DANIELS spannende Prophezeiung versetzt uns jetzt zurück in das erste Jahr des babylonischen Königs Belsazar. In der langen Zeit, die Daniel schon im Exil in Babylon gelebt hat, ist seine Lauterkeit Jehova gegenüber niemals erschüttert worden. Der treue Prophet, der jetzt in den Siebzigern ist, hat „einen Traum und Visionen seines Hauptes auf seinem Bett“. Wie sehr ihn doch diese Visionen erschrecken! (Daniel 7:1, 15).
2Daniel ruft aus: „Siehe da, die vier Winde der Himmel wühlten das weite Meer auf. Und vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf, jedes verschieden von den anderen.“ Welch ungewöhnliche Tiere! Bei dem ersten handelt es sich um einen Löwen, der Flügel hat, und das zweite gleicht einem Bären. Anschließend kommt ein Leopard mit vier Flügeln und vier Köpfen. Das ungemein starke vierte Tier hat große Zähne aus Eisen und zehn Hörner. Zwischen seinen zehn Hörnern steigt ein „kleines“ Horn auf; es hat „Augen wie die Augen eines Menschen“ und ‘ein Maul, das großtönende Dinge redet’ (Daniel 7:2-8).
3In Daniels Visionen rückt dann der Himmel ins Blickfeld. Der „Alte an Tagen“ nimmt als Richter des himmlischen Gerichts seinen herrlichen Thron ein. ‘Da sind tausend Tausende, die ihm ständig Dienst leisten, und zehntausend mal zehntausend, die fortwährend direkt vor ihm stehen.’ Er verurteilt die vier Tiere, nimmt ihnen die Herrschaft weg und vernichtet das vierte Tier. Die nicht endende Herrschaft über die „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ wird ‘einem wie ein Menschensohn’ übertragen (Daniel 7:9-14).
4Daniel schreibt: „Mein Geist war deswegen in mir bekümmert, und die Visionen meines Hauptes, sie begannen mich zu erschrecken.“ Deshalb erbittet er von dem Engel „zuverlässige Auskunft über all dies“. Und tatsächlich erfährt er von ihm „die wahre Deutung der Dinge“ (Daniel 7:15-28). Was Daniel in jener Nacht sah und hörte, ist für uns von großem Interesse, denn es umriß künftige Weltereignisse, die sich bis in unsere Zeit erstrecken, die Zeit, in der ‘einem wie ein Menschensohn’ die Herrschaft über alle „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ gegeben wird. Mit der Hilfe des Wortes und des Geistes Gottes können auch wir die Bedeutung dieser prophetischen Visionen verstehen.
VIERTIEREKOMMENAUSDEMMEERHERAUF
5„Vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf“, sagte Daniel (Daniel 7:3). Was wurde durch das sturmgepeitschte Meer versinnbildlicht? Viele Jahre später sah der Apostel Johannes ein siebenköpfiges wildes Tier aus dem „Meer“ heraufkommen. Dieses Meer stellte „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ dar — die vielen von Gott entfremdeten Menschen. Das Meer ist demnach ein passendes Symbol für eben diese Menschenmassen (Offenbarung 13:1, 2; 17:15; Jesaja 57:20).
6Der Engel Gottes erklärte: „Was diese riesigen Tiere betrifft, weil es vier sind: Es sind vier Könige, die von der Erde aufstehen werden“ (Daniel 7:17). Wie der Engel deutlich zeigte, handelte es sich bei den vier Tieren, die Daniel sah, um „vier Könige“; diese Tiere stellten somit Weltmächte dar. Aber welche?
7Bibelkommentatoren bringen die Vision, die Daniel im Traum von den vier Tieren hatte, mit Nebukadnezars Traum von dem riesigen Standbild in Verbindung. „Kapitel 7 [des Buches Daniel] gleicht dem Kapitel 2“, heißt es in einem Kommentar (TheExpositor’sBibleCommentary). In einem anderen ist zu lesen: „Man ist sich im allgemeinen darin einig, daß die Aufeinanderfolge der vier nichtjüdischen Herrschaftssysteme . . . hier [in Daniel, Kapitel 7] die gleiche ist wie die in Kapitel 2 betrachtete“ (TheWycliffeBibleCommentary). Bei den vier Weltmächten, dargestellt durch die vier Metalle, die in Nebukadnezars Traum zu sehen waren, handelte es sich um das Babylonische Reich (das goldene Haupt), um Medo-Persien (Brust und Arme aus Silber), um Griechenland (Bauch und Oberschenkel aus Kupfer) und um das Römische Reich (die Beine aus Eisen) (Daniel 2:32, 33). Betrachten wir einmal, inwiefern diese Königreiche den vier riesigen Tieren entsprechen, die Daniel sah.
WILDWIEEINLÖWE,SCHNELLWIEEINADLER
8Welch imposante Tiere Daniel zu sehen bekam! Eines beschrieb er folgendermaßen: „Das erste war wie ein Löwe, und es hatte die Flügel eines Adlers. Ich schaute weiter, bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es wurde von der Erde aufgehoben, und man ließ es gleich einem Menschen auf zwei Füßen stehen, und es wurde ihm eines Menschen Herz gegeben“ (Daniel 7:4). Durch dieses Tier wurde das gleiche Herrschaftssystem versinnbildlicht wie durch das goldene Haupt des riesigen Standbildes, nämlich die babylonische Weltmacht (607—539 v. u. Z.). Wie ein räuberischer „Löwe“ verschlang Babylon die Nationen, einschließlich des Volkes Gottes (Jeremia 4:5-7; 50:17). Ja, wie mit Hilfe von Adlerflügeln eilte dieser „Löwe“ in Eroberungskriegen vorwärts (Klagelieder 4:19; Habakuk 1:6-8).
9Schließlich wurden dem ungewöhnlichen, beflügelten Löwen die Flügel „ausgerissen“. Gegen Ende der Herrschaft König Belsazars verlor Babylon seine Schnelligkeit, was Eroberungsfeldzüge betraf, und seine löwenähnliche Überlegenheit gegenüber den Nationen. Es war nicht schneller als ein Mensch auf zwei Füßen. Es wurde schwach, da ihm „eines Menschen Herz gegeben“ wurde. Weil Babylon „das Herz des Löwen“ fehlte, konnte es sich nicht mehr so verhalten wie ein König „unter den Tieren eines Waldes“. (Vergleiche 2. Samuel 17:10; Micha 5:8.) Es wurde von einem anderen riesigen Tier bezwungen.
UNERSÄTTLICHWIEEINBÄR
10Daniel sagte weiter: „Siehe da, ein anderes Tier, ein zweites, das gleich einem Bären war. Und auf einer Seite war es aufgerichtet, und da waren drei Rippen in seinem Maul zwischen seinen Zähnen; und dies ist, was sie zu ihm sagten: ‚Steh auf, friß viel Fleisch‘ “ (Daniel 7:5). Der durch den „Bären“ versinnbildlichte König war identisch mit dem Königreich, das durch die silberne Brust und die silbernen Arme des großen Standbildes dargestellt wurde — mit der Herrscherlinie von Medo-Persien (539—331 v. u. Z.), die mit Darius, dem Meder, und Cyrus dem Großen begann und mit Darius III. endete.
11Der sinnbildliche Bär ‘war auf einer Seite aufgerichtet’, vielleicht um einen Angriff auf Nationen vorzubereiten mit dem Ziel, sie zu unterjochen und so die Weltherrschaft zu behaupten. Oder möglicherweise sollte durch diese Haltung angedeutet werden, daß sich die persische Herrscherlinie über den einzigen medischen König, Darius, erheben würde. Die drei Rippen zwischen den Zähnen des Bären könnten auf die drei Himmelsrichtungen hindeuten, in die der medo-persische „Bär“ durch seine Eroberungsfeldzüge vorstieß, und zwar in den Norden, um 539 v. u. Z. Babylon zu erobern, dann westwärts über Kleinasien bis nach Thrakien, und schließlich eroberte er auf seinem Vorstoß nach Süden Ägypten. Die Zahl Drei ist bisweilen auch ein Symbol der Intensität, weshalb die drei Rippen auch die Eroberungssucht des sinnbildlichen Bären anzeigen mögen.
12Der Aufforderung „Steh auf, friß viel Fleisch“ entsprechend, griff der „Bär“ Nationen an. Dadurch, daß Medo-Persien in Übereinstimmung mit Gottes Willen Babylon verschlang, war es jetzt in der Lage, dem Volk Jehovas einen wertvollen Dienst zu leisten. (Siehe „Ein toleranter Monarch“, Seite 149.) Durch Cyrus den Großen, Darius I. (Darius der Große) und Artaxerxes I. befreite Medo-Persien die jüdischen Gefangenen Babylons und half ihnen, den Tempel Jehovas wieder aufzubauen und die Mauern Jerusalems auszubessern. Schließlich herrschte Medo-Persien über 127 Gerichtsbezirke, und Ahasverus (Xerxes I.), der Gemahl der Königin Esther, regierte „von Indien bis Äthiopien als König“ (Esther 1:1). Doch der Aufstieg eines anderen Tieres stand bevor.
SCHNELLWIEEINGEFLÜGELTERLEOPARD
13Das dritte Tier war „wie ein Leopard, aber es hatte vier Flügel eines fliegenden Geschöpfes auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und es wurde ihm tatsächlich Herrschaft gegeben“ (Daniel 7:6). Wie sein Gegenstück — der kupferne Bauch und die kupfernen Oberschenkel des Standbildes aus dem Traum Nebukadnezars — versinnbildlichte dieser Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln die makedonische oder griechische Herrscherlinie, beginnend mit Alexander dem Großen. Mit der Behendigkeit und Schnelligkeit eines Leoparden rückte Alexander über Kleinasien vor, im Süden bis hinein nach Ägypten und von da bis an die Westgrenze Indiens. (Vergleiche Habakuk 1:8.) Sein Herrschaftsgebiet war größer als das des „Bären“, denn es schloß Makedonien, Griechenland und das Persische Reich ein. (Siehe „Ein junger König erobert die Welt“, Seite 153.)
14Als Alexander im Jahre 323 v. u. Z. starb, bekam der „Leopard“ vier Köpfe, und zwar insofern, als vier seiner Generäle in jeweils einem Teil seines Herrschaftsgebiets seine Nachfolge antraten. Seleukos beherrschte Mesopotamien und Syrien. Ptolemaios kontrollierte Ägypten und Palästina. Lysimachos herrschte über Kleinasien und Thrakien, und Kassander erhielt Makedonien und Griechenland. (Siehe „Ein riesiges Reich wird aufgeteilt“, Seite 162.) Doch bald tauchte ein neuer gefährlicher Gegner auf.
15Daniel beschrieb das vierte Tier als „furchteinflößend und schrecklich und ungewöhnlich stark“. Weiter sagte er: „Und es hatte große Zähne aus Eisen. Es verzehrte und zermalmte, und was übrig war, trat es mit seinen Füßen nieder. Und es war verschieden von all den anderen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner“ (Daniel 7:7). Zu Beginn handelte es sich bei diesem furchteinflößenden Tier um die politisch-militärische Macht Rom. Nach und nach übernahm Rom die vier hellenistischen Teile des Griechischen Reiches, und bis zum Jahre 30 v. u. Z. war es zur neuen Weltmacht der biblischen Prophetie aufgestiegen. Dadurch, daß das Römische Reich alles, was sich ihm in den Weg stellte, durch den Einsatz seiner Streitkräfte unterwarf, expandierte es immer mehr; sein Gebiet erstreckte sich schließlich von den Britischen Inseln über einen großen Teil Mitteleuropas und den gesamten Mittelmeerraum bis hinüber nach Babylon und an den Persischen Golf.
16Daniel wollte wissen, was es mit diesem ‘außerordentlich fürchterlichen’ Tier auf sich hatte, und hörte aufmerksam zu, als der Engel erklärte: „Was . . . [seine] zehn Hörner betrifft, aus jenem Königreich werden zehn Könige aufstehen; und noch ein anderer wird nach ihnen aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:19, 20, 24). Worum handelte es sich bei diesen „zehn Hörnern“ oder „zehn Königen“?
17Während Rom bei zunehmendem Wohlstand wegen des ausschweifenden Lebens der herrschenden Klasse zusehends entartete, wurde es als Militärmacht immer schwächer. Mit der Zeit zeigte sich ein deutlicher Verfall der militärischen Stärke Roms. Schließlich zerbrach das einst mächtige Reich in viele kleinere Königreiche. In der Bibel wird mit der Zahl Zehn häufig Vollständigkeit angezeigt. Daher stellen die „zehn Hörner“ des vierten Tieres alle Königreiche dar, die durch den Zerfall des Römischen Reiches entstanden. (Vergleiche 5. Mose 4:13; Lukas 15:8; 19:13, 16, 17.)
18Die römische Weltmacht endete jedoch nicht mit der Absetzung des letzten Kaisers von Rom im Jahre 476 u. Z. Das päpstliche Rom übte noch viele Jahrhunderte lang politische und insbesondere religiöse Herrschaft über Europa aus. Die Möglichkeit dazu bot das Lehnswesen, durch das der größte Teil der Bevölkerung Europas Lehnsherren unterworfen war und diese wiederum einem König. Alle Könige ihrerseits erkannten die Gewalt des Papstes an. So bestimmte in der langen Zeit des sogenannten finsteren Mittelalters das Heilige Römische Reich mit dem päpstlichen Rom als Mittelpunkt die Angelegenheiten der Welt.
