ES WAREN nur vier schlichte Worte auf einer verputzten Wand. Aber sie versetzten einen mächtigen Herrscher so in Angst und Schrecken, daß er fast den Verstand verlor. Sie kündigten den Sturz von zwei Königen an, dazu den Tod des einen sowie das Ende einer einflußreichen Weltmacht. An diesen Worten zerbrach der Hochmut einer angesehenen religiösen Führungsspitze. Was jedoch am bedeutsamsten war: Durch jene Worte wurde die reine Anbetung Jehovas erhoben und seine Souveränität bestätigt, und zwar zu einer Zeit, als die meisten Menschen beides geringachteten. Ja, die Worte werfen sogar Licht auf Weltereignisse von heute. Wie konnte all das durch vier Worte bewirkt werden? Wir wollen sehen.
2Seit den Ereignissen, die im 4. Kapitel des Buches Daniel beschrieben werden, waren Jahrzehnte vergangen. Die 43jährige Regierung des stolzen Königs Nebukadnezar in Babylon endete mit seinem Tod 582 v. u. Z. Mehrere seiner Nachfolger stammten aus seiner Familie, doch die Herrschaft eines jeden endete entweder mit einem frühen Tod oder mit Mord. Schließlich riß ein Mann namens Nabonid durch eine Revolte den Thron an sich. Als Sohn einer Hohenpriesterin des Mondgottes Sin war Nabonid mit dem Königshaus offensichtlich nicht blutsverwandt. Einige Gelehrte vermuten, er habe, um seine Herrschaft zu legitimieren, eine Tochter Nebukadnezars geheiratet, seinen Sohn Belsazar zum Mitherrscher erhoben und ihm bisweilen jahrelang in Babylon die Amtsgewalt überlassen. Wenn das zutrifft, war Belsazar ein Enkel Nebukadnezars. Hatte er aus den Erfahrungen seines Großvaters die Lehre gezogen, daß Jehova der höchste Gott ist und jeden König demütigen kann? Wohl kaum (Daniel 4:37).
EINAUSSCHWEIFENDESFEST
3Das 5. Kapitel des Buches Daniel beginnt mit der Beschreibung eines Festmahls. „Was Belsazar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein“ (Daniel 5:1). Dazu benötigte man, wie wir uns vorstellen können, einen großen Saal, damit all diese Männer zusammen mit den Frauen und Nebenfrauen des Königs Platz fanden. Ein Gelehrter bemerkt: „Die Babylonier hielten aufwendige Bankette ab, die aber gewöhnlich zu Trinkgelagen ausarteten. Die Tafel war übervoll mit Wein aus dem Ausland und auserlesenen Köstlichkeiten jeder Art. Den Festsaal erfüllte der Duft der Parfüme; Sänger und Musikanten unterhielten die versammelten Gäste.“ Als Veranstalter des Festes saß Belsazar an einer Stelle, wo ihn alle sehen konnten, und trank von seinem Wein. Er trank und trank und trank.
4Es mutet seltsam an, daß die Babylonier gerade in dieser Nacht, der Nacht vom 5./6. Oktober 539 v. u. Z., in einer solch festlichen Stimmung waren. Immerhin befand sich ihre Nation im Krieg, und es sah nicht gut aus für sie. Nabonid war von den medo-persischen Invasionsstreitkräften besiegt worden und hatte südwestlich von Babylon in Borsippa Zuflucht gesucht. Jetzt lagerte das Heer des Cyrus unmittelbar vor Babylon. Doch Belsazar und seine Großen waren offensichtlich nicht beunruhigt. Schließlich handelte es sich bei ihrer Stadt um das uneinnehmbare Babylon! An tiefen Wassergräben, die vom Euphrat gespeist wurden, dem großen Strom, der durch die Stadt floß, erhoben sich die riesigen Stadtmauern. Seit mehr als tausend Jahren war es keinem Feind gelungen, Babylon zu erstürmen. Warum sollte man also beunruhigt sein? Wahrscheinlich sagte sich Belsazar, der Lärm der Festlichkeit zeige den Feinden draußen die Zuversicht der Babylonier und werde sie entmutigen.
5Schon bald machten sich bei Belsazar die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses bemerkbar. In Sprüche 20:1 heißt es: „Der Wein ist ein Spötter.“ In diesem Falle bewirkte der Wein, daß der König sich nicht nur zum Gespött machte, sondern eine äußerst schwerwiegende Torheit beging. Belsazar befahl, die heiligen Gefäße aus dem Tempel Jehovas zum Fest zu bringen. Diese Gefäße waren erbeutet worden, als Nebukadnezar Jerusalem eingenommen hatte. Sie durften aber nur bei der reinen Anbetung verwendet werden. Selbst die jüdischen Priester, die befugt gewesen waren, die Gefäße früher im Tempel in Jerusalem zu gebrauchen, waren warnend auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, sich rein zu erhalten (Daniel 5:2; vergleiche Jesaja 52:11).
6Belsazar hatte sich aber etwas noch Unverschämteres ausgedacht. „Der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen . . . tranken Wein, und sie priesen die Götter aus Gold und aus Silber, Kupfer, Eisen, Holz und Stein“ (Daniel 5:3, 4). Belsazar wollte also seine falschen Götter über Jehova erheben. Diese Einstellung war für die Babylonier anscheinend typisch. Sie verachteten ihre jüdischen Gefangenen, spotteten über deren Anbetung und machten ihnen keinerlei Hoffnung auf eine Rückkehr in ihre Heimat (Psalm 137:1-3; Jesaja 14:16, 17). Vielleicht dachte der betrunkene Herrscher, er könne diese Exilanten demütigen und ihren Gott beleidigen. Er meinte womöglich, dadurch könne er Stärke demonstrieren und seine Frauen und Beamten beeindrucken. Wenn Belsazar wirklich einen Machtrausch verspürte, dann hielt dieser nicht lange an.
DIESCHRIFTANDERWAND
7„In jenem Augenblick“, so heißt es in dem inspirierten Bericht, „kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb“ (Daniel 5:5). Welch ein furchteinflößender Anblick! Aus dem Nichts erschien eine Hand und bewegte sich vor einem gut beleuchteten Teil der Wand. Stellen wir uns vor, wie alle Gäste im Saal plötzlich verstummten, während sie mit offenem Mund auf die Hand starrten, die eine rätselhafte Botschaft auf den Putz der Wand schrieb. Bis auf den heutigen Tag spielt man auf ihren Inhalt an, wenn man das Anzeichen eines drohenden Unheils als „Menetekel“ bezeichnet — so beeindruckend, ja unvergeßlich war dieses Phänomen.
8Welche Wirkung zeigte sich bei dem stolzen König, der sich und seine Götter über Jehova erhöhen wollte? „Da veränderte sich, was den König betrifft, selbst seine Gesichtsfarbe an ihm, und seine eigenen Gedanken begannen ihn zu erschrecken, und seine Hüftgelenke lösten sich, und sogar seine Knie schlugen aneinander“ (Daniel 5:6). Belsazar wollte in den Augen seiner Untertanen groß und majestätisch erscheinen. Statt dessen bot er jetzt ein Bild tiefsten Entsetzens: Sein Gesicht wurde kreidebleich, seine Hüftgelenke schlotterten, er zitterte am ganzen Leib, und zwar so heftig, daß seine Knie aneinanderschlugen. Die in einem Lied Davids an Jehova gerichteten Worte bewahrheiteten sich: „Deine Augen sind gegen die Hochmütigen, damit du sie erniedrigst“ (2. Samuel 22:1, 28; vergleiche Sprüche 18:12).
9Natürlich hatte Belsazars Furcht nichts mit Gottesfurcht zu tun; es handelte sich nicht etwa um tiefe Ehrfurcht vor Jehova, die der Anfang aller Weisheit ist (Sprüche 9:10). Nein, es war eine krankhafte Angst, die bei dem zitternden Herrscher nichts mit Weisheit Vergleichbares hervorrief. Statt den Gott, den er soeben beleidigt hatte, um Vergebung zu bitten, rief Belsazar laut „die Beschwörer, die Chaldäer und die Astrologen“ herbei. Er verkündete sogar: „Irgendein Mensch, der diese Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung anzeigen wird, der wird mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals, und als der Dritte im Königreich wird er herrschen“ (Daniel 5:7). Der dritte Herrscher im Königreich wäre ein wirklich mächtiger Mann. Nur die beiden königlichen Regenten, Nabonid und Belsazar selbst, ständen über ihm. Dieser Platz wäre normalerweise Belsazars ältestem Sohn vorbehalten gewesen. Aber der König wollte in seiner Verzweiflung die durch ein Wunder übermittelte Botschaft unbedingt erklärt haben.
10Nacheinander betraten die Weisen den prächtigen Saal. Es waren nicht gerade wenige, denn die Stadt Babylon war mit ihren zahlreichen Tempeln von falscher Religion durchdrungen. Männer, die behaupteten, Omen lesen und rätselhafte Schriften entziffern zu können, gab es mehr als genug. Die Möglichkeit, die sich den Weisen jetzt bot, muß sie begeistert haben. Nicht nur, daß sie ihre Kunst einem erlauchten Publikum vorführen durften, sie hatten auch die Chance, die Gunst des Königs zu erlangen und in eine hohe Machtposition aufzusteigen! Aber sie versagten. „Sie waren nicht sachkundig genug, die Schrift selbst zu lesen oder dem König die Deutung bekanntzugeben“ (Daniel 5:8).
11Es läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Weisen Babylons die Schrift an sich — das heißt die einzelnen Buchstaben — nicht entziffern konnten. Wäre das der Fall gewesen, so hätte diese skrupellosen Männer wahrscheinlich nichts daran gehindert, irgendeinen Wortlaut zu erfinden, vielleicht sogar einen für den König schmeichelhaften. Die Buchstaben könnten allerdings auch ohne weiteres lesbar gewesen sein. Doch Sprachen wie das Aramäische und das Hebräische wurden vokallos geschrieben. Deshalb gab es für jedes Wort mehrere mögliche Bedeutungen. Wenn dieser Umstand eine Rolle spielte, dann konnten sich die Weisen wahrscheinlich nicht entscheiden, welches Wort gemeint war. Und selbst wenn sie es konnten, verstanden sie immer noch nicht die eigentliche Bedeutung der Worte, um sie deuten zu können. Eines ist jedenfalls sicher: Die Weisen Babylons versagten, und zwar kläglich!
