SIE sind seit Stunden unterwegs. Jesus und seine Apostel ziehen von Judäa nordwärts nach Galiläa. Die kürzeste Route — eine Reise von ungefähr drei Tagen — führt sie durch Samaria. Etwa zur Mittagszeit machen sie ganz in der Nähe des Städtchens Sychar Rast.
2 Die Apostel gehen Lebensmittel kaufen, während sich Jesus an einem Brunnen außerhalb der Stadt ausruht. Eine Frau kommt zum Wasserschöpfen. Jesus könnte sie einfach ignorieren. Er ist „von der Wanderung ermüdet“ (Johannes 4:6). Es wäre verständlich, wenn er die Augen schließen und die Frau unbeachtet wieder gehen lassen würde. Wie wir in Kapitel 4 dieses Buches gesehen haben, würde eine Samariterin von einem Juden wahrscheinlich ohnehin nur Verachtung erwarten. Doch Jesus fängt ein Gespräch mit ihr an.
3 Er bezieht sich auf eine Tätigkeit aus dem Alltag der Frau — auf etwas, was sie momentan tut. Sie ist zum Wasserschöpfen gekommen, und Jesus spricht nun von lebengebendem Wasser, das ihren geistigen Durst löschen wird. Die Frau bringt mehrere Einwände vor.* Jesus umgeht diese taktvoll und bleibt bei seinem Thema. Er konzentriert sich auf Geistiges — auf die wahre Anbetung und auf Jehova Gott. Seine Worte lösen einiges aus, denn die Frau erzählt den Leuten in der Stadt von dem Gespräch, und daraufhin wollen auch sie Jesus hören (Johannes 4:3-42).
4 Wie reagieren die Apostel, als sie zurückkommen? Sie zeigen keine Spur von Begeisterung über das bemerkenswerte Zeugnis, das Jesus gibt. Sie wundern sich, dass er überhaupt mit dieser Frau redet; sie selbst halten sich offensichtlich aus dem Gespräch heraus. Als die Frau gegangen ist, drängen sie Jesus, etwas von den eingekauften Lebensmitteln zu essen. Doch Jesus sagt zu ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.“ Die Jünger nehmen das zunächst wörtlich und sind irritiert. Darauf erklärt Jesus: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Johannes 4:32, 34). Jesus macht seinen Jüngern dadurch klar, dass er ein sehr wichtiges Werk auszuführen hat, das für ihn noch wichtiger ist, als zu essen. Er möchte, dass auch sie so eingestellt sind. Welches Werk meint er?
5 Jesus sagte einmal: „[Ich] muss . . . die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43). Ja, Jesus wurde ausgesandt, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen und zu lehren.* Diese Aufgabe haben auch seine Nachfolger heute. Deshalb wollen wir uns damit befassen, warum Jesus predigte, was er predigte und wie er zu seinem Auftrag eingestellt war.
Warum Jesus predigte
6 Beschäftigen wir uns zunächst damit, wie Jesus zu den Wahrheiten, die er lehrte, eingestellt war, und dann damit, wie er zu den Menschen stand, die er belehrte. Um zu zeigen, wie er zum Lehren der von Jehova stammenden Wahrheiten eingestellt war, erzählte Jesus einmal einen einprägsamen Vergleich. Er sagte: „Jeder öffentliche Unterweiser [ist], wenn er über das Königreich der Himmel belehrt worden ist, einem Menschen, einem Hausherrn, gleich, der aus dem Schatz seines Vorrats Neues und Altes hervorbringt“ (Matthäus 13:52). Warum holt dieser Hausherr aus dem „Schatz seines Vorrats“ etwas hervor?
7 Er will seinen Besitz nicht einfach stolz herzeigen wie einst König Hiskia, dem das teuer zu stehen kam (2. Könige 20:13-20). Was für einen Grund hat er dann? Dazu eine Veranschaulichung: Angenommen, du besuchst einen sehr beliebten Lehrer zu Hause. Der Lehrer öffnet eine Schreibtischschublade und holt zwei Briefe heraus — der eine ist schon ganz vergilbt, der andere noch relativ neu. Es sind Briefe von seinem Vater. Den einen hat er vor Jahrzehnten bekommen, als er noch ein kleiner Junge war, der andere kam erst vor Kurzem. Voll Freude und mit leuchtenden Augen erzählt dir der Lehrer, wie viel ihm diese Briefe bedeuten, wie der darin enthaltene Rat sein Leben verändert hat und wie er auch dir nützen könnte. Die Briefe sind für den Lehrer ganz offensichtlich eine Kostbarkeit und nehmen in seinem Herzen einen Ehrenplatz ein (Lukas 6:45). Wenn er sie dir zeigt und darüber spricht, tut er das nicht aus Eigennutz oder um zu prahlen, sondern damit du etwas davon hast und ihren Wert erkennst.
8 Jesus, der große Lehrer, sprach aus ähnlichen Gründen über die von Gott kommenden Wahrheiten. Sie waren für ihn unbezahlbare Schätze. Er liebte sie und wollte möglichst viele Menschen daran teilhaben lassen. Er wünschte sich, dass jeder seiner Nachfolger — „jeder öffentliche Unterweiser“ — so eingestellt ist. Sind wir das? Wir haben allen Grund, die Wahrheiten, die wir aus Gottes Wort erfahren, zu lieben. Sie sind kostbar für uns, egal ob es sich um seit Langem geschätzte Glaubensüberzeugungen handelt oder um neuere Erkenntnisse. Wenn wir mit echter Begeisterung darüber sprechen und uns die Liebe für das, was Jehova uns gelehrt hat, erhalten, können wir wie Jesus diese Liebe weitervermitteln.
9 Jesus liebte auch die Menschen, die er belehrte. Darauf wird in Abschnitt 3 noch näher eingegangen. In einer Prophezeiung hieß es über den Messias: „Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen“ (Psalm 72:13). Ja, Jesus lag viel an den Menschen. Er interessierte sich für das, was in ihnen vorging und was sie motivierte; er machte sich Gedanken über ihre Sorgen und Nöte und über das, was sie hinderte, die Wahrheit anzunehmen (Matthäus 11:28; 16:13; 23:13, 15). Das war auch im Fall der Samariterin zu erkennen. Wie beeindruckt muss sie gewesen sein, als Jesus auf sie einging! Als sie sah, wie genau Jesus über ihre Lage Bescheid wusste, wurde ihr klar, dass er ein Prophet war, und sie erzählte in der Stadt von ihm (Johannes 4:16-19, 39). Jesu Nachfolger können beim Predigen natürlich niemandem ins Herz schauen. Doch wir können wie Jesus Anteil an den Menschen nehmen, wir können ihnen zeigen, dass sie uns am Herzen liegen, und wir können unsere Worte auf ihre speziellen Interessen, Bedürfnisse und Probleme zuschneiden.