19Wer könnte leugnen, daß das vierte Tier „von all den anderen Königreichen verschieden“ war? (Daniel 7:7, 19, 23). Der Historiker H. G. Wells schrieb darüber: „Diese neue Macht, dieses römische Reich . . ., war in mancher Hinsicht anders geartet als irgend eines der großen Reiche, die es bis dahin in der zivilisierten Welt gegeben hatte. . . . [Es] verleibte sich bald auch fast alle Griechen der Welt ein, und seine Bevölkerung war in viel geringerem Ausmaße hamitisch und semitisch als die in irgend einem der vorhergegangenen Reiche. . . . Es war etwas bisher in der Geschichte nicht Dagewesenes . . . Das römische Reich wuchs heran, ein ungeplantes und neues Gebilde; und fast ohne sich dessen bewußt zu werden, fand sich das römische Volk in ein ungeheures administratives Experiment verwickelt.“ Doch das vierte Tier sollte noch größer werden.
EINKLEINESHORNSCHAFFTDENAUFSTIEG
20Daniel sagte: „Ich betrachtete die Hörner weiter, und siehe, ein anderes Horn, ein kleines, stieg zwischen ihnen auf, und da waren drei von den ersten Hörnern, die vor ihm ausgerissen wurden“ (Daniel 7:8). Was dieses neue Horn betrifft, erklärte der Engel dem Daniel: „Noch ein anderer wird nach ihnen [den zehn Königen] aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:24). Wer ist dieser König, wann stand er auf, und welche drei Könige erniedrigte er?
21Beachten wir die folgende Entwicklung. Im Jahre 55 v. u. Z. fiel der römische Feldherr Julius Cäsar in Britannien ein, konnte aber keine dauerhafte Ansiedlung gründen. Kaiser Claudius begann 43 u. Z. mit einer dauerhafteren Unterwerfung Südbritanniens. Im Jahre 122 u. Z. veranlaßte dann Kaiser Hadrian den Bau eines Walls vom Tyne bis zum Solway Firth — ein Wall, der die Nordgrenze des Römischen Reiches markierte. Anfang des 5. Jahrhunderts zogen sich die römischen Legionen von der Insel zurück. Ein Historiker erklärte: „Im 16. Jahrhundert war England nur eine zweitrangige Macht. Es verfügte im Vergleich zu den Niederlanden nur über einen geringen Wohlstand. Das Land hatte wesentlich weniger Einwohner als Frankreich. Seine Streitkräfte (die Flotte eingeschlossen) waren denen Spaniens unterlegen.“ Britannien war damals offensichtlich ein unbedeutendes Königreich — das sinnbildliche kleine Horn des vierten Tieres. Das sollte sich jedoch ändern.
22Im Jahre 1588 sandte Philipp II. von Spanien seine gewaltige Armada gegen England aus. Die Flotte, die aus 130 Schiffen bestand und über 24 000 Mann an Bord hatte, segelte den englischen Kanal hinauf. Sie mußte aber von der englischen Flotte eine Niederlage hinnehmen. Gegenwinde und heftige Atlantikstürme besiegelten ihren Untergang. Dieses Ereignis kennzeichnete „den entscheidenden Übergang der Seeherrschaft von Spanien auf England“, wie ein Historiker schreibt. Im 17. Jahrhundert besaßen die Niederländer die größte Handelsflotte der Welt. Doch auf Grund der wachsenden Zahl von Kolonien errang England die Vorherrschaft. Im 18. Jahrhundert kämpften Briten und Franzosen in Nordamerika und Indien gegeneinander; schließlich schlossen sie im Jahre 1763 den Pariser Frieden. Der Autor William B. Willcox schrieb, daß dieser Friedensvertrag „Großbritanniens neue Stellung als vorherrschende europäische Macht in der außereuropäischen Welt bestätigte“. Großbritanniens Vormachtstellung gegenüber Frankreich wurde durch den überwältigenden Sieg über Napoleon 1815 noch untermauert. Die „drei Könige“, die Großbritannien auf diese Weise ‘erniedrigte’, waren Spanien, die Niederlande und Frankreich (Daniel 7:24). Dadurch erhob sich Großbritannien zur größten Handels- und Kolonialmacht der Welt. Ja, das „kleine“ Horn war zur Weltmacht herangewachsen.
23Der Engel erklärte Daniel, dieses vierte Tier oder vierte Königreich werde „die ganze Erde verzehren“ (Daniel 7:23). Das bewahrheitete sich an der einstigen römischen Provinz Britannien. Daraus wurde schließlich das britische Weltreich, das ‘die ganze Erde verzehrte’. Dieses Weltreich umfaßte einmal ein Viertel der Landoberfläche der Erde und beherrschte ein Viertel der Weltbevölkerung.
24Das römische Weltreich hatte sich von früheren Weltmächten unterschieden, und auch der durch das „kleine“ Horn dargestellte König war „von den ersten verschieden“ (Daniel 7:24). Über das britische Weltreich schrieb der Historiker H. G. Wells: „Nichts dergleichen hat je zuvor bestanden. An erster Stelle, als Mittelpunkt des ganzen Systems, stand die ‚gekrönte Republik‘ der vereinigten britischen Königreiche, . . . das britische Reich als Ganzes [ist] niemals von einem einzelnen Amte oder von einem einzelnen Menschen zusammenfassend verwaltet worden . . . Es war ein Gemisch von Zuwüchsen und Neuerwerbungen, durchaus verschieden von allem, was man bisher ein Reich genannt hatte.“
25Zum „kleinen“ Horn gehörte aber nicht nur das britische Weltreich. Großbritannien anerkannte 1783 die Unabhängigkeit seiner 13 amerikanischen Kolonien. Schließlich verbündeten sich die Vereinigten Staaten von Amerika mit Großbritannien und gingen aus dem Zweiten Weltkrieg als die führende Nation der Welt hervor. Und die starken Bindungen zu Großbritannien sind bestehengeblieben. Die so entstandene anglo-amerikanische Doppelweltmacht wird durch das „Horn, das Augen hatte“, versinnbildlicht. Diese Weltmacht ist wirklich aufmerksam und schlau. Sie ‘redet großtönende Dinge’, diktiert einem Großteil der Welt die Politik und handelt als ihr Wortführer, als „falscher Prophet“ (Daniel 7:8, 11, 20; Offenbarung 16:13; 19:20).
DASKLEINEHORNWIDERSTEHTGOTTUNDSEINENHEILIGEN
26Daniel setzte die Beschreibung seiner Vision mit den Worten fort: „Ich schaute weiter, wie gerade jenes Horn Krieg gegen die Heiligen führte, und es gewann die Oberhand über sie“ (Daniel 7:21). Über dieses „Horn“ oder diesen König sagte Gottes Engel voraus: „Er wird sogar Worte gegen den Höchsten reden, und die Heiligen des Allerhöchsten wird er andauernd befehden. Und er wird beabsichtigen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden für eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden“ (Daniel 7:25). Wie und wann hat sich dieser Teil der Prophezeiung erfüllt?
27Die „Heiligen“, die von dem „kleinen“ Horn (der anglo-amerikanischen Weltmacht) verfolgt wurden, sind Jesu geistgesalbte Nachfolger auf der Erde (Römer 1:7; 1. Petrus 2:9). Viele Jahre vor dem Ersten Weltkrieg machte der Überrest dieser Gesalbten die Öffentlichkeit warnend darauf aufmerksam, daß 1914 die „bestimmten Zeiten der Nationen“ enden würden (Lukas 21:24). Als in jenem Jahr Krieg ausbrach, wurde offenkundig, daß das „kleine“ Horn diese Warnung außer acht gelassen hatte, denn es fuhr fort, die gesalbten „Heiligen“ zu befehden. Die anglo-amerikanische Weltmacht widersetzte sich sogar ihrem Bemühen, dem Gebot (oder „Gesetz“) Jehovas nachzukommen, die gute Botschaft vom Königreich weltweit zu einem Zeugnis zu predigen (Matthäus 24:14). Auf diese Weise versuchte das „kleine“ Horn, „Zeiten und Gesetz zu ändern“.
28Jehovas Engel sprach von einem prophetischen Zeitabschnitt: „eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit“. Wie lang ist dieser Zeitabschnitt? Bibelkommentatoren stimmen im allgemeinen darin überein, daß damit dreieinhalb Zeiten gemeint sind — die Summe von einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit. Da sich Nebukadnezars „sieben Zeiten“ des Wahnsinns auf sieben Jahre beliefen, handelt es sich bei den dreieinhalb Zeiten um dreieinhalb Jahre (Daniel 4:16, 25). Die Wiedergabe in der GutenNachrichtBibel lautet: „Ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr wird das Volk Gottes in seine Gewalt gegeben.“ In der Übersetzung von Dr. Hermann Menge ist zu lesen: „Sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr, zwei Jahre und ein halbes Jahr.“ Die Einheitsübersetzung und die JerusalemerBibel weisen in einer Fußnote darauf hin, daß es sich um dreieinhalb Jahre handelt. Von demselben Zeitabschnitt ist in Offenbarung 11:2-7 die Rede, wo es heißt, daß Gottes Zeugen 42 Monate oder 1 260 Tage in Sacktuch gekleidet predigen und anschließend getötet werden würden. Wann begann und wann endete dieser Zeitabschnitt?
29Der Erste Weltkrieg brachte für die gesalbten Christen eine Zeit der Prüfung mit sich. Für Ende 1914 rechneten sie mit Verfolgung. Deshalb wurde als Jahrestext für 1915 die Frage ausgewählt, die Jesus seinen Jüngern gestellt hatte: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Der Text war Matthäus 20:22 (ElberfelderBibel) entnommen. Vom Dezember 1914 an predigte also diese kleine Gruppe von Zeugen ‘in Sacktuch’.
30Als sich das Kriegsfieber ausbreitete, regte sich zunehmend Widerstand. Einige gesalbte Christen wurden eingesperrt. Einige wurden von sadistischen Staatsvertretern gefoltert, so zum Beispiel Frank Platt in England und Robert Clegg in Kanada. Am 12. Februar 1918 verbot das britische Dominion Kanada den kurz zuvor (in Englisch) erschienenen siebten Band der Schriftstudien, betitelt DasvollendeteGeheimnis, sowie die Traktate mit dem Titel DerSchriftforscher. Im darauffolgenden Monat erklärte das Justizministerium der Vereinigten Staaten die Verbreitung des siebten Bandes als gesetzwidrig. Was war die Folge? Es kam zu Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung von Literatur und zur Verhaftung von Anbetern Jehovas.
31Die Befehdung der Gesalbten Gottes erreichte am 21. Juni 1918 den Höhepunkt, als J. F. Rutherford und führende Mitglieder der Watch Tower Bible and Tract Society auf Grund von Falschanklagen zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. In der Absicht, „Zeiten und Gesetz zu ändern“, hatte das „kleine“ Horn das organisierte Predigtwerk praktisch zum Erliegen gebracht (Offenbarung 11:7). So endete der vorhergesagte Zeitabschnitt von ‘einer Zeit und Zeiten und einer halben Zeit’ im Juni 1918.
32Aber die „Heiligen“ wurden, als das „kleine“ Horn sie befehdete, nicht ausgerottet. Wie in der Offenbarung vorausgesagt, folgte nach einer kurzen Zeit der Untätigkeit eine Wiederbelebung und Reaktivierung der gesalbten Christen (Offenbarung 11:11-13). Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society und seine Gefährten wurden am 26. März 1919 aus dem Gefängnis freigelassen und später von den Falschanklagen, die gegen sie erhoben worden waren, freigesprochen. Sogleich begann der gesalbte Überrest, sich für weitere Tätigkeit zu reorganisieren. Was stand indes dem „kleinen“ Horn bevor?
DERALTEANTAGENHÄLTGERICHT
33Nachdem Daniel die vier Tiere vorgestellt hat, richtet er seinen Blick von dem vierten Tier weg auf eine Szene im Himmel. Er sieht den Alten an Tagen, der sich als Richter auf einen prächtigen Thron setzt. Es ist niemand anders als Jehova Gott (Psalm 90:2). Als sich das Gericht im Himmel setzt, bemerkt Daniel, daß ‘Bücher geöffnet werden’ (Daniel 7:9, 10). Da Jehovas Dasein in die unendliche Vergangenheit zurückreicht, kennt er die ganze Menschheitsgeschichte so, als sei sie in einem Buch festgehalten worden. Er hat alle vier sinnbildlichen Tiere beobachtet und kann sie auf Grund dessen, was er aus eigener Erfahrung über sie weiß, richten.
34Daniel fährt fort: „Ich schaute weiter zur selben Zeit wegen des Schalls der großtönenden Worte, die das Horn redete; ich schaute weiter, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet war und es dem brennenden Feuer hingegeben wurde. Was aber die übrigen der Tiere betrifft, ihre Herrschaft wurde weggenommen, und es wurde ihnen eine Verlängerung des Lebens für eine Zeit und einen Zeitabschnitt gewährt“ (Daniel 7:11, 12). Der Engel sagt zu Daniel: „Das Gericht selbst setzte sich dann, und seine eigene Herrschaft nahm man schließlich weg, um ihn zu vertilgen und ihn gänzlich zu vernichten“ (Daniel 7:26).
