Herr, lass unsere Augen geöffnet werden.“ „Von Mitleid bewegt“ berührt Jesus ihre Augen und sie können wieder sehen.* Unverzüglich folgen sie ihm (Lukas 18:35-43; Matthäus 20:29-34).
4 Diese Situation war kein Einzelfall. Jesus handelte bei vielen Gelegenheiten und unter vielerlei Umständen aus tiefem Mitleid. In der Bibel hieß es prophetisch über ihn, es werde „ihm leid sein um den Geringen“ (Psalm 72:13). Und so war es tatsächlich. Jesus hatte ein feines Gespür für die Gefühle der Menschen. Er ergriff die Initiative und half. Aus Mitleid fühlte er sich gedrängt zu predigen. Untersuchen wir einmal anhand der Evangelien, wie viel Mitgefühl aus Jesu Worten und Taten sprach, und überlegen wir, wie wir ähnlich mitfühlend sein können.
Rücksichtnahme auf Gefühle
5 Jesus hatte sehr viel Einfühlungsvermögen. Er versetzte sich in die Leidenden hinein und litt mit ihnen. Auch wenn er nicht in genau derselben Lage war wie sie, spürte er regelrecht ihren Schmerz in seinem Herzen (Hebräer 4:15). Als er einmal eine Frau heilte, die 12 Jahre mit einem Blutfluss behaftet war, bezeichnete er ihr Leiden als „lästige Krankheit“; ihm war also bewusst, wie sehr sie darunter gelitten hatte (Markus 5:25-34). Als er Maria und andere, die bei ihr waren, über den Tod des Lazarus weinen sah, ging ihm das so nahe, dass er innerlich ganz aufgewühlt war. Obwohl er wusste, dass er Lazarus gleich auferwecken würde, kamen ihm die Tränen (Johannes 11:33, 35).
6 Ein andermal kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn inständig: „Wenn du nur willst, kannst du mich rein machen.“ Wie reagierte Jesus, ein vollkommener Mensch, der nie krank gewesen war? Er hatte tiefes Mitleid mit dem Mann. Ja er war „von Mitleid bewegt“ (Markus 1:40-42). Dann tat er etwas Außergewöhnliches. Er wusste genau, dass Aussätzige unter dem mosaischen Gesetz unrein waren und sich von anderen fernhalten mussten (3. Mose 13:45, 46). Natürlich hätte er diesen Mann auch ohne Berührung heilen können (Matthäus 8:5-13). Aber er streckte seine Hand aus, rührte den Aussätzigen an und sagte: „Ich will es. Werde rein!“ Sofort war der Aussatz verschwunden. Wie einfühlsam das doch war!
7 Als Christen sind wir aufgerufen, Jesus nachzuahmen und ebenfalls einfühlsam zu sein. Die Bibel fordert uns auf: „Bekundet Mitgefühl“ (1. Petrus 3:8).* Es ist oft nicht einfach, die Gefühle eines Menschen nachzuempfinden, der an einer chronischen Krankheit oder an Depressionen leidet — besonders wenn man selbst nie in einer solchen Lage war. Doch eigentlich braucht man nicht dasselbe erlebt zu haben. Jesus konnte sich in Kranke hineinversetzen, obwohl er selbst nie krank war. Wie aber entwickelt man Einfühlungsvermögen? Man muss geduldig zuhören, wenn sich Menschen, die leiden, öffnen und über ihre Gefühle sprechen. Man könnte sich fragen: „Wie würde ich mich in ihrer Lage fühlen?“ (1. Korinther 12:26). Je feiner unser Gespür für die Gefühle anderer wird, desto besser können wir ‘bekümmerten Seelen tröstend zureden’ (1. Thessalonicher 5:14). Manchmal zeigt sich Mitgefühl nicht nur durch Worte, sondern auch durch Tränen. In Römer 12:15 heißt es: „Weint mit den Weinenden.“
8 Jesus nahm Rücksicht auf die Menschen und ihre Gefühle. Denken wir zum Beispiel an die Situation, als ein tauber, sprachbehinderter Mann zu ihm gebracht wurde. Jesus spürte offensichtlich, dass dieser Mann verunsichert war, und so ging er anders vor, als er es bei Heilungen sonst gewöhnlich tat: „Er nahm ihn von der Volksmenge weg.“ Abseits von den Blicken der Menge heilte er ihn (Markus 7:31-35).
