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JESUS hatte bei einer früheren Gelegenheit, als er in Judäa war, ein Gleichnis erzählt, in dem es darum ging, wie wichtig die Beharrlichkeit im Gebet ist. Jetzt, auf seiner letzten Reise nach Jerusalem, betont er erneut die Notwendigkeit, im Gebet nicht nachzulassen. Möglicherweise hält sich Jesus noch in Samaria oder Galiläa auf, als er seinen Jüngern folgendes Gleichnis erzählt:
„In einer gewissen Stadt war ein gewisser Richter, der weder Gottesfurcht noch Respekt vor einem Menschen hatte. Da war aber eine Witwe in jener Stadt, und sie ging immer wieder zu ihm und sagte: ‚Sieh zu, daß mir von seiten meiner Gegenpartei Recht zuteil wird.‘ Nun, eine Zeitlang wollte er nicht, doch danach sagte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte noch vor einem Menschen Respekt habe, will ich doch auf jeden Fall, weil diese Witwe mir beständig Mühe macht, zusehen, daß ihr Recht widerfährt, damit sie nicht weiterhin kommt und mich schließlich durch Schläge ins Gesicht bezwingt.‘ “
Gleich im Anschluß daran erklärt Jesus die Anwendung seines Gleichnisses: „Hört, was der Richter, obwohl er ungerecht war, sprach! Wird Gott also bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist?“
Damit will Jesus nicht sagen, daß Jehova Gott in irgendeiner Hinsicht dem ungerechten Richter gleicht. Es sollte eigentlich außer Frage stehen, daß, wenn schon ein ungerechter Richter auf ständiges Flehen reagiert, Gott, der völlig gerecht und gut ist, sein Volk, das beharrlich betet, erst recht erhört. Daher fährt Jesus fort: „Ich sage euch: Er [Gott] wird ihnen eilends Recht verschaffen.“
Den Geringen und den Armen wird das Recht oft vorenthalten, Mächtige und Reiche werden dagegen nicht selten begünstigt. Gott wird jedoch nicht nur dafür sorgen, daß die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten, sondern auch dafür, daß seine Diener gerecht behandelt werden, indem er ihnen ewiges Leben gibt. Doch wie viele glauben fest daran, daß Gott den Menschen eilends Recht verschaffen wird?
Jesus bezieht sich insbesondere auf den Glauben, der mit der Kraft des Gebets in Verbindung steht, und fragt: „Wird der Menschensohn, wenn er gekommen ist, wirklich den Glauben auf der Erde finden?“ Er läßt seine Frage zwar unbeantwortet, aber möglicherweise will er damit sagen, daß ein solcher Glaube nicht bei allen vorhanden sein wird, wenn er in Königreichsmacht kommt.
Unter denen, die Jesus zuhören, befinden sich einige, die in bezug auf ihren Glauben sehr selbstsicher sind. Sie halten sich für gerecht und blicken auf andere herab. Einige der Jünger Jesu gehören vielleicht sogar zu dieser Personengruppe. An sie richtet er sich mit dem folgenden Gleichnis:
„Zwei Menschen gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Steuereinnehmer. Der Pharisäer stand da und begann folgendes bei sich zu beten: ‚O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‘ “
Die Pharisäer sind dafür bekannt, daß sie ihre Gerechtigkeit in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, um andere zu beeindrucken. Der Montag und der Donnerstag sind gewöhnlich ihre selbstauferlegten Fasttage, und sie bezahlen übergewissenhaft den Zehnten sogar von den winzigen Gewürzen des Feldes. Einige Monate zuvor, während des Laubhüttenfestes, war die Geringschätzung, mit der sie auf das gewöhnliche Volk herabblickten, deutlich geworden, als sie sagten: „Diese Volksmenge . . ., die das GESETZ [das heißt dessen Auslegung durch die Pharisäer] nicht kennt, verfluchte Leute sind sie.“
Im weiteren Verlauf des Gleichnisses spricht Jesus von einer solchen ‘verfluchten’ Person: „Der Steuereinnehmer aber, der in einiger Entfernung stand, wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich wiederholt an die Brust und sprach: ‚O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig.‘ “ Weil der Steuereinnehmer seine Verfehlungen demütig eingestand, kommt Jesus zu dem Schluß: „Ich sage euch: Dieser ging als gerechter erwiesen als jener in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
Damit betont Jesus noch einmal die Notwendigkeit der Demut. Da Jesu Jünger in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, in der die selbstgerechten Pharisäer großen Einfluß ausüben und Stellung und Rang stets in den Vordergrund gerückt werden, überrascht es nicht, daß dies auch auf sie abgefärbt hat. Aber welch vortreffliche Lektionen in Demut Jesus ihnen doch erteilt! Lukas18:1-14;Johannes7:49.
