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JESUS spricht mit seinen Jüngern über den richtigen Gebrauch von materiellem Besitz und erklärt, daß wir nicht gleichzeitig Sklaven des Reichtums und Sklaven Gottes sein können. Die geldliebenden Pharisäer, die ebenfalls zuhören, beginnen Jesus deshalb zu verhöhnen. Daher sagt er zu ihnen: „Ihr seid es, die sich vor Menschen selbst gerechtsprechen, aber Gott kennt euer Herz; denn was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen.“
Es ist an der Zeit, daß sich die Situation für jene Leute ändert, die reich sind an weltlichen Gütern, an politischer Gewalt sowie an Macht und Einfluß auf religiösem Gebiet. Sie sollen erniedrigt werden. Diejenigen jedoch, die ihre geistigen Bedürfnisse erkennen, sollen erhöht werden. Jesus weist auf einen solchen Wechsel hin, als er zu den Pharisäern weiter sagt:
„Das GESETZ und die PROPHETEN waren bis zu Johannes [dem Täufer]. Von da an wird das Königreich Gottes als gute Botschaft verkündigt, und Menschen von jeder Art drängen vorwärts, ihm entgegen. Es ist tatsächlich leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Teilchen eines Buchstabens des GESETZES unerfüllt bleibe.“
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer sind stolz auf ihre an sich scheinheilige Befolgung des mosaischen Gesetzes. Wie wir uns erinnern, prahlten sie bei einer Gelegenheit, als Jesus in Jerusalem einen gewissen Mann durch ein Wunder sehend machte: „Wir . . . sind Moses’ Jünger. Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat.“ Doch nun hat das Gesetz Mose seinen eigentlichen Zweck so gut wie erfüllt, nämlich demütige Menschen zu Gottes auserwähltem König, Jesus Christus, zu führen. Deshalb bemühen sich — seit Johannes mit seinem Dienst begann — alle Arten von Menschen, vor allem die demütigen und die armen, Untertanen des Königreiches Gottes zu werden.
Da das mosaische Gesetz nun im Begriff ist, sich zu erfüllen, soll die Verpflichtung, es zu halten, aufgehoben werden. Das Gesetz gestattet beispielsweise die Scheidung aus den verschiedensten Gründen, aber Jesus sagt jetzt: „Jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.“ Wie solche Äußerungen die Pharisäer doch verärgern müssen, denn sie lassen für eine Scheidung zahlreiche Gründe gelten.
An die Pharisäer gewandt, erzählt Jesus nun ein Gleichnis, in dem es um zwei Männer geht, deren Stellung oder Lage eine völlige Veränderung erfährt. Weißt du, wer durch diese Männer dargestellt wird und was ihre veränderte Lage bedeutet?
„Ein gewisser Mensch aber war reich“, sagt Jesus, „und er pflegte sich Purpur und Leinwand umzulegen und lebte Tag für Tag fröhlich und in Prunk. Ein gewisser Bettler aber namens Lazarus, der voller Geschwüre war, wurde jeweils an sein Tor gelegt und begehrte, sich mit dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Ja auch die Hunde kamen und beleckten seine Geschwüre.“
Jesus benutzt hier den reichen Mann, um die geistlichen Führer der Juden darzustellen, zu denen nicht nur die Pharisäer und die Schriftgelehrten gehören, sondern auch die Sadduzäer und die Oberpriester. Sie sind reich an geistigen Privilegien und Möglichkeiten, und ihr Lebenswandel entspricht dem des reichen Mannes. Ihre Kleidung aus königlichem Purpur stellt ihre begünstigte Stellung dar und die weiße Leinwand ihre Selbstgerechtigkeit.
Diese stolze Klasse, dargestellt durch den reichen Mann, betrachtet die Armen, das gemeine Volk, mit äußerster Verachtung und nennt sie ‚am-ha’árez oder Menschen der Erde. Der Bettler Lazarus stellt somit jene Menschen dar, denen die geistlichen Führer eine angemessene geistige Ernährung und irgendwelche Vorrechte verwehren, ja sie blicken auf das gemeine Volk — wie auf den mit Geschwüren bedeckten Lazarus — als gleichsam geistig Kranke herab, deren einzig passende Gesellschaft Hunde sind. Doch diejenigen, die zur Lazarus-Klasse gehören, hungern und dürsten nach geistiger Speise und suchen daher am Tor das zu erhalten, was an Brosamen geistiger Speise vom Tisch des Reichen fällt.
