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WAHRSCHEINLICH in der Nähe des Dorfes Bethanien, etwa 3 km von Jerusalem entfernt, stellt ein Mann, der das mosaische Gesetz genau kennt, Jesus folgende Frage: „Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“
Jesus erkennt, daß der Mann, ein Gesetzeskundiger, nicht einfach um Informationen bittet, sondern ihn vielmehr auf die Probe stellen möchte. Möglicherweise verfolgt er die Absicht, Jesus zu einer Antwort zu verleiten, die die Empfindungen der Juden verletzt. Jesus veranlaßt den Gesetzeskundigen daher, selbst Stellung zu beziehen, indem er ihn fragt: „Was steht im GESETZ geschrieben? Wie liest du?“
Die Antwort des Mannes zeugt von außergewöhnlicher Kenntnis, denn er zitiert Gottes Gesetze gemäß 5. Mose 6:5 und 3. Mose 19:18: „ ‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn‘ und ‚deinen Nächsten wie dich selbst‘.“
„Du hast richtig geantwortet“, erwidert Jesus. „Tu das weiterhin, und du wirst Leben erlangen.“
Der Gesetzeskundige ist jedoch noch nicht zufrieden. Jesu Antwort ist ihm zu allgemein gehalten. Er möchte sich von Jesus bestätigen lassen, daß seine persönlichen Ansichten richtig sind und er somit andere gerecht behandelt. Deshalb fragt er: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“
Die Juden glauben, der Begriff „Nächster“ sei ausschließlich auf Mitjuden anzuwenden, da dies aus dem Kontext von 3. Mose 19:18 hervorzugehen scheint. So sagte später selbst der Apostel Petrus: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen oder sich ihm zu nähern.“ Daher glaubt der Gesetzeskundige — und vielleicht glauben es auch Jesu Jünger —, daß es ausreiche, Mitjuden freundlich zu behandeln, um gerecht zu sein, da Nichtjuden, wie man meint, nicht unter den Begriff „Nächster“ fallen.
Wie kann Jesus diese Ansicht richtigstellen, ohne seine Zuhörer anzugreifen? Er erzählt eine Geschichte, die vielleicht sogar auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein gewisser Jude ging, wie Jesus berichtet, „von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auszogen und ihm auch Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot zurückließen“.
„Nun traf es sich“, fährt Jesus fort, „daß ein gewisser Priester jenen Weg hinabging, doch als er ihn sah, ging er auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso ging auch ein Levit, als er an die Stelle hinabkam und ihn sah, auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser Samariter, der des Weges zog, kam zu ihm, und als er ihn sah, wurde er von Mitleid bewegt.“
Viele Priester und levitische Tempeldiener wohnen in Jericho. Sie müssen auf dem 23 km langen, gefährlichen Weg einen Höhenunterschied von 900 m überwinden, wenn sie vom Tempel in Jerusalem kommen, wo sie Dienst leisten. Von Priestern und Leviten sollte man eigentlich erwarten, daß sie einem in Not geratenen Mitjuden helfen. Sie unterließen es jedoch. Statt dessen half ihm ein Samariter, und das obwohl die Juden die Samariter so sehr hassen, daß sie Jesus zum Beispiel kurz zuvor, als sie ihn mit den schlimmsten Worten beleidigten, einen „Samariter“ nannten.
Was tat der Samariter, um dem Juden zu helfen? „Er trat an ihn heran“, sagt Jesus, „und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goß. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag zog er zwei Denare [etwa zwei Tagelöhne] heraus, gab sie dem Herbergswirt und sprach: ‚Sorge für ihn, und was immer du darüber ausgibst, will ich dir zurückzahlen, wenn ich hierher zurückkomme.‘ “
Nachdem Jesus diese Geschichte erzählt hat, fragt er den Gesetzeskundigen: „Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“
Da es dem Gesetzeskundigen peinlich ist, einem Samariter irgendwelche Verdienste zuzuerkennen, antwortet er einfach: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“
„Geh hin, und handle selbst ebenso“, sagt Jesus abschließend.