35Auf Anordnung des großen Richters, Jehova, wird dem Horn, das Gott lästerte und seine „Heiligen“ befehdete, dasselbe widerfahren wie dem römischen Weltreich, das die ersten Christen verfolgte. Seine Herrschaft wird ebensowenig fortdauern wie diejenige der geringeren mit Hörnern verglichenen „Könige“, die aus dem römischen Weltreich hervorgingen. Was ist indes von den Herrschaftsformen zu sagen, die aus den früheren mit Tieren vergleichbaren Mächten hervorgingen? Wie vorausgesagt, wurde ihr Leben „für eine Zeit und einen Zeitabschnitt“ verlängert. Ihre Territorien sind bis heute bevölkert. Irak nimmt beispielsweise das Gebiet des alten Babylon ein. Auch Persien (Iran) und Griechenland gibt es immer noch. Überreste dieser ehemaligen Weltmächte sind Mitglieder der Vereinten Nationen. Diese Reiche werden mit der Vernichtung der letzten Weltmacht ebenfalls verschwinden. Alle menschlichen Regierungen werden im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, beseitigt werden (Offenbarung 16:14, 16). Wer wird aber dann die Erde regieren?
EINENICHTENDENDEHERRSCHAFTSTEHTBEVOR!
36Daniel rief aus: „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da, mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor IHN“ (Daniel 7:13). Auf der Erde bezeichnete sich Jesus Christus als „Menschensohn“ und betonte dadurch seine Verwandtschaft mit der Menschheit (Matthäus 16:13; 25:31). Vor dem Sanhedrin, dem höchsten jüdischen Gericht, sagte er: „Ihr [werdet] den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 26:64). Bei demjenigen, der in Daniels Vision für Menschenaugen unsichtbar kam und Zutritt zu Jehova Gott erlangte, handelt es sich somit um den auferweckten, verherrlichten Jesus Christus. Von welchem Zeitpunkt ist hier die Rede?
37Wie mit König David, so hat Gott auch mit Jesus Christus einen Bund für ein Königreich geschlossen (2. Samuel 7:11-16; Lukas 22:28-30). Als 1914 u. Z. die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abliefen, konnte Jesus Christus als Davids königlicher Erbe rechtmäßig die Königsherrschaft antreten. Daniels prophetischer Bericht lautet: „Ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:14). So wurde 1914 das messianische Königreich im Himmel aufgerichtet. Doch auch anderen wird Herrschaft gegeben.
38Der Engel sagte: „Die Heiligen des Allerhöchsten werden das Königreich empfangen“ (Daniel 7:18, 22, 27). Jesus Christus ist der oberste Heilige (Apostelgeschichte 3:14; 4:27, 30). Die anderen „Heiligen“, die an der Herrschaft teilhaben, sind die 144 000 treuen geistgesalbten Christen, die zusammen mit Christus das Königreich erben (Römer 1:7; 8:17; 2. Thessalonicher 1:5; 1. Petrus 2:9). Sie werden als unsterbliche Geistgeschöpfe vom Tod auferweckt, damit sie mit Christus auf dem himmlischen Berg Zion regieren können (Offenbarung 2:10; 14:1; 20:6). Christus Jesus und die auferweckten gesalbten Christen werden also über die Menschenwelt herrschen.
39Was die Herrschaft des Menschensohnes und der anderen auferweckten „Heiligen“ betrifft, sagte der Engel Gottes: „Das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen“ (Daniel 7:27). Wie sehr doch die gehorsame Menschheit unter diesem Königreich gesegnet werden wird!
40Daniel wußte nicht, wie die Visionen, die Gott ihm gewährt hatte, einmal auf wunderbare Weise Wirklichkeit würden. Er sagte: „Bis hierher ist das Ende der Sache. Was mich, Daniel, betrifft, meine eigenen Gedanken erschreckten mich ständig in hohem Maße, so daß sich sogar meine Gesichtsfarbe an mir veränderte; die Sache selbst aber behielt ich in meinem eigenen Herzen“ (Daniel 7:28). Wir dagegen leben in der Zeit, in der wir die Erfüllung dessen verstehen können, was Daniel sah. Wenn wir auf diese Prophezeiung achten, wird unser Glaube gestärkt und unsere Überzeugung vertieft, daß Jehovas messianischer König die Welt regieren wird.
DANIEL’S gripping prophecy now takes us back to the first year of Babylonian King Belshazzar. Daniel has long been an exile in Babylon, but never has he wavered in his integrity to Jehovah. Now in his 70’s, the faithful prophet beholds “a dream and visions of his head upon his bed.” And how those visions frighten him!—Daniel 7:1, 15.
2 “See there!” exclaims Daniel. “The four winds of the heavens were stirring up the vast sea. And four huge beasts were coming up out of the sea, each one being different from the others.” What remarkable beasts! The first is a winged lion, and the second is like a bear. Then comes a leopard with four wings and four heads! The unusually strong fourth beast has large iron teeth and ten horns. In among its ten horns rises a “small” horn having “eyes like the eyes of a man” and “a mouth speaking grandiose things.”—Daniel 7:2-8.
3 Daniel’s visions next turn heavenward. The Ancient of Days sits gloriously enthroned as Judge in the heavenly Court. ‘There are a thousand thousands that keep ministering to him, and ten thousand times ten thousand that keep standing right before him.’ Judging the beasts adversely, he takes rulership away from them and destroys the fourth beast. Lasting rulership over “the peoples, national groups and languages” is vested in “someone like a son of man.”—Daniel 7:9-14.
4 “As for me,” says Daniel, “my spirit was distressed within on account of it, and the very visions of my head began to frighten me.” So he seeks from an angel “reliable information on all this.” The angel indeed provides him “the very interpretation of the matters.” (Daniel 7:15-28) What Daniel saw and heard that night is of great interest to us, for it outlined future world events reaching into our times, when “someone like a son of man” is given rulership over all “peoples, national groups and languages.” With the help of God’s Word and spirit, we too can understand the meaning of these prophetic visions.
FOURBEASTSCOMEOUTOFTHESEA
5 “Four huge beasts were coming up out of the sea,” said Daniel. (Daniel 7:3) What was symbolized by the windswept sea? Years later, the apostle John saw a seven-headed wild beast come out of the “sea.” That sea represented “peoples and crowds and nations and tongues”—the vast body of mankind estranged from God. The sea, then, is a fitting symbol of the masses of mankind alienated from God.—Revelation 13:1, 2; 17:15; Isaiah 57:20.
6 “As for these huge beasts,” said God’s angel, “because they are four, there are four kings that will stand up from the earth.” (Daniel 7:17) Clearly, the angel identified the four beasts that Daniel saw as “four kings.” Thus, these beasts signify world powers. But which ones?
7 Bible expositors commonly link Daniel’s dream-vision of four beasts with Nebuchadnezzar’s dream of an immense image. For example, TheExpositor’sBibleCommentary states: “Chapter 7 [of Daniel] parallels chapter 2.” TheWycliffeBibleCommentary says: “It is generally agreed that the succession of four Gentile dominions . . . is the same here [in Daniel chapter 7] as that contemplated in [Daniel] chapter 2.” The four world powers represented by the four metals of Nebuchadnezzar’s dream were the Babylonian Empire (gold head), Medo-Persia (silver breasts and arms), Greece (copper belly and thighs), and the Roman Empire (iron legs). (Daniel 2:32, 33) Let us see how these kingdoms correspond to the four huge beasts that Daniel saw.
FEROCIOUSASALION,QUICKASANEAGLE
8 What beasts Daniel beheld! Describing one, he said: “The first one was like a lion, and it had the wings of an eagle. I kept on beholding until its wings were plucked out, and it was lifted up from the earth and was made to stand up on two feet just like a man, and there was given to it the heart of a man.” (Daniel 7:4) This beast pictured the same rulership as that represented by the head of gold of the immense image, the Babylonian World Power (607-539 B.C.E.). Like a predatory “lion,” Babylon fiercely devoured nations, including God’s people. (Jeremiah 4:5-7; 50:17) As if with the wings of an eagle, this “lion” sped forward in aggressive conquest.—Lamentations 4:19; Habakkuk 1:6-8.
9 In time, the unique winged lion had its wings “plucked out.” Near the end of King Belshazzar’s rule, Babylon lost its speed of conquest and its lionlike supremacy over the nations. It was no faster than a man on two feet. Getting “the heart of a man,” it became weak. Lacking “the heart of the lion,” Babylon could no longer behave like king “among the beasts of a forest.” (Compare 2 Samuel 17:10; Micah 5:8.) Another huge beast vanquished it.
VORACIOUSASABEAR
10 “See there!” said Daniel, “another beast, a second one, it being like a bear. And on one side it was raised up, and there were three ribs in its mouth between its teeth; and this is what they were saying to it, ‘Get up, eat much flesh.’” (Daniel 7:5) The king symbolized by the “bear” was the very same as that represented by the silver breasts and arms of the great image—the line of Medo-Persian rulers (539-331 B.C.E.) starting with Darius the Mede and Cyrus the Great and ending with Darius III.
11 The symbolic bear was ‘raised up on one side,’ perhaps to get ready to attack and subdue nations and thus maintain world power. Or this position may have been intended to show that the Persian line of rulers would gain the ascendancy over the sole Median king, Darius. The three ribs between the bear’s teeth could denote the three directions in which it pushed its conquests. The Medo-Persian “bear” went to the north to seize Babylon in 539 B.C.E. Then it went westward through Asia Minor and into Thrace. Finally, the “bear” went to the south to conquer Egypt. Since the number three at times symbolizes intensity, the three ribs may also emphasize the symbolic bear’s greed for conquest.
12 The “bear” assaulted nations in response to the words: “Get up, eat much flesh.” By devouring Babylon according to the divine will, Medo-Persia was in a position to perform a valuable service toward Jehovah’s people. And it did! (See “A Tolerant Monarch,” on page 149.) Through Cyrus the Great, Darius I (Darius the Great), and Artaxerxes I, Medo-Persia freed Babylon’s Jewish captives and helped them rebuild Jehovah’s temple and repair Jerusalem’s walls. In time, Medo-Persia came to rule over 127 jurisdictional districts, and Queen Esther’s husband, Ahasuerus (Xerxes I), was “king from India to Ethiopia.” (Esther 1:1) However, the rise of another beast was in the offing.
SWIFTASAWINGEDLEOPARD!
13 The third beast was “like a leopard, but it had four wings of a flying creature on its back. And the beast had four heads, and there was given to it rulership indeed.” (Daniel 7:6) Like its counterpart—the copper belly and thighs of Nebuchadnezzar’s dream image—this four-winged, four-headed leopard symbolized the Macedonian, or Grecian, line of rulers starting with Alexander the Great. With the agility and speed of a leopard, Alexander moved through Asia Minor, south into Egypt, and on to the western border of India. (Compare Habakkuk 1:8.) His domain was greater than that of the “bear,” for it included Macedonia, Greece, and the Persian Empire.—See “A Young King Conquers the World,” on page 153.
14 The “leopard” became four-headed after Alexander died in 323 B.C.E. Four of his generals eventually became his successors in different sections of his domain. Seleucus held Mesopotamia and Syria. Ptolemy controlled Egypt and Palestine. Lysimachus ruled over Asia Minor and Thrace, and Cassander got Macedonia and Greece. (See “A Vast Kingdom Is Divided,” on page 162.) Then a new menace arose.
AFEARSOMEBEASTPROVESTOBEDIFFERENT
15 Daniel described the fourth beast as “fearsome and terrible and unusually strong.” He continued: “And it had teeth of iron, big ones. It was devouring and crushing, and what was left it was treading down with its feet. And it was something different from all the other beasts that were prior to it, and it had ten horns.” (Daniel 7:7) This fearsome beast began as the political and military power of Rome. It gradually took over the four Hellenistic divisions of the Grecian Empire, and by the year 30 B.C.E., Rome had emerged as the next world power of Bible prophecy. Subjugating everything in its path by military force, the Roman Empire eventually grew to cover an area that stretched from the British Isles down across much of Europe, all the way around the Mediterranean, and beyond Babylon to the Persian Gulf.
16 Desiring to make certain concerning this “extraordinarily fearsome” beast, Daniel listened intently as the angel explained: “As for [its] ten horns, out of that kingdom there are ten kings that will rise up; and still another one will rise up after them, and he himself will be different from the first ones, and three kings he will humiliate.” (Daniel 7:19, 20, 24) What were these “ten horns,” or “ten kings”?
17 As Rome became more affluent and increasingly decadent because of the licentious living of its ruling class, it diminished as a military power. In time, the decline of Rome’s military strength became clearly evident. The mighty empire eventually broke up into many kingdoms. Since the Bible often uses the number ten to denote completeness, the “ten horns” of the fourth beast represent all the kingdoms that resulted from Rome’s dissolution.—Compare Deuteronomy 4:13; Luke 15:8; 19:13, 16, 17.
18 The Roman World Power, however, did not end with the removal of its last emperor in Rome in 476 C.E. For many centuries, papal Rome continued to exercise political, and especially religious, domination over Europe. It did so through the feudal system, in which most inhabitants of Europe were subject to a lord, then to a king. And all kings acknowledged the authority of the pope. Thus the Holy Roman Empire with papal Rome as its focal point dominated world affairs throughout that long period of history called the Dark Ages.