Jesus beschreibt nun, daß sich sowohl in bezug auf den Zustand des reichen Mannes als auch den des Lazarus etwas ändert. Was sind das für Veränderungen, und was wird dadurch dargestellt?
DerreicheMannundLazaruserfahreneineVeränderung
Der Reiche stellt die geistlichen Führer dar, die aufgrund ihrer Vorrechte und Möglichkeiten begünstigt sind, und Lazarus das gemeine Volk, das nach geistiger Speise hungert. Jesus fährt mit seiner Erzählung fort und beschreibt eine dramatische Veränderung der Verhältnisse der beiden Männer.
„Nun starb im Laufe der Zeit der Bettler“, sagt Jesus, „und er wurde von den Engeln an den Busenplatz Abrahams getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Und im Hades erhob er seine Augen, da er in Qualen war, und er sah Abraham von fern und Lazarus am Busenplatz bei ihm.“
Da der reiche Mann und Lazarus keine buchstäblichen Personen sind, sondern für Klassen von Menschen stehen, ist ihr Tod ebenfalls symbolisch. Was wird dadurch dargestellt?
Jesus hatte unmittelbar vorher auf eine Veränderung der Verhältnisse hingewiesen, indem er sagte, daß ‘das GESETZ und die PROPHETEN bis zu Johannes dem Täufer waren, daß aber von da an das Königreich Gottes verkündigt wird’. Somit hat es mit der von Johannes und Jesus Christus durchgeführten Predigttätigkeit zu tun, daß sowohl der reiche Mann als auch Lazarus in bezug auf ihre früheren Umstände oder Verhältnisse sterben.
Diejenigen, die zur demütigen und reumütigen Lazarus-Klasse gehören, sterben in bezug auf ihren früheren geistig benachteiligten Zustand und gelangen in eine Stellung göttlicher Gunst. Während sie vorher zu den geistlichen Führern aufblicken mußten, um zu erhaschen, was von dem geistigen Tisch herabfiel, werden ihre Bedürfnisse nun durch die biblischen Wahrheiten, die Jesus ihnen vermittelt, befriedigt. Sie gelangen dadurch an den Busenplatz des größeren Abraham, d. h. in eine begünstigte Stellung bei Jehova Gott.
Diejenigen dagegen, die die Klasse des reichen Mannes bilden, ziehen sich Gottes Mißfallen zu, weil sie sich beharrlich weigern, die von Jesus gelehrte Königreichsbotschaft anzunehmen. Sie sterben deshalb in bezug auf ihre frühere Stellung scheinbarer Gunst. Von ihnen heißt es sogar, sie würden sinnbildliche Qualen leiden. Hören wir nun, was der reiche Mann sagt:
„Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in diesem lodernden Feuer.“ Die feurigen Gerichtsbotschaften Gottes, die Jesu Jünger verkündigen, quälen die Glieder der Klasse des reichen Mannes. Sie möchten, daß die Jünger die Verbreitung dieser Botschaften einstellen, um so ein gewisses Maß an Erleichterung von ihren Qualen zu erwirken.
„Abraham aber sagte: ‚Kind, bedenke, daß du dein Gutes zu deinen Lebzeiten schon völlig empfangen hast, Lazarus aber entsprechend das Schlechte. Nun aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und außer all diesem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, so daß die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch können Leute von dort zu uns herüberkommen.‘ “
Wie gerecht und wie angebracht, daß eine solch völlige Umkehrung der Verhältnisse der Lazarus-Klasse und der Klasse des reichen Mannes erfolgt! Diese Veränderung wird einige Monate später, zu Pfingsten 33 u. Z., vollzogen, als der alte Gesetzesbund durch den neuen Bund ersetzt wird. Zu diesem Zeitpunkt wird unmißverständlich klargemacht, daß die Jünger und nicht die Pharisäer oder die anderen geistlichen Führer von Gott begünstigt werden. Die „große Kluft“, die den sinnbildlichen reichen Mann von Jesu Jüngern trennt, stellt daher Gottes unveränderliches, gerechtes Gericht dar.