12So wurden die Weisen als Scharlatane entlarvt, die sich ihre geachtete religiöse Stellung erschwindelt hatten. Wie sehr sie doch Belsazar enttäuschten! Als dieser begriff, daß er vergeblich auf die Religionsvertreter vertraut hatte, steigerte sich sein Entsetzen um so mehr; er wurde noch blasser, und auch seine Großen waren „verwirrt“ (Daniel 5:9).
EINMANNMITEINSICHTWIRDGERUFEN
13In diesem kritischen Augenblick betrat die Königin — offensichtlich die Königinmutter — den Festsaal. Sie hatte gehört, welche Aufregung bei dem Bankett herrschte, und kannte jemand, der die Schrift an der Wand entziffern konnte. Nebukadnezar, ihr Vater, hatte Daniel vor Jahrzehnten über alle seine Weisen gesetzt. Die Königin erinnerte sich, daß Daniel ein Mann mit ‘einem außerordentlichen Geist und Erkenntnis und Einsicht’ war. Da Belsazar ihn anscheinend nicht kannte, hatte der Prophet wahrscheinlich nach Nebukadnezars Tod sein hohes Staatsamt verloren. Aber prominent zu sein bedeutete Daniel wenig. Höchstwahrscheinlich war er schon in den Neunzigern, und er diente Jehova nach wie vor treu. Obwohl er bereits etwa 80 Jahre in Babylon im Exil lebte, kannte man ihn immer noch unter seinem hebräischen Namen. Selbst die Königin nannte ihn Daniel und benutzte nicht den babylonischen Namen, den man ihm einst gegeben hatte. Ja, sie drängte den König mit den Worten: „Nun werde er, Daniel, gerufen, damit er die wahre Deutung anzeige“ (Daniel 1:7; 5:10-12).
14Daniel wurde gerufen, und er trat vor Belsazar. Dem König war es äußerst peinlich, diesen Juden, dessen Gott er soeben geschmäht hatte, um einen Gefallen zu bitten. Dennoch versuchte Belsazar, Daniel zu schmeicheln, und bot ihm die gleiche Belohnung an — den dritten Platz im Königreich —, falls er die geheimnisvollen Worte lesen und erklären könnte (Daniel 5:13-16). Daniel erhob seine Augen zu der Schrift an der Wand und wurde durch heiligen Geist befähigt, ihre Bedeutung zu erkennen. Es handelte sich um eine unheilkündende Botschaft von Jehova Gott. Könnte Daniel diesem eingebildeten König von Angesicht zu Angesicht das harte Urteil verkünden — und das vor seinen Frauen und Großen? Stellen wir uns Daniels schwierige Lage vor! Ließ er sich von den schmeichelhaften Worten des Königs und seinem Angebot, Reichtum und Ansehen zu erlangen, beeindrucken? Würde der Prophet den Urteilsspruch Jehovas abschwächen?
15Mutig erklärte Daniel: „Deine Gaben mögen dir selbst verbleiben, und deine Geschenke gib du anderen. Doch die Schrift werde ich dem König lesen, und die Deutung werde ich ihm bekanntgeben“ (Daniel 5:17). Dann würdigte er die Größe Nebukadnezars, eines Königs, der so mächtig war, daß er töten, schlagen, erhöhen oder erniedrigen konnte, wen er gerade wollte. Allerdings wurde Belsazar von Daniel daran erinnert, daß Jehova, „Gott, der Höchste“, Nebukadnezar groß gemacht hatte. Und Jehova hatte diesen mächtigen König erniedrigt, als er hochmütig wurde. Ja, Nebukadnezar war zu der Erkenntnis gezwungen worden, daß „Gott, der Höchste, Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er darüber setzt, wen er will“ (Daniel 5:18-21).
16Belsazar ‘wußte all dies’. Aber er hatte aus der Geschichte nichts gelernt. Ja, er hatte sogar Nebukadnezars sündigen Stolz weit übertroffen und Jehova gegenüber äußerst anmaßend gehandelt. Daniel deckte die Sünde des Königs auf und erklärte Belsazar in Gegenwart der versammelten Heiden freimütig, daß falsche Götter „nichts sehen oder nichts hören oder nichts wissen“. Im Gegensatz zu diesen wertlosen Göttern ist Jehova, wie Gottes mutiger Prophet weiter sagte, der Gott, „in dessen Hand dein Odem ist“. Heute noch machen Menschen aus leblosen Dingen Götzen oder vergöttern das Geld, die Karriere, das Prestige, ja selbst das Vergnügen. Aber nichts von alldem kann Leben vermitteln. Unser Dasein verdanken wir allein Jehova, von dem wir mit jedem Atemzug abhängig sind (Daniel 5:22, 23; Apostelgeschichte 17:24, 25).
DASRÄTSELGELÖST!
17Der betagte Prophet ging nun daran, das zu tun, was all den Weisen Babylons nicht möglich gewesen war. Er las und deutete die Schrift an der Wand. Sie lautete: „MENE, MENE, TEKEL und PARSIN“ (Daniel 5:24, 25). Was bedeuteten diese Worte?
18Sie bedeuten wörtlich: „Eine Mine, eine Mine, ein Schekel und halbe Schekel.“ Jedes Wort bezeichnete eine Münz- oder Gewichtseinheit, und zwar in dieser Reihenfolge mit abfallendem Wert. Wie verwirrend! Selbst wenn die babylonischen Weisen die Buchstaben kannten, verwundert es nicht, daß sie sie nicht deuten konnten.
19Unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes erklärte Daniel: „Das ist die Deutung des Wortes: MENE, Gott hat die Tage deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht“ (Daniel 5:26). Das erste Wort konnte nach den Konsonanten entweder „Mine“ bedeuten oder eine Form des aramäischen Wortes für „ausgezählt“ oder „gezählt“ sein, je nachdem, welche Vokale der Leser einfügte. Daniel wußte nur zu gut, daß das Exil der Juden zu Ende ging. Von den vorhergesagten 70 Jahren waren bereits 68 verstrichen (Jeremia 29:10). Für Jehova, der die Zeit genau einhält, waren die Tage Babylons als herrschende Weltmacht gezählt, und das Ende war näher, als man bei dem Festmahl Belsazars ahnte. Nicht nur für Belsazar, sondern auch für seinen Vater Nabonid war die Zeit eigentlich abgelaufen. Vielleicht erschien deshalb das Wort „MENE“ zweimal, nämlich um das Ende der königlichen Herrschaft von beiden anzukündigen.
20„TEKEL“ stand dagegen nur einmal an der Wand geschrieben, und zwar im Singular. Das deutete eventuell darauf hin, daß es sich in erster Linie auf Belsazar bezog. Und das wäre passend gewesen, denn er war derjenige, der Jehova grob mißachtet hatte. Das Wort an sich bedeutete „Schekel“, aber die Konsonanten ließen auch zu, „gewogen“ zu lesen. Deshalb sagte Daniel zu Belsazar: „TEKEL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden“ (Daniel 5:27). Für Jehova sind ganze Nationen so unbedeutend wie der Staubbelag auf einer Waage (Jesaja 40:15). Sie sind machtlos und können seine Vorsätze nicht vereiteln. Was könnte also ein einziger arroganter König ausrichten? Belsazar hatte versucht, sich über den Souverän des Universums zu erheben. Er, ein bloßer Mensch, hatte sich erkühnt, Jehova zu beleidigen und die reine Anbetung zu schmähen, doch er wurde „als zu leicht befunden“. Ja, Belsazar verdiente das Gericht, das nun in Windeseile nahte, voll und ganz.
21Das letzte Wort an der Wand war „PARSIN“. Daniel gebrauchte die Singularform „PERES“, wahrscheinlich weil er sich an nur e i n e n König wandte, denn der andere war nicht anwesend. Dieses mehrdeutige Wort bildete den Höhepunkt des großen Rätsels Jehovas. „Parsin“ bedeutet wörtlich „halbe Schekel“. Aber die Buchstaben lassen auch noch zwei andere Wortbedeutungen zu: „Teilungen“ und „Perser“. Daniel sagte daher folgendes voraus: „PERES, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden“ (Daniel 5:28).
22Damit war das Rätsel gelöst. Das mächtige Babylon sollte in Kürze durch die medo-persischen Streitkräfte fallen. Für Belsazar war diese Schreckensbotschaft zwar niederschmetternd, doch er hielt Wort. Er ließ Daniel von seinen Dienern in Purpur kleiden, ließ ihm eine goldene Halskette umlegen und ihn zum dritten Herrscher im Königreich ausrufen (Daniel 5:29). Daniel lehnte diese Ehrungen nicht ab; er sah darin einen Ausdruck der Ehre, die Jehova gebührte. Belsazar versprach sich womöglich von der Ehrung des Propheten Jehovas eine Milderung des Urteils. Falls das zutraf, war seine Reaktion völlig unzureichend, und sie kam überdies viel zu spät.
DERSTURZBABYLONS
23Als Belsazar und seine Höflinge im Palast noch dabei waren, ihren Göttern zuzutrinken und Jehova zu verhöhnen, hatte sich in der Dunkelheit draußen bereits Dramatisches abgespielt. Eine Prophezeiung, die Jesaja nahezu 200 Jahre zuvor geäußert hatte, ging in Erfüllung. Über Babylon hatte Jehova vorausgesagt: „Alles Seufzen ihretwegen habe ich aufhören lassen.“ Ja, jegliche Bedrückung des Volkes Gottes durch diese verruchte Stadt sollte ein Ende finden. Wodurch? In derselben Prophezeiung hieß es: „Steig hinauf, o Elam! Belagere, o Medien!“ Elam gehörte erst nach der Zeit des Propheten Jesaja zu Persien. Zu der Zeit, als Belsazar sein Festmahl veranstaltete, das ebenfalls in dieser Prophezeiung Jesajas vorhergesagt worden war, unterhielten Persien und Medien bereits gemeinsame Streitkräfte, die ‘hinaufstiegen’ und Babylon ‘belagerten’ (Jesaja 21:1, 2, 5, 6).
24Sogar der Name des Anführers dieser Streitkräfte war vorhergesagt worden wie auch die wesentlichen Züge seiner Kampfstrategie. Etwa 200 Jahre zuvor hatte Jesaja erklärt, Jehova werde einen Mann namens Cyrus salben, der gegen Babylon ziehen werde. Im Verlauf seines Angriffs sollten ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Die Gewässer Babylons würden „austrocknen“ und seine mächtigen Tore würden offengelassen werden (Jesaja 44:27 bis 45:3). Und so kam es auch. Das Heer des Cyrus leitete den Euphrat ab und senkte den Wasserspiegel, damit die Soldaten das Flußbett durchwaten konnten. Nachlässige Wachen hatten Tore in den Mauern Babylons offengelassen. Wie Historiker bestätigen, wurde die Stadt erstürmt, während ihre Bewohner ausgelassen feierten. Ja, Babylon konnte so gut wie ohne Gegenwehr eingenommen werden (Jeremia 51:30). Es gab jedoch zumindest einen erwähnenswerten Toten. Daniel berichtete: „In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet, und Darius selbst, der Meder, empfing das Königreich, als er etwa zweiundsechzig Jahre alt war“ (Daniel 5:30, 31).