Was Jesus predigte
10 Was predigte Jesus? Würde man die Antwort auf diese Frage in den Lehren der vielen Kirchen suchen, die Jesus zu repräsentieren behaupten, käme man vielleicht zu dem Schluss, dass er eine Art soziales Evangelium predigte. Möglicherweise entstünde auch der Eindruck, Jesus habe sich für politische Reformen starkgemacht oder die Rettung des Einzelnen als das Wichtigste hingestellt. Wie wir jedoch gelesen haben, sagte Jesus ganz einfach: „[Ich] muss . . . die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen.“ Was war konkret damit verbunden?
11 Wir erinnern uns, dass Jesus im Himmel zugegen war, als Satan zum ersten Mal die Rechtmäßigkeit der Souveränität Jehovas bestritt. Wie muss es Jesus wehgetan haben, zu sehen, dass sein gerechter Vater verleumdet und als ungerecht hingestellt wurde, als ein Herrscher, der seinen Geschöpfen Gutes vorenthält! Wie muss es ihn geschmerzt haben, als Adam und Eva, von denen die ganze Menschheit abstammen sollte, Satans Verleumdung Beachtung schenkten! Jehovas Sohn sah, wie als Folge dieser Rebellion Sünde und Tod über die Menschheitsfamilie kam (Römer 5:12). Wie begeistert muss er daher gewesen sein, zu erfahren, dass sein Vater eines Tages alles richtigstellen würde!
12 Was musste vor allen Dingen richtiggestellt werden? Jehovas Name musste geheiligt werden, er musste von aller Schande, die Satan und seine Mitrebellen im Lauf der Zeit auf ihn brachten, restlos befreit werden. Es musste bewiesen werden, dass Jehovas Souveränität rechtmäßig, seine Herrschaftsweise gerechtfertigt ist. Jesus verstand diese wichtigen Streitfragen besser als jeder andere Mensch. Im Mustergebet lehrte er seine Nachfolger, zuerst darum zu beten, dass Gottes Name geheiligt werde, dann, dass Gottes Königreich komme, und danach, dass der Wille seines Vaters auf der Erde geschehen möge (Matthäus 6:9, 10). Unter Gottes Königreich mit Christus Jesus als Herrscher wird Satans verderbtes System bald von der Erde verschwinden und Jehovas gerechte Herrschaft wird sich für alle Zeit als gerechtfertigt erweisen (Daniel 2:44).
13 Das Königreich Gottes war das zentrale Thema der Predigttätigkeit Jesu. Durch alles, was er sagte und tat, machte er deutlich, was dieses Königreich ist und wie es Jehovas Vorsatz dienen wird. Jesus ließ sich durch nichts von seinem Auftrag ablenken, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen. Obwohl es zu jener Zeit drängende soziale Probleme und unzählige Ungerechtigkeiten gab, blieb Jesus ganz auf seine Botschaft und sein Werk konzentriert. War er deswegen in seinem Horizont beschränkt, war sein Lehren trocken und eintönig? Ganz im Gegenteil!
14 Wie wir in diesem Abschnitt sehen werden, lehrte Jesus interessant und abwechslungsreich. Er wollte Herzen gewinnen. Hier kommt uns vielleicht der weise König Salomo in den Sinn, der gefällige Worte suchte, die richtigen Worte der Wahrheit, um die Gedanken niederzuschreiben, die Jehova ihm eingab (Prediger 12:10). Jehova gab diesem unvollkommenen Mann „Weite des Herzens“, sodass er über vieles sprechen konnte — von den Vögeln des Himmels über die Bäume und die Tiere auf dem Land bis zu den Fischen des Meeres. Die Menschen kamen von weit her, um Salomo zuzuhören (1. Könige 4:29-34). Doch Jesus war „mehr als Salomo“ (Matthäus 12:42). Er war viel weiser und besaß viel größere „Weite des Herzens“. Er schöpfte beim Lehren aus seiner überragenden Kenntnis des Wortes Gottes sowie aus seinem Wissen über die Vögel, die Land- und Wassertiere, die Landwirtschaft, das Wetter, die Geschichte, aktuelle Ereignisse und soziale Verhältnisse. Dabei tat er mit seinen Kenntnissen aber nie groß, um andere zu beeindrucken. Er hielt seine Botschaft einfach und klar. Kein Wunder, dass ihm die Leute so gern zuhörten! (Markus 12:37; Lukas 19:48).
15 Christen heute bemühen sich, Jesu Vorbild nachzuahmen. Wir verfügen zwar nicht über so viel Weisheit und solche enormen Kenntnisse wie Jesus, aber wir besitzen alle einen bestimmten Wissens- und Erfahrungsschatz, aus dem wir schöpfen können, wenn wir über biblische Wahrheiten sprechen. Eltern beispielsweise können sich auf ihre Erfahrung in der Kindererziehung stützen, um zu veranschaulichen, wie sehr Jehova seine Kinder liebt. Andere können vielleicht Beispiele oder Veranschaulichungen aus dem Berufsleben beziehungsweise der Schule verwenden oder sich auf ihr Wissen über Menschen und aktuelle Ereignisse stützen. Wichtig ist dabei, dass die Aufmerksamkeit nicht von unserer Botschaft abgelenkt wird — der guten Botschaft von Gottes Königreich (1. Timotheus 4:16).
Jesu Einstellung zum Predigen
16 Jesus betrachtete die Predigttätigkeit als etwas sehr Wertvolles. Es machte ihm Freude, den Menschen zu zeigen, wie sein himmlischer Vater wirklich ist — ohne den Schleier verwirrender menschlicher Lehren und Überlieferungen. Gern half er anderen, ein gutes Verhältnis zu Jehova aufzubauen und die Hoffnung auf ewiges Leben zu erlangen. Es war für ihn etwas Schönes, durch die gute Botschaft Trost und Freude zu verbreiten. Wie zeigte sich das? Betrachten wir dazu drei Punkte.
17 Erstens: Das Predigen stand für Jesus im Mittelpunkt. Über das Königreich zu sprechen war seine Lebensaufgabe, sein Lebenswerk, dem er immer volle Aufmerksamkeit schenkte. Wie in Kapitel 5 erwähnt, führte er deshalb klugerweise ein einfaches Leben. Seinem eigenen Rat entsprechend konzentrierte er sich stets auf das Wichtigste. Er ließ sich nicht durch eine Menge Dinge ablenken, die hätten bezahlt, gepflegt und im Lauf der Zeit repariert oder neu beschafft werden müssen. Er lebte ein einfaches Leben, um sich durch nichts unnötig vom Predigen abbringen zu lassen (Matthäus 6:22; 8:20).