Der reiche Mann bittet „Vater Abraham“ als nächstes, Lazarus in das Haus seines Vaters zu senden, denn er habe fünf Brüder. Dadurch läßt der reiche Mann erkennen, daß er zu einem anderen Vater, bei dem es sich in Wirklichkeit um Satan, den Teufel, handelt, ein engeres Verhältnis hat. Er bittet darum, daß Lazarus Gottes Gerichtsbotschaften verwässern möge, damit seine „fünf Brüder“, seine religiösen Verbündeten, nicht „an diesen Ort der Qual kommen“.
„Abraham aber sprach: ‚Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ “ Ja, wenn die „fünf Brüder“ der Qual entgehen möchten, brauchen sie nur die Schriften des Moses und der Propheten zu beachten, die Jesus als den Messias kennzeichnen, und dann seine Jünger zu werden. Der reiche Mann wendet jedoch ein: „Nicht doch, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie bereuen.“
Ihm wird jedoch gesagt: „Wenn sie nicht auf Moses und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht.“ Gott wird keine besonderen Zeichen oder Wunder wirken, um solche Personen zu überzeugen. Sie müssen die Heilige Schrift lesen und anwenden, wenn sie in seine Gunst gelangen möchten. Lukas16:14-31;Johannes9:28,29;Matthäus19:3-9;Galater3:24;Kolosser2:14;Johannes8:44.
JESUS has been talking to his disciples about the proper use of material riches, explaining that we cannot be slaves to these and at the same time be slaves to God. The Pharisees are also listening, and they begin to sneer at Jesus because they are money lovers. So he says to them: “You are those who declare yourselves righteous before men, but God knows your hearts; because what is lofty among men is a disgusting thing in God’s sight.”
The time has come for the tables to be turned on people who are rich in worldly goods, political power, and religious control and influence. They are to be put down. However, the people who recognize their spiritual need are to be lifted up. Jesus points to such a change when he goes on to say to the Pharisees:
“The Law and the Prophets were until John [the Baptizer]. From then on the kingdom of God is being declared as good news, and every sort of person is pressing forward toward it. Indeed, it is easier for heaven and earth to pass away than for one particle of a letter of the Law to go unfulfilled.”
The scribes and the Pharisees are proud of their professed adherence to the Law of Moses. Recall that when Jesus miraculously gave sight to a certain man in Jerusalem, they boasted: “We are disciples of Moses. We know that God has spoken to Moses.” But now the Law of Moses has fulfilled its intended purpose of leading humble ones to God’s designated King, Jesus Christ. So with the beginning of John’s ministry, all kinds of persons, especially the humble and the poor, are exerting themselves to become subjects of God’s Kingdom.
Since the Mosaic Law is now being fulfilled, the obligation to keep it is to be removed. The Law permits divorce on various grounds, but Jesus now says: “Everyone that divorces his wife and marries another commits adultery, and he that marries a woman divorced from a husband commits adultery.” How such pronouncements must irritate the Pharisees, especially since they permit divorce on many grounds!
Continuing his remarks to the Pharisees, Jesus relates an illustration that features two men whose status, or situation, is eventually changed dramatically. Can you determine who are represented by the men and what the reversal of their situations means?
“But a certain man was rich,” Jesus explains, “and he used to deck himself with purple and linen, enjoying himself from day to day with magnificence. But a certain beggar named Lazarus used to be put at his gate, full of ulcers and desiring to be filled with the things dropping from the table of the rich man. Yes, too, the dogs would come and lick his ulcers.”
Jesus here uses the rich man to represent the Jewish religious leaders, including not only the Pharisees and the scribes but the Sadducees and the chief priests as well. They are rich in spiritual privileges and opportunities, and they conduct themselves as the rich man did. Their clothing of royal purple represents their favored position, and the white linen pictures their self-righteousness.