9 Ebenso rücksichtsvoll behandelte Jesus einen Blinden, den man zu ihm brachte, damit er ihn heile. Er „fasste den Blinden bei der Hand“ und „führte ihn vor das Dorf hinaus“. Dann heilte er ihn schrittweise — vielleicht damit sich die Augen und das Gehirn des Mannes nach und nach an das grelle Sonnenlicht und die vielen neuen Eindrücke gewöhnen konnten (Markus 8:22-26). Wie rücksichtsvoll!
10 Als Nachfolger Jesu müssen auch wir auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen. Da uns bewusst ist, dass wir durch gedankenloses Reden andere verletzen könnten, achten wir auf unsere Worte (Sprüche 12:18; 18:21). Grobe, abfällige Bemerkungen und beißender Spott zeugen nicht von Feingefühl und haben unter Christen keinen Platz (Epheser 4:31). Wie können Älteste auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen? Wenn sie ein Problem ansprechen, sollten sie es in freundliche Worte verpacken, damit sich der Angesprochene nicht entwürdigt fühlt (Galater 6:1). Wie können Eltern die Gefühle ihrer Kinder berücksichtigen? Indem sie ihnen bei Zurechtweisungen unnötige Peinlichkeiten ersparen (Kolosser 3:21).
Die Initiative ergreifen und helfen
11 Jesus musste nicht immer erst gebeten werden, bevor er anderen Mitleid erwies. Mitleid ist nichts Passives, sondern es regt zu positivem Handeln an. Deshalb verwundert es nicht, dass Jesus oft die Initiative ergriff und von sich aus half. Als zum Beispiel eine große Volksmenge drei Tage ohne Nahrungsmittel bei ihm war, brauchte ihm niemand erst zu sagen, dass die Leute Hunger hatten oder er etwas für sie tun solle. Im Bibelbericht heißt es: „Jesus . . . rief seine Jünger zu sich und sprach: ‚Ich habe Mitleid mit der Volksmenge, denn schon drei Tage haben sie sich bei mir aufgehalten, und sie haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig wegschicken. Es könnte sein, dass sie auf dem Weg ermatten.‘ “ Dann speiste er die Volksmenge von sich aus durch ein Wunder (Matthäus 15:32-38).
12 Nehmen wir noch eine andere Begebenheit. Als Jesus im Jahr 31 u. Z. nach Nain kam, bot sich ihm ein trauriger Anblick. In einem Trauerzug wurde ein Toter aus der Stadt getragen, „der einziggezeugte Sohn“ einer Witwe; er sollte wahrscheinlich in den Grabhöhlen des benachbarten Hügellandes beigesetzt werden. Wie muss die Mutter dieses jungen Mannes doch gelitten haben! Sie hatte ihren einzigen Sohn verloren und hatte keinen Ehemann, mit dem sie ihren Kummer hätte teilen können. Jesus erblickte zwischen all den Leuten in dem Trauerzug die nun kinderlose Witwe. Ihr Anblick ging ihm sehr zu Herzen — ja „er [wurde] von Mitleid mit ihr bewegt“. Niemand brauchte ihn erst um Hilfe zu bitten. Tiefes Mitleid trieb ihn an, von sich aus zu handeln. Deshalb „trat er hinzu und rührte die Bahre an“ und brachte den jungen Mann wieder zum Leben. Was geschah dann? Jesus verlangte von dem Auferweckten nicht, sich der Menschenmenge, die ihm folgte, anzuschließen und mit ihm zu gehen, sondern „er gab ihn seiner Mutter“, damit sie wieder einen Angehörigen hatte, der für sie sorgen konnte (Lukas 7:11-15).