DIELEHREAUSDERSCHRIFTANDERWAND
25Der inspirierte Bericht aus Daniel, Kapitel 5 ist für uns höchst bedeutsam. Das alte Babylon ist als Zentrum der falschen Religion mit ihren Bräuchen ein passendes Sinnbild des Weltreiches der falschen Religion. In der Offenbarung wird dieses Ränke schmiedende weltumspannende Konglomerat als eine blutdürstige Hure dargestellt und „Babylon die Große“ genannt (Offenbarung 17:5). Nicht genug damit, daß diese Hure alle Warnungen hinsichtlich ihrer Gott entehrenden Irrlehren und Bräuche in den Wind schlägt, verfolgt sie auch noch diejenigen, die die Wahrheit des Wortes Gottes predigen. Ähnlich wie den Bewohnern von Jerusalem und Juda in alter Zeit erging es dem Überrest der gesalbten Christen. Er befand sich praktisch in „Babylon der Großen“ im Exil, als 1918 durch die von der Geistlichkeit angezettelte Verfolgung das Königreichspredigtwerk so gut wie zum Erliegen kam.
26Doch plötzlich fiel „Babylon die Große“. Es war ein nahezu lautloser Sturz — genauso wie das alte Babylon 539 v. u. Z. fast geräuschlos fiel. Nichtsdestoweniger war dieser sinnbildliche Sturz verheerend. Er erfolgte 1919 u. Z., als Jehovas Volk aus der babylonischen Gefangenschaft befreit und mit Gottes Anerkennung gesegnet wurde. Damit endete nicht nur die Macht, die „Babylon die Große“ über Gottes Volk ausgeübt hatte, sondern von da an wurde die „Hure“ auch als unzuverlässige Schwindlerin bloßgestellt. Ihr Sturz hat sich als unwiderruflich erwiesen, und ihre endgültige Vernichtung steht bevor. Jehovas Diener geben daher den warnenden Aufruf weiter: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden“ (Offenbarung 18:4). Haben wir alle diese Warnung beachtet? Übermitteln wir sie anderen?
27Für „Babylon die Große“ steht das Menetekel heute an der Wand — aber nicht nur für sie. Erinnern wir uns an die wichtige Wahrheit, um die es im Buch Daniel geht: Jehova ist der universelle Souverän. Er, nur er allein, hat das Recht, Herrscher über die Menschheit einzusetzen (Daniel 4:17, 25; 5:21). Alles, was Jehovas Vorsätzen entgegensteht, wird beseitigt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Jehova handelt (Habakuk 2:3). Für Daniel kam diese Zeit schließlich im zehnten Jahrzehnt seines Lebens. Damals wurde er Augenzeuge davon, wie Jehova eine Weltmacht beseitigte — eine Weltmacht, die Gottes Volk gewissermaßen von Daniels Kindheit an bedrückt hatte.
28Es gibt unleugbare Beweise dafür, daß Jehova Gott im Himmel bereits einen Herrscher für die Menschheit auf den Thron erhoben hat. Der Umstand, daß die Welt diesen König ignoriert und sich seiner Herrschaft widersetzt, deutet unzweifelhaft darauf hin, daß Jehova alle Gegner der Königreichsherrschaft bald beseitigen wird (Psalm 2:1-11; 2. Petrus 3:3-7). Handeln wir der Dringlichkeit unserer Zeit entsprechend, und setzen wir unser Vertrauen in Gottes Königreich? Wenn ja, dann haben wir aus der Schrift an der Wand eine Lehre gezogen.
FOUR simple words written on a plastered wall. Yet, those four words frightened a powerful ruler nearly out of his wits. They heralded the dethroning of two kings, the death of one of them, and the end of a mighty world power. Those words resulted in the humiliation of a revered religious order. Most important, they exalted the pure worship of Jehovah and reaffirmed his sovereignty at a time when most people showed little regard for either one. Why, those words even shed light on world events today! How could four words do all of that? Let us see.
2 Decades had passed since the events described in the 4th chapter of Daniel. Proud King Nebuchadnezzar’s 43-year reign in Babylon ended with his death in 582 B.C.E. A series of successors came from his family, but early death or assassination ended the rule of one after another. Finally, a man named Nabonidus gained the throne by means of a revolt. Son of a high priestess of the moon-god Sin, Nabonidus evidently was unrelated by blood to Babylon’s royal house. Some authorities suggest that he married a daughter of Nebuchadnezzar to legitimize his own rule, made their son Belshazzar his coregent, and left him in charge of Babylon for years at a time. In that case, Belshazzar would have been Nebuchadnezzar’s grandson. From his grandfather’s experiences, had he learned that Jehovah is the Supreme God, able to humiliate any king? Hardly!—Daniel 4:37.
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3 The 5th chapter of Daniel opens with a banquet. “As regards Belshazzar the king, he made a big feast for a thousand of his grandees, and in front of the thousand he was drinking wine.” (Daniel 5:1) As you can imagine, it must have taken a vast hall to seat all these men, along with the king’s secondary wives and concubines. One scholar notes: “The Babylonian banquets were magnificent, though they usually ended in drunkenness. Wine, imported from abroad, and luxuries of every kind loaded the table. Perfumes filled the hall; vocalists and instrumental performers entertained the assembled guests.” Presiding where all could see him, Belshazzar drank his wine—and drank, and drank.
4 It seems strange that the Babylonians were in such a festive mood on this night—October 5/6, 539 B.C.E. Their nation was at war, and things were not going well for them. Nabonidus had recently suffered defeat at the hands of the invading Medo-Persian forces and had taken refuge in Borsippa, to the southwest of Babylon. And now the armies of Cyrus were encamped right outside Babylon. Yet, it does not seem that Belshazzar and his grandees were worried. After all, their city was the impregnable Babylon! Her colossal walls loomed over deep moats filled by the great Euphrates River as it flowed through the city. No enemy had taken Babylon by storm in over a hundred years. So why worry? Perhaps Belshazzar reasoned that the noise of their revelry would display their confidence to the enemies outside and would dishearten them.
5 Before long, excessive drinking took its toll on Belshazzar. As Proverbs 20:1 says, “wine is a ridiculer.” In this case, wine indeed led the king to commit folly of a most serious sort. He ordered that the sacred vessels from the temple of Jehovah be brought into the feast. These vessels, taken as spoils during Nebuchadnezzar’s conquest of Jerusalem, were to be used only in pure worship. Even the Jewish priests who had been authorized to use them in Jerusalem’s temple in times past had been warned to keep themselves clean.—Daniel 5:2; compare Isaiah 52:11.
6 However, Belshazzar had a still more insolent act in mind. “The king and his grandees, his concubines and his secondary wives . . . drank wine, and they praised the gods of gold and of silver, copper, iron, wood and stone.” (Daniel 5:3, 4) So Belshazzar meant to exalt his false gods above Jehovah! This attitude, it seems, was typical among the Babylonians. They held their Jewish captives in contempt, ridiculing their worship and offering no hope of a return to their beloved homeland. (Psalm 137:1-3; Isaiah 14:16, 17) Perhaps this inebriated monarch felt that humiliating these exiles and insulting their God would impress his women and the officials, giving him an appearance of strength. But if Belshazzar did feel some thrill of power, it did not last long.
THEHANDWRITINGONTHEWALL
7 “At that moment,” says the inspired account, “the fingers of a man’s hand came forth and were writing in front of the lampstand upon the plaster of the wall of the palace of the king, and the king was beholding the back of the hand that was writing.” (Daniel 5:5) What an awesome sight! A hand appeared out of nowhere, floating in the air near a well-lit section of the wall. Imagine the hush falling over the party as the guests turned to gape at it. The hand began to write a cryptic message upon the plaster. So ominous, so unforgettable, was this phenomenon that to this day people use the expression “the handwriting on the wall” to suggest a warning of imminent doom.
8 What was the effect upon this proud king who had tried to exalt himself and his gods above Jehovah? “At that time, as regards the king, his very complexion was changed in him, and his own thoughts began to frighten him, and his hip joints were loosening and his very knees were knocking each other.” (Daniel 5:6) Belshazzar had aimed to appear grand and majestic before his subjects. Instead, he became a living portrait of abject terror—his face blanched, his hips wobbled, his whole frame trembled so violently that his knees were knocking. True, indeed, were David’s words directed to Jehovah in song: “Your eyes are against the haughty ones, that you may bring them low.”—2 Samuel 22:1, 28; compare Proverbs 18:12.
9 It should be noted that Belshazzar’s fear was not the same as godly fear, a profound reverence for Jehovah, which is the beginning of all wisdom. (Proverbs 9:10) No, this was morbid terror, and it did not beget anything like wisdom in the quaking monarch. Instead of begging forgiveness of the God whom he had just insulted, he called out loudly for “the conjurers, the Chaldeans and the astrologers.” He even declared: “Any man that will read this writing and show me its very interpretation, with purple he will be clothed, with a necklace of gold about his neck, and as the third one in the kingdom he will rule.” (Daniel 5:7) The third ruler in the kingdom would be mighty indeed, preceded only by the two reigning kings, Nabonidus and Belshazzar himself. Such a place might usually have been reserved for Belshazzar’s eldest son. The king was that desperate to have this miraculous message explained!
10 The wise men filed into the great hall. There was no shortage of them, for Babylon was a city steeped in false religion and abounding with temples. Men who claimed to read omens and decipher cryptic writing were surely in plentiful supply. These wise men must have thrilled at the opportunity before them. Here was their chance to practice their art before a grand audience, win the king’s favor, and ascend to a position of great power. But what a failure they were! “They were not competent enough to read the writing itself or to make known to the king the interpretation.”—Daniel 5:8.
11 Whether Babylon’s wise men found the writing itself—the very letters—indecipherable is unsure. If they did, these unscrupulous men would have had free rein to invent any fallacious reading whatever, perhaps even one to flatter the king. Another possibility is that the letters were quite readable. Since such languages as Aramaic and Hebrew were written without vowels, however, each word could have had several possible meanings. If so, the wise men would likely have been unable to decide which words were intended. Even if they could have done that, they still would have been unable to grasp the meaning of the words so as to interpret them. In any event, one thing is sure: Babylon’s wise men failed—dismally!