This proud rich-man class views the poor, common people with utter contempt, calling them ‛amha·’a′rets, or people of the earth. The beggar Lazarus thus represents these people to whom the religious leaders deny proper spiritual nourishment and privileges. Hence, like Lazarus covered with ulcers, the common people are looked down upon as spiritually diseased and fit only to associate with dogs. Yet, those of the Lazarus class hunger and thirst for spiritual nourishment and so are at the gate, seeking to receive whatever meager morsels of spiritual food may drop from the rich man’s table.
Jesus now goes on to describe changes in the condition of the rich man and Lazarus. What are these changes, and what do they represent?
RichManandLazarusExperienceaChange
The rich man represents the religious leaders who are favored with spiritual privileges and opportunities, and Lazarus pictures the common people who hunger for spiritual nourishment. Jesus continues his story, describing a dramatic change in the men’s circumstances.
“Now in course of time,” Jesus says, “the beggar died and he was carried off by the angels to the bosom position of Abraham. Also, the rich man died and was buried. And in Hades he lifted up his eyes, he existing in torments, and he saw Abraham afar off and Lazarus in the bosom position with him.”
Since the rich man and Lazarus are not literal persons but symbolize classes of people, logically their deaths are also symbolic. What do their deaths symbolize, or represent?
Jesus has just finished pointing to a change in circumstances by saying that ‘the Law and the Prophets were until John the Baptizer, but from then on the kingdom of God is being declared.’ Hence, it is with the preaching of John and Jesus Christ that both the rich man and Lazarus die to their former circumstances, or condition.
Those of the humble, repentant Lazarus class die to their former spiritually deprived condition and come into a position of divine favor. Whereas they had earlier looked to the religious leaders for what little dropped from the spiritual table, now the Scriptural truths imparted by Jesus are filling their needs. They are thus brought into the bosom, or favored position, of the Greater Abraham, Jehovah God.
On the other hand, those who make up the rich-man class come under divine disfavor because of persistently refusing to accept the Kingdom message taught by Jesus. They thereby die to their former position of seeming favor. In fact, they are spoken of as being in figurative torment. Listen now, as the rich man speaks:
“Father Abraham, have mercy on me and send Lazarus to dip the tip of his finger in water and cool my tongue, because I am in anguish in this blazing fire.” God’s fiery judgment messages proclaimed by Jesus’ disciples are what torment individuals of the rich-man class. They want the disciples to let up on declaring these messages, thus providing them some measure of relief from their torments.
“But Abraham said, ‘Child, remember that you received in full your good things in your lifetime, but Lazarus correspondingly the injurious things. Now, however, he is having comfort here but you are in anguish. And besides all these things, a great chasm has been fixed between us and you people, so that those wanting to go over from here to you people cannot, neither may people cross over from there to us.’”
How just and appropriate that such a dramatic reversal take place between the Lazarus class and the rich-man class! The change in conditions is accomplished a few months later at Pentecost 33 C.E., when the old Law covenant is replaced by the new covenant. It then becomes unmistakably clear that the disciples, not the Pharisees and other religious leaders, are favored by God. The “great chasm” that separates the symbolic rich man from Jesus’ disciples therefore represents God’s unchangeable, righteous judgment.
The rich man next requests “father Abraham”: “Send [Lazarus] to the house of my father, for I have five brothers.” The rich man thus confesses he has a closer relationship to another father, who is actually Satan the Devil. The rich man requests that Lazarus water down God’s judgment messages so as not to put his “five brothers,” his religious allies, in “this place of torment.”
“But Abraham said, ‘They have Moses and the Prophets; let them listen to these.’” Yes, if the “five brothers” would escape torment, all they have to do is heed the writings of Moses and the Prophets that identify Jesus as the Messiah and then become his disciples. But the rich man objects: “No, indeed, father Abraham, but if someone from the dead goes to them they will repent.”
However, he is told: “If they do not listen to Moses and the Prophets, neither will they be persuaded if someone rises from the dead.” God will not provide special signs or miracles to convince people. They must read and apply the Scriptures if they would obtain his favor. Luke16:14-31;John9:28,29;Matthew19:3-9;Galatians3:24;Colossians2:14;John8:44.