18 Zweitens: Jesus verausgabte sich beim Predigen. Unter enormem Krafteinsatz zog er buchstäblich Hunderte von Kilometern durch Palästina und suchte nach Menschen, mit denen er über die gute Botschaft sprechen konnte. Das tat er bei ihnen zu Hause, auf öffentlichen Plätzen, auf Marktplätzen oder in der freien Natur. Er predigte und lehrte, selbst wenn er müde, hungrig oder durstig war oder sich mit seinen vertrautesten Freunden gern etwas zurückgezogen hätte. Sogar als er am Pfahl hing, sprach er noch über die gute Botschaft von Gottes Königreich (Lukas 23:39-43).
19 Drittens: Jesus betrachtete das Predigen als sehr dringend. Wir erinnern uns an seine Unterhaltung mit der Samariterin am Brunnen bei Sychar. Die Apostel sahen damals offensichtlich keine Notwendigkeit, über die gute Botschaft zu sprechen. Jesus sagte zu ihnen: „Sagt ihr nicht, dass es noch vier Monate sind, ehe die Ernte kommt? Seht! Ich sage euch: Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, dass sie weiß sind zur Ernte“ (Johannes 4:35).
20 Mit diesem Bild bezog sich Jesus auf die gerade herrschende Jahreszeit. Es war offensichtlich der Monat Kislew (November/Dezember). Bis zur Gerstenernte um das Passah (14. Nisan) waren es noch vier Monate hin, das heißt, die geschäftige Erntezeit lag eigentlich noch weit in der Ferne. Wie stand es jedoch mit der sinnbildlichen Ernte? Es gab so viele Menschen, die hören und lernen wollten, die Jünger Christi werden und sich die wunderbare, von Jehova in Aussicht gestellte Hoffnung zu eigen machen wollten! Es war, als könnte Jesus über sinnbildliche Kornfelder blicken, auf denen das Getreide, weiß und reif zur Ernte, sanft im Wind wogte.* Für diese Art Ernte war die Zeit gekommen und sie musste dringend eingebracht werden! Daher sagte Jesus einmal, als man ihn in einer Stadt nicht weggehen lassen wollte: „Auch anderen Städten muss ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43).
21 Wir haben nun drei Punkte betrachtet, in denen wir Jesus nachahmen können. Wir können den Predigtdienst zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Auch wenn wir familiäre oder weltliche Verpflichtungen haben, können wir zeigen, dass der Dienst für uns Vorrang hat, indem wir uns wie Jesus regelmäßig und mit Eifer daran beteiligen (Matthäus 6:33; 1. Timotheus 5:8). Wir können uns beim Predigen verausgaben, indem wir großzügig Zeit, Kraft und finanzielle Mittel dafür aufwenden (Lukas 13:24). Und wir können wie Jesus immer im Sinn behalten, dass unser Werk sehr dringend ist (2. Timotheus 4:2). Nutzen wir jede Gelegenheit zu predigen!
22 Wie wichtig dieses Werk für Jesus war, zeigte sich noch auf andere Weise: Er sorgte dafür, dass es nach seinem Tod fortgesetzt würde. Er beauftragte seine Nachfolger, das Werk des Predigens und Lehrens weiterzuführen. Um diesen Auftrag geht es im nächsten Kapitel.
THEY have been walking for hours. Jesus and his apostles are trekking northward, heading from Judea toward Galilee. The shortest route—a journey of about three days—takes them through Samaria. As the sun nears its zenith, they approach a small city named Sychar, where they stop for refreshment.
2 While his apostles go to buy food, Jesus rests by a well outside the city. A woman approaches to draw water. Jesus could choose to ignore her. He is “tired out from the journey.” (John 4:6) It would be understandable if he just closed his eyes and let this Samaritan woman come and go unnoticed. As we saw in Chapter 4 of this book, the woman would likely expect any Jew to treat her with disdain. Yet, Jesus strikes up a conversation with her.
3 He opens with an illustration, one taken from the woman’s daily life—indeed, from this very moment. She is here to draw water; Jesus speaks of life-giving water that will quench her spiritual thirst. Several times, she raises points that are potentially controversial. Jesus tactfully sidesteps such issues and keeps the conversation on track. He focuses on spiritual matters—pure worship and Jehovah God. His words have far-reaching effects, for the woman relays them to the men of the city, and they too want to listen to Jesus.—John 4:3-42.
4 Upon their return, how do the apostles feel about the remarkable witness that Jesus is giving here? There is no sign of enthusiasm on their part. They are surprised that Jesus is even talking to this woman, and evidently they say nothing to her. After she leaves, they keep urging Jesus to eat the food they have brought. However, Jesus says to them: “I have food to eat of which you do not know.” Puzzled, they take his words literally at first. Then he explains: “My food is for me to do the will of him that sent me and to finish his work.” (John 4:32, 34) Jesus thus teaches them that his main work in life is more important to him than eating. He wants them to feel the same way about it. What is this work?
5 Jesus once said: “I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.” (Luke 4:43) Yes, Jesus was sent to preach and to teach the good news of God’s Kingdom. Jesus’ followers today have the same work to do. It is vital, then, that we consider why Jesus preached, what he preached, and what his attitude toward his assignment was.
WhyJesusPreached
6 Let us consider how Jesus felt about the truths he taught; then we will discuss his attitude toward the people he taught. Jesus used a vivid illustration to show how he felt about sharing with others the truths Jehovah had taught him. He said: “Every public instructor, when taught respecting the kingdom of the heavens, is like a man, a householder, who brings out of his treasure store things new and old.” (Matthew 13:52) Why does the householder in this illustration bring things out of his treasure store?
7 The householder is not simply showing off his possessions, the way King Hezekiah of old once did—with painful consequences. (2 Kings 20:13-20) What does motivate the householder? Consider an illustration: You visit a favorite teacher in his home. He opens a desk drawer and pulls out a couple of letters—one of them yellowed with age, the other newer. They are letters that he received from his father—one of them decades ago when the teacher was but a boy, the other in recent times. His eyes gleam with pleasure as he tells you how much he values these letters and how the advice they contain has changed his life and could help you. The letters are clearly treasured by the teacher, holding a cherished place in his heart. (Luke 6:45) He shares them with you, not to boast or to profit in some way, but to benefit you and to convey to you a sense of their worth.
8 The Great Teacher, Jesus, had similar motives in sharing God’s truths with others. To him, those truths were treasures beyond price. He loved them, and he was eager to share them. He wanted all his followers, “every public instructor,” to feel that way. Do we? We have ample reason to love every truth we learn from God’s Word. We treasure gems of truth whether they are long-cherished beliefs or recent refinements. By speaking with heartfelt enthusiasm and maintaining our love for what Jehovah has taught us, we convey that love, as Jesus did.