19 Who can deny that the fourth beast was “different from all the other kingdoms”? (Daniel 7:7, 19, 23) In this regard, historian H. G. Wells wrote: “This new Roman power . . . was in several respects a different thing from any of the great empires that had hitherto prevailed in the civilised world. . . . [It] incorporated nearly all the Greek people in the world, and its population was less strongly Hamitic and Semitic than that of any preceding empire . . . It was so far a new pattern in history . . . The Roman Empire was a growth, an unplanned novel growth; the Roman people found themselves engaged almost unawares in a vast administrative experiment.” Yet, the fourth beast was to have further growth.
ASMALLHORNGAINSTHEASCENDANCY
20 “I kept on considering the horns,” said Daniel, “and, look! another horn, a small one, came up in among them, and there were three of the first horns that were plucked up from before it.” (Daniel 7:8) Concerning this outgrowth, the angel told Daniel: “Another one will rise up after them [the ten kings], and he himself will be different from the first ones, and three kings he will humiliate.” (Daniel 7:24) Who is this king, when did he rise, and what three kings did he humiliate?
21 Consider the following developments. In 55 B.C.E., Roman General Julius Caesar invaded Britannia but failed to establish a permanent settlement. In 43 C.E., Emperor Claudius began a more permanent conquest of southern Britain. Then, in 122 C.E., Emperor Hadrian began to build a wall from the Tyne River to the Solway Firth, marking the northern limit of the Roman Empire. Early in the fifth century, the Roman legions left the island. “In the sixteenth century,” explained one historian, “England had been a second-rate power. Its wealth was slight compared with that of the Netherlands. Its population was much less than that of France. Its armed forces (including its navy) were inferior to Spain’s.” Britain evidently was an insignificant kingdom then, making up the symbolic small horn of the fourth beast. But that was to change.
22 In 1588, Philip II of Spain launched the Spanish Armada against Britain. This fleet of 130 ships, carrying more than 24,000 men, sailed up the English Channel, only to suffer defeat by the British navy and to fall victim to contrary winds and fierce Atlantic storms. This event “marked the decisive passing of naval superiority from Spain to England,” said one historian. In the 17th century, the Dutch developed the world’s largest merchant marine. With growing overseas colonies, however, Britain prevailed over that kingdom. During the 18th century, the British and the French fought each other in North America and India, leading to the Treaty of Paris in 1763. This treaty, said author William B. Willcox, “recognized Britain’s new position as the predominant European power in the world beyond Europe.” Britain’s supremacy was confirmed by the crushing victory over Napoléon of France in 1815 C.E. The “three kings” that Britain thus ‘humiliated’ were Spain, the Netherlands, and France. (Daniel 7:24) As a result, Britain emerged as the world’s greatest colonial and commercial power. Yes, the “small” horn grew to become a world power!
23 The angel told Daniel that the fourth beast, or fourth kingdom, would “devour all the earth.” (Daniel 7:23) That proved true of the Roman province once known as Britannia. It eventually became the British Empire and ‘devoured all the earth.’ At one time, this empire embraced one fourth of the earth’s land surface and a fourth of its population.
24 As the Roman Empire differed from previous world powers, the king depicted by the “small” horn would also “be different from the first ones.” (Daniel 7:24) Concerning the British Empire, historian H. G. Wells noted: “Nothing of the sort has ever existed before. First and central to the whole system was the ‘crowned republic’ of the United British Kingdoms . . . No single office and no single brain had ever comprehended the British Empire as a whole. It was a mixture of growths and accumulations entirely different from anything that has ever been called an empire before.”
25 There was more to the “small” horn than the British Empire. In 1783, Britain recognized the independence of its 13 American colonies. The United States of America eventually became Britain’s ally, emerging from World War II as the earth’s dominant nation. It still has strong ties with Britain. The resulting Anglo-American dual world power constitutes the ‘horn having eyes.’ Indeed, this world power is observant, astute! It ‘speaks grandiose things,’ dictating policy for much of the world and acting as its mouthpiece, or “false prophet.”—Daniel 7:8, 11, 20; Revelation 16:13; 19:20.
THESMALLHORNOPPOSESGODANDHISHOLYONES
26 Daniel continued to describe his vision, saying: “I kept on beholding when that very horn made war upon the holy ones, and it was prevailing against them.” (Daniel 7:21) Regarding this “horn,” or king, God’s angel foretold: “He will speak even words against the Most High, and he will harass continually the holy ones themselves of the Supreme One. And he will intend to change times and law, and they will be given into his hand for a time, and times and half a time.” (Daniel 7:25) How and when was this part of the prophecy fulfilled?
27 “The holy ones” persecuted by the “small” horn—the Anglo-American World Power—are Jesus’ spirit-anointed followers on earth. (Romans 1:7; 1 Peter 2:9) For years before World War I, the remnant of these anointed ones publicly warned that 1914 would see the conclusion of “the appointed times of the nations.” (Luke 21:24) When war broke out in that year, it was evident that the “small” horn had ignored this warning, for it persisted in harassing the anointed “holy ones.” The Anglo-American World Power even opposed their efforts to carry out Jehovah’s requirement (or, “law”) that the good news of the Kingdom be preached worldwide by his witnesses. (Matthew 24:14) Thus the “small” horn attempted “to change times and law.”
28 Jehovah’s angel referred to a prophetic period of “a time, and times and half a time.” How long is that? Bible expositors generally agree that this expression denotes three and a half times—the sum of one time, two times, and half a time. Since Nebuchadnezzar’s “seven times” of madness amounted to seven years, the three and a half times are three and a half years. (Daniel 4:16, 25) AnAmericanTranslation reads: “They shall be handed over to him for a year, two years, and half a year.” James Moffatt’s version says: “For three years and half a year.” The same period is mentioned at Revelation 11:2-7, which states that God’s witnesses would preach dressed in sackcloth for 42 months, or 1,260 days, and then be killed. When did this time period begin and end?
29 For the anointed Christians, World War I meant a time of testing. By the end of 1914, they were expecting persecution. In fact, the very yeartext chosen for 1915 was Jesus’ question to his disciples, “Are ye able to drink of my cup?” It was based on Matthew 20:22, KingJamesVersion. Hence, beginning in December 1914, that small band of witnesses preached “in sackcloth.”
30 As war fever took hold, the anointed Christians encountered mounting opposition. Some of them were imprisoned. Individuals, such as Frank Platt in England and Robert Clegg in Canada, were tortured by sadistic authorities. On February 12, 1918, the British Dominion of Canada banned the recently published seventh volume of StudiesintheScriptures, entitled TheFinishedMystery, as well as the tracts entitled TheBibleStudentsMonthly. The following month, the U.S. Department of Justice pronounced the distribution of the seventh volume illegal. The result? Why, homes were searched, literature was confiscated, and Jehovah’s worshipers were arrested!
31 Harassment of God’s anointed ones climaxed on June 21, 1918, when the president, J. F. Rutherford, and prominent members of the Watch Tower Bible and Tract Society were sentenced on false charges to long prison terms. Intending “to change times and law,” the “small” horn had effectively killed the organized preaching work. (Revelation 11:7) So the foretold period of “a time, and times and half a time” ended in June 1918.
32 But “the holy ones” were not wiped out by the harassment from the “small” horn. As prophesied in the book of Revelation, after a short period of inactivity, the anointed Christians became alive and active again. (Revelation 11:11-13) On March 26, 1919, the president of the Watch Tower Bible and Tract Society and his associates were released from prison, and they were later exonerated of the false charges against them. Immediately thereafter, the anointed remnant began to reorganize for further activity. What, though, would be in store for the “small” horn?
THEANCIENTOFDAYSHOLDSCOURT
33 After introducing the four beasts, Daniel shifts his eyes from the fourth beast to a scene in heaven. He beholds the Ancient of Days sit down on his resplendent throne as Judge. The Ancient of Days is none other than Jehovah God. (Psalm 90:2) As the heavenly Court takes its seat, Daniel sees ‘books being opened.’ (Daniel 7:9, 10) Since Jehovah’s existence extends into the infinite past, he knows all human history as if it were written in a book. He has observed all four symbolic beasts and can pass judgment upon them according to firsthand knowledge.
34 Daniel continues: “I kept on beholding at that time because of the sound of the grandiose words that the horn was speaking; I kept on beholding until the beast was killed and its body was destroyed and it was given to the burning fire. But as for the rest of the beasts, their rulerships were taken away, and there was a lengthening in life given to them for a time and a season.” (Daniel 7:11, 12) The angel tells Daniel: “The Court itself proceeded to sit, and his own rulership they finally took away, in order to annihilate him and to destroy him totally.”—Daniel 7:26.
35 By decree of the Great Judge, Jehovah God, the horn that blasphemed God and harassed his “holy ones” will have the same experience as the Roman Empire, which persecuted the early Christians. Its rulership will not continue. Neither will that of inferior hornlike “kings” that came out of the Roman Empire. What, though, about the rulerships derived from the previous beastly powers? As foretold, their lives were lengthened “for a time and a season.” Their territories have continued to have inhabitants to our day. Iraq, for example, occupies the territory of ancient Babylon. Persia (Iran) and Greece still exist. Remnants of these world powers are part of the United Nations. These kingdoms also will perish with the annihilation of the last world power. All human governments will be obliterated at “the war of the great day of God the Almighty.” (Revelation 16:14, 16) But, then, who will rule the world?
LASTINGRULERSHIPJUSTAHEAD!
36 “I kept on beholding in the visions of the night, and, see there!” exclaimed Daniel. “With the clouds of the heavens someone like a son of man happened to be coming; and to the Ancient of Days he gained access, and they brought him up close even before that One.” (Daniel 7:13) When on earth, Jesus Christ called himself “the Son of man,” indicating his kinship to mankind. (Matthew 16:13; 25:31) To the Sanhedrin, or Jewish high court, Jesus said: “You will see the Son of man sitting at the right hand of power and coming on the clouds of heaven.” (Matthew 26:64) So in Daniel’s vision, the one coming, invisible to human eyes, and gaining access to Jehovah God was the resurrected, glorified Jesus Christ. When did this occur?
37 With Jesus Christ, God has made a covenant for a Kingdom, just as he had made one with King David. (2 Samuel 7:11-16; Luke 22:28-30) When “the appointed times of the nations” ended in 1914 C.E., Jesus Christ, as David’s royal heir, could rightfully receive Kingdom rule. Daniel’s prophetic record reads: “To him there were given rulership and dignity and kingdom, that the peoples, national groups and languages should all serve even him. His rulership is an indefinitely lasting rulership that will not pass away, and his kingdom one that will not be brought to ruin.” (Daniel 7:14) Thus the Messianic Kingdom was established in heaven in 1914. However, the rulership is given to others also.
38 “The holy ones of the Supreme One will receive the kingdom,” said the angel. (Daniel 7:18, 22, 27) Jesus Christ is the chief holy one. (Acts 3:14; 4:27, 30) The other “holy ones” having a share in the rulership are the 144,000 faithful spirit-anointed Christians, who are Kingdom heirs with Christ. (Romans 1:7; 8:17; 2 Thessalonians 1:5; 1 Peter 2:9) They are resurrected from death as immortal spirits to reign with Christ on heavenly Mount Zion. (Revelation 2:10; 14:1; 20:6) Hence, Christ Jesus and the resurrected anointed Christians will rule the world of mankind.
39 Concerning the rulership of the Son of man and the other resurrected “holy ones,” God’s angel said: “The kingdom and the rulership and the grandeur of the kingdoms under all the heavens were given to the people who are the holy ones of the Supreme One. Their kingdom is an indefinitely lasting kingdom, and all the rulerships will serve and obey even them.” (Daniel 7:27) What blessings obedient mankind will experience under that Kingdom!
40 Daniel was unaware of all the marvelous fulfillments of his God-given visions. He said: “Up to this point is the end of the matter. As for me, Daniel, my own thoughts kept frightening me a great deal, so that my very complexion changed in me; but the matter itself I kept in my own heart.” (Daniel 7:28) We, though, live at the time when we can understand the fulfillment of what Daniel saw. Paying attention to this prophecy will strengthen our faith and bolster our conviction that Jehovah’s Messianic King will rule the world.
Normal
0
21
false
false
false
MicrosoftInternetExplorer4
/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:“Normale Tabelle“;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-parent:““;
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:“Times New Roman“;
mso-ansi-language:#0400;
mso-fareast-language:#0400;
mso-bidi-language:#0400;}
Kapitel neun
Wer wird die Welt regieren?
DANIELS spannende Prophezeiung versetzt uns jetzt zurück in das erste Jahr des babylonischen Königs Belsazar. In der langen Zeit, die Daniel schon im Exil in Babylon gelebt hat, ist seine Lauterkeit Jehova gegenüber niemals erschüttert worden. Der treue Prophet, der jetzt in den Siebzigern ist, hat „einen Traum und Visionen seines Hauptes auf seinem Bett“. Wie sehr ihn doch diese Visionen erschrecken! (Daniel 7:1, 15).