EARLIER, when he was in Judea, Jesus told an illustration regarding the importance of being persistent in prayer. Now, on his final trip to Jerusalem, he again emphasizes the need not to give up in praying. Jesus is probably still in Samaria or Galilee when he tells his disciples this further illustration:
“In a certain city there was a certain judge that had no fear of God and had no respect for man. But there was a widow in that city and she kept going to him, saying, ‘See that I get justice from my adversary at law.’ Well, for a while he was unwilling, but afterward he said to himself, ‘Although I do not fear God or respect a man, at any rate, because of this widow’s continually making me trouble, I will see that she gets justice, so that she will not keep coming and pummeling me to a finish.’”
Jesus then makes the application of his story, saying: “Hear what the judge, although unrighteous, said! Certainly, then, shall not God cause justice to be done for his chosen ones who cry out to him day and night, even though he is long-suffering toward them?”
Jesus does not mean to imply that Jehovah God is in any way like that unrighteous judge. Rather, if even an unrighteous judge will respond to persistent entreaties, there should be no question that God, who is altogether righteous and good, will answer if his people do not give up in praying. So Jesus continues: “I tell you, [God] will cause justice to be done to them speedily.”
Justice is frequently denied the lowly and the poor, whereas the powerful and the rich are often favored. God, however, not only will see to it that the wicked are justly punished but will also ensure that his servants are treated justly by giving them everlasting life. But how many people firmly believe that God will cause justice to be done speedily?
Referring especially to faith related to the power of prayer, Jesus asks: “When the Son of man arrives, will he really find the faith on the earth?” Although the question is left unanswered, the implication may be that such faith would not be common when Christ arrives in Kingdom power.
Among those listening to Jesus are some who feel quite self-assured in their faith. They trust in themselves that they are righteous, and they look down on others. Certain ones of Jesus’ disciples may even be included in the group. So he directs the following illustration to such ones:
“Two men went up into the temple to pray, the one a Pharisee and the other a tax collector. The Pharisee stood and began to pray these things to himself, ‘O God, I thank you I am not as the rest of men, extortioners, unrighteous, adulterers, or even as this tax collector. I fast twice a week, I give the tenth of all things I acquire.’”
The Pharisees are noted for their public displays of righteousness to impress others. The usual days for their self-imposed fasts are Mondays and Thursdays, and they scrupulously pay the tenth of even the small herbs of the field. A few months earlier, their contempt for the common people had been manifest during the Festival of Tabernacles when they said: “This crowd that does not know the Law [that is, the Pharisaical interpretation given to it] are accursed people.”
Continuing his illustration, Jesus tells of such an “accursed” person: “But the tax collector standing at a distance was not willing even to raise his eyes heavenward, but kept beating his breast, saying, ‘O God, be gracious to me a sinner.’” Because the tax collector has humbly acknowledged his shortcomings, Jesus says: “I tell you, This man went down to his home proved more righteous than that man; because everyone that exalts himself will be humiliated, but he that humbles himself will be exalted.”
Thus Jesus again emphasizes the need to be humble. Being reared in a society in which the self-righteous Pharisees are so influential and position and rank are always stressed, it is not surprising that even Jesus’ disciples are affected. Yet, what fine lessons in humility Jesus teaches! Luke18:1-14;John7:49.