9 Jesus also loved the people he taught, as we will discuss more fully in Section 3. Prophecy foretold that the Messiah would “feel sorry for the lowly one and the poor one.” (Psalm 72:13) Indeed, Jesus cared about people. He cared about the thoughts and attitudes that drove them; he was concerned about the burdens that weighed them down and the obstacles that hindered them from grasping the truth. (Matthew 11:28; 16:13; 23:13, 15) Recall the Samaritan woman, for example. No doubt she was greatly impressed that Jesus took an interest in her. His insight into her personal situation moved her to accept him as a prophet and to tell others about him. (John 4:16-19, 39) Granted, Jesus’ followers today cannot read the hearts of the people to whom they preach. However, we can take an interest in people, as Jesus did; we can let our concern for them show; and we can tailor our words to meet their particular interests, challenges, and needs.
WhatJesusPreached
10 What did Jesus preach? If you were to seek the answer by examining the teachings of many churches that claim to represent him, you might conclude that he proclaimed some kind of social gospel. Or perhaps you would get the impression that he advocated political reform or that he stressed personal salvation above all else. However, as previously noted, Jesus said plainly: “I must declare the good news of the kingdom of God.” Just what did that involve?
11 Remember, Jesus was present in heaven when Satan first challenged the rightness of Jehovah’s sovereignty. How it must have pained Jesus to see his righteous Father slandered and accused of being an unjust Ruler who withholds good from His creatures! How hurt God’s Son must have been when Adam and Eve, the future parents of humankind, gave heed to Satan’s slander! The Son saw that the human family was infected with sin and death as a result of that rebellion. (Romans 5:12) How thrilled he must have been, though, to learn that his Father would one day set matters straight!
12 Above all else, what needed to be set straight? Jehovah’s holy name needed to be sanctified, cleared of every trace of reproach heaped upon it by Satan and all who have sided with him. The rightfulness of Jehovah’s sovereignty, his way of ruling, needed to be vindicated. Better than any other man, Jesus understood these vital issues. In the model prayer, he taught his followers to ask first for his Father’s name to be sanctified, next for his Father’s Kingdom to come, and then for God’s will to be done on earth. (Matthew 6:9, 10) God’s Kingdom, with Christ Jesus as its Ruler, will soon rid the earth of Satan’s corrupt system and confirm Jehovah’s righteous rulership for all time.—Daniel 2:44.
13 That Kingdom was the theme of Jesus’ ministry. All his words and all his actions helped to clarify what that Kingdom is and how it will serve Jehovah’s purpose. Jesus allowed nothing to sidetrack him from his mission to preach the good news of God’s Kingdom. In his day, there were pressing social issues, countless injustices, yet his focus was on his message and his work. Did maintaining such a focus mean that Jesus was narrow in his outlook, dull and repetitive in his approach? Far from it!
14 As we will see throughout this section, Jesus made his teaching both interesting and colorful. He appealed to people’s hearts. We might be reminded of wise King Solomon, who sought delightful words, correct words of truth, to convey the thoughts that Jehovah inspired him to write down. (Ecclesiastes 12:10) Jehovah gave that imperfect man “broadness of heart,” enabling him to speak about many things, from birds to fish to trees to beasts. People came from far away to hear Solomon speak. (1 Kings 4:29-34) Yet, Jesus was “something more than Solomon.” (Matthew 12:42) He was far wiser, with far more “broadness of heart.” When teaching people, Jesus drew on his superior knowledge of God’s Word as well as of birds, animals, fish, agriculture, weather, current events, history, and social conditions. At the same time, Jesus never showed off his knowledge in order to impress others. He kept his message simple and clear. No wonder people delighted to hear him speak!—Mark 12:37; Luke 19:48.
15 Christians today try to follow Jesus’ lead. We do not have his immense wisdom and knowledge, but all of us do have a measure of knowledge and experience from which to draw when we share with others the truths of God’s Word. Parents, for instance, may draw from their experience in raising children to illustrate Jehovah’s love for His children. Others may draw examples or illustrations from secular work, school, or their knowledge of people and current events. At the same time, we are careful not to let anything divert attention from our message—the good news of God’s Kingdom.—1 Timothy 4:16.
Jesus’AttitudeTowardHisMinistry
16 Jesus felt that his ministry was a precious treasure. He delighted in helping people to see his heavenly Father as He truly is, unobscured by confusing man-made doctrines and traditions. Jesus loved helping people gain an approved relationship with Jehovah and the hope of everlasting life. He delighted in bringing people the comfort and joy of the good news. How did he show that he had such feelings? Consider three ways.
17 First, Jesusmadetheministrytheprimaryfocusofhislife. Talking about the Kingdom was his career, his lifework, his central interest. That is why, as we noted in Chapter 5, Jesus wisely kept his life simple. As he counseled others, he kept his eye focused on what mattered most. He was not distracted by a lot of things that he would have to pay for, maintain, and repair or replace as time went on. He lived simply so that nothing would needlessly pull him away from his ministry.—Matthew 6:22; 8:20.
18 Second, Jesusexpendedhimselfinhisministry. He devoted immense energy to it, walking literally hundreds of miles throughout Palestine, seeking out people with whom he might share the good news. He spoke to them in their homes, in public squares, in marketplaces, and out in the open. He spoke to them even when he was in need of rest, food, water, or a little quiet time with his closest friends. Even as he was dying, he continued to share with others the good news of God’s Kingdom!—Luke 23:39-43.
19 Third, Jesustreatedtheministryassomethingurgent. Remember his conversation with the Samaritan woman at the well outside of Sychar. Jesus’ apostles apparently did not see in that situation an urgent need to share the good news with others. Jesus said to them: “Do you not say that there are yet four months before the harvest comes? Look! I say to you: Lift up your eyes and view the fields, that they are white for harvesting.”—John 4:35.
20 Jesus drew that illustration from the season at hand. It was evidently the month of Chislev (November/December). The barley harvest would not come for another four months, about the time of Passover, on Nisan 14. So farmers did not feel any urgency about the harvest just then. It was still a long way off. But what about the harvest of people? Ah, many were ready to hear, to learn, to become Christ’s disciples and gain the marvelous hope that Jehovah held out to them. It was as if Jesus could look out over those figurative fields and see that they were white with all the ripe grain swaying gently in the breeze, signaling their readiness to be harvested. The time was at hand, and the work was urgent! Consequently, when people of one city tried to keep Jesus with them, he replied: “Also to other cities I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.”—Luke 4:43.
21 In all three ways just discussed, we can imitate Jesus. We can make the Christian ministry the primary focus of our life. Even though we may have family and secular obligations, we can show that our ministry comes first by having a zealous, regular share in it, as Jesus did. (Matthew 6:33; 1 Timothy 5:8) We can expend ourselves in the ministry, giving generously of our time, energy, and resources to support it. (Luke 13:24) And we can keep ever in mind that our work is urgent. (2 Timothy 4:2) We need to seize every opportunity to preach!
22 Jesus also showed that he saw the importance of the work by ensuring that it would continue after his death. He commissioned his followers to carry on the preaching and teaching work. That commission will be the subject of the following chapter.