Kapitel 88
Der reiche Mann und Lazarus
JESUS spricht mit seinen Jüngern über den richtigen Gebrauch von materiellem Besitz und erklärt, daß wir nicht gleichzeitig Sklaven des Reichtums und Sklaven Gottes sein können. Die geldliebenden Pharisäer, die ebenfalls zuhören, beginnen Jesus deshalb zu verhöhnen. Daher sagt er zu ihnen: „Ihr seid es, die sich vor Menschen selbst gerechtsprechen, aber Gott kennt euer Herz; denn was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen.“
Es ist an der Zeit, daß sich die Situation für jene Leute ändert, die reich sind an weltlichen Gütern, an politischer Gewalt sowie an Macht und Einfluß auf religiösem Gebiet. Sie sollen erniedrigt werden. Diejenigen jedoch, die ihre geistigen Bedürfnisse erkennen, sollen erhöht werden. Jesus weist auf einen solchen Wechsel hin, als er zu den Pharisäern weiter sagt:
„Das GESETZ und die PROPHETEN waren bis zu Johannes [dem Täufer]. Von da an wird das Königreich Gottes als gute Botschaft verkündigt, und Menschen von jeder Art drängen vorwärts, ihm entgegen. Es ist tatsächlich leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Teilchen eines Buchstabens des GESETZES unerfüllt bleibe.“
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer sind stolz auf ihre an sich scheinheilige Befolgung des mosaischen Gesetzes. Wie wir uns erinnern, prahlten sie bei einer Gelegenheit, als Jesus in Jerusalem einen gewissen Mann durch ein Wunder sehend machte: „Wir . . . sind Moses’ Jünger. Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat.“ Doch nun hat das Gesetz Mose seinen eigentlichen Zweck so gut wie erfüllt, nämlich demütige Menschen zu Gottes auserwähltem König, Jesus Christus, zu führen. Deshalb bemühen sich — seit Johannes mit seinem Dienst begann — alle Arten von Menschen, vor allem die demütigen und die armen, Untertanen des Königreiches Gottes zu werden.
Da das mosaische Gesetz nun im Begriff ist, sich zu erfüllen, soll die Verpflichtung, es zu halten, aufgehoben werden. Das Gesetz gestattet beispielsweise die Scheidung aus den verschiedensten Gründen, aber Jesus sagt jetzt: „Jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.“ Wie solche Äußerungen die Pharisäer doch verärgern müssen, denn sie lassen für eine Scheidung zahlreiche Gründe gelten.
An die Pharisäer gewandt, erzählt Jesus nun ein Gleichnis, in dem es um zwei Männer geht, deren Stellung oder Lage eine völlige Veränderung erfährt. Weißt du, wer durch diese Männer dargestellt wird und was ihre veränderte Lage bedeutet?
„Ein gewisser Mensch aber war reich“, sagt Jesus, „und er pflegte sich Purpur und Leinwand umzulegen und lebte Tag für Tag fröhlich und in Prunk. Ein gewisser Bettler aber namens Lazarus, der voller Geschwüre war, wurde jeweils an sein Tor gelegt und begehrte, sich mit dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Ja auch die Hunde kamen und beleckten seine Geschwüre.“
Jesus benutzt hier den reichen Mann, um die geistlichen Führer der Juden darzustellen, zu denen nicht nur die Pharisäer und die Schriftgelehrten gehören, sondern auch die Sadduzäer und die Oberpriester. Sie sind reich an geistigen Privilegien und Möglichkeiten, und ihr Lebenswandel entspricht dem des reichen Mannes. Ihre Kleidung aus königlichem Purpur stellt ihre begünstigte Stellung dar und die weiße Leinwand ihre Selbstgerechtigkeit.
Diese stolze Klasse, dargestellt durch den reichen Mann, betrachtet die Armen, das gemeine Volk, mit äußerster Verachtung und nennt sie ‚am-ha’árez oder Menschen der Erde. Der Bettler Lazarus stellt somit jene Menschen dar, denen die geistlichen Führer eine angemessene geistige Ernährung und irgendwelche Vorrechte verwehren, ja sie blicken auf das gemeine Volk — wie auf den mit Geschwüren bedeckten Lazarus — als gleichsam geistig Kranke herab, deren einzig passende Gesellschaft Hunde sind. Doch diejenigen, die zur Lazarus-Klasse gehören, hungern und dürsten nach geistiger Speise und suchen daher am Tor das zu erhalten, was an Brosamen geistiger Speise vom Tisch des Reichen fällt.