Hätte Jesus dem Gesetzeskundigen einfach gesagt, daß auch Nichtjuden zu seinen Nächsten zählten, wäre es von dem Mann nicht akzeptiert worden; außerdem hätte sich wahrscheinlich ein Großteil der Zuhörer, die bei der Unterhaltung mit Jesus zugegen waren, auf die Seite des Mannes gestellt. Diese Geschichte jedoch, die aus dem wahren Leben gegriffen sein könnte, zeigt unwiderlegbar, daß nicht nur Menschen der eigenen Rasse und Nationalität unsere Nächsten sind. Auf welch wunderbare Weise Jesus doch lehrte! Lukas10:25-37;Apostelgeschichte10:28;Johannes4:9;8:48.
JESUS is perhaps near Bethany, a village about two miles [3km] from Jerusalem. A man who is an expert on the Law of Moses approaches him with a question, asking: “Teacher, by doing what shall I inherit everlasting life?”
Jesus detects that the man, a lawyer, is asking not simply for information but, rather, because he desires to test him. The lawyer’s aim may be to get Jesus to answer in a way that will offend the sensibilities of the Jews. So Jesus gets the lawyer to commit himself, asking: “What is written in the Law? How do you read?”
In reply, the lawyer, exercising unusual insight, quotes from God’s laws at Deuteronomy 6:5 and Leviticus 19:18, saying: “‘You must love Jehovah your God with your whole heart and with your whole soul and with your whole strength and with your whole mind,’ and, ‘your neighbor as yourself.’”
“You answered correctly,” Jesus responds. “Keep on doing this and you will get life.”
The lawyer, however, is not satisfied. Jesus’ answer is not specific enough for him. He wants confirmation from Jesus that his own views are correct and hence that he is righteous in his treatment of others. Therefore, he asks: “Who really is my neighbor?”
The Jews believe that the term “neighbor” applies only to fellow Jews, as the context of Leviticus 19:18 seems to indicate. In fact, later even the apostle Peter said: “You well know how unlawful it is for a Jew to join himself to or approach a man of another race.” So the lawyer, and perhaps Jesus’ disciples too, believe that they are righteous if they treat only fellow Jews kindly, since, in their view, non-Jews are not really their neighbors.
Without offending his listeners, how can Jesus correct their view? He tells a story, possibly based on an actual happening. “A certain [Jew],” Jesus explains, “was going down from Jerusalem to Jericho and fell among robbers, who both stripped him and inflicted blows, and went off, leaving him half-dead.”
“Now, by coincidence,” Jesus continues, “a certain priest was going down over that road, but, when he saw him, he went by on the opposite side. Likewise, a Levite also, when he got down to the place and saw him, went by on the opposite side. But a certain Samaritan traveling the road came upon him and, at seeing him, he was moved with pity.”
Many priests and their Levite temple assistants live in Jericho, a distance of 14 miles [23km] on a dangerous road that descends 3,000 feet [900m] from where they serve at the temple in Jerusalem. The priest and the Levite would be expected to help a fellow Jew in distress. But they do not. Instead, a Samaritan does. The Jews hate Samaritans so much that recently they insulted Jesus in the strongest terms by calling him “a Samaritan.”
What does the Samaritan do to help the Jew? “He approached him,” Jesus says, “and bound up his wounds, pouring oil and wine upon them. Then he mounted him upon his own beast and brought him to an inn and took care of him. And the next day he took out two denarii [about two days’ wages], gave them to the innkeeper, and said, ‘Take care of him, and whatever you spend besides this, I will repay you when I come back here.’”
After telling the story, Jesus asks the lawyer: “Who of these three seems to you to have made himself neighbor to the man that fell among the robbers?”
Feeling uncomfortable about attributing any merit to a Samaritan, the lawyer answers simply: “The one that acted mercifully toward him.”
“Go your way and be doing the same yourself,” Jesus concludes.
Had Jesus told the lawyer directly that non-Jews also were his neighbors, not only would the man not have accepted this but most of the audience would probably have taken his side in the discussion with Jesus. This true-to-life story, however, made it obvious in an irrefutable way that our neighbors include people besides those of our own race and nationality. What a marvelous way Jesus has of teaching! Luke10:25-37;Acts10:28;John4:9;8:48.