Kapitel 8
„Dazu bin ich ausgesandt worden“
SIE sind seit Stunden unterwegs. Jesus und seine Apostel ziehen von Judäa nordwärts nach Galiläa. Die kürzeste Route — eine Reise von ungefähr drei Tagen — führt sie durch Samaria. Etwa zur Mittagszeit machen sie ganz in der Nähe des Städtchens Sychar Rast.
2 Die Apostel gehen Lebensmittel kaufen, während sich Jesus an einem Brunnen außerhalb der Stadt ausruht. Eine Frau kommt zum Wasserschöpfen. Jesus könnte sie einfach ignorieren. Er ist „von der Wanderung ermüdet“ (Johannes 4:6). Es wäre verständlich, wenn er die Augen schließen und die Frau unbeachtet wieder gehen lassen würde. Wie wir in Kapitel 4 dieses Buches gesehen haben, würde eine Samariterin von einem Juden wahrscheinlich ohnehin nur Verachtung erwarten. Doch Jesus fängt ein Gespräch mit ihr an.
3 Er bezieht sich auf eine Tätigkeit aus dem Alltag der Frau — auf etwas, was sie momentan tut. Sie ist zum Wasserschöpfen gekommen, und Jesus spricht nun von lebengebendem Wasser, das ihren geistigen Durst löschen wird. Die Frau bringt mehrere Einwände vor.* Jesus umgeht diese taktvoll und bleibt bei seinem Thema. Er konzentriert sich auf Geistiges — auf die wahre Anbetung und auf Jehova Gott. Seine Worte lösen einiges aus, denn die Frau erzählt den Leuten in der Stadt von dem Gespräch, und daraufhin wollen auch sie Jesus hören (Johannes 4:3-42).
4 Wie reagieren die Apostel, als sie zurückkommen? Sie zeigen keine Spur von Begeisterung über das bemerkenswerte Zeugnis, das Jesus gibt. Sie wundern sich, dass er überhaupt mit dieser Frau redet; sie selbst halten sich offensichtlich aus dem Gespräch heraus. Als die Frau gegangen ist, drängen sie Jesus, etwas von den eingekauften Lebensmitteln zu essen. Doch Jesus sagt zu ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.“ Die Jünger nehmen das zunächst wörtlich und sind irritiert. Darauf erklärt Jesus: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende“ (Johannes 4:32, 34). Jesus macht seinen Jüngern dadurch klar, dass er ein sehr wichtiges Werk auszuführen hat, das für ihn noch wichtiger ist, als zu essen. Er möchte, dass auch sie so eingestellt sind. Welches Werk meint er?
5 Jesus sagte einmal: „[Ich] muss . . . die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43). Ja, Jesus wurde ausgesandt, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen und zu lehren.* Diese Aufgabe haben auch seine Nachfolger heute. Deshalb wollen wir uns damit befassen, warum Jesus predigte, was er predigte und wie er zu seinem Auftrag eingestellt war.
Warum Jesus predigte
6 Beschäftigen wir uns zunächst damit, wie Jesus zu den Wahrheiten, die er lehrte, eingestellt war, und dann damit, wie er zu den Menschen stand, die er belehrte. Um zu zeigen, wie er zum Lehren der von Jehova stammenden Wahrheiten eingestellt war, erzählte Jesus einmal einen einprägsamen Vergleich. Er sagte: „Jeder öffentliche Unterweiser [ist], wenn er über das Königreich der Himmel belehrt worden ist, einem Menschen, einem Hausherrn, gleich, der aus dem Schatz seines Vorrats Neues und Altes hervorbringt“ (Matthäus 13:52). Warum holt dieser Hausherr aus dem „Schatz seines Vorrats“ etwas hervor?
7 Er will seinen Besitz nicht einfach stolz herzeigen wie einst König Hiskia, dem das teuer zu stehen kam (2. Könige 20:13-20). Was für einen Grund hat er dann? Dazu eine Veranschaulichung: Angenommen, du besuchst einen sehr beliebten Lehrer zu Hause. Der Lehrer öffnet eine Schreibtischschublade und holt zwei Briefe heraus — der eine ist schon ganz vergilbt, der andere noch relativ neu. Es sind Briefe von seinem Vater. Den einen hat er vor Jahrzehnten bekommen, als er noch ein kleiner Junge war, der andere kam erst vor Kurzem. Voll Freude und mit leuchtenden Augen erzählt dir der Lehrer, wie viel ihm diese Briefe bedeuten, wie der darin enthaltene Rat sein Leben verändert hat und wie er auch dir nützen könnte. Die Briefe sind für den Lehrer ganz offensichtlich eine Kostbarkeit und nehmen in seinem Herzen einen Ehrenplatz ein (Lukas 6:45). Wenn er sie dir zeigt und darüber spricht, tut er das nicht aus Eigennutz oder um zu prahlen, sondern damit du etwas davon hast und ihren Wert erkennst.
8 Jesus, der große Lehrer, sprach aus ähnlichen Gründen über die von Gott kommenden Wahrheiten. Sie waren für ihn unbezahlbare Schätze. Er liebte sie und wollte möglichst viele Menschen daran teilhaben lassen. Er wünschte sich, dass jeder seiner Nachfolger — „jeder öffentliche Unterweiser“ — so eingestellt ist. Sind wir das? Wir haben allen Grund, die Wahrheiten, die wir aus Gottes Wort erfahren, zu lieben. Sie sind kostbar für uns, egal ob es sich um seit Langem geschätzte Glaubensüberzeugungen handelt oder um neuere Erkenntnisse. Wenn wir mit echter Begeisterung darüber sprechen und uns die Liebe für das, was Jehova uns gelehrt hat, erhalten, können wir wie Jesus diese Liebe weitervermitteln.
9 Jesus liebte auch die Menschen, die er belehrte. Darauf wird in Abschnitt 3 noch näher eingegangen. In einer Prophezeiung hieß es über den Messias: „Es wird ihm leid sein um den Geringen und den Armen“ (Psalm 72:13). Ja, Jesus lag viel an den Menschen. Er interessierte sich für das, was in ihnen vorging und was sie motivierte; er machte sich Gedanken über ihre Sorgen und Nöte und über das, was sie hinderte, die Wahrheit anzunehmen (Matthäus 11:28; 16:13; 23:13, 15). Das war auch im Fall der Samariterin zu erkennen. Wie beeindruckt muss sie gewesen sein, als Jesus auf sie einging! Als sie sah, wie genau Jesus über ihre Lage Bescheid wusste, wurde ihr klar, dass er ein Prophet war, und sie erzählte in der Stadt von ihm (Johannes 4:16-19, 39). Jesu Nachfolger können beim Predigen natürlich niemandem ins Herz schauen. Doch wir können wie Jesus Anteil an den Menschen nehmen, wir können ihnen zeigen, dass sie uns am Herzen liegen, und wir können unsere Worte auf ihre speziellen Interessen, Bedürfnisse und Probleme zuschneiden.