13 Wie können wir Jesu Beispiel nachahmen? Wir können natürlich nicht durch ein Wunder Nahrungsmittel beschaffen oder Tote auferwecken. Aber wir können wie Jesus die Initiative ergreifen, wenn jemand Hilfe braucht. Vielleicht hat ein Glaubensbruder oder eine Glaubensschwester einen schweren materiellen Verlust erlitten oder die Arbeit verloren (1. Johannes 3:17). Am Haus einer Witwe sind womöglich Reparaturen fällig (Jakobus 1:27). Oder wir wissen von jemandem, der einen Todesfall in der Familie hatte und Trost oder etwas praktische Hilfe benötigt (1. Thessalonicher 5:11). Wir brauchen uns nicht erst bitten zu lassen, bevor wir in einer Notlage Hilfe anbieten (Sprüche 3:27). Wir werden aus Mitgefühl je nach unseren persönlichen Möglichkeiten von uns aus die nötige Hilfe leisten. Vergessen wir nie: Eine einfache, freundliche Geste oder ein paar herzliche Worte des Trostes können ausdrucksvolle Zeichen von Mitgefühl sein (Kolosser 3:12).
Mitleid motivierte ihn zu predigen
14 Wie wir in Abschnitt 2 dieses Buches gesehen haben, gab Jesus als Prediger der guten Botschaft ein hervorragendes Beispiel. Er sagte: „Ich [muss] die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43). Warum hatte das Predigtwerk für ihn Vorrang? In erster Linie, weil er Gott liebte. Aber es gab noch einen anderen Grund: Tiefes Mitleid bewog ihn, auf die geistigen Bedürfnisse der Menschen einzugehen. Sein Mitleid kam auf vielerlei Weise zum Ausdruck, doch am wichtigsten war, dass er den geistigen Hunger der Menschen stillte. Befassen wir uns kurz mit zwei Begebenheiten, die zeigen, wie Jesus die Menschen sah, denen er predigte. So können wir uns darüber klar werden, was uns persönlich zum Predigen bewegt.
15 Nachdem Jesus etwa zwei Jahre unter großem Einsatz gepredigt hatte, dehnte er seinen Wirkungsbereich aus und unternahm im Jahr 31 u. Z. „eine Reise durch alle Städte und Dörfer“ Galiläas. Was er dort sah, ging ihm zu Herzen. Der Apostel Matthäus berichtet: „Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:35, 36). Jesus hatte Mitleid mit dem Volk. Ihm war voll bewusst, in was für einem schlimmen geistigen Zustand diese Menschen waren. Er wusste, dass sie von ihren religiösen Führern — genau denen, die eigentlich ihre Hirten hätten sein sollen — schlecht behandelt und völlig vernachlässigt wurden. Aus tiefem Mitleid setzte er alles daran, den Menschen eine Botschaft der Hoffnung zu bringen. Nichts brauchten sie dringender als die gute Botschaft von Gottes Königreich.
16 Etwas Ähnliches trug sich einige Monate später kurz vor dem Passah des Jahres 32 u. Z. zu. Jesus und die Apostel bestiegen ein Boot und fuhren über das Galiläische Meer, um einen abgelegenen Ort zu suchen, wo sie sich etwas ausruhen konnten. Viele Menschen liefen jedoch am Ufer entlang und kamen noch vor dem Boot auf der anderen Seite an. Wie reagierte Jesus? „Als er . . . ausstieg, sah er eine große Volksmenge, doch ergriff ihn Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe ohne einen Hirten. Und er fing an, sie viele Dinge zu lehren“ (Markus 6:31-34). Wieder ergriff Jesus Mitleid, weil er sah, wie schlecht es um diese Menschen bestellt war. Sie waren sich selbst überlassen und drohten wie „Schafe ohne einen Hirten“ geistig zu verhungern. Mitleid — nicht nur reines Pflichtgefühl — motivierte Jesus zu predigen.