12 Thus the wise men were exposed as charlatans, their revered religious order a fraud. What a disappointment they were! When Belshazzar saw that his trust in these religionists had been in vain, he became still more frightened, his complexion grew paler, and even his grandees were “perplexed.”—Daniel 5:9.
AMANOFINSIGHTISSUMMONED
13 At this critical moment, the queen herself—evidently the queen mother—entered the banquet hall. She had heard of the commotion at the feast, and she knew of one who could decipher the handwriting on the wall. Decades earlier her father, Nebuchadnezzar, had appointed Daniel over all his wise men. The queen remembered him as a man with “an extraordinary spirit and knowledge and insight.” Since Daniel seems to have been unknown to Belshazzar, it is likely that the prophet had lost his high governmental position after Nebuchadnezzar’s death. But prominence mattered little to Daniel. He was probably in his 90’s by this time, still faithfully serving Jehovah. Despite some eight decades of exile in Babylon, he was yet known by his Hebrew name. Even the queen referred to him as Daniel, not using the Babylonian name once assigned to him. Indeed, she urged the king: “Let Daniel himself be called, that he may show the very interpretation.”—Daniel 1:7; 5:10-12.
14 Daniel was summoned and came in before Belshazzar. It was awkward to beg a favor from this Jew, whose God the king had just insulted. Still, Belshazzar tried to flatter Daniel, offering him the same reward—third place in the kingdom—if he could read and explain the mysterious words. (Daniel 5:13-16) Daniel raised his eyes to the handwriting on the wall, and holy spirit enabled him to discern its meaning. It was a message of doom from Jehovah God! How could Daniel pronounce a harsh judgment of this vain king right to his face—and that in front of his wives and grandees? Imagine Daniel’s predicament! Was he swayed by the king’s flattering words and his offer of riches and prominence? Would the prophet soften Jehovah’s pronouncement?
15 Daniel spoke out courageously, saying: “Let your gifts prove to be to you yourself, and your presents do you give to others. However, I shall read the writing itself to the king, and the interpretation I shall make known to him.” (Daniel 5:17) Next, Daniel acknowledged the greatness of Nebuchadnezzar, a king so powerful that he had been able to kill, strike, exalt, or humiliate anyone he chose. However, Daniel reminded Belshazzar that Jehovah, “the Most High God,” had made Nebuchadnezzar great. It was Jehovah who had humiliated that mighty king when he became haughty. Yes, Nebuchadnezzar had been forced to learn that “the Most High God is Ruler in the kingdom of mankind, and that the one whom he wants to, he sets up over it.”—Daniel 5:18-21.
16 Belshazzar “knew all this.” Yet, he had failed to learn from history. In fact, he had gone far beyond Nebuchadnezzar’s sin of wrongful pride and committed an act of outright insolence against Jehovah. Daniel laid bare the king’s sin. Furthermore, in front of that pagan assemblage, he boldly told Belshazzar that false gods were “beholding nothing or hearing nothing or knowing nothing.” God’s courageous prophet added that in contrast with those useless gods, Jehovah is the God “in whose hand your breath is.” To this day, people make gods of lifeless things, idolizing money, career, prestige, even pleasure. But none of these things can impart life. Jehovah alone is the one to whom all of us owe our very existence, upon whom we depend for every breath we draw.—Daniel 5:22, 23; Acts 17:24, 25.
ARIDDLESOLVED!
17 The aged prophet now proceeded to do what had proved impossible for all the wise men of Babylon. He read and interpreted the handwriting inscribed on the wall. The words were: “ME′NE, ME′NE, TE′KEL and PAR′SIN.” (Daniel 5:24, 25) What do they mean?
18 Literally, the words mean “a mina, a mina, a shekel, and half shekels.” Each word was a measurement of monetary weight, listed in descending order of value. How puzzling! Even if the Babylonian wise men were able to make out the letters, it is still little wonder that they could not interpret them.
19 Under the influence of God’s holy spirit, Daniel explained: “This is the interpretation of the word: ME′NE, God has numbered the days of your kingdom and has finished it.” (Daniel 5:26) The consonants of the first word allowed for both the word “mina” and a form of the Aramaic word for “counted out,” or “numbered,” depending on the vowels supplied by the reader. Daniel well knew that the exile of the Jews was drawing to a close. Of its foretold 70-year duration, 68 years had already passed. (Jeremiah 29:10) The Great Timekeeper, Jehovah, had numbered the days of Babylon’s reign as a world power, and the end was closer than anyone at Belshazzar’s banquet thought. In fact, time had run out—not only for Belshazzar but also for his father, Nabonidus. That may be the reason why the word “ME′NE” was written twice—to announce the end of both of these kingships.
20 “TE′KEL,” on the other hand, was written only once and in the singular form. This may indicate that it was directed primarily to Belshazzar. And this would be appropriate, for he had personally shown gross disrespect for Jehovah. The word itself means “shekel,” but the consonants also allow for the word “weighed.” Thus, Daniel said to Belshazzar: “TE′KEL, you have been weighed in the balances and have been found deficient.” (Daniel 5:27) To Jehovah, entire nations are as insignificant as the film of dust on a pair of scales. (Isaiah 40:15) They are powerless to thwart his purposes. What, then, could one arrogant king amount to? Belshazzar had tried to exalt himself above the Sovereign of the universe. This mere human had dared to insult Jehovah and ridicule pure worship but had been “found deficient.” Yes, Belshazzar fully merited the judgment that was swiftly approaching!
21 The final word on the wall was “PAR′SIN.” Daniel read it in the singular form, “PE′RES,” probably because he was addressing one king while the other was absent. This word capped off Jehovah’s great riddle with a threefold play on words. Literally, “par′sin” means “half shekels.” But the letters also allow for two other meanings—“divisions” and “Persians.” Daniel thus foretold: “PE′RES, your kingdom has been divided and given to the Medes and the Persians.”—Daniel 5:28.
22 Thus the riddle was solved. Mighty Babylon was about to fall to the Medo-Persian forces. Though crestfallen in the face of this pronouncement of doom, Belshazzar kept his word. He had his servants clothe Daniel with purple, bedeck him with a golden necklace, and herald him as the third ruler in the kingdom. (Daniel 5:29) Daniel did not refuse these honors, recognizing that they reflected the honor due Jehovah. Of course, Belshazzar may have hoped to soften Jehovah’s judgment by honoring His prophet. If so, it was a case of too little too late.
THEFALLOFBABYLON
23 Even while Belshazzar and his courtiers were drinking to their gods and ridiculing Jehovah, a great drama was unfolding in the darkness outside the palace. Prophecy that had been spoken through Isaiah nearly two centuries earlier was undergoing fulfillment. Concerning Babylon, Jehovah had foretold: “All sighing due to her I have caused to cease.” Yes, all of that wicked city’s oppression of God’s chosen people was to come to an end. By what means? The same prophecy said: “Go up, O Elam! Lay siege, O Media!” Elam became part of Persia after the prophet Isaiah’s day. By the time of Belshazzar’s feast, which had also been foretold in the same prophecy by Isaiah, Persia and Media had indeed joined forces to “go up” and “lay siege” against Babylon.—Isaiah 21:1, 2, 5, 6.
24 In fact, the very name of the leader of these forces had been foretold, as had the main points of his battle strategy. Some 200 years in advance, Isaiah had prophesied that Jehovah would anoint one named Cyrus to come against Babylon. In the course of his onslaught, all obstacles would be smoothed out before him. Babylon’s waters would “dry up,” and her mighty doors would be left open. (Isaiah 44:27–45:3) And so it was. The armies of Cyrus diverted the Euphrates River, lowering the water level so that they could move through the riverbed. Doors in Babylon’s wall had been left open by careless guards. As secular historians agree, the city was invaded while its inhabitants reveled. Babylon was taken with hardly any opposition. (Jeremiah 51:30) There was, though, at least one notable death. Daniel reported: “In that very night Belshazzar the Chaldean king was killed and Darius the Mede himself received the kingdom, being about sixty-two years old.”—Daniel 5:30, 31.
LEARNINGFROMTHEHANDWRITINGONTHEWALL
25 The inspired account in Daniel chapter 5 is rich in meaning for us. As a center of false religious practices, ancient Babylon is a fitting symbol of the world empire of false religion. Pictured in Revelation as a bloodthirsty harlot, this global conglomerate of deceit is called “Babylon the Great.” (Revelation 17:5) Heedless of all warnings about her God-dishonoring false doctrines and practices, she has persecuted those preaching the truth of God’s Word. Like inhabitants of ancient Jerusalem and Judah, the faithful remnant of anointed Christians were effectively exiled in “Babylon the Great” when clergy-inspired persecution virtually closed down the Kingdom-preaching work in 1918.
26 Suddenly, though, “Babylon the Great” fell! Oh, it was practically a noiseless fall—just as ancient Babylon fell almost noiselessly, in 539 B.C.E. But this figurative fall was devastating nonetheless. It occurred in 1919 C.E. when Jehovah’s people were freed from Babylonish captivity and were blessed with divine approval. This ended the power of “Babylon the Great” over God’s people and marked the beginning of her public exposure as an unreliable fraud. That fall has proved to be irreversible, and her final destruction is imminent. Jehovah’s servants have thus been echoing the warning: “Get out of her, my people, if you do not want to share with her in her sins.” (Revelation 18:4) Have you heeded that warning? Do you share it with others?
27 So the handwriting is on the wall today—but not for “Babylon the Great” alone. Remember a vital truth central to Daniel’s book: Jehovah is the Universal Sovereign. He, and he alone, has the right to set up a ruler over mankind. (Daniel 4:17, 25; 5:21) Anything standing in opposition to Jehovah’s purposes will be removed. It is only a matter of time before Jehovah acts. (Habakkuk 2:3) For Daniel, such a time finally came in the tenth decade of his life. He then saw Jehovah remove a world power—one that had been oppressing God’s people since Daniel’s boyhood.
28 There is undeniable proof that Jehovah God has established upon a heavenly throne a Ruler for mankind. That the world has ignored this King and has opposed his rulership is sure evidence that Jehovah will soon wipe out all opposers of Kingdom rule. (Psalm 2:1-11; 2 Peter 3:3-7) Are you acting upon the urgency of our times and placing your confidence in God’s Kingdom? If so, you have really learned from the handwriting on the wall!