Was Jesus predigte
10 Was predigte Jesus? Würde man die Antwort auf diese Frage in den Lehren der vielen Kirchen suchen, die Jesus zu repräsentieren behaupten, käme man vielleicht zu dem Schluss, dass er eine Art soziales Evangelium predigte. Möglicherweise entstünde auch der Eindruck, Jesus habe sich für politische Reformen starkgemacht oder die Rettung des Einzelnen als das Wichtigste hingestellt. Wie wir jedoch gelesen haben, sagte Jesus ganz einfach: „[Ich] muss . . . die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen.“ Was war konkret damit verbunden?
11 Wir erinnern uns, dass Jesus im Himmel zugegen war, als Satan zum ersten Mal die Rechtmäßigkeit der Souveränität Jehovas bestritt. Wie muss es Jesus wehgetan haben, zu sehen, dass sein gerechter Vater verleumdet und als ungerecht hingestellt wurde, als ein Herrscher, der seinen Geschöpfen Gutes vorenthält! Wie muss es ihn geschmerzt haben, als Adam und Eva, von denen die ganze Menschheit abstammen sollte, Satans Verleumdung Beachtung schenkten! Jehovas Sohn sah, wie als Folge dieser Rebellion Sünde und Tod über die Menschheitsfamilie kam (Römer 5:12). Wie begeistert muss er daher gewesen sein, zu erfahren, dass sein Vater eines Tages alles richtigstellen würde!
12 Was musste vor allen Dingen richtiggestellt werden? Jehovas Name musste geheiligt werden, er musste von aller Schande, die Satan und seine Mitrebellen im Lauf der Zeit auf ihn brachten, restlos befreit werden. Es musste bewiesen werden, dass Jehovas Souveränität rechtmäßig, seine Herrschaftsweise gerechtfertigt ist. Jesus verstand diese wichtigen Streitfragen besser als jeder andere Mensch. Im Mustergebet lehrte er seine Nachfolger, zuerst darum zu beten, dass Gottes Name geheiligt werde, dann, dass Gottes Königreich komme, und danach, dass der Wille seines Vaters auf der Erde geschehen möge (Matthäus 6:9, 10). Unter Gottes Königreich mit Christus Jesus als Herrscher wird Satans verderbtes System bald von der Erde verschwinden und Jehovas gerechte Herrschaft wird sich für alle Zeit als gerechtfertigt erweisen (Daniel 2:44).
13 Das Königreich Gottes war das zentrale Thema der Predigttätigkeit Jesu. Durch alles, was er sagte und tat, machte er deutlich, was dieses Königreich ist und wie es Jehovas Vorsatz dienen wird. Jesus ließ sich durch nichts von seinem Auftrag ablenken, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen. Obwohl es zu jener Zeit drängende soziale Probleme und unzählige Ungerechtigkeiten gab, blieb Jesus ganz auf seine Botschaft und sein Werk konzentriert. War er deswegen in seinem Horizont beschränkt, war sein Lehren trocken und eintönig? Ganz im Gegenteil!
14 Wie wir in diesem Abschnitt sehen werden, lehrte Jesus interessant und abwechslungsreich. Er wollte Herzen gewinnen. Hier kommt uns vielleicht der weise König Salomo in den Sinn, der gefällige Worte suchte, die richtigen Worte der Wahrheit, um die Gedanken niederzuschreiben, die Jehova ihm eingab (Prediger 12:10). Jehova gab diesem unvollkommenen Mann „Weite des Herzens“, sodass er über vieles sprechen konnte — von den Vögeln des Himmels über die Bäume und die Tiere auf dem Land bis zu den Fischen des Meeres. Die Menschen kamen von weit her, um Salomo zuzuhören (1. Könige 4:29-34). Doch Jesus war „mehr als Salomo“ (Matthäus 12:42). Er war viel weiser und besaß viel größere „Weite des Herzens“. Er schöpfte beim Lehren aus seiner überragenden Kenntnis des Wortes Gottes sowie aus seinem Wissen über die Vögel, die Land- und Wassertiere, die Landwirtschaft, das Wetter, die Geschichte, aktuelle Ereignisse und soziale Verhältnisse. Dabei tat er mit seinen Kenntnissen aber nie groß, um andere zu beeindrucken. Er hielt seine Botschaft einfach und klar. Kein Wunder, dass ihm die Leute so gern zuhörten! (Markus 12:37; Lukas 19:48).
15 Christen heute bemühen sich, Jesu Vorbild nachzuahmen. Wir verfügen zwar nicht über so viel Weisheit und solche enormen Kenntnisse wie Jesus, aber wir besitzen alle einen bestimmten Wissens- und Erfahrungsschatz, aus dem wir schöpfen können, wenn wir über biblische Wahrheiten sprechen. Eltern beispielsweise können sich auf ihre Erfahrung in der Kindererziehung stützen, um zu veranschaulichen, wie sehr Jehova seine Kinder liebt. Andere können vielleicht Beispiele oder Veranschaulichungen aus dem Berufsleben beziehungsweise der Schule verwenden oder sich auf ihr Wissen über Menschen und aktuelle Ereignisse stützen. Wichtig ist dabei, dass die Aufmerksamkeit nicht von unserer Botschaft abgelenkt wird — der guten Botschaft von Gottes Königreich (1. Timotheus 4:16).
Jesu Einstellung zum Predigen
16 Jesus betrachtete die Predigttätigkeit als etwas sehr Wertvolles. Es machte ihm Freude, den Menschen zu zeigen, wie sein himmlischer Vater wirklich ist — ohne den Schleier verwirrender menschlicher Lehren und Überlieferungen. Gern half er anderen, ein gutes Verhältnis zu Jehova aufzubauen und die Hoffnung auf ewiges Leben zu erlangen. Es war für ihn etwas Schönes, durch die gute Botschaft Trost und Freude zu verbreiten. Wie zeigte sich das? Betrachten wir dazu drei Punkte.
17 Erstens: Das Predigen stand für Jesus im Mittelpunkt. Über das Königreich zu sprechen war seine Lebensaufgabe, sein Lebenswerk, dem er immer volle Aufmerksamkeit schenkte. Wie in Kapitel 5 erwähnt, führte er deshalb klugerweise ein einfaches Leben. Seinem eigenen Rat entsprechend konzentrierte er sich stets auf das Wichtigste. Er ließ sich nicht durch eine Menge Dinge ablenken, die hätten bezahlt, gepflegt und im Lauf der Zeit repariert oder neu beschafft werden müssen. Er lebte ein einfaches Leben, um sich durch nichts unnötig vom Predigen abbringen zu lassen (Matthäus 6:22; 8:20).