Kapitel 94
Die Notwendigkeit des Gebets und der Demut
JESUS hatte bei einer früheren Gelegenheit, als er in Judäa war, ein Gleichnis erzählt, in dem es darum ging, wie wichtig die Beharrlichkeit im Gebet ist. Jetzt, auf seiner letzten Reise nach Jerusalem, betont er erneut die Notwendigkeit, im Gebet nicht nachzulassen. Möglicherweise hält sich Jesus noch in Samaria oder Galiläa auf, als er seinen Jüngern folgendes Gleichnis erzählt:
„In einer gewissen Stadt war ein gewisser Richter, der weder Gottesfurcht noch Respekt vor einem Menschen hatte. Da war aber eine Witwe in jener Stadt, und sie ging immer wieder zu ihm und sagte: ‚Sieh zu, daß mir von seiten meiner Gegenpartei Recht zuteil wird.‘ Nun, eine Zeitlang wollte er nicht, doch danach sagte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte noch vor einem Menschen Respekt habe, will ich doch auf jeden Fall, weil diese Witwe mir beständig Mühe macht, zusehen, daß ihr Recht widerfährt, damit sie nicht weiterhin kommt und mich schließlich durch Schläge ins Gesicht bezwingt.‘ “
Gleich im Anschluß daran erklärt Jesus die Anwendung seines Gleichnisses: „Hört, was der Richter, obwohl er ungerecht war, sprach! Wird Gott also bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist?“
Damit will Jesus nicht sagen, daß Jehova Gott in irgendeiner Hinsicht dem ungerechten Richter gleicht. Es sollte eigentlich außer Frage stehen, daß, wenn schon ein ungerechter Richter auf ständiges Flehen reagiert, Gott, der völlig gerecht und gut ist, sein Volk, das beharrlich betet, erst recht erhört. Daher fährt Jesus fort: „Ich sage euch: Er [Gott] wird ihnen eilends Recht verschaffen.“
Den Geringen und den Armen wird das Recht oft vorenthalten, Mächtige und Reiche werden dagegen nicht selten begünstigt. Gott wird jedoch nicht nur dafür sorgen, daß die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten, sondern auch dafür, daß seine Diener gerecht behandelt werden, indem er ihnen ewiges Leben gibt. Doch wie viele glauben fest daran, daß Gott den Menschen eilends Recht verschaffen wird?
Jesus bezieht sich insbesondere auf den Glauben, der mit der Kraft des Gebets in Verbindung steht, und fragt: „Wird der Menschensohn, wenn er gekommen ist, wirklich den Glauben auf der Erde finden?“ Er läßt seine Frage zwar unbeantwortet, aber möglicherweise will er damit sagen, daß ein solcher Glaube nicht bei allen vorhanden sein wird, wenn er in Königreichsmacht kommt.
Unter denen, die Jesus zuhören, befinden sich einige, die in bezug auf ihren Glauben sehr selbstsicher sind. Sie halten sich für gerecht und blicken auf andere herab. Einige der Jünger Jesu gehören vielleicht sogar zu dieser Personengruppe. An sie richtet er sich mit dem folgenden Gleichnis:
„Zwei Menschen gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Steuereinnehmer. Der Pharisäer stand da und begann folgendes bei sich zu beten: ‚O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‘ “
Die Pharisäer sind dafür bekannt, daß sie ihre Gerechtigkeit in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, um andere zu beeindrucken. Der Montag und der Donnerstag sind gewöhnlich ihre selbstauferlegten Fasttage, und sie bezahlen übergewissenhaft den Zehnten sogar von den winzigen Gewürzen des Feldes. Einige Monate zuvor, während des Laubhüttenfestes, war die Geringschätzung, mit der sie auf das gewöhnliche Volk herabblickten, deutlich geworden, als sie sagten: „Diese Volksmenge . . ., die das GESETZ [das heißt dessen Auslegung durch die Pharisäer] nicht kennt, verfluchte Leute sind sie.“
Im weiteren Verlauf des Gleichnisses spricht Jesus von einer solchen ‘verfluchten’ Person: „Der Steuereinnehmer aber, der in einiger Entfernung stand, wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich wiederholt an die Brust und sprach: ‚O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig.‘ “ Weil der Steuereinnehmer seine Verfehlungen demütig eingestand, kommt Jesus zu dem Schluß: „Ich sage euch: Dieser ging als gerechter erwiesen als jener in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
Damit betont Jesus noch einmal die Notwendigkeit der Demut. Da Jesu Jünger in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, in der die selbstgerechten Pharisäer großen Einfluß ausüben und Stellung und Rang stets in den Vordergrund gerückt werden, überrascht es nicht, daß dies auch auf sie abgefärbt hat. Aber welch vortreffliche Lektionen in Demut Jesus ihnen doch erteilt! Lukas 18:1-14; Johannes 7:49.