17 Was motiviert uns als Nachfolger Christi zu predigen? In Kapitel 9 dieses Buches war davon die Rede, dass wir einen Auftrag, eine Verantwortung, haben — zu predigen und Jünger zu machen (Matthäus 28:19, 20; 1. Korinther 9:16). Dazu darf uns allerdings nicht nur reines Pflichtgefühl antreiben. Wir predigen die gute Botschaft von Gottes Königreich vor allem aus Liebe zu Jehova. Ein weiteres Motiv ist Mitgefühl mit den Menschen, die nicht an Jehova glauben (Markus 12:28-31). Wie aber können wir dieses Mitgefühl entwickeln?
18 Wir müssen die Menschen so sehen, wie Jesus sie sah — ‘zerschunden und umhergestoßen wie Schafe, die keinen Hirten haben’. Stell dir vor, du findest ein Lamm, das sich hoffnungslos verirrt hat. Ohne einen Hirten, der es auf eine gute Weide und ans Wasser führt, wird das arme Tier verhungern und verdursten. Würde dir dieses Lamm nicht von Herzen leidtun? Würdest du nicht alles tun, damit es Futter und Wasser bekommt? Wie diesem Lamm geht es vielen Menschen, die von der guten Botschaft noch nichts gehört haben. Von Hirten der falschen Religion vernachlässigt, leiden sie geistig Hunger und Durst, und das ohne echte Zukunftshoffnung. Wir haben, was sie brauchen: nahrhafte geistige Speise und erfrischendes Wasser der Wahrheit aus Gottes Wort (Jesaja 55:1, 2). Wenn wir über die geistigen Bedürfnisse der Menschen um uns herum nachdenken, tun sie uns von Herzen leid. Und wenn wir wie Jesus tiefes Mitleid mit ihnen haben, werden wir alles daransetzen, ihnen von der Königreichshoffnung zu erzählen.
19 Wie können wir andere anregen, Jesu Beispiel zu folgen? Angenommen, wir möchten jemand, der die Bibel studiert und die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, zum Predigen ermutigen. Oder wir würden gern einem Untätigen helfen, sich wieder voll am Predigtdienst zu beteiligen. Was können wir tun? Wir müssen versuchen, sein Herz anzusprechen. Wie wir gesehen haben, lehrte Jesus die Volksmenge, weil ihn ‘Mitleid ergriff’ (Markus 6:34). Wenn wir es also schaffen, das Mitleid des Betreffenden zu wecken, kann es gut sein, dass er sich motiviert fühlt, wie Jesus über die gute Botschaft zu sprechen. Wir könnten fragen: „Was hat die Königreichsbotschaft in deinem Leben Gutes bewirkt? Was ist mit denen, die von dieser Botschaft noch nichts wissen — müssten nicht auch sie davon erfahren? Wie könntest du ihnen helfen?“ Die stärkste Motivation zu predigen ist natürlich die Liebe zu Gott und der Wunsch, ihm zu dienen.
20 Ein Nachfolger Jesu zu sein bedeutet nicht nur, so zu reden und zu handeln wie Jesus. Wir müssen die gleiche „Gesinnung“ entwickeln wie er (Philipper 2:5). Wie dankbar können wir doch sein, dass uns die Bibel die Gedanken und Gefühle hinter Jesu Worten und Taten offenbart! Je besser wir „Christi Sinn“ kennenlernen, umso feinfühliger und mitfühlender werden wir, und wir behandeln dann andere so, wie Jesus die Menschen allgemein behandelte (1. Korinther 2:16). Im nächsten Kapitel werden wir uns damit befassen, auf welche unterschiedliche Art sich Jesu Liebe insbesondere zu seinen Nachfolgern zeigte.