2Daniel ruft aus: „Siehe da, die vier Winde der Himmel wühlten das weite Meer auf. Und vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf, jedes verschieden von den anderen.“ Welch ungewöhnliche Tiere! Bei dem ersten handelt es sich um einen Löwen, der Flügel hat, und das zweite gleicht einem Bären. Anschließend kommt ein Leopard mit vier Flügeln und vier Köpfen. Das ungemein starke vierte Tier hat große Zähne aus Eisen und zehn Hörner. Zwischen seinen zehn Hörnern steigt ein „kleines“ Horn auf; es hat „Augen wie die Augen eines Menschen“ und ‘ein Maul, das großtönende Dinge redet’ (Daniel 7:2-8).
3In Daniels Visionen rückt dann der Himmel ins Blickfeld. Der „Alte an Tagen“ nimmt als Richter des himmlischen Gerichts seinen herrlichen Thron ein. ‘Da sind tausend Tausende, die ihm ständig Dienst leisten, und zehntausend mal zehntausend, die fortwährend direkt vor ihm stehen.’ Er verurteilt die vier Tiere, nimmt ihnen die Herrschaft weg und vernichtet das vierte Tier. Die nicht endende Herrschaft über die „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ wird ‘einem wie ein Menschensohn’ übertragen (Daniel 7:9-14).
4Daniel schreibt: „Mein Geist war deswegen in mir bekümmert, und die Visionen meines Hauptes, sie begannen mich zu erschrecken.“ Deshalb erbittet er von dem Engel „zuverlässige Auskunft über all dies“. Und tatsächlich erfährt er von ihm „die wahre Deutung der Dinge“ (Daniel 7:15-28). Was Daniel in jener Nacht sah und hörte, ist für uns von großem Interesse, denn es umriß künftige Weltereignisse, die sich bis in unsere Zeit erstrecken, die Zeit, in der ‘einem wie ein Menschensohn’ die Herrschaft über alle „Völker, Völkerschaften und Sprachen“ gegeben wird. Mit der Hilfe des Wortes und des Geistes Gottes können auch wir die Bedeutung dieser prophetischen Visionen verstehen.
VIER TIERE KOMMEN AUS DEM MEER HERAUF
5„Vier riesige Tiere kamen aus dem Meer herauf“, sagte Daniel (Daniel 7:3). Was wurde durch das sturmgepeitschte Meer versinnbildlicht? Viele Jahre später sah der Apostel Johannes ein siebenköpfiges wildes Tier aus dem „Meer“ heraufkommen. Dieses Meer stellte „Völker und Volksmengen und Nationen und Zungen“ dar — die vielen von Gott entfremdeten Menschen. Das Meer ist demnach ein passendes Symbol für eben diese Menschenmassen (Offenbarung 13:1, 2; 17:15; Jesaja 57:20).
6Der Engel Gottes erklärte: „Was diese riesigen Tiere betrifft, weil es vier sind: Es sind vier Könige, die von der Erde aufstehen werden“ (Daniel 7:17). Wie der Engel deutlich zeigte, handelte es sich bei den vier Tieren, die Daniel sah, um „vier Könige“; diese Tiere stellten somit Weltmächte dar. Aber welche?
7Bibelkommentatoren bringen die Vision, die Daniel im Traum von den vier Tieren hatte, mit Nebukadnezars Traum von dem riesigen Standbild in Verbindung. „Kapitel 7 [des Buches Daniel] gleicht dem Kapitel 2“, heißt es in einem Kommentar (The Expositor’s Bible Commentary). In einem anderen ist zu lesen: „Man ist sich im allgemeinen darin einig, daß die Aufeinanderfolge der vier nichtjüdischen Herrschaftssysteme . . . hier [in Daniel, Kapitel 7] die gleiche ist wie die in Kapitel 2 betrachtete“ (The Wycliffe Bible Commentary). Bei den vier Weltmächten, dargestellt durch die vier Metalle, die in Nebukadnezars Traum zu sehen waren, handelte es sich um das Babylonische Reich (das goldene Haupt), um Medo-Persien (Brust und Arme aus Silber), um Griechenland (Bauch und Oberschenkel aus Kupfer) und um das Römische Reich (die Beine aus Eisen) (Daniel 2:32, 33). Betrachten wir einmal, inwiefern diese Königreiche den vier riesigen Tieren entsprechen, die Daniel sah.
WILD WIE EIN LÖWE, SCHNELL WIE EIN ADLER
8Welch imposante Tiere Daniel zu sehen bekam! Eines beschrieb er folgendermaßen: „Das erste war wie ein Löwe, und es hatte die Flügel eines Adlers. Ich schaute weiter, bis seine Flügel ausgerissen wurden, und es wurde von der Erde aufgehoben, und man ließ es gleich einem Menschen auf zwei Füßen stehen, und es wurde ihm eines Menschen Herz gegeben“ (Daniel 7:4). Durch dieses Tier wurde das gleiche Herrschaftssystem versinnbildlicht wie durch das goldene Haupt des riesigen Standbildes, nämlich die babylonische Weltmacht (607—539 v. u. Z.). Wie ein räuberischer „Löwe“ verschlang Babylon die Nationen, einschließlich des Volkes Gottes (Jeremia 4:5-7; 50:17). Ja, wie mit Hilfe von Adlerflügeln eilte dieser „Löwe“ in Eroberungskriegen vorwärts (Klagelieder 4:19; Habakuk 1:6-8).
9Schließlich wurden dem ungewöhnlichen, beflügelten Löwen die Flügel „ausgerissen“. Gegen Ende der Herrschaft König Belsazars verlor Babylon seine Schnelligkeit, was Eroberungsfeldzüge betraf, und seine löwenähnliche Überlegenheit gegenüber den Nationen. Es war nicht schneller als ein Mensch auf zwei Füßen. Es wurde schwach, da ihm „eines Menschen Herz gegeben“ wurde. Weil Babylon „das Herz des Löwen“ fehlte, konnte es sich nicht mehr so verhalten wie ein König „unter den Tieren eines Waldes“. (Vergleiche 2. Samuel 17:10; Micha 5:8.) Es wurde von einem anderen riesigen Tier bezwungen.
UNERSÄTTLICH WIE EIN BÄR
10Daniel sagte weiter: „Siehe da, ein anderes Tier, ein zweites, das gleich einem Bären war. Und auf einer Seite war es aufgerichtet, und da waren drei Rippen in seinem Maul zwischen seinen Zähnen; und dies ist, was sie zu ihm sagten: ‚Steh auf, friß viel Fleisch‘ “ (Daniel 7:5). Der durch den „Bären“ versinnbildlichte König war identisch mit dem Königreich, das durch die silberne Brust und die silbernen Arme des großen Standbildes dargestellt wurde — mit der Herrscherlinie von Medo-Persien (539—331 v. u. Z.), die mit Darius, dem Meder, und Cyrus dem Großen begann und mit Darius III. endete.
11Der sinnbildliche Bär ‘war auf einer Seite aufgerichtet’, vielleicht um einen Angriff auf Nationen vorzubereiten mit dem Ziel, sie zu unterjochen und so die Weltherrschaft zu behaupten. Oder möglicherweise sollte durch diese Haltung angedeutet werden, daß sich die persische Herrscherlinie über den einzigen medischen König, Darius, erheben würde. Die drei Rippen zwischen den Zähnen des Bären könnten auf die drei Himmelsrichtungen hindeuten, in die der medo-persische „Bär“ durch seine Eroberungsfeldzüge vorstieß, und zwar in den Norden, um 539 v. u. Z. Babylon zu erobern, dann westwärts über Kleinasien bis nach Thrakien, und schließlich eroberte er auf seinem Vorstoß nach Süden Ägypten. Die Zahl Drei ist bisweilen auch ein Symbol der Intensität, weshalb die drei Rippen auch die Eroberungssucht des sinnbildlichen Bären anzeigen mögen.
12Der Aufforderung „Steh auf, friß viel Fleisch“ entsprechend, griff der „Bär“ Nationen an. Dadurch, daß Medo-Persien in Übereinstimmung mit Gottes Willen Babylon verschlang, war es jetzt in der Lage, dem Volk Jehovas einen wertvollen Dienst zu leisten. (Siehe „Ein toleranter Monarch“, Seite 149.) Durch Cyrus den Großen, Darius I. (Darius der Große) und Artaxerxes I. befreite Medo-Persien die jüdischen Gefangenen Babylons und half ihnen, den Tempel Jehovas wieder aufzubauen und die Mauern Jerusalems auszubessern. Schließlich herrschte Medo-Persien über 127 Gerichtsbezirke, und Ahasverus (Xerxes I.), der Gemahl der Königin Esther, regierte „von Indien bis Äthiopien als König“ (Esther 1:1). Doch der Aufstieg eines anderen Tieres stand bevor.
SCHNELL WIE EIN GEFLÜGELTER LEOPARD
13Das dritte Tier war „wie ein Leopard, aber es hatte vier Flügel eines fliegenden Geschöpfes auf seinem Rücken. Und das Tier hatte vier Köpfe, und es wurde ihm tatsächlich Herrschaft gegeben“ (Daniel 7:6). Wie sein Gegenstück — der kupferne Bauch und die kupfernen Oberschenkel des Standbildes aus dem Traum Nebukadnezars — versinnbildlichte dieser Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln die makedonische oder griechische Herrscherlinie, beginnend mit Alexander dem Großen. Mit der Behendigkeit und Schnelligkeit eines Leoparden rückte Alexander über Kleinasien vor, im Süden bis hinein nach Ägypten und von da bis an die Westgrenze Indiens. (Vergleiche Habakuk 1:8.) Sein Herrschaftsgebiet war größer als das des „Bären“, denn es schloß Makedonien, Griechenland und das Persische Reich ein. (Siehe „Ein junger König erobert die Welt“, Seite 153.)
14Als Alexander im Jahre 323 v. u. Z. starb, bekam der „Leopard“ vier Köpfe, und zwar insofern, als vier seiner Generäle in jeweils einem Teil seines Herrschaftsgebiets seine Nachfolge antraten. Seleukos beherrschte Mesopotamien und Syrien. Ptolemaios kontrollierte Ägypten und Palästina. Lysimachos herrschte über Kleinasien und Thrakien, und Kassander erhielt Makedonien und Griechenland. (Siehe „Ein riesiges Reich wird aufgeteilt“, Seite 162.) Doch bald tauchte ein neuer gefährlicher Gegner auf.
EIN FURCHTEINFLÖSSENDES TIER ERWEIST SICH ALS VERSCHIEDEN
15Daniel beschrieb das vierte Tier als „furchteinflößend und schrecklich und ungewöhnlich stark“. Weiter sagte er: „Und es hatte große Zähne aus Eisen. Es verzehrte und zermalmte, und was übrig war, trat es mit seinen Füßen nieder. Und es war verschieden von all den anderen Tieren, die vor ihm waren, und es hatte zehn Hörner“ (Daniel 7:7). Zu Beginn handelte es sich bei diesem furchteinflößenden Tier um die politisch-militärische Macht Rom. Nach und nach übernahm Rom die vier hellenistischen Teile des Griechischen Reiches, und bis zum Jahre 30 v. u. Z. war es zur neuen Weltmacht der biblischen Prophetie aufgestiegen. Dadurch, daß das Römische Reich alles, was sich ihm in den Weg stellte, durch den Einsatz seiner Streitkräfte unterwarf, expandierte es immer mehr; sein Gebiet erstreckte sich schließlich von den Britischen Inseln über einen großen Teil Mitteleuropas und den gesamten Mittelmeerraum bis hinüber nach Babylon und an den Persischen Golf.
16Daniel wollte wissen, was es mit diesem ‘außerordentlich fürchterlichen’ Tier auf sich hatte, und hörte aufmerksam zu, als der Engel erklärte: „Was . . . [seine] zehn Hörner betrifft, aus jenem Königreich werden zehn Könige aufstehen; und noch ein anderer wird nach ihnen aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:19, 20, 24). Worum handelte es sich bei diesen „zehn Hörnern“ oder „zehn Königen“?
17Während Rom bei zunehmendem Wohlstand wegen des ausschweifenden Lebens der herrschenden Klasse zusehends entartete, wurde es als Militärmacht immer schwächer. Mit der Zeit zeigte sich ein deutlicher Verfall der militärischen Stärke Roms. Schließlich zerbrach das einst mächtige Reich in viele kleinere Königreiche. In der Bibel wird mit der Zahl Zehn häufig Vollständigkeit angezeigt. Daher stellen die „zehn Hörner“ des vierten Tieres alle Königreiche dar, die durch den Zerfall des Römischen Reiches entstanden. (Vergleiche 5. Mose 4:13; Lukas 15:8; 19:13, 16, 17.)
18Die römische Weltmacht endete jedoch nicht mit der Absetzung des letzten Kaisers von Rom im Jahre 476 u. Z. Das päpstliche Rom übte noch viele Jahrhunderte lang politische und insbesondere religiöse Herrschaft über Europa aus. Die Möglichkeit dazu bot das Lehnswesen, durch das der größte Teil der Bevölkerung Europas Lehnsherren unterworfen war und diese wiederum einem König. Alle Könige ihrerseits erkannten die Gewalt des Papstes an. So bestimmte in der langen Zeit des sogenannten finsteren Mittelalters das Heilige Römische Reich mit dem päpstlichen Rom als Mittelpunkt die Angelegenheiten der Welt.