Jesus beschreibt nun, daß sich sowohl in bezug auf den Zustand des reichen Mannes als auch den des Lazarus etwas ändert. Was sind das für Veränderungen, und was wird dadurch dargestellt?
Der reiche Mann und Lazarus erfahren eine Veränderung
Der Reiche stellt die geistlichen Führer dar, die aufgrund ihrer Vorrechte und Möglichkeiten begünstigt sind, und Lazarus das gemeine Volk, das nach geistiger Speise hungert. Jesus fährt mit seiner Erzählung fort und beschreibt eine dramatische Veränderung der Verhältnisse der beiden Männer.
„Nun starb im Laufe der Zeit der Bettler“, sagt Jesus, „und er wurde von den Engeln an den Busenplatz Abrahams getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. Und im Hades erhob er seine Augen, da er in Qualen war, und er sah Abraham von fern und Lazarus am Busenplatz bei ihm.“
Da der reiche Mann und Lazarus keine buchstäblichen Personen sind, sondern für Klassen von Menschen stehen, ist ihr Tod ebenfalls symbolisch. Was wird dadurch dargestellt?
Jesus hatte unmittelbar vorher auf eine Veränderung der Verhältnisse hingewiesen, indem er sagte, daß ‘das GESETZ und die PROPHETEN bis zu Johannes dem Täufer waren, daß aber von da an das Königreich Gottes verkündigt wird’. Somit hat es mit der von Johannes und Jesus Christus durchgeführten Predigttätigkeit zu tun, daß sowohl der reiche Mann als auch Lazarus in bezug auf ihre früheren Umstände oder Verhältnisse sterben.
Diejenigen, die zur demütigen und reumütigen Lazarus-Klasse gehören, sterben in bezug auf ihren früheren geistig benachteiligten Zustand und gelangen in eine Stellung göttlicher Gunst. Während sie vorher zu den geistlichen Führern aufblicken mußten, um zu erhaschen, was von dem geistigen Tisch herabfiel, werden ihre Bedürfnisse nun durch die biblischen Wahrheiten, die Jesus ihnen vermittelt, befriedigt. Sie gelangen dadurch an den Busenplatz des größeren Abraham, d. h. in eine begünstigte Stellung bei Jehova Gott.
Diejenigen dagegen, die die Klasse des reichen Mannes bilden, ziehen sich Gottes Mißfallen zu, weil sie sich beharrlich weigern, die von Jesus gelehrte Königreichsbotschaft anzunehmen. Sie sterben deshalb in bezug auf ihre frühere Stellung scheinbarer Gunst. Von ihnen heißt es sogar, sie würden sinnbildliche Qualen leiden. Hören wir nun, was der reiche Mann sagt:
„Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in diesem lodernden Feuer.“ Die feurigen Gerichtsbotschaften Gottes, die Jesu Jünger verkündigen, quälen die Glieder der Klasse des reichen Mannes. Sie möchten, daß die Jünger die Verbreitung dieser Botschaften einstellen, um so ein gewisses Maß an Erleichterung von ihren Qualen zu erwirken.
„Abraham aber sagte: ‚Kind, bedenke, daß du dein Gutes zu deinen Lebzeiten schon völlig empfangen hast, Lazarus aber entsprechend das Schlechte. Nun aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und außer all diesem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, so daß die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch können Leute von dort zu uns herüberkommen.‘ “
Wie gerecht und wie angebracht, daß eine solch völlige Umkehrung der Verhältnisse der Lazarus-Klasse und der Klasse des reichen Mannes erfolgt! Diese Veränderung wird einige Monate später, zu Pfingsten 33 u. Z., vollzogen, als der alte Gesetzesbund durch den neuen Bund ersetzt wird. Zu diesem Zeitpunkt wird unmißverständlich klargemacht, daß die Jünger und nicht die Pharisäer oder die anderen geistlichen Führer von Gott begünstigt werden. Die „große Kluft“, die den sinnbildlichen reichen Mann von Jesu Jüngern trennt, stellt daher Gottes unveränderliches, gerechtes Gericht dar.