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Chapter 15
“Moved With Pity”
TWO blind men are sitting beside the road, just outside Jericho. They come there each day, find a place where crowds are likely to pass, and publicly ask for charity. This day, however, they are about to experience something that will dramatically change their life.
2 Suddenly, the beggars hear a commotion. Unable to see what is going on, one of them asks what the excitement is about, and he is told: “Jesus the Nazarene is passing by!” Jesus is on his way to Jerusalem for the last time. But he is not alone; large crowds are following him. Upon hearing who is passing by, the beggars cause something of an uproar by shouting: “Lord, have mercy on us, Son of David!” Annoyed, the crowds tell the beggars to be quiet, but the men are desperate. They will not be silenced.
3 Jesus hears their shouting above the din of the crowd. What will he do? There is much weighing on his mind and heart. He is about to enter the final week of his earthly life. He knows that suffering and a cruel death await him at Jerusalem. Still, he does not ignore the insistent cries. He stops and asks that the ones doing the shouting be brought to him. “Lord, let our eyes be opened,” they plead. “Moved with pity,” Jesus touches their eyes, and they recover sight. Without delay, they begin to follow Jesus.—Luke 18:35-43; Matthew 20:29-34.
4 This was no isolated case. On many occasions and under many different circumstances, Jesus was deeply moved to show compassion. Bible prophecy foretold that he would “feel sorry for the lowly one.” (Psalm 72:13) True to those words, Jesus was sensitive to the feelings of others. He took the initiative to help people. His compassion was a motivating force in his preaching. Let us see how the Gospels reveal the tender compassion behind Jesus’ words and actions and consider how we can show similar compassion.
Consideration for the Feelings of Others
5 Jesus was a man of deep empathy. He identified with and shared in the feelings of those who were suffering. Even though he did not share all their circumstances, he truly felt their pain in his heart. (Hebrews 4:15) When healing a woman who had suffered from a flow of blood for 12 years, he described her ailment as a “grievous sickness,” thus acknowledging that it had caused her great distress and suffering. (Mark 5:25-34) When he saw Mary and those with her weeping over the death of Lazarus, he was so deeply touched by their sorrow that he became inwardly agitated. Although he knew that he was about to resurrect Lazarus, Jesus was so moved that his eyes brimmed with tears.—John 11:33, 35.
6 On another occasion, a leper approached Jesus and pleaded: “If you just want to, you can make me clean.” How did Jesus, a perfect man who had never been sick, respond? His heart went out to the leper. Indeed, “he was moved with pity.” (Mark 1:40-42) He then did something extraordinary. He well knew that lepers were unclean under the Law and were not to mingle with others. (Leviticus 13:45, 46) Jesus was certainly capable of healing this man without any physical contact. (Matthew 8:5-13) Yet, he chose to reach out and touch the leper, saying: “I want to. Be made clean.” Immediately the leprosy vanished. What tender empathy Jesus expressed!
7 As Christians, we are called on to imitate Jesus in showing empathy. The Bible urges us to show “fellow feeling.” (1 Peter 3:8) It may not be easy to grasp the feelings of those suffering from chronic illness or depression—especially if we have not gone through such pain ourselves. Remember, though, that empathy does not depend on shared circumstances. Jesus empathized with the sick even though he himself had never been sick. How, then, can we cultivate empathy? By patiently listening as suffering ones open up their hearts and share their feelings. We might ask ourselves, ‘If I were in their situation, how would I feel?’ (1 Corinthians 12:26) If we sharpen our sensitivity to the feelings of others, we will be better able to “speak consolingly to the depressed souls.” (1 Thessalonians 5:14) At times, empathy may be expressed not only with words but also with tears. “Weep with people who weep,” says Romans 12:15.