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Kapitel sieben
Vier Worte, die die Welt veränderten
ES WAREN nur vier schlichte Worte auf einer verputzten Wand. Aber sie versetzten einen mächtigen Herrscher so in Angst und Schrecken, daß er fast den Verstand verlor. Sie kündigten den Sturz von zwei Königen an, dazu den Tod des einen sowie das Ende einer einflußreichen Weltmacht. An diesen Worten zerbrach der Hochmut einer angesehenen religiösen Führungsspitze. Was jedoch am bedeutsamsten war: Durch jene Worte wurde die reine Anbetung Jehovas erhoben und seine Souveränität bestätigt, und zwar zu einer Zeit, als die meisten Menschen beides geringachteten. Ja, die Worte werfen sogar Licht auf Weltereignisse von heute. Wie konnte all das durch vier Worte bewirkt werden? Wir wollen sehen.
2Seit den Ereignissen, die im 4. Kapitel des Buches Daniel beschrieben werden, waren Jahrzehnte vergangen. Die 43jährige Regierung des stolzen Königs Nebukadnezar in Babylon endete mit seinem Tod 582 v. u. Z. Mehrere seiner Nachfolger stammten aus seiner Familie, doch die Herrschaft eines jeden endete entweder mit einem frühen Tod oder mit Mord. Schließlich riß ein Mann namens Nabonid durch eine Revolte den Thron an sich. Als Sohn einer Hohenpriesterin des Mondgottes Sin war Nabonid mit dem Königshaus offensichtlich nicht blutsverwandt. Einige Gelehrte vermuten, er habe, um seine Herrschaft zu legitimieren, eine Tochter Nebukadnezars geheiratet, seinen Sohn Belsazar zum Mitherrscher erhoben und ihm bisweilen jahrelang in Babylon die Amtsgewalt überlassen. Wenn das zutrifft, war Belsazar ein Enkel Nebukadnezars. Hatte er aus den Erfahrungen seines Großvaters die Lehre gezogen, daß Jehova der höchste Gott ist und jeden König demütigen kann? Wohl kaum (Daniel 4:37).
EIN AUSSCHWEIFENDES FEST
3Das 5. Kapitel des Buches Daniel beginnt mit der Beschreibung eines Festmahls. „Was Belsazar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein“ (Daniel 5:1). Dazu benötigte man, wie wir uns vorstellen können, einen großen Saal, damit all diese Männer zusammen mit den Frauen und Nebenfrauen des Königs Platz fanden. Ein Gelehrter bemerkt: „Die Babylonier hielten aufwendige Bankette ab, die aber gewöhnlich zu Trinkgelagen ausarteten. Die Tafel war übervoll mit Wein aus dem Ausland und auserlesenen Köstlichkeiten jeder Art. Den Festsaal erfüllte der Duft der Parfüme; Sänger und Musikanten unterhielten die versammelten Gäste.“ Als Veranstalter des Festes saß Belsazar an einer Stelle, wo ihn alle sehen konnten, und trank von seinem Wein. Er trank und trank und trank.
4Es mutet seltsam an, daß die Babylonier gerade in dieser Nacht, der Nacht vom 5./6. Oktober 539 v. u. Z., in einer solch festlichen Stimmung waren. Immerhin befand sich ihre Nation im Krieg, und es sah nicht gut aus für sie. Nabonid war von den medo-persischen Invasionsstreitkräften besiegt worden und hatte südwestlich von Babylon in Borsippa Zuflucht gesucht. Jetzt lagerte das Heer des Cyrus unmittelbar vor Babylon. Doch Belsazar und seine Großen waren offensichtlich nicht beunruhigt. Schließlich handelte es sich bei ihrer Stadt um das uneinnehmbare Babylon! An tiefen Wassergräben, die vom Euphrat gespeist wurden, dem großen Strom, der durch die Stadt floß, erhoben sich die riesigen Stadtmauern. Seit mehr als tausend Jahren war es keinem Feind gelungen, Babylon zu erstürmen. Warum sollte man also beunruhigt sein? Wahrscheinlich sagte sich Belsazar, der Lärm der Festlichkeit zeige den Feinden draußen die Zuversicht der Babylonier und werde sie entmutigen.
5Schon bald machten sich bei Belsazar die Folgen des übermäßigen Alkoholgenusses bemerkbar. In Sprüche 20:1 heißt es: „Der Wein ist ein Spötter.“ In diesem Falle bewirkte der Wein, daß der König sich nicht nur zum Gespött machte, sondern eine äußerst schwerwiegende Torheit beging. Belsazar befahl, die heiligen Gefäße aus dem Tempel Jehovas zum Fest zu bringen. Diese Gefäße waren erbeutet worden, als Nebukadnezar Jerusalem eingenommen hatte. Sie durften aber nur bei der reinen Anbetung verwendet werden. Selbst die jüdischen Priester, die befugt gewesen waren, die Gefäße früher im Tempel in Jerusalem zu gebrauchen, waren warnend auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, sich rein zu erhalten (Daniel 5:2; vergleiche Jesaja 52:11).
6Belsazar hatte sich aber etwas noch Unverschämteres ausgedacht. „Der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen . . . tranken Wein, und sie priesen die Götter aus Gold und aus Silber, Kupfer, Eisen, Holz und Stein“ (Daniel 5:3, 4). Belsazar wollte also seine falschen Götter über Jehova erheben. Diese Einstellung war für die Babylonier anscheinend typisch. Sie verachteten ihre jüdischen Gefangenen, spotteten über deren Anbetung und machten ihnen keinerlei Hoffnung auf eine Rückkehr in ihre Heimat (Psalm 137:1-3; Jesaja 14:16, 17). Vielleicht dachte der betrunkene Herrscher, er könne diese Exilanten demütigen und ihren Gott beleidigen. Er meinte womöglich, dadurch könne er Stärke demonstrieren und seine Frauen und Beamten beeindrucken. Wenn Belsazar wirklich einen Machtrausch verspürte, dann hielt dieser nicht lange an.
DIE SCHRIFT AN DER WAND
7„In jenem Augenblick“, so heißt es in dem inspirierten Bericht, „kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb“ (Daniel 5:5). Welch ein furchteinflößender Anblick! Aus dem Nichts erschien eine Hand und bewegte sich vor einem gut beleuchteten Teil der Wand. Stellen wir uns vor, wie alle Gäste im Saal plötzlich verstummten, während sie mit offenem Mund auf die Hand starrten, die eine rätselhafte Botschaft auf den Putz der Wand schrieb. Bis auf den heutigen Tag spielt man auf ihren Inhalt an, wenn man das Anzeichen eines drohenden Unheils als „Menetekel“ bezeichnet — so beeindruckend, ja unvergeßlich war dieses Phänomen.
8Welche Wirkung zeigte sich bei dem stolzen König, der sich und seine Götter über Jehova erhöhen wollte? „Da veränderte sich, was den König betrifft, selbst seine Gesichtsfarbe an ihm, und seine eigenen Gedanken begannen ihn zu erschrecken, und seine Hüftgelenke lösten sich, und sogar seine Knie schlugen aneinander“ (Daniel 5:6). Belsazar wollte in den Augen seiner Untertanen groß und majestätisch erscheinen. Statt dessen bot er jetzt ein Bild tiefsten Entsetzens: Sein Gesicht wurde kreidebleich, seine Hüftgelenke schlotterten, er zitterte am ganzen Leib, und zwar so heftig, daß seine Knie aneinanderschlugen. Die in einem Lied Davids an Jehova gerichteten Worte bewahrheiteten sich: „Deine Augen sind gegen die Hochmütigen, damit du sie erniedrigst“ (2. Samuel 22:1, 28; vergleiche Sprüche 18:12).
9Natürlich hatte Belsazars Furcht nichts mit Gottesfurcht zu tun; es handelte sich nicht etwa um tiefe Ehrfurcht vor Jehova, die der Anfang aller Weisheit ist (Sprüche 9:10). Nein, es war eine krankhafte Angst, die bei dem zitternden Herrscher nichts mit Weisheit Vergleichbares hervorrief. Statt den Gott, den er soeben beleidigt hatte, um Vergebung zu bitten, rief Belsazar laut „die Beschwörer, die Chaldäer und die Astrologen“ herbei. Er verkündete sogar: „Irgendein Mensch, der diese Schrift lesen und mir ihre wahre Deutung anzeigen wird, der wird mit Purpur bekleidet werden, mit einer Halskette aus Gold um seinen Hals, und als der Dritte im Königreich wird er herrschen“ (Daniel 5:7). Der dritte Herrscher im Königreich wäre ein wirklich mächtiger Mann. Nur die beiden königlichen Regenten, Nabonid und Belsazar selbst, ständen über ihm. Dieser Platz wäre normalerweise Belsazars ältestem Sohn vorbehalten gewesen. Aber der König wollte in seiner Verzweiflung die durch ein Wunder übermittelte Botschaft unbedingt erklärt haben.
10Nacheinander betraten die Weisen den prächtigen Saal. Es waren nicht gerade wenige, denn die Stadt Babylon war mit ihren zahlreichen Tempeln von falscher Religion durchdrungen. Männer, die behaupteten, Omen lesen und rätselhafte Schriften entziffern zu können, gab es mehr als genug. Die Möglichkeit, die sich den Weisen jetzt bot, muß sie begeistert haben. Nicht nur, daß sie ihre Kunst einem erlauchten Publikum vorführen durften, sie hatten auch die Chance, die Gunst des Königs zu erlangen und in eine hohe Machtposition aufzusteigen! Aber sie versagten. „Sie waren nicht sachkundig genug, die Schrift selbst zu lesen oder dem König die Deutung bekanntzugeben“ (Daniel 5:8).
11Es läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die Weisen Babylons die Schrift an sich — das heißt die einzelnen Buchstaben — nicht entziffern konnten. Wäre das der Fall gewesen, so hätte diese skrupellosen Männer wahrscheinlich nichts daran gehindert, irgendeinen Wortlaut zu erfinden, vielleicht sogar einen für den König schmeichelhaften. Die Buchstaben könnten allerdings auch ohne weiteres lesbar gewesen sein. Doch Sprachen wie das Aramäische und das Hebräische wurden vokallos geschrieben. Deshalb gab es für jedes Wort mehrere mögliche Bedeutungen. Wenn dieser Umstand eine Rolle spielte, dann konnten sich die Weisen wahrscheinlich nicht entscheiden, welches Wort gemeint war. Und selbst wenn sie es konnten, verstanden sie immer noch nicht die eigentliche Bedeutung der Worte, um sie deuten zu können. Eines ist jedenfalls sicher: Die Weisen Babylons versagten, und zwar kläglich!
