Tag Drei
Auf den König vorbereiten
SCHATZ DES TAGES
“Ester hatte aber ihr Volk und ihre Abstammung nicht angegeben, denn Mordechai hatte ihr befohlen, dass sie es nicht angeben sollte.” Ester 2, 10
In meiner Gemeinde habe ich die tolle Gelegenheit, eine Gruppe von Mädchen zu lieben und zu unterstützen, die alle zwischen 4 und 16 Jahre alt sind. Eine von ihnen hat mir heute morgen eine SMS geschickt, um mich daran zu erinnern, dass ich für sie beten sollte, da sie sehr nervös war. Sie war auf dem Weg zu ihrem ersten Tag in der High School. Auch wenn ich es toll fand, dass sie mir geschrieben hatte, so wäre es nicht nötig gewesen. Ich hatte in den letzten 12 Stunden schon mehrmals für sie gebetet, um sie freudig in Gottes Hände zu legen. Immerhin ist es sehr schwierig, ein 14jähriges Mädchen zu sein. Dass wir immer noch in der Lage sind, uns an diese Zeit in unserem Leben zu erinnern, auch wenn es schon Jahrzehnte hinter uns liegt, ist ein Beweis dafür, wie schwer es ist. Andere von uns, haben das alles erst vor ein paar Jahren durchgemacht, aber eine jede von uns, kann sich wahrscheinlich noch an die quälenden Selbstzweifel erinnern.
Sehe ich schön genug aus? Verhalte ich mich cool genug? Wird jeder mir anmerken, wie nervös ich bin? Werden die älteren Jungs denken, dass ich dumm bin? Werden sie sehen, dass meine Mutter mich zur Schule bringt? Werde ich genug Zeit haben, um nach meiner Stunde in der ersten Etage rechtzeitig zur nächsten Stunde in die dritte Etage zu kommen? Wo werde ich in der Pause sitzen? Warum muss gerade heute mein Gesicht von Pickeln übersät sein? Allein durch die Erinnerungen an diese Zeit werden die Gefühle wieder in uns wach, oder etwa nicht?
Beschreibe eine Unsicherheit, die du hattest, als du ungefähr 14 Jahre alt warst.
Das höchste Seil, auf dem die meisten Teenager – Mädchen in unserem sozialen Umfeld balancieren, ist der Balanceakt zwischen dem Preisgeben von dem, was man andere über sich wissen lassen möchte, und dem Verbergen von dem, was geheim bleiben soll. Nun vertausche den Schauplatz von der High School mit dem in einem Harem. Nimm jegliche mögliche Betonung von akademischen Fähigkeiten und setze die ganze Aufmerksamkeit einzig und allein auf das Aussehen und du kannst den “Druckkochtopf” vorstellen, in dem die Teilnehmerinnen leben mussten, die an dem Wettbewerb zur neuen Königin teilnahmen. Sie konnten nicht viel älter gewesen sein als meine 14jährige Freundin. Ich gebe zu, dass das Durchschnittsalter, in dem Mädchen der damaligen Zeit heirateten, wesentlich jünger war als heute, aber da das ganze ein Wettbewerb war, wurde dadurch jede normale Situation zu etwas völlig Neuem.
Wenn Mädchen heute auf einem Hochseil balancieren, mussten Ester und die anderen auf einem Hochfaden balancieren.
Wenn Mädchen heute auf einem Hochseil balancieren, mussten Ester und die anderen auf einem „Hochfaden“ balancieren. Als sie um die Krone wetteiferten, hat sich wahrscheinlich jede ausgiebig – wenn nicht sogar zwanghaft – damit beschäftigt, was sie über sich preisgeben möchte, und was nicht. In unserem heutigen Abschnitt werden wir herausfinden, dass nur sehr wenige der Mädchen mehr zu verheimlichen gehabt haben können als Ester. Lies Ester 2, 10 − 14. Danach sieh dir noch einmal genau den Schatz des Tages an.