Der reiche Mann bittet „Vater Abraham“ als nächstes, Lazarus in das Haus seines Vaters zu senden, denn er habe fünf Brüder. Dadurch läßt der reiche Mann erkennen, daß er zu einem anderen Vater, bei dem es sich in Wirklichkeit um Satan, den Teufel, handelt, ein engeres Verhältnis hat. Er bittet darum, daß Lazarus Gottes Gerichtsbotschaften verwässern möge, damit seine „fünf Brüder“, seine religiösen Verbündeten, nicht „an diesen Ort der Qual kommen“.
„Abraham aber sprach: ‚Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ “ Ja, wenn die „fünf Brüder“ der Qual entgehen möchten, brauchen sie nur die Schriften des Moses und der Propheten zu beachten, die Jesus als den Messias kennzeichnen, und dann seine Jünger zu werden. Der reiche Mann wendet jedoch ein: „Nicht doch, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie bereuen.“
Ihm wird jedoch gesagt: „Wenn sie nicht auf Moses und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht.“ Gott wird keine besonderen Zeichen oder Wunder wirken, um solche Personen zu überzeugen. Sie müssen die Heilige Schrift lesen und anwenden, wenn sie in seine Gunst gelangen möchten. Lukas 16:14-31; Johannes 9:28, 29; Matthäus 19:3-9; Galater 3:24; Kolosser 2:14; Johannes 8:44.
Chapter 88
The Rich Man and Lazarus
JESUS has been talking to his disciples about the proper use of material riches, explaining that we cannot be slaves to these and at the same time be slaves to God. The Pharisees are also listening, and they begin to sneer at Jesus because they are money lovers. So he says to them: “You are those who declare yourselves righteous before men, but God knows your hearts; because what is lofty among men is a disgusting thing in God’s sight.”
The time has come for the tables to be turned on people who are rich in worldly goods, political power, and religious control and influence. They are to be put down. However, the people who recognize their spiritual need are to be lifted up. Jesus points to such a change when he goes on to say to the Pharisees:
“The Law and the Prophets were until John [the Baptizer]. From then on the kingdom of God is being declared as good news, and every sort of person is pressing forward toward it. Indeed, it is easier for heaven and earth to pass away than for one particle of a letter of the Law to go unfulfilled.”
The scribes and the Pharisees are proud of their professed adherence to the Law of Moses. Recall that when Jesus miraculously gave sight to a certain man in Jerusalem, they boasted: “We are disciples of Moses. We know that God has spoken to Moses.” But now the Law of Moses has fulfilled its intended purpose of leading humble ones to God’s designated King, Jesus Christ. So with the beginning of John’s ministry, all kinds of persons, especially the humble and the poor, are exerting themselves to become subjects of God’s Kingdom.
Since the Mosaic Law is now being fulfilled, the obligation to keep it is to be removed. The Law permits divorce on various grounds, but Jesus now says: “Everyone that divorces his wife and marries another commits adultery, and he that marries a woman divorced from a husband commits adultery.” How such pronouncements must irritate the Pharisees, especially since they permit divorce on many grounds!
Continuing his remarks to the Pharisees, Jesus relates an illustration that features two men whose status, or situation, is eventually changed dramatically. Can you determine who are represented by the men and what the reversal of their situations means?
“But a certain man was rich,” Jesus explains, “and he used to deck himself with purple and linen, enjoying himself from day to day with magnificence. But a certain beggar named Lazarus used to be put at his gate, full of ulcers and desiring to be filled with the things dropping from the table of the rich man. Yes, too, the dogs would come and lick his ulcers.”
Jesus here uses the rich man to represent the Jewish religious leaders, including not only the Pharisees and the scribes but the Sadducees and the chief priests as well. They are rich in spiritual privileges and opportunities, and they conduct themselves as the rich man did. Their clothing of royal purple represents their favored position, and the white linen pictures their self-righteousness.