19Wer könnte leugnen, daß das vierte Tier „von all den anderen Königreichen verschieden“ war? (Daniel 7:7, 19, 23). Der Historiker H. G. Wells schrieb darüber: „Diese neue Macht, dieses römische Reich . . ., war in mancher Hinsicht anders geartet als irgend eines der großen Reiche, die es bis dahin in der zivilisierten Welt gegeben hatte. . . . [Es] verleibte sich bald auch fast alle Griechen der Welt ein, und seine Bevölkerung war in viel geringerem Ausmaße hamitisch und semitisch als die in irgend einem der vorhergegangenen Reiche. . . . Es war etwas bisher in der Geschichte nicht Dagewesenes . . . Das römische Reich wuchs heran, ein ungeplantes und neues Gebilde; und fast ohne sich dessen bewußt zu werden, fand sich das römische Volk in ein ungeheures administratives Experiment verwickelt.“ Doch das vierte Tier sollte noch größer werden.
EIN KLEINES HORN SCHAFFT DEN AUFSTIEG
20Daniel sagte: „Ich betrachtete die Hörner weiter, und siehe, ein anderes Horn, ein kleines, stieg zwischen ihnen auf, und da waren drei von den ersten Hörnern, die vor ihm ausgerissen wurden“ (Daniel 7:8). Was dieses neue Horn betrifft, erklärte der Engel dem Daniel: „Noch ein anderer wird nach ihnen [den zehn Königen] aufstehen, und er selbst wird von den ersten verschieden sein, und drei Könige wird er erniedrigen“ (Daniel 7:24). Wer ist dieser König, wann stand er auf, und welche drei Könige erniedrigte er?
21Beachten wir die folgende Entwicklung. Im Jahre 55 v. u. Z. fiel der römische Feldherr Julius Cäsar in Britannien ein, konnte aber keine dauerhafte Ansiedlung gründen. Kaiser Claudius begann 43 u. Z. mit einer dauerhafteren Unterwerfung Südbritanniens. Im Jahre 122 u. Z. veranlaßte dann Kaiser Hadrian den Bau eines Walls vom Tyne bis zum Solway Firth — ein Wall, der die Nordgrenze des Römischen Reiches markierte. Anfang des 5. Jahrhunderts zogen sich die römischen Legionen von der Insel zurück. Ein Historiker erklärte: „Im 16. Jahrhundert war England nur eine zweitrangige Macht. Es verfügte im Vergleich zu den Niederlanden nur über einen geringen Wohlstand. Das Land hatte wesentlich weniger Einwohner als Frankreich. Seine Streitkräfte (die Flotte eingeschlossen) waren denen Spaniens unterlegen.“ Britannien war damals offensichtlich ein unbedeutendes Königreich — das sinnbildliche kleine Horn des vierten Tieres. Das sollte sich jedoch ändern.
22Im Jahre 1588 sandte Philipp II. von Spanien seine gewaltige Armada gegen England aus. Die Flotte, die aus 130 Schiffen bestand und über 24 000 Mann an Bord hatte, segelte den englischen Kanal hinauf. Sie mußte aber von der englischen Flotte eine Niederlage hinnehmen. Gegenwinde und heftige Atlantikstürme besiegelten ihren Untergang. Dieses Ereignis kennzeichnete „den entscheidenden Übergang der Seeherrschaft von Spanien auf England“, wie ein Historiker schreibt. Im 17. Jahrhundert besaßen die Niederländer die größte Handelsflotte der Welt. Doch auf Grund der wachsenden Zahl von Kolonien errang England die Vorherrschaft. Im 18. Jahrhundert kämpften Briten und Franzosen in Nordamerika und Indien gegeneinander; schließlich schlossen sie im Jahre 1763 den Pariser Frieden. Der Autor William B. Willcox schrieb, daß dieser Friedensvertrag „Großbritanniens neue Stellung als vorherrschende europäische Macht in der außereuropäischen Welt bestätigte“. Großbritanniens Vormachtstellung gegenüber Frankreich wurde durch den überwältigenden Sieg über Napoleon 1815 noch untermauert. Die „drei Könige“, die Großbritannien auf diese Weise ‘erniedrigte’, waren Spanien, die Niederlande und Frankreich (Daniel 7:24). Dadurch erhob sich Großbritannien zur größten Handels- und Kolonialmacht der Welt. Ja, das „kleine“ Horn war zur Weltmacht herangewachsen.
23Der Engel erklärte Daniel, dieses vierte Tier oder vierte Königreich werde „die ganze Erde verzehren“ (Daniel 7:23). Das bewahrheitete sich an der einstigen römischen Provinz Britannien. Daraus wurde schließlich das britische Weltreich, das ‘die ganze Erde verzehrte’. Dieses Weltreich umfaßte einmal ein Viertel der Landoberfläche der Erde und beherrschte ein Viertel der Weltbevölkerung.
24Das römische Weltreich hatte sich von früheren Weltmächten unterschieden, und auch der durch das „kleine“ Horn dargestellte König war „von den ersten verschieden“ (Daniel 7:24). Über das britische Weltreich schrieb der Historiker H. G. Wells: „Nichts dergleichen hat je zuvor bestanden. An erster Stelle, als Mittelpunkt des ganzen Systems, stand die ‚gekrönte Republik‘ der vereinigten britischen Königreiche, . . . das britische Reich als Ganzes [ist] niemals von einem einzelnen Amte oder von einem einzelnen Menschen zusammenfassend verwaltet worden . . . Es war ein Gemisch von Zuwüchsen und Neuerwerbungen, durchaus verschieden von allem, was man bisher ein Reich genannt hatte.“
25Zum „kleinen“ Horn gehörte aber nicht nur das britische Weltreich. Großbritannien anerkannte 1783 die Unabhängigkeit seiner 13 amerikanischen Kolonien. Schließlich verbündeten sich die Vereinigten Staaten von Amerika mit Großbritannien und gingen aus dem Zweiten Weltkrieg als die führende Nation der Welt hervor. Und die starken Bindungen zu Großbritannien sind bestehengeblieben. Die so entstandene anglo-amerikanische Doppelweltmacht wird durch das „Horn, das Augen hatte“, versinnbildlicht. Diese Weltmacht ist wirklich aufmerksam und schlau. Sie ‘redet großtönende Dinge’, diktiert einem Großteil der Welt die Politik und handelt als ihr Wortführer, als „falscher Prophet“ (Daniel 7:8, 11, 20; Offenbarung 16:13; 19:20).
DAS KLEINE HORN WIDERSTEHT GOTT UND SEINEN HEILIGEN
26Daniel setzte die Beschreibung seiner Vision mit den Worten fort: „Ich schaute weiter, wie gerade jenes Horn Krieg gegen die Heiligen führte, und es gewann die Oberhand über sie“ (Daniel 7:21). Über dieses „Horn“ oder diesen König sagte Gottes Engel voraus: „Er wird sogar Worte gegen den Höchsten reden, und die Heiligen des Allerhöchsten wird er andauernd befehden. Und er wird beabsichtigen, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden für eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit in seine Hand gegeben werden“ (Daniel 7:25). Wie und wann hat sich dieser Teil der Prophezeiung erfüllt?
27Die „Heiligen“, die von dem „kleinen“ Horn (der anglo-amerikanischen Weltmacht) verfolgt wurden, sind Jesu geistgesalbte Nachfolger auf der Erde (Römer 1:7; 1. Petrus 2:9). Viele Jahre vor dem Ersten Weltkrieg machte der Überrest dieser Gesalbten die Öffentlichkeit warnend darauf aufmerksam, daß 1914 die „bestimmten Zeiten der Nationen“ enden würden (Lukas 21:24). Als in jenem Jahr Krieg ausbrach, wurde offenkundig, daß das „kleine“ Horn diese Warnung außer acht gelassen hatte, denn es fuhr fort, die gesalbten „Heiligen“ zu befehden. Die anglo-amerikanische Weltmacht widersetzte sich sogar ihrem Bemühen, dem Gebot (oder „Gesetz“) Jehovas nachzukommen, die gute Botschaft vom Königreich weltweit zu einem Zeugnis zu predigen (Matthäus 24:14). Auf diese Weise versuchte das „kleine“ Horn, „Zeiten und Gesetz zu ändern“.
28Jehovas Engel sprach von einem prophetischen Zeitabschnitt: „eine Zeit und Zeiten und eine halbe Zeit“. Wie lang ist dieser Zeitabschnitt? Bibelkommentatoren stimmen im allgemeinen darin überein, daß damit dreieinhalb Zeiten gemeint sind — die Summe von einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit. Da sich Nebukadnezars „sieben Zeiten“ des Wahnsinns auf sieben Jahre beliefen, handelt es sich bei den dreieinhalb Zeiten um dreieinhalb Jahre (Daniel 4:16, 25). Die Wiedergabe in der Guten Nachricht Bibel lautet: „Ein Jahr und zwei Jahre und ein halbes Jahr wird das Volk Gottes in seine Gewalt gegeben.“ In der Übersetzung von Dr. Hermann Menge ist zu lesen: „Sie werden seiner Gewalt preisgegeben sein ein Jahr, zwei Jahre und ein halbes Jahr.“ Die Einheitsübersetzung und die Jerusalemer Bibel weisen in einer Fußnote darauf hin, daß es sich um dreieinhalb Jahre handelt. Von demselben Zeitabschnitt ist in Offenbarung 11:2-7 die Rede, wo es heißt, daß Gottes Zeugen 42 Monate oder 1 260 Tage in Sacktuch gekleidet predigen und anschließend getötet werden würden. Wann begann und wann endete dieser Zeitabschnitt?
29Der Erste Weltkrieg brachte für die gesalbten Christen eine Zeit der Prüfung mit sich. Für Ende 1914 rechneten sie mit Verfolgung. Deshalb wurde als Jahrestext für 1915 die Frage ausgewählt, die Jesus seinen Jüngern gestellt hatte: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ Der Text war Matthäus 20:22 (Elberfelder Bibel) entnommen. Vom Dezember 1914 an predigte also diese kleine Gruppe von Zeugen ‘in Sacktuch’.
30Als sich das Kriegsfieber ausbreitete, regte sich zunehmend Widerstand. Einige gesalbte Christen wurden eingesperrt. Einige wurden von sadistischen Staatsvertretern gefoltert, so zum Beispiel Frank Platt in England und Robert Clegg in Kanada. Am 12. Februar 1918 verbot das britische Dominion Kanada den kurz zuvor (in Englisch) erschienenen siebten Band der Schriftstudien, betitelt Das vollendete Geheimnis, sowie die Traktate mit dem Titel Der Schriftforscher. Im darauffolgenden Monat erklärte das Justizministerium der Vereinigten Staaten die Verbreitung des siebten Bandes als gesetzwidrig. Was war die Folge? Es kam zu Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmung von Literatur und zur Verhaftung von Anbetern Jehovas.
31Die Befehdung der Gesalbten Gottes erreichte am 21. Juni 1918 den Höhepunkt, als J. F. Rutherford und führende Mitglieder der Watch Tower Bible and Tract Society auf Grund von Falschanklagen zu hohen Haftstrafen verurteilt wurden. In der Absicht, „Zeiten und Gesetz zu ändern“, hatte das „kleine“ Horn das organisierte Predigtwerk praktisch zum Erliegen gebracht (Offenbarung 11:7). So endete der vorhergesagte Zeitabschnitt von ‘einer Zeit und Zeiten und einer halben Zeit’ im Juni 1918.
32Aber die „Heiligen“ wurden, als das „kleine“ Horn sie befehdete, nicht ausgerottet. Wie in der Offenbarung vorausgesagt, folgte nach einer kurzen Zeit der Untätigkeit eine Wiederbelebung und Reaktivierung der gesalbten Christen (Offenbarung 11:11-13). Der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society und seine Gefährten wurden am 26. März 1919 aus dem Gefängnis freigelassen und später von den Falschanklagen, die gegen sie erhoben worden waren, freigesprochen. Sogleich begann der gesalbte Überrest, sich für weitere Tätigkeit zu reorganisieren. Was stand indes dem „kleinen“ Horn bevor?
DER ALTE AN TAGEN HÄLT GERICHT
33Nachdem Daniel die vier Tiere vorgestellt hat, richtet er seinen Blick von dem vierten Tier weg auf eine Szene im Himmel. Er sieht den Alten an Tagen, der sich als Richter auf einen prächtigen Thron setzt. Es ist niemand anders als Jehova Gott (Psalm 90:2). Als sich das Gericht im Himmel setzt, bemerkt Daniel, daß ‘Bücher geöffnet werden’ (Daniel 7:9, 10). Da Jehovas Dasein in die unendliche Vergangenheit zurückreicht, kennt er die ganze Menschheitsgeschichte so, als sei sie in einem Buch festgehalten worden. Er hat alle vier sinnbildlichen Tiere beobachtet und kann sie auf Grund dessen, was er aus eigener Erfahrung über sie weiß, richten.
34Daniel fährt fort: „Ich schaute weiter zur selben Zeit wegen des Schalls der großtönenden Worte, die das Horn redete; ich schaute weiter, bis das Tier getötet und sein Leib vernichtet war und es dem brennenden Feuer hingegeben wurde. Was aber die übrigen der Tiere betrifft, ihre Herrschaft wurde weggenommen, und es wurde ihnen eine Verlängerung des Lebens für eine Zeit und einen Zeitabschnitt gewährt“ (Daniel 7:11, 12). Der Engel sagt zu Daniel: „Das Gericht selbst setzte sich dann, und seine eigene Herrschaft nahm man schließlich weg, um ihn zu vertilgen und ihn gänzlich zu vernichten“ (Daniel 7:26).