12So wurden die Weisen als Scharlatane entlarvt, die sich ihre geachtete religiöse Stellung erschwindelt hatten. Wie sehr sie doch Belsazar enttäuschten! Als dieser begriff, daß er vergeblich auf die Religionsvertreter vertraut hatte, steigerte sich sein Entsetzen um so mehr; er wurde noch blasser, und auch seine Großen waren „verwirrt“ (Daniel 5:9).
EIN MANN MIT EINSICHT WIRD GERUFEN
13In diesem kritischen Augenblick betrat die Königin — offensichtlich die Königinmutter — den Festsaal. Sie hatte gehört, welche Aufregung bei dem Bankett herrschte, und kannte jemand, der die Schrift an der Wand entziffern konnte. Nebukadnezar, ihr Vater, hatte Daniel vor Jahrzehnten über alle seine Weisen gesetzt. Die Königin erinnerte sich, daß Daniel ein Mann mit ‘einem außerordentlichen Geist und Erkenntnis und Einsicht’ war. Da Belsazar ihn anscheinend nicht kannte, hatte der Prophet wahrscheinlich nach Nebukadnezars Tod sein hohes Staatsamt verloren. Aber prominent zu sein bedeutete Daniel wenig. Höchstwahrscheinlich war er schon in den Neunzigern, und er diente Jehova nach wie vor treu. Obwohl er bereits etwa 80 Jahre in Babylon im Exil lebte, kannte man ihn immer noch unter seinem hebräischen Namen. Selbst die Königin nannte ihn Daniel und benutzte nicht den babylonischen Namen, den man ihm einst gegeben hatte. Ja, sie drängte den König mit den Worten: „Nun werde er, Daniel, gerufen, damit er die wahre Deutung anzeige“ (Daniel 1:7; 5:10-12).
14Daniel wurde gerufen, und er trat vor Belsazar. Dem König war es äußerst peinlich, diesen Juden, dessen Gott er soeben geschmäht hatte, um einen Gefallen zu bitten. Dennoch versuchte Belsazar, Daniel zu schmeicheln, und bot ihm die gleiche Belohnung an — den dritten Platz im Königreich —, falls er die geheimnisvollen Worte lesen und erklären könnte (Daniel 5:13-16). Daniel erhob seine Augen zu der Schrift an der Wand und wurde durch heiligen Geist befähigt, ihre Bedeutung zu erkennen. Es handelte sich um eine unheilkündende Botschaft von Jehova Gott. Könnte Daniel diesem eingebildeten König von Angesicht zu Angesicht das harte Urteil verkünden — und das vor seinen Frauen und Großen? Stellen wir uns Daniels schwierige Lage vor! Ließ er sich von den schmeichelhaften Worten des Königs und seinem Angebot, Reichtum und Ansehen zu erlangen, beeindrucken? Würde der Prophet den Urteilsspruch Jehovas abschwächen?
15Mutig erklärte Daniel: „Deine Gaben mögen dir selbst verbleiben, und deine Geschenke gib du anderen. Doch die Schrift werde ich dem König lesen, und die Deutung werde ich ihm bekanntgeben“ (Daniel 5:17). Dann würdigte er die Größe Nebukadnezars, eines Königs, der so mächtig war, daß er töten, schlagen, erhöhen oder erniedrigen konnte, wen er gerade wollte. Allerdings wurde Belsazar von Daniel daran erinnert, daß Jehova, „Gott, der Höchste“, Nebukadnezar groß gemacht hatte. Und Jehova hatte diesen mächtigen König erniedrigt, als er hochmütig wurde. Ja, Nebukadnezar war zu der Erkenntnis gezwungen worden, daß „Gott, der Höchste, Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er darüber setzt, wen er will“ (Daniel 5:18-21).
16Belsazar ‘wußte all dies’. Aber er hatte aus der Geschichte nichts gelernt. Ja, er hatte sogar Nebukadnezars sündigen Stolz weit übertroffen und Jehova gegenüber äußerst anmaßend gehandelt. Daniel deckte die Sünde des Königs auf und erklärte Belsazar in Gegenwart der versammelten Heiden freimütig, daß falsche Götter „nichts sehen oder nichts hören oder nichts wissen“. Im Gegensatz zu diesen wertlosen Göttern ist Jehova, wie Gottes mutiger Prophet weiter sagte, der Gott, „in dessen Hand dein Odem ist“. Heute noch machen Menschen aus leblosen Dingen Götzen oder vergöttern das Geld, die Karriere, das Prestige, ja selbst das Vergnügen. Aber nichts von alldem kann Leben vermitteln. Unser Dasein verdanken wir allein Jehova, von dem wir mit jedem Atemzug abhängig sind (Daniel 5:22, 23; Apostelgeschichte 17:24, 25).
DAS RÄTSEL GELÖST!
17Der betagte Prophet ging nun daran, das zu tun, was all den Weisen Babylons nicht möglich gewesen war. Er las und deutete die Schrift an der Wand. Sie lautete: „MENE, MENE, TEKEL und PARSIN“ (Daniel 5:24, 25). Was bedeuteten diese Worte?
18Sie bedeuten wörtlich: „Eine Mine, eine Mine, ein Schekel und halbe Schekel.“ Jedes Wort bezeichnete eine Münz- oder Gewichtseinheit, und zwar in dieser Reihenfolge mit abfallendem Wert. Wie verwirrend! Selbst wenn die babylonischen Weisen die Buchstaben kannten, verwundert es nicht, daß sie sie nicht deuten konnten.
19Unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes erklärte Daniel: „Das ist die Deutung des Wortes: MENE, Gott hat die Tage deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht“ (Daniel 5:26). Das erste Wort konnte nach den Konsonanten entweder „Mine“ bedeuten oder eine Form des aramäischen Wortes für „ausgezählt“ oder „gezählt“ sein, je nachdem, welche Vokale der Leser einfügte. Daniel wußte nur zu gut, daß das Exil der Juden zu Ende ging. Von den vorhergesagten 70 Jahren waren bereits 68 verstrichen (Jeremia 29:10). Für Jehova, der die Zeit genau einhält, waren die Tage Babylons als herrschende Weltmacht gezählt, und das Ende war näher, als man bei dem Festmahl Belsazars ahnte. Nicht nur für Belsazar, sondern auch für seinen Vater Nabonid war die Zeit eigentlich abgelaufen. Vielleicht erschien deshalb das Wort „MENE“ zweimal, nämlich um das Ende der königlichen Herrschaft von beiden anzukündigen.
20„TEKEL“ stand dagegen nur einmal an der Wand geschrieben, und zwar im Singular. Das deutete eventuell darauf hin, daß es sich in erster Linie auf Belsazar bezog. Und das wäre passend gewesen, denn er war derjenige, der Jehova grob mißachtet hatte. Das Wort an sich bedeutete „Schekel“, aber die Konsonanten ließen auch zu, „gewogen“ zu lesen. Deshalb sagte Daniel zu Belsazar: „TEKEL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden“ (Daniel 5:27). Für Jehova sind ganze Nationen so unbedeutend wie der Staubbelag auf einer Waage (Jesaja 40:15). Sie sind machtlos und können seine Vorsätze nicht vereiteln. Was könnte also ein einziger arroganter König ausrichten? Belsazar hatte versucht, sich über den Souverän des Universums zu erheben. Er, ein bloßer Mensch, hatte sich erkühnt, Jehova zu beleidigen und die reine Anbetung zu schmähen, doch er wurde „als zu leicht befunden“. Ja, Belsazar verdiente das Gericht, das nun in Windeseile nahte, voll und ganz.
21Das letzte Wort an der Wand war „PARSIN“. Daniel gebrauchte die Singularform „PERES“, wahrscheinlich weil er sich an nur e i n e n König wandte, denn der andere war nicht anwesend. Dieses mehrdeutige Wort bildete den Höhepunkt des großen Rätsels Jehovas. „Parsin“ bedeutet wörtlich „halbe Schekel“. Aber die Buchstaben lassen auch noch zwei andere Wortbedeutungen zu: „Teilungen“ und „Perser“. Daniel sagte daher folgendes voraus: „PERES, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden“ (Daniel 5:28).
22Damit war das Rätsel gelöst. Das mächtige Babylon sollte in Kürze durch die medo-persischen Streitkräfte fallen. Für Belsazar war diese Schreckensbotschaft zwar niederschmetternd, doch er hielt Wort. Er ließ Daniel von seinen Dienern in Purpur kleiden, ließ ihm eine goldene Halskette umlegen und ihn zum dritten Herrscher im Königreich ausrufen (Daniel 5:29). Daniel lehnte diese Ehrungen nicht ab; er sah darin einen Ausdruck der Ehre, die Jehova gebührte. Belsazar versprach sich womöglich von der Ehrung des Propheten Jehovas eine Milderung des Urteils. Falls das zutraf, war seine Reaktion völlig unzureichend, und sie kam überdies viel zu spät.
DER STURZ BABYLONS
23Als Belsazar und seine Höflinge im Palast noch dabei waren, ihren Göttern zuzutrinken und Jehova zu verhöhnen, hatte sich in der Dunkelheit draußen bereits Dramatisches abgespielt. Eine Prophezeiung, die Jesaja nahezu 200 Jahre zuvor geäußert hatte, ging in Erfüllung. Über Babylon hatte Jehova vorausgesagt: „Alles Seufzen ihretwegen habe ich aufhören lassen.“ Ja, jegliche Bedrückung des Volkes Gottes durch diese verruchte Stadt sollte ein Ende finden. Wodurch? In derselben Prophezeiung hieß es: „Steig hinauf, o Elam! Belagere, o Medien!“ Elam gehörte erst nach der Zeit des Propheten Jesaja zu Persien. Zu der Zeit, als Belsazar sein Festmahl veranstaltete, das ebenfalls in dieser Prophezeiung Jesajas vorhergesagt worden war, unterhielten Persien und Medien bereits gemeinsame Streitkräfte, die ‘hinaufstiegen’ und Babylon ‘belagerten’ (Jesaja 21:1, 2, 5, 6).
24Sogar der Name des Anführers dieser Streitkräfte war vorhergesagt worden wie auch die wesentlichen Züge seiner Kampfstrategie. Etwa 200 Jahre zuvor hatte Jesaja erklärt, Jehova werde einen Mann namens Cyrus salben, der gegen Babylon ziehen werde. Im Verlauf seines Angriffs sollten ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Die Gewässer Babylons würden „austrocknen“ und seine mächtigen Tore würden offengelassen werden (Jesaja 44:27 bis 45:3). Und so kam es auch. Das Heer des Cyrus leitete den Euphrat ab und senkte den Wasserspiegel, damit die Soldaten das Flußbett durchwaten konnten. Nachlässige Wachen hatten Tore in den Mauern Babylons offengelassen. Wie Historiker bestätigen, wurde die Stadt erstürmt, während ihre Bewohner ausgelassen feierten. Ja, Babylon konnte so gut wie ohne Gegenwehr eingenommen werden (Jeremia 51:30). Es gab jedoch zumindest einen erwähnenswerten Toten. Daniel berichtete: „In derselben Nacht wurde Belsazar, der chaldäische König, getötet, und Darius selbst, der Meder, empfing das Königreich, als er etwa zweiundsechzig Jahre alt war“ (Daniel 5:30, 31).