Chapter 94
The Need for Prayer and for Humility
EARLIER, when he was in Judea, Jesus told an illustration regarding the importance of being persistent in prayer. Now, on his final trip to Jerusalem, he again emphasizes the need not to give up in praying. Jesus is probably still in Samaria or Galilee when he tells his disciples this further illustration:
“In a certain city there was a certain judge that had no fear of God and had no respect for man. But there was a widow in that city and she kept going to him, saying, ‘See that I get justice from my adversary at law.’ Well, for a while he was unwilling, but afterward he said to himself, ‘Although I do not fear God or respect a man, at any rate, because of this widow’s continually making me trouble, I will see that she gets justice, so that she will not keep coming and pummeling me to a finish.’”
Jesus then makes the application of his story, saying: “Hear what the judge, although unrighteous, said! Certainly, then, shall not God cause justice to be done for his chosen ones who cry out to him day and night, even though he is long-suffering toward them?”
Jesus does not mean to imply that Jehovah God is in any way like that unrighteous judge. Rather, if even an unrighteous judge will respond to persistent entreaties, there should be no question that God, who is altogether righteous and good, will answer if his people do not give up in praying. So Jesus continues: “I tell you, [God] will cause justice to be done to them speedily.”
Justice is frequently denied the lowly and the poor, whereas the powerful and the rich are often favored. God, however, not only will see to it that the wicked are justly punished but will also ensure that his servants are treated justly by giving them everlasting life. But how many people firmly believe that God will cause justice to be done speedily?
Referring especially to faith related to the power of prayer, Jesus asks: “When the Son of man arrives, will he really find the faith on the earth?” Although the question is left unanswered, the implication may be that such faith would not be common when Christ arrives in Kingdom power.
Among those listening to Jesus are some who feel quite self-assured in their faith. They trust in themselves that they are righteous, and they look down on others. Certain ones of Jesus’ disciples may even be included in the group. So he directs the following illustration to such ones:
“Two men went up into the temple to pray, the one a Pharisee and the other a tax collector. The Pharisee stood and began to pray these things to himself, ‘O God, I thank you I am not as the rest of men, extortioners, unrighteous, adulterers, or even as this tax collector. I fast twice a week, I give the tenth of all things I acquire.’”
The Pharisees are noted for their public displays of righteousness to impress others. The usual days for their self-imposed fasts are Mondays and Thursdays, and they scrupulously pay the tenth of even the small herbs of the field. A few months earlier, their contempt for the common people had been manifest during the Festival of Tabernacles when they said: “This crowd that does not know the Law [that is, the Pharisaical interpretation given to it] are accursed people.”
Continuing his illustration, Jesus tells of such an “accursed” person: “But the tax collector standing at a distance was not willing even to raise his eyes heavenward, but kept beating his breast, saying, ‘O God, be gracious to me a sinner.’” Because the tax collector has humbly acknowledged his shortcomings, Jesus says: “I tell you, This man went down to his home proved more righteous than that man; because everyone that exalts himself will be humiliated, but he that humbles himself will be exalted.”
Thus Jesus again emphasizes the need to be humble. Being reared in a society in which the self-righteous Pharisees are so influential and position and rank are always stressed, it is not surprising that even Jesus’ disciples are affected. Yet, what fine lessons in humility Jesus teaches! Luke 18:1-14; John 7:49.