18 Zweitens: Jesus verausgabte sich beim Predigen. Unter enormem Krafteinsatz zog er buchstäblich Hunderte von Kilometern durch Palästina und suchte nach Menschen, mit denen er über die gute Botschaft sprechen konnte. Das tat er bei ihnen zu Hause, auf öffentlichen Plätzen, auf Marktplätzen oder in der freien Natur. Er predigte und lehrte, selbst wenn er müde, hungrig oder durstig war oder sich mit seinen vertrautesten Freunden gern etwas zurückgezogen hätte. Sogar als er am Pfahl hing, sprach er noch über die gute Botschaft von Gottes Königreich (Lukas 23:39-43).
19 Drittens: Jesus betrachtete das Predigen als sehr dringend. Wir erinnern uns an seine Unterhaltung mit der Samariterin am Brunnen bei Sychar. Die Apostel sahen damals offensichtlich keine Notwendigkeit, über die gute Botschaft zu sprechen. Jesus sagte zu ihnen: „Sagt ihr nicht, dass es noch vier Monate sind, ehe die Ernte kommt? Seht! Ich sage euch: Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, dass sie weiß sind zur Ernte“ (Johannes 4:35).
20 Mit diesem Bild bezog sich Jesus auf die gerade herrschende Jahreszeit. Es war offensichtlich der Monat Kislew (November/Dezember). Bis zur Gerstenernte um das Passah (14. Nisan) waren es noch vier Monate hin, das heißt, die geschäftige Erntezeit lag eigentlich noch weit in der Ferne. Wie stand es jedoch mit der sinnbildlichen Ernte? Es gab so viele Menschen, die hören und lernen wollten, die Jünger Christi werden und sich die wunderbare, von Jehova in Aussicht gestellte Hoffnung zu eigen machen wollten! Es war, als könnte Jesus über sinnbildliche Kornfelder blicken, auf denen das Getreide, weiß und reif zur Ernte, sanft im Wind wogte.* Für diese Art Ernte war die Zeit gekommen und sie musste dringend eingebracht werden! Daher sagte Jesus einmal, als man ihn in einer Stadt nicht weggehen lassen wollte: „Auch anderen Städten muss ich die gute Botschaft vom Königreich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich ausgesandt worden“ (Lukas 4:43).
21 Wir haben nun drei Punkte betrachtet, in denen wir Jesus nachahmen können. Wir können den Predigtdienst zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Auch wenn wir familiäre oder weltliche Verpflichtungen haben, können wir zeigen, dass der Dienst für uns Vorrang hat, indem wir uns wie Jesus regelmäßig und mit Eifer daran beteiligen (Matthäus 6:33; 1. Timotheus 5:8). Wir können uns beim Predigen verausgaben, indem wir großzügig Zeit, Kraft und finanzielle Mittel dafür aufwenden (Lukas 13:24). Und wir können wie Jesus immer im Sinn behalten, dass unser Werk sehr dringend ist (2. Timotheus 4:2). Nutzen wir jede Gelegenheit zu predigen!
22 Wie wichtig dieses Werk für Jesus war, zeigte sich noch auf andere Weise: Er sorgte dafür, dass es nach seinem Tod fortgesetzt würde. Er beauftragte seine Nachfolger, das Werk des Predigens und Lehrens weiterzuführen. Um diesen Auftrag geht es im nächsten Kapitel.
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Chapter 8
“For This I Was Sent Forth”
THEY have been walking for hours. Jesus and his apostles are trekking northward, heading from Judea toward Galilee. The shortest route—a journey of about three days—takes them through Samaria. As the sun nears its zenith, they approach a small city named Sychar, where they stop for refreshment.
2 While his apostles go to buy food, Jesus rests by a well outside the city. A woman approaches to draw water. Jesus could choose to ignore her. He is “tired out from the journey.” (John 4:6) It would be understandable if he just closed his eyes and let this Samaritan woman come and go unnoticed. As we saw in Chapter 4 of this book, the woman would likely expect any Jew to treat her with disdain. Yet, Jesus strikes up a conversation with her.
3 He opens with an illustration, one taken from the woman’s daily life—indeed, from this very moment. She is here to draw water; Jesus speaks of life-giving water that will quench her spiritual thirst. Several times, she raises points that are potentially controversial. Jesus tactfully sidesteps such issues and keeps the conversation on track. He focuses on spiritual matters—pure worship and Jehovah God. His words have far-reaching effects, for the woman relays them to the men of the city, and they too want to listen to Jesus.—John 4:3-42.
4 Upon their return, how do the apostles feel about the remarkable witness that Jesus is giving here? There is no sign of enthusiasm on their part. They are surprised that Jesus is even talking to this woman, and evidently they say nothing to her. After she leaves, they keep urging Jesus to eat the food they have brought. However, Jesus says to them: “I have food to eat of which you do not know.” Puzzled, they take his words literally at first. Then he explains: “My food is for me to do the will of him that sent me and to finish his work.” (John 4:32, 34) Jesus thus teaches them that his main work in life is more important to him than eating. He wants them to feel the same way about it. What is this work?
5 Jesus once said: “I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.” (Luke 4:43) Yes, Jesus was sent to preach and to teach the good news of God’s Kingdom. Jesus’ followers today have the same work to do. It is vital, then, that we consider why Jesus preached, what he preached, and what his attitude toward his assignment was.
Why Jesus Preached
6 Let us consider how Jesus felt about the truths he taught; then we will discuss his attitude toward the people he taught. Jesus used a vivid illustration to show how he felt about sharing with others the truths Jehovah had taught him. He said: “Every public instructor, when taught respecting the kingdom of the heavens, is like a man, a householder, who brings out of his treasure store things new and old.” (Matthew 13:52) Why does the householder in this illustration bring things out of his treasure store?
7 The householder is not simply showing off his possessions, the way King Hezekiah of old once did—with painful consequences. (2 Kings 20:13-20) What does motivate the householder? Consider an illustration: You visit a favorite teacher in his home. He opens a desk drawer and pulls out a couple of letters—one of them yellowed with age, the other newer. They are letters that he received from his father—one of them decades ago when the teacher was but a boy, the other in recent times. His eyes gleam with pleasure as he tells you how much he values these letters and how the advice they contain has changed his life and could help you. The letters are clearly treasured by the teacher, holding a cherished place in his heart. (Luke 6:45) He shares them with you, not to boast or to profit in some way, but to benefit you and to convey to you a sense of their worth.
8 The Great Teacher, Jesus, had similar motives in sharing God’s truths with others. To him, those truths were treasures beyond price. He loved them, and he was eager to share them. He wanted all his followers, “every public instructor,” to feel that way. Do we? We have ample reason to love every truth we learn from God’s Word. We treasure gems of truth whether they are long-cherished beliefs or recent refinements. By speaking with heartfelt enthusiasm and maintaining our love for what Jehovah has taught us, we convey that love, as Jesus did.