Ester war nicht nur Jüdin. Sie war eine jüdische Waise. Die Tatsache, dass Mordechai mit Nachdruck jegliche Enthüllung von Esters Nationalität und ihrem familiären Hintergrund ablehnte, gibt Aufschluss darüber, wie wichtig beide Elemente sind. Lasst uns kurz über beide nachdenken.
Hauptfrage
Warum könnte es Mordechai gewollt haben, dass Ester ihre jüdische Abstammung geheim hält?
Warum wollte er deiner Meinung nach nicht, dass sie etwas von ihrer familiären Situation erzählt?
Esters Nationalität und ihr familiärer Hintergrund hatten zur Folge, dass sie von Anfang an zwei Sachen in ihrem Leben hatte, die gegen sie sprachen. Die königlichen Familien legten damals aus politischen Gründen großen Wert auf die familiäre Herkunft, wenn es um die Frau des zukünftigen Thronfolgers ging. Xerxes Suche nach einer Frau über die sieben adeligen Familien hinaus war schon riskant genug. Dann noch ein Mädchen auszuwählen, das keine lebenden Eltern hatte, hat es nie zuvor gegeben. Und Mordechais Aufforderung, dass sie ihre jüdische Herkunft verheimlichen soll, gibt Aufschluss über zwei wichtige Elemente in unserer Geschichte:
1. Vorurteile gegenüber den Juden gab es anscheinend schon damals in Persien.
2. Die meisten der Juden waren kulturell so sehr angepasst, so dass sie in der Gesellschaft nicht auffielen.
Das Ester ihre jüdische Abstammung verheimlichen konnte, sagt uns etwas Wichtiges. Um in einem heidnischen Reich zurechtzukommen, hatten die Israeliten wahrscheinlich aus praktischen Gründen heraus ihre Unverwechselbarkeit verloren. (Hinweis: Du hast gerade eine perfekte Möglichkeit, um etwas unter “Unbekanntes” in deiner PURIM-Liste einzutragen.)
Die Israeliten hatten aus praktischen Gründen heraus ihre Unverwechselbarkeit verloren.
Juden, die an den Gesetzen von Moses festgehalten hatten, wären in ihrer Kleidung, Sprache, Essgewohnheiten, Verhalten und Bräuchen völlig auffallend gewesen. Die Tatsache, dass Mordechai und Ester äußerlich nicht anderes als die Perser waren, ändert nichts daran, dass dies eine tolle Geschichte ist. Es trägt sogar viel zu der Geschichte bei. Viele der Juden hatten Gott in ihrem täglichen Leben fast vergessen, aber er hatte sie nicht vergessen. Sie hatten vielleicht ihre Identität vergessen, Gott hatte es aber nicht.
Wir sind ihnen sehr ähnlich. Auch wir können so sehr in unserer Kultur aufgehen, dass wir fast nicht mehr von der Welt zu unterscheiden sind. Allein die Tatsache, dass wir unser Christsein verstecken können, zeigt, wie sehr wir uns angepasst haben. Ich glaube, dass eines von Gottes Zielen auf dieser Reise ist, dass er uns dabei helfen möchte, dass wir wieder neu erkennen, was unsere Identität und unsere Bestimmung als seine Kinder ist – nicht damit wir bei anderen anecken, sondern damit wir andere dadurch beeinflussen können.
persönliche Frage
Gehst du gerade durch eine Phase, in der du deine Identität nicht kennst, oder du sie nicht zeigst? Wir hatte alle schon solche Phasen. Schreib am Rand ein paar Situationen oder Umstände auf, in denen es für dich schwer ist, als Christ aufzufallen.
Gott benutzt Esters Anonymität – aber nur als Mittel hin zu einem absolut nicht anonymen Ende. Christen sind wie eine Stadt auf einem Hügel. Wir sind dazu berufen worden, Licht für die Welt zu sein, damit Gott den Glanz seiner Herrlichkeit durch unser Leben zeigen kann. Ja, spüre ruhig, wie schwer diese Verantwortung ist, aber erinnere dich auch daran, dass es ein Privileg ist. Christus schämt sich unserer nicht (Hebräer 2,11). Was für eine Ehre! Was für eine Erleichterung!