8 Jesus was considerate of others, and he acted in ways that spared their feelings. Recall the time when a man who was deaf and hardly able to speak was brought to Jesus. Evidently sensing some uneasiness in this man, Jesus did something that he did not ordinarily do when healing others: “He took [the man] away from the crowd.” In private and free from the stares of the crowd, he healed the man.—Mark 7:31-35.
9 Jesus acted with similar consideration when people brought him a blind man and asked that he be healed. Jesus “took the blind man by the hand” and “brought him outside the village.” He then healed the man in stages. This perhaps allowed the man’s brain and eyes to adjust gradually to the dazzling sights and complexities of the sunlit world around him. (Mark 8:22-26) What consideration Jesus showed!
10 Being followers of Jesus calls on us to show consideration for the feelings of others. We are thus mindful of our speech, remembering that thoughtless use of the tongue can hurt the feelings of others. (Proverbs 12:18; 18:21) Harsh words, disparaging remarks, and biting sarcasm have no place among Christians, who are sensitive to the feelings of other people. (Ephesians 4:31) Elders, how can you show consideration for the feelings of others? When giving counsel, cushion your words with kindness, allowing the listener to keep his dignity. (Galatians 6:1) Parents, how can you be considerate of your children’s feelings? When administering discipline, endeavor to do so in ways that spare your children needless embarrassment.—Colossians 3:21.
Taking the Initiative to Help Others
11 Jesus did not always have to be asked before he showed compassion to others. After all, compassion is, not a passive quality, but an active, positive one. Not surprisingly, then, tender compassion moved Jesus to take the initiative in helping others. For example, when a large crowd stayed with him for three days, going without food, no one had to tell Jesus that the people were hungry or suggest that he do something about it. The account says: “Jesus called his disciples to him and said: ‘I feel pity for the crowd, because it is already three days that they have stayed with me and they have nothing to eat; and I do not want to send them away fasting. They may possibly give out on the road.’” Then, entirely of his own volition, he fed the crowd miraculously.—Matthew 15:32-38.
12 Consider another account. In 31 C.E., as Jesus neared the city of Nain, he came across a sad scene. A funeral procession was leaving the city, perhaps heading for nearby hillside tombs, to bury “the only-begotten son of . . . a widow.” Can you imagine the pain in that mother’s heart? She was about to bury her only son, and she had no husband to share her grief. Of all the people in the procession, Jesus “caught sight of” the now childless widow. What he saw touched him—yes, “he was moved with pity for her.” No one had to implore him. The compassion in his heart impelled him to take the initiative. So “he approached and touched the bier,” and then he restored the young man to life. What happened next? Jesus did not ask the young man to join the large crowd traveling with Him. Instead, Jesus “gave him to his mother,” making them a family again and ensuring that the widow would be cared for.—Luke 7:11-15.
13 How can we follow Jesus’ example? Of course, we cannot provide food miraculously or restore the dead to life. We can, however, imitate Jesus in taking the initiative to help those in need. A fellow believer may suffer a severe financial reversal or lose his job. (1 John 3:17) The home of a widow may be in urgent need of repair. (James 1:27) We may know of a bereaved family that needs comfort or some practical aid. (1 Thessalonians 5:11) In cases of genuine need, we do not have to wait to be asked before offering some help. (Proverbs 3:27) Compassion will move us to take appropriate initiative to assist, as our circumstances allow. Never forget that a simple act of kindness or a few words of comfort spoken from the heart can be powerful expressions of compassion.—Colossians 3:12.
Compassion Moved Him to Preach
14 As we saw in Section 2 of this book, Jesus set an outstanding example in preaching the good news. He said: “I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.” (Luke 4:43) Why did he give priority to this work? Primarily because of his love for God. But Jesus had another motive: Heartfelt compassion moved him to respond to the spiritual needs of others. Of all the ways that he showed compassion, none were more important than satisfying the spiritual hunger of others. Let us examine two incidents that reveal how Jesus viewed the people to whom he preached. Such a consideration can help us to analyze our own motives for sharing in the public ministry.