35Auf Anordnung des großen Richters, Jehova, wird dem Horn, das Gott lästerte und seine „Heiligen“ befehdete, dasselbe widerfahren wie dem römischen Weltreich, das die ersten Christen verfolgte. Seine Herrschaft wird ebensowenig fortdauern wie diejenige der geringeren mit Hörnern verglichenen „Könige“, die aus dem römischen Weltreich hervorgingen. Was ist indes von den Herrschaftsformen zu sagen, die aus den früheren mit Tieren vergleichbaren Mächten hervorgingen? Wie vorausgesagt, wurde ihr Leben „für eine Zeit und einen Zeitabschnitt“ verlängert. Ihre Territorien sind bis heute bevölkert. Irak nimmt beispielsweise das Gebiet des alten Babylon ein. Auch Persien (Iran) und Griechenland gibt es immer noch. Überreste dieser ehemaligen Weltmächte sind Mitglieder der Vereinten Nationen. Diese Reiche werden mit der Vernichtung der letzten Weltmacht ebenfalls verschwinden. Alle menschlichen Regierungen werden im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, beseitigt werden (Offenbarung 16:14, 16). Wer wird aber dann die Erde regieren?
EINE NICHT ENDENDE HERRSCHAFT STEHT BEVOR!
36Daniel rief aus: „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da, mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn; und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor IHN“ (Daniel 7:13). Auf der Erde bezeichnete sich Jesus Christus als „Menschensohn“ und betonte dadurch seine Verwandtschaft mit der Menschheit (Matthäus 16:13; 25:31). Vor dem Sanhedrin, dem höchsten jüdischen Gericht, sagte er: „Ihr [werdet] den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen“ (Matthäus 26:64). Bei demjenigen, der in Daniels Vision für Menschenaugen unsichtbar kam und Zutritt zu Jehova Gott erlangte, handelt es sich somit um den auferweckten, verherrlichten Jesus Christus. Von welchem Zeitpunkt ist hier die Rede?
37Wie mit König David, so hat Gott auch mit Jesus Christus einen Bund für ein Königreich geschlossen (2. Samuel 7:11-16; Lukas 22:28-30). Als 1914 u. Z. die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abliefen, konnte Jesus Christus als Davids königlicher Erbe rechtmäßig die Königsherrschaft antreten. Daniels prophetischer Bericht lautet: „Ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:14). So wurde 1914 das messianische Königreich im Himmel aufgerichtet. Doch auch anderen wird Herrschaft gegeben.
38Der Engel sagte: „Die Heiligen des Allerhöchsten werden das Königreich empfangen“ (Daniel 7:18, 22, 27). Jesus Christus ist der oberste Heilige (Apostelgeschichte 3:14; 4:27, 30). Die anderen „Heiligen“, die an der Herrschaft teilhaben, sind die 144 000 treuen geistgesalbten Christen, die zusammen mit Christus das Königreich erben (Römer 1:7; 8:17; 2. Thessalonicher 1:5; 1. Petrus 2:9). Sie werden als unsterbliche Geistgeschöpfe vom Tod auferweckt, damit sie mit Christus auf dem himmlischen Berg Zion regieren können (Offenbarung 2:10; 14:1; 20:6). Christus Jesus und die auferweckten gesalbten Christen werden also über die Menschenwelt herrschen.
39Was die Herrschaft des Menschensohnes und der anderen auferweckten „Heiligen“ betrifft, sagte der Engel Gottes: „Das Königreich und die Herrschaft und die Größe der Königreiche unter allen Himmeln wurden dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben. Ihr Königreich ist ein auf unabsehbare Zeit dauerndes Königreich, und alle Herrschaften werden selbst ihnen dienen und gehorchen“ (Daniel 7:27). Wie sehr doch die gehorsame Menschheit unter diesem Königreich gesegnet werden wird!
40Daniel wußte nicht, wie die Visionen, die Gott ihm gewährt hatte, einmal auf wunderbare Weise Wirklichkeit würden. Er sagte: „Bis hierher ist das Ende der Sache. Was mich, Daniel, betrifft, meine eigenen Gedanken erschreckten mich ständig in hohem Maße, so daß sich sogar meine Gesichtsfarbe an mir veränderte; die Sache selbst aber behielt ich in meinem eigenen Herzen“ (Daniel 7:28). Wir dagegen leben in der Zeit, in der wir die Erfüllung dessen verstehen können, was Daniel sah. Wenn wir auf diese Prophezeiung achten, wird unser Glaube gestärkt und unsere Überzeugung vertieft, daß Jehovas messianischer König die Welt regieren wird.
Normal
0
21
false
false
false
MicrosoftInternetExplorer4
Chapter Nine
Who Will Rule the World?
DANIEL’S gripping prophecy now takes us back to the first year of Babylonian King Belshazzar. Daniel has long been an exile in Babylon, but never has he wavered in his integrity to Jehovah. Now in his 70’s, the faithful prophet beholds “a dream and visions of his head upon his bed.” And how those visions frighten him!—Daniel 7:1, 15.
2 “See there!” exclaims Daniel. “The four winds of the heavens were stirring up the vast sea. And four huge beasts were coming up out of the sea, each one being different from the others.” What remarkable beasts! The first is a winged lion, and the second is like a bear. Then comes a leopard with four wings and four heads! The unusually strong fourth beast has large iron teeth and ten horns. In among its ten horns rises a “small” horn having “eyes like the eyes of a man” and “a mouth speaking grandiose things.”—Daniel 7:2-8.
3 Daniel’s visions next turn heavenward. The Ancient of Days sits gloriously enthroned as Judge in the heavenly Court. ‘There are a thousand thousands that keep ministering to him, and ten thousand times ten thousand that keep standing right before him.’ Judging the beasts adversely, he takes rulership away from them and destroys the fourth beast. Lasting rulership over “the peoples, national groups and languages” is vested in “someone like a son of man.”—Daniel 7:9-14.
4 “As for me,” says Daniel, “my spirit was distressed within on account of it, and the very visions of my head began to frighten me.” So he seeks from an angel “reliable information on all this.” The angel indeed provides him “the very interpretation of the matters.” (Daniel 7:15-28) What Daniel saw and heard that night is of great interest to us, for it outlined future world events reaching into our times, when “someone like a son of man” is given rulership over all “peoples, national groups and languages.” With the help of God’s Word and spirit, we too can understand the meaning of these prophetic visions.
FOUR BEASTS COME OUT OF THE SEA
5 “Four huge beasts were coming up out of the sea,” said Daniel. (Daniel 7:3) What was symbolized by the windswept sea? Years later, the apostle John saw a seven-headed wild beast come out of the “sea.” That sea represented “peoples and crowds and nations and tongues”—the vast body of mankind estranged from God. The sea, then, is a fitting symbol of the masses of mankind alienated from God.—Revelation 13:1, 2; 17:15; Isaiah 57:20.
6 “As for these huge beasts,” said God’s angel, “because they are four, there are four kings that will stand up from the earth.” (Daniel 7:17) Clearly, the angel identified the four beasts that Daniel saw as “four kings.” Thus, these beasts signify world powers. But which ones?
7 Bible expositors commonly link Daniel’s dream-vision of four beasts with Nebuchadnezzar’s dream of an immense image. For example, The Expositor’s Bible Commentary states: “Chapter 7 [of Daniel] parallels chapter 2.” The Wycliffe Bible Commentary says: “It is generally agreed that the succession of four Gentile dominions . . . is the same here [in Daniel chapter 7] as that contemplated in [Daniel] chapter 2.” The four world powers represented by the four metals of Nebuchadnezzar’s dream were the Babylonian Empire (gold head), Medo-Persia (silver breasts and arms), Greece (copper belly and thighs), and the Roman Empire (iron legs). (Daniel 2:32, 33) Let us see how these kingdoms correspond to the four huge beasts that Daniel saw.
FEROCIOUS AS A LION, QUICK AS AN EAGLE
8 What beasts Daniel beheld! Describing one, he said: “The first one was like a lion, and it had the wings of an eagle. I kept on beholding until its wings were plucked out, and it was lifted up from the earth and was made to stand up on two feet just like a man, and there was given to it the heart of a man.” (Daniel 7:4) This beast pictured the same rulership as that represented by the head of gold of the immense image, the Babylonian World Power (607-539 B.C.E.). Like a predatory “lion,” Babylon fiercely devoured nations, including God’s people. (Jeremiah 4:5-7; 50:17) As if with the wings of an eagle, this “lion” sped forward in aggressive conquest.—Lamentations 4:19; Habakkuk 1:6-8.
9 In time, the unique winged lion had its wings “plucked out.” Near the end of King Belshazzar’s rule, Babylon lost its speed of conquest and its lionlike supremacy over the nations. It was no faster than a man on two feet. Getting “the heart of a man,” it became weak. Lacking “the heart of the lion,” Babylon could no longer behave like king “among the beasts of a forest.” (Compare 2 Samuel 17:10; Micah 5:8.) Another huge beast vanquished it.
VORACIOUS AS A BEAR
10 “See there!” said Daniel, “another beast, a second one, it being like a bear. And on one side it was raised up, and there were three ribs in its mouth between its teeth; and this is what they were saying to it, ‘Get up, eat much flesh.’” (Daniel 7:5) The king symbolized by the “bear” was the very same as that represented by the silver breasts and arms of the great image—the line of Medo-Persian rulers (539-331 B.C.E.) starting with Darius the Mede and Cyrus the Great and ending with Darius III.
11 The symbolic bear was ‘raised up on one side,’ perhaps to get ready to attack and subdue nations and thus maintain world power. Or this position may have been intended to show that the Persian line of rulers would gain the ascendancy over the sole Median king, Darius. The three ribs between the bear’s teeth could denote the three directions in which it pushed its conquests. The Medo-Persian “bear” went to the north to seize Babylon in 539 B.C.E. Then it went westward through Asia Minor and into Thrace. Finally, the “bear” went to the south to conquer Egypt. Since the number three at times symbolizes intensity, the three ribs may also emphasize the symbolic bear’s greed for conquest.
12 The “bear” assaulted nations in response to the words: “Get up, eat much flesh.” By devouring Babylon according to the divine will, Medo-Persia was in a position to perform a valuable service toward Jehovah’s people. And it did! (See “A Tolerant Monarch,” on page 149.) Through Cyrus the Great, Darius I (Darius the Great), and Artaxerxes I, Medo-Persia freed Babylon’s Jewish captives and helped them rebuild Jehovah’s temple and repair Jerusalem’s walls. In time, Medo-Persia came to rule over 127 jurisdictional districts, and Queen Esther’s husband, Ahasuerus (Xerxes I), was “king from India to Ethiopia.” (Esther 1:1) However, the rise of another beast was in the offing.
SWIFT AS A WINGED LEOPARD!
13 The third beast was “like a leopard, but it had four wings of a flying creature on its back. And the beast had four heads, and there was given to it rulership indeed.” (Daniel 7:6) Like its counterpart—the copper belly and thighs of Nebuchadnezzar’s dream image—this four-winged, four-headed leopard symbolized the Macedonian, or Grecian, line of rulers starting with Alexander the Great. With the agility and speed of a leopard, Alexander moved through Asia Minor, south into Egypt, and on to the western border of India. (Compare Habakkuk 1:8.) His domain was greater than that of the “bear,” for it included Macedonia, Greece, and the Persian Empire.—See “A Young King Conquers the World,” on page 153.
14 The “leopard” became four-headed after Alexander died in 323 B.C.E. Four of his generals eventually became his successors in different sections of his domain. Seleucus held Mesopotamia and Syria. Ptolemy controlled Egypt and Palestine. Lysimachus ruled over Asia Minor and Thrace, and Cassander got Macedonia and Greece. (See “A Vast Kingdom Is Divided,” on page 162.) Then a new menace arose.
A FEARSOME BEAST PROVES TO BE DIFFERENT
15 Daniel described the fourth beast as “fearsome and terrible and unusually strong.” He continued: “And it had teeth of iron, big ones. It was devouring and crushing, and what was left it was treading down with its feet. And it was something different from all the other beasts that were prior to it, and it had ten horns.” (Daniel 7:7) This fearsome beast began as the political and military power of Rome. It gradually took over the four Hellenistic divisions of the Grecian Empire, and by the year 30 B.C.E., Rome had emerged as the next world power of Bible prophecy. Subjugating everything in its path by military force, the Roman Empire eventually grew to cover an area that stretched from the British Isles down across much of Europe, all the way around the Mediterranean, and beyond Babylon to the Persian Gulf.
16 Desiring to make certain concerning this “extraordinarily fearsome” beast, Daniel listened intently as the angel explained: “As for [its] ten horns, out of that kingdom there are ten kings that will rise up; and still another one will rise up after them, and he himself will be different from the first ones, and three kings he will humiliate.” (Daniel 7:19, 20, 24) What were these “ten horns,” or “ten kings”?