Was deutet Ester 2,11 für dich über Mordechai an?
Ester 2,11 beschreibt einen Mann, der krank vor Sorge um sein geliebtes Kind ist. Ester war aus seinen Augen, aber nicht aus seinem Sinn. Vielleicht hat sich Mordechai in den Momenten, in denen er mehr hoffnungsvoll gestimmt war, ausgemalt, wie Ester ausgewählt wurde und so zu einer Stellung kam, in der sie Einfluss hatte, um etwas für die Juden zu tun. In seinen mehr hoffnungslosen Stunden hoffte er wahrscheinlich nur, dass sie dies alles heil überstehen würde. Oh Mann, Mordechai hatte genug gute Gründe dafür, sich das Schlimmste auszumalen. Das, was Ester 2, 12-14 andeutet, ist genug, um alle Eltern zu beunruhigen.
Was war die beunruhigende Art, wie ein jedes Mädchen ausprobiert wurde?
Lasst uns erst die Sonnenseite des Ganzen ansehen. Mit aller Wahrscheinlichkeit war die “gebührende Verpflegung” dafür da, um die Mädchen aufzupäppeln. Vergiss alle Gedanken an einen Aufenthalt im Wellness-Center, bei dem man teuer dafür bezahlt, nicht mehr als ein kleiner Spatz zu essen! Ester und ihre Kameradinnen hatten einen königlichen Befehl zu essen! Das dickmachende Essen, dass sie serviert bekamen, war wahrscheinlich nicht die persische Form von Wiener Schnitzel mit Pommes und Soße, sondern eher Mahlzeiten reich an Olivenöl und Teller gefüllt mit Nüssen und kalorienreichhaltigem Obst und Gemüse wie unsere Bananen und Avocados: da dies ja dafür gedacht war, um ihre Schönheit noch zu vermehren.
In den antiken Kulturen und auch in der amerikanischen Kultur noch vor einem Jahrhundert galt Schlankheit als ein Zeichen für Armut. Nicht als ein Zeichen für Fitness und mit Sicherheit nicht als etwas Schönes. Knochendürr zu sein deutet darauf hin, dass man nicht genug Geld hatte, um sich genug Essen kaufen zu können. Diese Vorstellung von Schönheit gibt es auch heute noch in einigen Entwicklungsländern. Einges hat sich in der westlichen Welt über die letzten 5 − 6 Jahrzehnten hinweg drastisch verändert, um eine “dünner ist besser” Mentalität bei so vielen von uns zu formen.
Was denkst du, ist verantwortlich dafür, dass sich unser Schönheitsideal so geändert hat?
Die Mädchen wurden mit einer Diät ernährt, die sie von innen nach außen verschönern sollte, und sie badeten in Wasser mit verschiedenen Gewürzen und verschiedenen Ölen, um von außen her verschönert zu werden. Ein Kommentator weist darauf hin, dass die Wortwahl an dieser Stelle darauf hinweisen kann, dass die Körper der jungen Frauen ein „chemisches Bad“ über sich ergehen lassen mussten. 10 Um das mit etwas Modernen zu vergleichen, stell dir einfach eine gigantische Peeling – Behandlung vor.
Ich werde niemals das erste Mal vergessen, als mir jemand eine Gutschein für eine Gesichtsbehandlung geschenkt hatte. Ich konnte es gar nicht erwarten, einfach mal zu relaxen und professionell meine Haut verwöhnen zu lassen. Aber stattdessen hatte ich das Gefühl, jemand hätte mein Gesicht in Brand gesetzt. Ich dachte, ich hätte eine allergische Reaktion auf die Mittel. Die Kosmetikerin wusste es besser, hielt aber trotzdem ein Ventilator vor mein Gesicht. Mein Gesicht wurde so rot wie Rote Beete und pellte sich für Tage. Ich wusste nicht, dass der Gutschein über ein “chemisches Peeling” ausgestellt worden war.