This proud rich-man class views the poor, common people with utter contempt, calling them ‛am ha·’a′rets, or people of the earth. The beggar Lazarus thus represents these people to whom the religious leaders deny proper spiritual nourishment and privileges. Hence, like Lazarus covered with ulcers, the common people are looked down upon as spiritually diseased and fit only to associate with dogs. Yet, those of the Lazarus class hunger and thirst for spiritual nourishment and so are at the gate, seeking to receive whatever meager morsels of spiritual food may drop from the rich man’s table.
Jesus now goes on to describe changes in the condition of the rich man and Lazarus. What are these changes, and what do they represent?
Rich Man and Lazarus Experience a Change
The rich man represents the religious leaders who are favored with spiritual privileges and opportunities, and Lazarus pictures the common people who hunger for spiritual nourishment. Jesus continues his story, describing a dramatic change in the men’s circumstances.
“Now in course of time,” Jesus says, “the beggar died and he was carried off by the angels to the bosom position of Abraham. Also, the rich man died and was buried. And in Hades he lifted up his eyes, he existing in torments, and he saw Abraham afar off and Lazarus in the bosom position with him.”
Since the rich man and Lazarus are not literal persons but symbolize classes of people, logically their deaths are also symbolic. What do their deaths symbolize, or represent?
Jesus has just finished pointing to a change in circumstances by saying that ‘the Law and the Prophets were until John the Baptizer, but from then on the kingdom of God is being declared.’ Hence, it is with the preaching of John and Jesus Christ that both the rich man and Lazarus die to their former circumstances, or condition.
Those of the humble, repentant Lazarus class die to their former spiritually deprived condition and come into a position of divine favor. Whereas they had earlier looked to the religious leaders for what little dropped from the spiritual table, now the Scriptural truths imparted by Jesus are filling their needs. They are thus brought into the bosom, or favored position, of the Greater Abraham, Jehovah God.
On the other hand, those who make up the rich-man class come under divine disfavor because of persistently refusing to accept the Kingdom message taught by Jesus. They thereby die to their former position of seeming favor. In fact, they are spoken of as being in figurative torment. Listen now, as the rich man speaks:
“Father Abraham, have mercy on me and send Lazarus to dip the tip of his finger in water and cool my tongue, because I am in anguish in this blazing fire.” God’s fiery judgment messages proclaimed by Jesus’ disciples are what torment individuals of the rich-man class. They want the disciples to let up on declaring these messages, thus providing them some measure of relief from their torments.
“But Abraham said, ‘Child, remember that you received in full your good things in your lifetime, but Lazarus correspondingly the injurious things. Now, however, he is having comfort here but you are in anguish. And besides all these things, a great chasm has been fixed between us and you people, so that those wanting to go over from here to you people cannot, neither may people cross over from there to us.’”
How just and appropriate that such a dramatic reversal take place between the Lazarus class and the rich-man class! The change in conditions is accomplished a few months later at Pentecost 33 C.E., when the old Law covenant is replaced by the new covenant. It then becomes unmistakably clear that the disciples, not the Pharisees and other religious leaders, are favored by God. The “great chasm” that separates the symbolic rich man from Jesus’ disciples therefore represents God’s unchangeable, righteous judgment.
The rich man next requests “father Abraham”: “Send [Lazarus] to the house of my father, for I have five brothers.” The rich man thus confesses he has a closer relationship to another father, who is actually Satan the Devil. The rich man requests that Lazarus water down God’s judgment messages so as not to put his “five brothers,” his religious allies, in “this place of torment.”
“But Abraham said, ‘They have Moses and the Prophets; let them listen to these.’” Yes, if the “five brothers” would escape torment, all they have to do is heed the writings of Moses and the Prophets that identify Jesus as the Messiah and then become his disciples. But the rich man objects: “No, indeed, father Abraham, but if someone from the dead goes to them they will repent.”
However, he is told: “If they do not listen to Moses and the Prophets, neither will they be persuaded if someone rises from the dead.” God will not provide special signs or miracles to convince people. They must read and apply the Scriptures if they would obtain his favor. Luke 16:14-31; John 9:28, 29; Matthew 19:3-9; Galatians 3:24; Colossians 2:14; John 8:44.