17 As Rome became more affluent and increasingly decadent because of the licentious living of its ruling class, it diminished as a military power. In time, the decline of Rome’s military strength became clearly evident. The mighty empire eventually broke up into many kingdoms. Since the Bible often uses the number ten to denote completeness, the “ten horns” of the fourth beast represent all the kingdoms that resulted from Rome’s dissolution.—Compare Deuteronomy 4:13; Luke 15:8; 19:13, 16, 17.
18 The Roman World Power, however, did not end with the removal of its last emperor in Rome in 476 C.E. For many centuries, papal Rome continued to exercise political, and especially religious, domination over Europe. It did so through the feudal system, in which most inhabitants of Europe were subject to a lord, then to a king. And all kings acknowledged the authority of the pope. Thus the Holy Roman Empire with papal Rome as its focal point dominated world affairs throughout that long period of history called the Dark Ages.
19 Who can deny that the fourth beast was “different from all the other kingdoms”? (Daniel 7:7, 19, 23) In this regard, historian H. G. Wells wrote: “This new Roman power . . . was in several respects a different thing from any of the great empires that had hitherto prevailed in the civilised world. . . . [It] incorporated nearly all the Greek people in the world, and its population was less strongly Hamitic and Semitic than that of any preceding empire . . . It was so far a new pattern in history . . . The Roman Empire was a growth, an unplanned novel growth; the Roman people found themselves engaged almost unawares in a vast administrative experiment.” Yet, the fourth beast was to have further growth.
A SMALL HORN GAINS THE ASCENDANCY
20 “I kept on considering the horns,” said Daniel, “and, look! another horn, a small one, came up in among them, and there were three of the first horns that were plucked up from before it.” (Daniel 7:8) Concerning this outgrowth, the angel told Daniel: “Another one will rise up after them [the ten kings], and he himself will be different from the first ones, and three kings he will humiliate.” (Daniel 7:24) Who is this king, when did he rise, and what three kings did he humiliate?
21 Consider the following developments. In 55 B.C.E., Roman General Julius Caesar invaded Britannia but failed to establish a permanent settlement. In 43 C.E., Emperor Claudius began a more permanent conquest of southern Britain. Then, in 122 C.E., Emperor Hadrian began to build a wall from the Tyne River to the Solway Firth, marking the northern limit of the Roman Empire. Early in the fifth century, the Roman legions left the island. “In the sixteenth century,” explained one historian, “England had been a second-rate power. Its wealth was slight compared with that of the Netherlands. Its population was much less than that of France. Its armed forces (including its navy) were inferior to Spain’s.” Britain evidently was an insignificant kingdom then, making up the symbolic small horn of the fourth beast. But that was to change.
22 In 1588, Philip II of Spain launched the Spanish Armada against Britain. This fleet of 130 ships, carrying more than 24,000 men, sailed up the English Channel, only to suffer defeat by the British navy and to fall victim to contrary winds and fierce Atlantic storms. This event “marked the decisive passing of naval superiority from Spain to England,” said one historian. In the 17th century, the Dutch developed the world’s largest merchant marine. With growing overseas colonies, however, Britain prevailed over that kingdom. During the 18th century, the British and the French fought each other in North America and India, leading to the Treaty of Paris in 1763. This treaty, said author William B. Willcox, “recognized Britain’s new position as the predominant European power in the world beyond Europe.” Britain’s supremacy was confirmed by the crushing victory over Napoléon of France in 1815 C.E. The “three kings” that Britain thus ‘humiliated’ were Spain, the Netherlands, and France. (Daniel 7:24) As a result, Britain emerged as the world’s greatest colonial and commercial power. Yes, the “small” horn grew to become a world power!
23 The angel told Daniel that the fourth beast, or fourth kingdom, would “devour all the earth.” (Daniel 7:23) That proved true of the Roman province once known as Britannia. It eventually became the British Empire and ‘devoured all the earth.’ At one time, this empire embraced one fourth of the earth’s land surface and a fourth of its population.
24 As the Roman Empire differed from previous world powers, the king depicted by the “small” horn would also “be different from the first ones.” (Daniel 7:24) Concerning the British Empire, historian H. G. Wells noted: “Nothing of the sort has ever existed before. First and central to the whole system was the ‘crowned republic’ of the United British Kingdoms . . . No single office and no single brain had ever comprehended the British Empire as a whole. It was a mixture of growths and accumulations entirely different from anything that has ever been called an empire before.”
25 There was more to the “small” horn than the British Empire. In 1783, Britain recognized the independence of its 13 American colonies. The United States of America eventually became Britain’s ally, emerging from World War II as the earth’s dominant nation. It still has strong ties with Britain. The resulting Anglo-American dual world power constitutes the ‘horn having eyes.’ Indeed, this world power is observant, astute! It ‘speaks grandiose things,’ dictating policy for much of the world and acting as its mouthpiece, or “false prophet.”—Daniel 7:8, 11, 20; Revelation 16:13; 19:20.
THE SMALL HORN OPPOSES GOD AND HIS HOLY ONES
26 Daniel continued to describe his vision, saying: “I kept on beholding when that very horn made war upon the holy ones, and it was prevailing against them.” (Daniel 7:21) Regarding this “horn,” or king, God’s angel foretold: “He will speak even words against the Most High, and he will harass continually the holy ones themselves of the Supreme One. And he will intend to change times and law, and they will be given into his hand for a time, and times and half a time.” (Daniel 7:25) How and when was this part of the prophecy fulfilled?
27 “The holy ones” persecuted by the “small” horn—the Anglo-American World Power—are Jesus’ spirit-anointed followers on earth. (Romans 1:7; 1 Peter 2:9) For years before World War I, the remnant of these anointed ones publicly warned that 1914 would see the conclusion of “the appointed times of the nations.” (Luke 21:24) When war broke out in that year, it was evident that the “small” horn had ignored this warning, for it persisted in harassing the anointed “holy ones.” The Anglo-American World Power even opposed their efforts to carry out Jehovah’s requirement (or, “law”) that the good news of the Kingdom be preached worldwide by his witnesses. (Matthew 24:14) Thus the “small” horn attempted “to change times and law.”
28 Jehovah’s angel referred to a prophetic period of “a time, and times and half a time.” How long is that? Bible expositors generally agree that this expression denotes three and a half times—the sum of one time, two times, and half a time. Since Nebuchadnezzar’s “seven times” of madness amounted to seven years, the three and a half times are three and a half years. (Daniel 4:16, 25) An American Translation reads: “They shall be handed over to him for a year, two years, and half a year.” James Moffatt’s version says: “For three years and half a year.” The same period is mentioned at Revelation 11:2-7, which states that God’s witnesses would preach dressed in sackcloth for 42 months, or 1,260 days, and then be killed. When did this time period begin and end?
29 For the anointed Christians, World War I meant a time of testing. By the end of 1914, they were expecting persecution. In fact, the very yeartext chosen for 1915 was Jesus’ question to his disciples, “Are ye able to drink of my cup?” It was based on Matthew 20:22, King James Version. Hence, beginning in December 1914, that small band of witnesses preached “in sackcloth.”
30 As war fever took hold, the anointed Christians encountered mounting opposition. Some of them were imprisoned. Individuals, such as Frank Platt in England and Robert Clegg in Canada, were tortured by sadistic authorities. On February 12, 1918, the British Dominion of Canada banned the recently published seventh volume of Studies in the Scriptures, entitled The Finished Mystery, as well as the tracts entitled The Bible Students Monthly. The following month, the U.S. Department of Justice pronounced the distribution of the seventh volume illegal. The result? Why, homes were searched, literature was confiscated, and Jehovah’s worshipers were arrested!
31 Harassment of God’s anointed ones climaxed on June 21, 1918, when the president, J. F. Rutherford, and prominent members of the Watch Tower Bible and Tract Society were sentenced on false charges to long prison terms. Intending “to change times and law,” the “small” horn had effectively killed the organized preaching work. (Revelation 11:7) So the foretold period of “a time, and times and half a time” ended in June 1918.
32 But “the holy ones” were not wiped out by the harassment from the “small” horn. As prophesied in the book of Revelation, after a short period of inactivity, the anointed Christians became alive and active again. (Revelation 11:11-13) On March 26, 1919, the president of the Watch Tower Bible and Tract Society and his associates were released from prison, and they were later exonerated of the false charges against them. Immediately thereafter, the anointed remnant began to reorganize for further activity. What, though, would be in store for the “small” horn?
THE ANCIENT OF DAYS HOLDS COURT
33 After introducing the four beasts, Daniel shifts his eyes from the fourth beast to a scene in heaven. He beholds the Ancient of Days sit down on his resplendent throne as Judge. The Ancient of Days is none other than Jehovah God. (Psalm 90:2) As the heavenly Court takes its seat, Daniel sees ‘books being opened.’ (Daniel 7:9, 10) Since Jehovah’s existence extends into the infinite past, he knows all human history as if it were written in a book. He has observed all four symbolic beasts and can pass judgment upon them according to firsthand knowledge.
34 Daniel continues: “I kept on beholding at that time because of the sound of the grandiose words that the horn was speaking; I kept on beholding until the beast was killed and its body was destroyed and it was given to the burning fire. But as for the rest of the beasts, their rulerships were taken away, and there was a lengthening in life given to them for a time and a season.” (Daniel 7:11, 12) The angel tells Daniel: “The Court itself proceeded to sit, and his own rulership they finally took away, in order to annihilate him and to destroy him totally.”—Daniel 7:26.
35 By decree of the Great Judge, Jehovah God, the horn that blasphemed God and harassed his “holy ones” will have the same experience as the Roman Empire, which persecuted the early Christians. Its rulership will not continue. Neither will that of inferior hornlike “kings” that came out of the Roman Empire. What, though, about the rulerships derived from the previous beastly powers? As foretold, their lives were lengthened “for a time and a season.” Their territories have continued to have inhabitants to our day. Iraq, for example, occupies the territory of ancient Babylon. Persia (Iran) and Greece still exist. Remnants of these world powers are part of the United Nations. These kingdoms also will perish with the annihilation of the last world power. All human governments will be obliterated at “the war of the great day of God the Almighty.” (Revelation 16:14, 16) But, then, who will rule the world?
LASTING RULERSHIP JUST AHEAD!
36 “I kept on beholding in the visions of the night, and, see there!” exclaimed Daniel. “With the clouds of the heavens someone like a son of man happened to be coming; and to the Ancient of Days he gained access, and they brought him up close even before that One.” (Daniel 7:13) When on earth, Jesus Christ called himself “the Son of man,” indicating his kinship to mankind. (Matthew 16:13; 25:31) To the Sanhedrin, or Jewish high court, Jesus said: “You will see the Son of man sitting at the right hand of power and coming on the clouds of heaven.” (Matthew 26:64) So in Daniel’s vision, the one coming, invisible to human eyes, and gaining access to Jehovah God was the resurrected, glorified Jesus Christ. When did this occur?
37 With Jesus Christ, God has made a covenant for a Kingdom, just as he had made one with King David. (2 Samuel 7:11-16; Luke 22:28-30) When “the appointed times of the nations” ended in 1914 C.E., Jesus Christ, as David’s royal heir, could rightfully receive Kingdom rule. Daniel’s prophetic record reads: “To him there were given rulership and dignity and kingdom, that the peoples, national groups and languages should all serve even him. His rulership is an indefinitely lasting rulership that will not pass away, and his kingdom one that will not be brought to ruin.” (Daniel 7:14) Thus the Messianic Kingdom was established in heaven in 1914. However, the rulership is given to others also.
38 “The holy ones of the Supreme One will receive the kingdom,” said the angel. (Daniel 7:18, 22, 27) Jesus Christ is the chief holy one. (Acts 3:14; 4:27, 30) The other “holy ones” having a share in the rulership are the 144,000 faithful spirit-anointed Christians, who are Kingdom heirs with Christ. (Romans 1:7; 8:17; 2 Thessalonians 1:5; 1 Peter 2:9) They are resurrected from death as immortal spirits to reign with Christ on heavenly Mount Zion. (Revelation 2:10; 14:1; 20:6) Hence, Christ Jesus and the resurrected anointed Christians will rule the world of mankind.
39 Concerning the rulership of the Son of man and the other resurrected “holy ones,” God’s angel said: “The kingdom and the rulership and the grandeur of the kingdoms under all the heavens were given to the people who are the holy ones of the Supreme One. Their kingdom is an indefinitely lasting kingdom, and all the rulerships will serve and obey even them.” (Daniel 7:27) What blessings obedient mankind will experience under that Kingdom!
40 Daniel was unaware of all the marvelous fulfillments of his God-given visions. He said: “Up to this point is the end of the matter. As for me, Daniel, my own thoughts kept frightening me a great deal, so that my very complexion changed in me; but the matter itself I kept in my own heart.” (Daniel 7:28) We, though, live at the time when we can understand the fulfillment of what Daniel saw. Paying attention to this prophecy will strengthen our faith and bolster our conviction that Jehovah’s Messianic King will rule the world.
/* Style Definitions */
table.MsoNormalTable
{mso-style-name:“Normale Tabelle“;
mso-tstyle-rowband-size:0;
mso-tstyle-colband-size:0;
mso-style-noshow:yes;
mso-style-parent:““;
mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt;
mso-para-margin:0cm;
mso-para-margin-bottom:.0001pt;
mso-pagination:widow-orphan;
font-size:10.0pt;
font-family:“Times New Roman“;
mso-ansi-language:#0400;
mso-fareast-language:#0400;
mso-bidi-language:#0400;}