Seit dem Tag hatte ich noch mehrere dieser Peelings, habe aber nie eines von ihnen genossen. Es ist möglich, dass es Ester und den anderen ähnlich erging.
Der Teil der heutigen Geschichte, der am schwierigsten für uns ist, ist wahrscheinlich die lange Schlange von Mädchen, die eine nach der anderen für eine Nacht zum König geschickt wurde. Um noch eins oben drauf zu setzen, wurden sie danach in “einen anderen Teil des Harems” gebracht, und würden den König niemals wieder sehen, außer “er war zufrieden mit ihr gewesen und würde sie beim Namen zu sich rufen”.
Beschreibe einige der Gefühle, die die Mädchen gehabt haben könnten, als sie sich im zweiten Harem wiederfanden.
Es stimmt bestimmt, dass ein paar von ihnen voller Hoffnung waren und sich auf seltsame Weise geehrt gefühlt haben, aber ich denke mir, dass sich viele von ihnen benutzt und abgelehnt gefühlt haben … und das mir Recht. Ich habe niemals um die Aufmerksam eines Königs gekämpft, aber ich weiß mit Sicherheit, wie sich jemand fühlt, die sich auf ungesunde und gottlose Weise jemandem hingegeben hat, und die sich dann am Ende noch mehr abgelehnt und benutzt fühlte, als je zuvor.
Ich habe heute morgen etwas zu Gott gesagt, als ich auf meine Veranda hinterm Haus kniete, das ich euch gerne im Blick auf die heutige Lektion mitteilen würde. Ich habe ihn dafür gedankt, dass er ein König ist, der einer Frau ihre Würde gibt anstatt sie ihr wegzunehmen. Dass er ein gerechter König ist, dessen Befehle immer das Beste für uns sind, und dessen Wege immer zu unser Heilung führen.
Danke Gott, dass er ein König ist, der einer Frau ihre Würde gibt anstatt sie ihr wegzunehmen.
Im Gegensatz zu den Göttern vieler Weltreligionen verlangt unser Gott niemals etwas Perverses von uns. Männer, die ihm gefallen, wird nicht ein Harem mit Jungfrauen versprochen, um sich mit ihnen sexuell zu vergnügen, wenn sie sterben. Unser Gott sieht in Frauen ihr Reinheit und nicht ihre Sinnlichkeit. Vielleicht macht meine schmutzige Vergangenheit mich empfindlicher, aber ich bin eine Frau, die so etwas wissen muss. Wie ist es bei dir?
Als ich mich auf diese Lektion vorbereitet habe, sind mir einige Verse eingefallen, die ein wunderschön anderes Bild von unserem König malen, und auch eine ganz andere Vorbereitung für sein Königreich.
Schlage bitte die Stellen am Rand nach und schreibe jeden Unterschied auf, den du zwischen unserem König und Xerxes findest, und zwischen unseren Erfahrungen und den Erfahrungen der Mädchen in seinem Harem.
Jesaja 61,10
Epheser 5, 25-27
Offenbarung 19,7-8+16
Im großen Kontrast zu König Xerxes hat König Jesus, in seiner großen Liebe zu uns, sich selbst für seine Braut hingegeben, so dass er uns mit Kleidern des Heils und Mäntel der Gerechtigkeit bedecken kann. Wir, die wir seine Braut sind, machen uns bereit für unseren König einzig allein durch unser Streben nach Reinheit, das unsere Seele heilt. Und dort wo wir hingehen, wird es keine Nacht geben. Überhaupt keine Dunkelheit. Wir werden in dem hellen Tageslicht leben, das von Jesus herrlichen Anwesenheit ausgeht.
“Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre” (Psalm 62,8, Betonung durch mich).