Kapitel 73
Ein barmherziger Samariter
WAHRSCHEINLICH in der Nähe des Dorfes Bethanien, etwa 3 km von Jerusalem entfernt, stellt ein Mann, der das mosaische Gesetz genau kennt, Jesus folgende Frage: „Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“
Jesus erkennt, daß der Mann, ein Gesetzeskundiger, nicht einfach um Informationen bittet, sondern ihn vielmehr auf die Probe stellen möchte. Möglicherweise verfolgt er die Absicht, Jesus zu einer Antwort zu verleiten, die die Empfindungen der Juden verletzt. Jesus veranlaßt den Gesetzeskundigen daher, selbst Stellung zu beziehen, indem er ihn fragt: „Was steht im GESETZ geschrieben? Wie liest du?“
Die Antwort des Mannes zeugt von außergewöhnlicher Kenntnis, denn er zitiert Gottes Gesetze gemäß 5. Mose 6:5 und 3. Mose 19:18: „ ‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn‘ und ‚deinen Nächsten wie dich selbst‘.“
„Du hast richtig geantwortet“, erwidert Jesus. „Tu das weiterhin, und du wirst Leben erlangen.“
Der Gesetzeskundige ist jedoch noch nicht zufrieden. Jesu Antwort ist ihm zu allgemein gehalten. Er möchte sich von Jesus bestätigen lassen, daß seine persönlichen Ansichten richtig sind und er somit andere gerecht behandelt. Deshalb fragt er: „Wer ist in Wirklichkeit mein Nächster?“
Die Juden glauben, der Begriff „Nächster“ sei ausschließlich auf Mitjuden anzuwenden, da dies aus dem Kontext von 3. Mose 19:18 hervorzugehen scheint. So sagte später selbst der Apostel Petrus: „Ihr wißt wohl, daß es einem Juden nicht erlaubt ist, sich einem Menschen von einer anderen Rasse anzuschließen oder sich ihm zu nähern.“ Daher glaubt der Gesetzeskundige — und vielleicht glauben es auch Jesu Jünger —, daß es ausreiche, Mitjuden freundlich zu behandeln, um gerecht zu sein, da Nichtjuden, wie man meint, nicht unter den Begriff „Nächster“ fallen.
Wie kann Jesus diese Ansicht richtigstellen, ohne seine Zuhörer anzugreifen? Er erzählt eine Geschichte, die vielleicht sogar auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein gewisser Jude ging, wie Jesus berichtet, „von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auszogen und ihm auch Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot zurückließen“.
„Nun traf es sich“, fährt Jesus fort, „daß ein gewisser Priester jenen Weg hinabging, doch als er ihn sah, ging er auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso ging auch ein Levit, als er an die Stelle hinabkam und ihn sah, auf der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser Samariter, der des Weges zog, kam zu ihm, und als er ihn sah, wurde er von Mitleid bewegt.“
Viele Priester und levitische Tempeldiener wohnen in Jericho. Sie müssen auf dem 23 km langen, gefährlichen Weg einen Höhenunterschied von 900 m überwinden, wenn sie vom Tempel in Jerusalem kommen, wo sie Dienst leisten. Von Priestern und Leviten sollte man eigentlich erwarten, daß sie einem in Not geratenen Mitjuden helfen. Sie unterließen es jedoch. Statt dessen half ihm ein Samariter, und das obwohl die Juden die Samariter so sehr hassen, daß sie Jesus zum Beispiel kurz zuvor, als sie ihn mit den schlimmsten Worten beleidigten, einen „Samariter“ nannten.
Was tat der Samariter, um dem Juden zu helfen? „Er trat an ihn heran“, sagt Jesus, „und verband ihm seine Wunden, wobei er Öl und Wein auf sie goß. Dann hob er ihn auf sein eigenes Tier und brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag zog er zwei Denare [etwa zwei Tagelöhne] heraus, gab sie dem Herbergswirt und sprach: ‚Sorge für ihn, und was immer du darüber ausgibst, will ich dir zurückzahlen, wenn ich hierher zurückkomme.‘ “
Nachdem Jesus diese Geschichte erzählt hat, fragt er den Gesetzeskundigen: „Wer von diesen dreien hat sich, wie es dir scheint, als Nächster des Mannes erwiesen, der unter die Räuber fiel?“
Da es dem Gesetzeskundigen peinlich ist, einem Samariter irgendwelche Verdienste zuzuerkennen, antwortet er einfach: „Derjenige, der ihm gegenüber barmherzig handelte.“
„Geh hin, und handle selbst ebenso“, sagt Jesus abschließend.