9 Jesus also loved the people he taught, as we will discuss more fully in Section 3. Prophecy foretold that the Messiah would “feel sorry for the lowly one and the poor one.” (Psalm 72:13) Indeed, Jesus cared about people. He cared about the thoughts and attitudes that drove them; he was concerned about the burdens that weighed them down and the obstacles that hindered them from grasping the truth. (Matthew 11:28; 16:13; 23:13, 15) Recall the Samaritan woman, for example. No doubt she was greatly impressed that Jesus took an interest in her. His insight into her personal situation moved her to accept him as a prophet and to tell others about him. (John 4:16-19, 39) Granted, Jesus’ followers today cannot read the hearts of the people to whom they preach. However, we can take an interest in people, as Jesus did; we can let our concern for them show; and we can tailor our words to meet their particular interests, challenges, and needs.
What Jesus Preached
10 What did Jesus preach? If you were to seek the answer by examining the teachings of many churches that claim to represent him, you might conclude that he proclaimed some kind of social gospel. Or perhaps you would get the impression that he advocated political reform or that he stressed personal salvation above all else. However, as previously noted, Jesus said plainly: “I must declare the good news of the kingdom of God.” Just what did that involve?
11 Remember, Jesus was present in heaven when Satan first challenged the rightness of Jehovah’s sovereignty. How it must have pained Jesus to see his righteous Father slandered and accused of being an unjust Ruler who withholds good from His creatures! How hurt God’s Son must have been when Adam and Eve, the future parents of humankind, gave heed to Satan’s slander! The Son saw that the human family was infected with sin and death as a result of that rebellion. (Romans 5:12) How thrilled he must have been, though, to learn that his Father would one day set matters straight!
12 Above all else, what needed to be set straight? Jehovah’s holy name needed to be sanctified, cleared of every trace of reproach heaped upon it by Satan and all who have sided with him. The rightfulness of Jehovah’s sovereignty, his way of ruling, needed to be vindicated. Better than any other man, Jesus understood these vital issues. In the model prayer, he taught his followers to ask first for his Father’s name to be sanctified, next for his Father’s Kingdom to come, and then for God’s will to be done on earth. (Matthew 6:9, 10) God’s Kingdom, with Christ Jesus as its Ruler, will soon rid the earth of Satan’s corrupt system and confirm Jehovah’s righteous rulership for all time.—Daniel 2:44.
13 That Kingdom was the theme of Jesus’ ministry. All his words and all his actions helped to clarify what that Kingdom is and how it will serve Jehovah’s purpose. Jesus allowed nothing to sidetrack him from his mission to preach the good news of God’s Kingdom. In his day, there were pressing social issues, countless injustices, yet his focus was on his message and his work. Did maintaining such a focus mean that Jesus was narrow in his outlook, dull and repetitive in his approach? Far from it!
14 As we will see throughout this section, Jesus made his teaching both interesting and colorful. He appealed to people’s hearts. We might be reminded of wise King Solomon, who sought delightful words, correct words of truth, to convey the thoughts that Jehovah inspired him to write down. (Ecclesiastes 12:10) Jehovah gave that imperfect man “broadness of heart,” enabling him to speak about many things, from birds to fish to trees to beasts. People came from far away to hear Solomon speak. (1 Kings 4:29-34) Yet, Jesus was “something more than Solomon.” (Matthew 12:42) He was far wiser, with far more “broadness of heart.” When teaching people, Jesus drew on his superior knowledge of God’s Word as well as of birds, animals, fish, agriculture, weather, current events, history, and social conditions. At the same time, Jesus never showed off his knowledge in order to impress others. He kept his message simple and clear. No wonder people delighted to hear him speak!—Mark 12:37; Luke 19:48.
15 Christians today try to follow Jesus’ lead. We do not have his immense wisdom and knowledge, but all of us do have a measure of knowledge and experience from which to draw when we share with others the truths of God’s Word. Parents, for instance, may draw from their experience in raising children to illustrate Jehovah’s love for His children. Others may draw examples or illustrations from secular work, school, or their knowledge of people and current events. At the same time, we are careful not to let anything divert attention from our message—the good news of God’s Kingdom.—1 Timothy 4:16.
Jesus’ Attitude Toward His Ministry
16 Jesus felt that his ministry was a precious treasure. He delighted in helping people to see his heavenly Father as He truly is, unobscured by confusing man-made doctrines and traditions. Jesus loved helping people gain an approved relationship with Jehovah and the hope of everlasting life. He delighted in bringing people the comfort and joy of the good news. How did he show that he had such feelings? Consider three ways.
17 First, Jesus made the ministry the primary focus of his life. Talking about the Kingdom was his career, his lifework, his central interest. That is why, as we noted in Chapter 5, Jesus wisely kept his life simple. As he counseled others, he kept his eye focused on what mattered most. He was not distracted by a lot of things that he would have to pay for, maintain, and repair or replace as time went on. He lived simply so that nothing would needlessly pull him away from his ministry.—Matthew 6:22; 8:20.
18 Second, Jesus expended himself in his ministry. He devoted immense energy to it, walking literally hundreds of miles throughout Palestine, seeking out people with whom he might share the good news. He spoke to them in their homes, in public squares, in marketplaces, and out in the open. He spoke to them even when he was in need of rest, food, water, or a little quiet time with his closest friends. Even as he was dying, he continued to share with others the good news of God’s Kingdom!—Luke 23:39-43.
19 Third, Jesus treated the ministry as something urgent. Remember his conversation with the Samaritan woman at the well outside of Sychar. Jesus’ apostles apparently did not see in that situation an urgent need to share the good news with others. Jesus said to them: “Do you not say that there are yet four months before the harvest comes? Look! I say to you: Lift up your eyes and view the fields, that they are white for harvesting.”—John 4:35.
20 Jesus drew that illustration from the season at hand. It was evidently the month of Chislev (November/December). The barley harvest would not come for another four months, about the time of Passover, on Nisan 14. So farmers did not feel any urgency about the harvest just then. It was still a long way off. But what about the harvest of people? Ah, many were ready to hear, to learn, to become Christ’s disciples and gain the marvelous hope that Jehovah held out to them. It was as if Jesus could look out over those figurative fields and see that they were white with all the ripe grain swaying gently in the breeze, signaling their readiness to be harvested. The time was at hand, and the work was urgent! Consequently, when people of one city tried to keep Jesus with them, he replied: “Also to other cities I must declare the good news of the kingdom of God, because for this I was sent forth.”—Luke 4:43.
21 In all three ways just discussed, we can imitate Jesus. We can make the Christian ministry the primary focus of our life. Even though we may have family and secular obligations, we can show that our ministry comes first by having a zealous, regular share in it, as Jesus did. (Matthew 6:33; 1 Timothy 5:8) We can expend ourselves in the ministry, giving generously of our time, energy, and resources to support it. (Luke 13:24) And we can keep ever in mind that our work is urgent. (2 Timothy 4:2) We need to seize every opportunity to preach!
22 Jesus also showed that he saw the importance of the work by ensuring that it would continue after his death. He commissioned his followers to carry on the preaching and teaching work. That commission will be the subject of the following chapter.