DIE LEHRE AUS DER SCHRIFT AN DER WAND
25Der inspirierte Bericht aus Daniel, Kapitel 5 ist für uns höchst bedeutsam. Das alte Babylon ist als Zentrum der falschen Religion mit ihren Bräuchen ein passendes Sinnbild des Weltreiches der falschen Religion. In der Offenbarung wird dieses Ränke schmiedende weltumspannende Konglomerat als eine blutdürstige Hure dargestellt und „Babylon die Große“ genannt (Offenbarung 17:5). Nicht genug damit, daß diese Hure alle Warnungen hinsichtlich ihrer Gott entehrenden Irrlehren und Bräuche in den Wind schlägt, verfolgt sie auch noch diejenigen, die die Wahrheit des Wortes Gottes predigen. Ähnlich wie den Bewohnern von Jerusalem und Juda in alter Zeit erging es dem Überrest der gesalbten Christen. Er befand sich praktisch in „Babylon der Großen“ im Exil, als 1918 durch die von der Geistlichkeit angezettelte Verfolgung das Königreichspredigtwerk so gut wie zum Erliegen kam.
26Doch plötzlich fiel „Babylon die Große“. Es war ein nahezu lautloser Sturz — genauso wie das alte Babylon 539 v. u. Z. fast geräuschlos fiel. Nichtsdestoweniger war dieser sinnbildliche Sturz verheerend. Er erfolgte 1919 u. Z., als Jehovas Volk aus der babylonischen Gefangenschaft befreit und mit Gottes Anerkennung gesegnet wurde. Damit endete nicht nur die Macht, die „Babylon die Große“ über Gottes Volk ausgeübt hatte, sondern von da an wurde die „Hure“ auch als unzuverlässige Schwindlerin bloßgestellt. Ihr Sturz hat sich als unwiderruflich erwiesen, und ihre endgültige Vernichtung steht bevor. Jehovas Diener geben daher den warnenden Aufruf weiter: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden“ (Offenbarung 18:4). Haben wir alle diese Warnung beachtet? Übermitteln wir sie anderen?
27Für „Babylon die Große“ steht das Menetekel heute an der Wand — aber nicht nur für sie. Erinnern wir uns an die wichtige Wahrheit, um die es im Buch Daniel geht: Jehova ist der universelle Souverän. Er, nur er allein, hat das Recht, Herrscher über die Menschheit einzusetzen (Daniel 4:17, 25; 5:21). Alles, was Jehovas Vorsätzen entgegensteht, wird beseitigt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Jehova handelt (Habakuk 2:3). Für Daniel kam diese Zeit schließlich im zehnten Jahrzehnt seines Lebens. Damals wurde er Augenzeuge davon, wie Jehova eine Weltmacht beseitigte — eine Weltmacht, die Gottes Volk gewissermaßen von Daniels Kindheit an bedrückt hatte.
28Es gibt unleugbare Beweise dafür, daß Jehova Gott im Himmel bereits einen Herrscher für die Menschheit auf den Thron erhoben hat. Der Umstand, daß die Welt diesen König ignoriert und sich seiner Herrschaft widersetzt, deutet unzweifelhaft darauf hin, daß Jehova alle Gegner der Königreichsherrschaft bald beseitigen wird (Psalm 2:1-11; 2. Petrus 3:3-7). Handeln wir der Dringlichkeit unserer Zeit entsprechend, und setzen wir unser Vertrauen in Gottes Königreich? Wenn ja, dann haben wir aus der Schrift an der Wand eine Lehre gezogen.
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Chapter Seven
Four Words That Changed the World
FOUR simple words written on a plastered wall. Yet, those four words frightened a powerful ruler nearly out of his wits. They heralded the dethroning of two kings, the death of one of them, and the end of a mighty world power. Those words resulted in the humiliation of a revered religious order. Most important, they exalted the pure worship of Jehovah and reaffirmed his sovereignty at a time when most people showed little regard for either one. Why, those words even shed light on world events today! How could four words do all of that? Let us see.
2 Decades had passed since the events described in the 4th chapter of Daniel. Proud King Nebuchadnezzar’s 43-year reign in Babylon ended with his death in 582 B.C.E. A series of successors came from his family, but early death or assassination ended the rule of one after another. Finally, a man named Nabonidus gained the throne by means of a revolt. Son of a high priestess of the moon-god Sin, Nabonidus evidently was unrelated by blood to Babylon’s royal house. Some authorities suggest that he married a daughter of Nebuchadnezzar to legitimize his own rule, made their son Belshazzar his coregent, and left him in charge of Babylon for years at a time. In that case, Belshazzar would have been Nebuchadnezzar’s grandson. From his grandfather’s experiences, had he learned that Jehovah is the Supreme God, able to humiliate any king? Hardly!—Daniel 4:37.
A FEAST GETS OUT OF CONTROL
3 The 5th chapter of Daniel opens with a banquet. “As regards Belshazzar the king, he made a big feast for a thousand of his grandees, and in front of the thousand he was drinking wine.” (Daniel 5:1) As you can imagine, it must have taken a vast hall to seat all these men, along with the king’s secondary wives and concubines. One scholar notes: “The Babylonian banquets were magnificent, though they usually ended in drunkenness. Wine, imported from abroad, and luxuries of every kind loaded the table. Perfumes filled the hall; vocalists and instrumental performers entertained the assembled guests.” Presiding where all could see him, Belshazzar drank his wine—and drank, and drank.
4 It seems strange that the Babylonians were in such a festive mood on this night—October 5/6, 539 B.C.E. Their nation was at war, and things were not going well for them. Nabonidus had recently suffered defeat at the hands of the invading Medo-Persian forces and had taken refuge in Borsippa, to the southwest of Babylon. And now the armies of Cyrus were encamped right outside Babylon. Yet, it does not seem that Belshazzar and his grandees were worried. After all, their city was the impregnable Babylon! Her colossal walls loomed over deep moats filled by the great Euphrates River as it flowed through the city. No enemy had taken Babylon by storm in over a hundred years. So why worry? Perhaps Belshazzar reasoned that the noise of their revelry would display their confidence to the enemies outside and would dishearten them.
5 Before long, excessive drinking took its toll on Belshazzar. As Proverbs 20:1 says, “wine is a ridiculer.” In this case, wine indeed led the king to commit folly of a most serious sort. He ordered that the sacred vessels from the temple of Jehovah be brought into the feast. These vessels, taken as spoils during Nebuchadnezzar’s conquest of Jerusalem, were to be used only in pure worship. Even the Jewish priests who had been authorized to use them in Jerusalem’s temple in times past had been warned to keep themselves clean.—Daniel 5:2; compare Isaiah 52:11.
6 However, Belshazzar had a still more insolent act in mind. “The king and his grandees, his concubines and his secondary wives . . . drank wine, and they praised the gods of gold and of silver, copper, iron, wood and stone.” (Daniel 5:3, 4) So Belshazzar meant to exalt his false gods above Jehovah! This attitude, it seems, was typical among the Babylonians. They held their Jewish captives in contempt, ridiculing their worship and offering no hope of a return to their beloved homeland. (Psalm 137:1-3; Isaiah 14:16, 17) Perhaps this inebriated monarch felt that humiliating these exiles and insulting their God would impress his women and the officials, giving him an appearance of strength. But if Belshazzar did feel some thrill of power, it did not last long.
THE HANDWRITING ON THE WALL
7 “At that moment,” says the inspired account, “the fingers of a man’s hand came forth and were writing in front of the lampstand upon the plaster of the wall of the palace of the king, and the king was beholding the back of the hand that was writing.” (Daniel 5:5) What an awesome sight! A hand appeared out of nowhere, floating in the air near a well-lit section of the wall. Imagine the hush falling over the party as the guests turned to gape at it. The hand began to write a cryptic message upon the plaster. So ominous, so unforgettable, was this phenomenon that to this day people use the expression “the handwriting on the wall” to suggest a warning of imminent doom.
8 What was the effect upon this proud king who had tried to exalt himself and his gods above Jehovah? “At that time, as regards the king, his very complexion was changed in him, and his own thoughts began to frighten him, and his hip joints were loosening and his very knees were knocking each other.” (Daniel 5:6) Belshazzar had aimed to appear grand and majestic before his subjects. Instead, he became a living portrait of abject terror—his face blanched, his hips wobbled, his whole frame trembled so violently that his knees were knocking. True, indeed, were David’s words directed to Jehovah in song: “Your eyes are against the haughty ones, that you may bring them low.”—2 Samuel 22:1, 28; compare Proverbs 18:12.
9 It should be noted that Belshazzar’s fear was not the same as godly fear, a profound reverence for Jehovah, which is the beginning of all wisdom. (Proverbs 9:10) No, this was morbid terror, and it did not beget anything like wisdom in the quaking monarch. Instead of begging forgiveness of the God whom he had just insulted, he called out loudly for “the conjurers, the Chaldeans and the astrologers.” He even declared: “Any man that will read this writing and show me its very interpretation, with purple he will be clothed, with a necklace of gold about his neck, and as the third one in the kingdom he will rule.” (Daniel 5:7) The third ruler in the kingdom would be mighty indeed, preceded only by the two reigning kings, Nabonidus and Belshazzar himself. Such a place might usually have been reserved for Belshazzar’s eldest son. The king was that desperate to have this miraculous message explained!
10 The wise men filed into the great hall. There was no shortage of them, for Babylon was a city steeped in false religion and abounding with temples. Men who claimed to read omens and decipher cryptic writing were surely in plentiful supply. These wise men must have thrilled at the opportunity before them. Here was their chance to practice their art before a grand audience, win the king’s favor, and ascend to a position of great power. But what a failure they were! “They were not competent enough to read the writing itself or to make known to the king the interpretation.”—Daniel 5:8.