Hätte Jesus dem Gesetzeskundigen einfach gesagt, daß auch Nichtjuden zu seinen Nächsten zählten, wäre es von dem Mann nicht akzeptiert worden; außerdem hätte sich wahrscheinlich ein Großteil der Zuhörer, die bei der Unterhaltung mit Jesus zugegen waren, auf die Seite des Mannes gestellt. Diese Geschichte jedoch, die aus dem wahren Leben gegriffen sein könnte, zeigt unwiderlegbar, daß nicht nur Menschen der eigenen Rasse und Nationalität unsere Nächsten sind. Auf welch wunderbare Weise Jesus doch lehrte! Lukas 10:25-37; Apostelgeschichte 10:28; Johannes 4:9; 8:48.
Chapter 73
A Neighborly Samaritan
JESUS is perhaps near Bethany, a village about two miles [3 km] from Jerusalem. A man who is an expert on the Law of Moses approaches him with a question, asking: “Teacher, by doing what shall I inherit everlasting life?”
Jesus detects that the man, a lawyer, is asking not simply for information but, rather, because he desires to test him. The lawyer’s aim may be to get Jesus to answer in a way that will offend the sensibilities of the Jews. So Jesus gets the lawyer to commit himself, asking: “What is written in the Law? How do you read?”
In reply, the lawyer, exercising unusual insight, quotes from God’s laws at Deuteronomy 6:5 and Leviticus 19:18, saying: “‘You must love Jehovah your God with your whole heart and with your whole soul and with your whole strength and with your whole mind,’ and, ‘your neighbor as yourself.’”
“You answered correctly,” Jesus responds. “Keep on doing this and you will get life.”
The lawyer, however, is not satisfied. Jesus’ answer is not specific enough for him. He wants confirmation from Jesus that his own views are correct and hence that he is righteous in his treatment of others. Therefore, he asks: “Who really is my neighbor?”
The Jews believe that the term “neighbor” applies only to fellow Jews, as the context of Leviticus 19:18 seems to indicate. In fact, later even the apostle Peter said: “You well know how unlawful it is for a Jew to join himself to or approach a man of another race.” So the lawyer, and perhaps Jesus’ disciples too, believe that they are righteous if they treat only fellow Jews kindly, since, in their view, non-Jews are not really their neighbors.
Without offending his listeners, how can Jesus correct their view? He tells a story, possibly based on an actual happening. “A certain [Jew],” Jesus explains, “was going down from Jerusalem to Jericho and fell among robbers, who both stripped him and inflicted blows, and went off, leaving him half-dead.”
“Now, by coincidence,” Jesus continues, “a certain priest was going down over that road, but, when he saw him, he went by on the opposite side. Likewise, a Levite also, when he got down to the place and saw him, went by on the opposite side. But a certain Samaritan traveling the road came upon him and, at seeing him, he was moved with pity.”
Many priests and their Levite temple assistants live in Jericho, a distance of 14 miles [23 km] on a dangerous road that descends 3,000 feet [900 m] from where they serve at the temple in Jerusalem. The priest and the Levite would be expected to help a fellow Jew in distress. But they do not. Instead, a Samaritan does. The Jews hate Samaritans so much that recently they insulted Jesus in the strongest terms by calling him “a Samaritan.”
What does the Samaritan do to help the Jew? “He approached him,” Jesus says, “and bound up his wounds, pouring oil and wine upon them. Then he mounted him upon his own beast and brought him to an inn and took care of him. And the next day he took out two denarii [about two days’ wages], gave them to the innkeeper, and said, ‘Take care of him, and whatever you spend besides this, I will repay you when I come back here.’”
After telling the story, Jesus asks the lawyer: “Who of these three seems to you to have made himself neighbor to the man that fell among the robbers?”
Feeling uncomfortable about attributing any merit to a Samaritan, the lawyer answers simply: “The one that acted mercifully toward him.”
“Go your way and be doing the same yourself,” Jesus concludes.
Had Jesus told the lawyer directly that non-Jews also were his neighbors, not only would the man not have accepted this but most of the audience would probably have taken his side in the discussion with Jesus. This true-to-life story, however, made it obvious in an irrefutable way that our neighbors include people besides those of our own race and nationality. What a marvelous way Jesus has of teaching! Luke 10:25-37; Acts 10:28; John 4:9; 8:48.