15 In 31 C.E., after about two years of exerting himself vigorously in the ministry, Jesus expanded his efforts by embarking “on a tour of all the cities and villages” of Galilee. What he saw touched his heart. The apostle Matthew reports: “On seeing the crowds he felt pity for them, because they were skinned and thrown about like sheep without a shepherd.” (Matthew 9:35, 36) Jesus felt for the common people. He was keenly aware of their miserable spiritual condition. He knew that they were mistreated and utterly neglected by the very ones who should have been shepherding them—the religious leaders. Motivated by deep compassion, Jesus worked hard to reach the people with a message of hope. There was nothing they needed more than the good news of God’s Kingdom.
16 Something similar happened a number of months later, near Passover time in 32 C.E. On this occasion, Jesus and his apostles boarded a boat and sailed across the Sea of Galilee in search of a quiet place to rest. But a crowd of people ran along the shore and arrived on the other side ahead of the boat. How did Jesus react? “On getting out, he saw a great crowd, but he was moved with pity for them, because they were as sheep without a shepherd. And he started to teach them many things.” (Mark 6:31-34) Again, Jesus was “moved with pity” because of the poor spiritual condition of the people. Like “sheep without a shepherd,” they were starving spiritually and left to fend for themselves. Compassion rather than a mere sense of duty motivated Jesus to preach.
17 What motivates us as followers of Jesus to share in the ministry? As we saw in Chapter 9 of this book, we have a commission, a responsibility, to preach and to make disciples. (Matthew 28:19, 20; 1 Corinthians 9:16) But our motive for sharing in this work must go beyond a mere sense of duty or obligation. Above all, love for Jehovah moves us to preach the good news of his Kingdom. Our preaching is also motivated by compassion for those who do not share our beliefs. (Mark 12:28-31) How, then, can we cultivate compassion for others?
18 We need to see people as Jesus saw them—“skinned and thrown about like sheep without a shepherd.” Imagine finding a lamb that is hopelessly lost. Without a shepherd to lead it to green pastures and water, the poor creature is starving and thirsty. Would not your heart go out to that lamb? Would you not do your best to give it some food and drink? That lamb is like many people who do not yet know the good news. Neglected by false religious shepherds, they are starving and thirsting spiritually and without a real hope for the future. We have what they need: the nourishing spiritual food and refreshing waters of truth found in God’s Word. (Isaiah 55:1, 2) When we reflect on the spiritual needs of those around us, our heart goes out to them. If, like Jesus, we feel deeply for people, we will do all we can to share the Kingdom hope with them.
19 How can we help others to follow Jesus’ example? Suppose we want to encourage a Bible student who qualifies to begin sharing in the public preaching work. Or perhaps we want to help an inactive one to have a full share in the ministry again. How can we assist such ones? We need to appeal to their heart. Recall that first Jesus was “moved with pity” for people, and then he taught them. (Mark 6:34) So if we can help them to cultivate compassion, their hearts may well move them to be like Jesus and share the good news with others. We might ask them: “How has accepting the Kingdom message changed your life for the better? What about people who do not yet know this message—do they not also need the good news? What can you do to help them?” Of course, the strongest motivation for sharing in the ministry is love for God and a desire to serve him.
20 Being a follower of Jesus involves more than just repeating his words and copying his deeds. We need to cultivate the same “mental attitude” that he had. (Philippians 2:5) How thankful we can be, then, that the Bible reveals to us the thoughts and feelings behind Jesus’ words and actions! By becoming familiar with “the mind of Christ,” we will be better able to cultivate sensitivity and heartfelt compassion and thus treat others the way Jesus treated people in general. (1 Corinthians 2:16) In the next chapter, we will consider the various ways that Jesus showed love for his followers in particular.