11 Whether Babylon’s wise men found the writing itself—the very letters—indecipherable is unsure. If they did, these unscrupulous men would have had free rein to invent any fallacious reading whatever, perhaps even one to flatter the king. Another possibility is that the letters were quite readable. Since such languages as Aramaic and Hebrew were written without vowels, however, each word could have had several possible meanings. If so, the wise men would likely have been unable to decide which words were intended. Even if they could have done that, they still would have been unable to grasp the meaning of the words so as to interpret them. In any event, one thing is sure: Babylon’s wise men failed—dismally!
12 Thus the wise men were exposed as charlatans, their revered religious order a fraud. What a disappointment they were! When Belshazzar saw that his trust in these religionists had been in vain, he became still more frightened, his complexion grew paler, and even his grandees were “perplexed.”—Daniel 5:9.
A MAN OF INSIGHT IS SUMMONED
13 At this critical moment, the queen herself—evidently the queen mother—entered the banquet hall. She had heard of the commotion at the feast, and she knew of one who could decipher the handwriting on the wall. Decades earlier her father, Nebuchadnezzar, had appointed Daniel over all his wise men. The queen remembered him as a man with “an extraordinary spirit and knowledge and insight.” Since Daniel seems to have been unknown to Belshazzar, it is likely that the prophet had lost his high governmental position after Nebuchadnezzar’s death. But prominence mattered little to Daniel. He was probably in his 90’s by this time, still faithfully serving Jehovah. Despite some eight decades of exile in Babylon, he was yet known by his Hebrew name. Even the queen referred to him as Daniel, not using the Babylonian name once assigned to him. Indeed, she urged the king: “Let Daniel himself be called, that he may show the very interpretation.”—Daniel 1:7; 5:10-12.
14 Daniel was summoned and came in before Belshazzar. It was awkward to beg a favor from this Jew, whose God the king had just insulted. Still, Belshazzar tried to flatter Daniel, offering him the same reward—third place in the kingdom—if he could read and explain the mysterious words. (Daniel 5:13-16) Daniel raised his eyes to the handwriting on the wall, and holy spirit enabled him to discern its meaning. It was a message of doom from Jehovah God! How could Daniel pronounce a harsh judgment of this vain king right to his face—and that in front of his wives and grandees? Imagine Daniel’s predicament! Was he swayed by the king’s flattering words and his offer of riches and prominence? Would the prophet soften Jehovah’s pronouncement?
15 Daniel spoke out courageously, saying: “Let your gifts prove to be to you yourself, and your presents do you give to others. However, I shall read the writing itself to the king, and the interpretation I shall make known to him.” (Daniel 5:17) Next, Daniel acknowledged the greatness of Nebuchadnezzar, a king so powerful that he had been able to kill, strike, exalt, or humiliate anyone he chose. However, Daniel reminded Belshazzar that Jehovah, “the Most High God,” had made Nebuchadnezzar great. It was Jehovah who had humiliated that mighty king when he became haughty. Yes, Nebuchadnezzar had been forced to learn that “the Most High God is Ruler in the kingdom of mankind, and that the one whom he wants to, he sets up over it.”—Daniel 5:18-21.
16 Belshazzar “knew all this.” Yet, he had failed to learn from history. In fact, he had gone far beyond Nebuchadnezzar’s sin of wrongful pride and committed an act of outright insolence against Jehovah. Daniel laid bare the king’s sin. Furthermore, in front of that pagan assemblage, he boldly told Belshazzar that false gods were “beholding nothing or hearing nothing or knowing nothing.” God’s courageous prophet added that in contrast with those useless gods, Jehovah is the God “in whose hand your breath is.” To this day, people make gods of lifeless things, idolizing money, career, prestige, even pleasure. But none of these things can impart life. Jehovah alone is the one to whom all of us owe our very existence, upon whom we depend for every breath we draw.—Daniel 5:22, 23; Acts 17:24, 25.
A RIDDLE SOLVED!
17 The aged prophet now proceeded to do what had proved impossible for all the wise men of Babylon. He read and interpreted the handwriting inscribed on the wall. The words were: “ME′NE, ME′NE, TE′KEL and PAR′SIN.” (Daniel 5:24, 25) What do they mean?
18 Literally, the words mean “a mina, a mina, a shekel, and half shekels.” Each word was a measurement of monetary weight, listed in descending order of value. How puzzling! Even if the Babylonian wise men were able to make out the letters, it is still little wonder that they could not interpret them.
19 Under the influence of God’s holy spirit, Daniel explained: “This is the interpretation of the word: ME′NE, God has numbered the days of your kingdom and has finished it.” (Daniel 5:26) The consonants of the first word allowed for both the word “mina” and a form of the Aramaic word for “counted out,” or “numbered,” depending on the vowels supplied by the reader. Daniel well knew that the exile of the Jews was drawing to a close. Of its foretold 70-year duration, 68 years had already passed. (Jeremiah 29:10) The Great Timekeeper, Jehovah, had numbered the days of Babylon’s reign as a world power, and the end was closer than anyone at Belshazzar’s banquet thought. In fact, time had run out—not only for Belshazzar but also for his father, Nabonidus. That may be the reason why the word “ME′NE” was written twice—to announce the end of both of these kingships.
20 “TE′KEL,” on the other hand, was written only once and in the singular form. This may indicate that it was directed primarily to Belshazzar. And this would be appropriate, for he had personally shown gross disrespect for Jehovah. The word itself means “shekel,” but the consonants also allow for the word “weighed.” Thus, Daniel said to Belshazzar: “TE′KEL, you have been weighed in the balances and have been found deficient.” (Daniel 5:27) To Jehovah, entire nations are as insignificant as the film of dust on a pair of scales. (Isaiah 40:15) They are powerless to thwart his purposes. What, then, could one arrogant king amount to? Belshazzar had tried to exalt himself above the Sovereign of the universe. This mere human had dared to insult Jehovah and ridicule pure worship but had been “found deficient.” Yes, Belshazzar fully merited the judgment that was swiftly approaching!
21 The final word on the wall was “PAR′SIN.” Daniel read it in the singular form, “PE′RES,” probably because he was addressing one king while the other was absent. This word capped off Jehovah’s great riddle with a threefold play on words. Literally, “par′sin” means “half shekels.” But the letters also allow for two other meanings—“divisions” and “Persians.” Daniel thus foretold: “PE′RES, your kingdom has been divided and given to the Medes and the Persians.”—Daniel 5:28.
22 Thus the riddle was solved. Mighty Babylon was about to fall to the Medo-Persian forces. Though crestfallen in the face of this pronouncement of doom, Belshazzar kept his word. He had his servants clothe Daniel with purple, bedeck him with a golden necklace, and herald him as the third ruler in the kingdom. (Daniel 5:29) Daniel did not refuse these honors, recognizing that they reflected the honor due Jehovah. Of course, Belshazzar may have hoped to soften Jehovah’s judgment by honoring His prophet. If so, it was a case of too little too late.
THE FALL OF BABYLON
23 Even while Belshazzar and his courtiers were drinking to their gods and ridiculing Jehovah, a great drama was unfolding in the darkness outside the palace. Prophecy that had been spoken through Isaiah nearly two centuries earlier was undergoing fulfillment. Concerning Babylon, Jehovah had foretold: “All sighing due to her I have caused to cease.” Yes, all of that wicked city’s oppression of God’s chosen people was to come to an end. By what means? The same prophecy said: “Go up, O Elam! Lay siege, O Media!” Elam became part of Persia after the prophet Isaiah’s day. By the time of Belshazzar’s feast, which had also been foretold in the same prophecy by Isaiah, Persia and Media had indeed joined forces to “go up” and “lay siege” against Babylon.—Isaiah 21:1, 2, 5, 6.
24 In fact, the very name of the leader of these forces had been foretold, as had the main points of his battle strategy. Some 200 years in advance, Isaiah had prophesied that Jehovah would anoint one named Cyrus to come against Babylon. In the course of his onslaught, all obstacles would be smoothed out before him. Babylon’s waters would “dry up,” and her mighty doors would be left open. (Isaiah 44:27–45:3) And so it was. The armies of Cyrus diverted the Euphrates River, lowering the water level so that they could move through the riverbed. Doors in Babylon’s wall had been left open by careless guards. As secular historians agree, the city was invaded while its inhabitants reveled. Babylon was taken with hardly any opposition. (Jeremiah 51:30) There was, though, at least one notable death. Daniel reported: “In that very night Belshazzar the Chaldean king was killed and Darius the Mede himself received the kingdom, being about sixty-two years old.”—Daniel 5:30, 31.
LEARNING FROM THE HANDWRITING ON THE WALL
25 The inspired account in Daniel chapter 5 is rich in meaning for us. As a center of false religious practices, ancient Babylon is a fitting symbol of the world empire of false religion. Pictured in Revelation as a bloodthirsty harlot, this global conglomerate of deceit is called “Babylon the Great.” (Revelation 17:5) Heedless of all warnings about her God-dishonoring false doctrines and practices, she has persecuted those preaching the truth of God’s Word. Like inhabitants of ancient Jerusalem and Judah, the faithful remnant of anointed Christians were effectively exiled in “Babylon the Great” when clergy-inspired persecution virtually closed down the Kingdom-preaching work in 1918.
26 Suddenly, though, “Babylon the Great” fell! Oh, it was practically a noiseless fall—just as ancient Babylon fell almost noiselessly, in 539 B.C.E. But this figurative fall was devastating nonetheless. It occurred in 1919 C.E. when Jehovah’s people were freed from Babylonish captivity and were blessed with divine approval. This ended the power of “Babylon the Great” over God’s people and marked the beginning of her public exposure as an unreliable fraud. That fall has proved to be irreversible, and her final destruction is imminent. Jehovah’s servants have thus been echoing the warning: “Get out of her, my people, if you do not want to share with her in her sins.” (Revelation 18:4) Have you heeded that warning? Do you share it with others?
27 So the handwriting is on the wall today—but not for “Babylon the Great” alone. Remember a vital truth central to Daniel’s book: Jehovah is the Universal Sovereign. He, and he alone, has the right to set up a ruler over mankind. (Daniel 4:17, 25; 5:21) Anything standing in opposition to Jehovah’s purposes will be removed. It is only a matter of time before Jehovah acts. (Habakkuk 2:3) For Daniel, such a time finally came in the tenth decade of his life. He then saw Jehovah remove a world power—one that had been oppressing God’s people since Daniel’s boyhood.
28 There is undeniable proof that Jehovah God has established upon a heavenly throne a Ruler for mankind. That the world has ignored this King and has opposed his rulership is sure evidence that Jehovah will soon wipe out all opposers of Kingdom rule. (Psalm 2:1-11; 2 Peter 3:3-7) Are you acting upon the urgency of our times and placing your confidence in God’s Kingdom? If so, you have really learned from the handwriting on the wall!