DER Vorhang hebt sich in dem prophetischen Buch Daniel und gibt den Blick auf die Weltbühne zu einer Zeit frei, als eine entscheidende Veränderung vor sich geht. Assyrien hatte vor kurzem seine Hauptstadt Ninive verloren. Ägypten hatte an Bedeutung eingebüßt, und sein Einfluß war auf das Gebiet südlich des Landes Juda zurückgedrängt worden. Babylon erlebte gerade im Kampf um die Weltherrschaft einen schnellen Aufstieg zur Hegemonialmacht.
2Im Jahre 625 v. u. Z. unternahm der ägyptische Pharao Necho einen letzten verzweifelten Versuch, Babylons Expansion nach Süden aufzuhalten. Dazu führte er sein Heer nach Karkemisch, das am Oberlauf des Euphrat lag. Die Schlacht von Karkemisch, wie man sie später nannte, war ein einschneidendes historisches Ereignis. Pharao Nechos Streitkräfte wurden vom babylonischen Heer unter der Führung des Kronprinzen Nebukadnezar vernichtend geschlagen (Jeremia 46:2). Durch seinen Sieg beflügelt, fiel Nebukadnezar in Syrien und Palästina ein und machte der ägyptischen Vorherrschaft in dieser Region ein Ende. Nur durch den Tod seines Vaters, Nabupolassar, wurde sein Feldzug vorübergehend unterbrochen.
3Im darauffolgenden Jahr widmete sich Nebukadnezar — jetzt als König von Babylon auf den Thron erhoben — erneut seinen Feldzügen gegen Syrien und Palästina. In dieser Zeit kam er zum erstenmal nach Jerusalem. Die Bibel berichtet: „In seinen Tagen kam Nebukadnezar, der König von Babylon, herauf, und so wurde Jojakim für drei Jahre sein Knecht. Indes wandte er sich um und rebellierte gegen ihn“ (2. Könige 24:1).
NEBUKADNEZARINJERUSALEM
4Die Aussage „für drei Jahre“ ist für uns von besonderem Interesse, denn das Buch Daniel beginnt mit den Worten: „Im dritten Jahr des Königtums Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babylon, nach Jerusalem und ging daran, es zu belagern“ (Daniel 1:1). Im dritten Jahr der gesamten Königsherrschaft Jojakims, der von 628 bis 618 v. u. Z. regierte, war Nebukadnezar noch nicht „König von Babylon“, sondern erst Kronprinz. Im Jahre 620 v. u. Z. machte er Jojakim tributpflichtig. Dieser rebellierte aber nach ungefähr drei Jahren. König Nebukadnezar kam somit 618 v. u. Z., das heißt im dritten Jahr der Königsherrschaft Jojakims als eines Vasallen Babylons, zum zweitenmal nach Jerusalem, um den Rebellen zu bestrafen.
5Über den Ausgang der Belagerung heißt es: „Im Laufe der Zeit gab Jehova Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Hauses des wahren Gottes in seine Hand“ (Daniel 1:2). Jojakim verlor wahrscheinlich in einer frühen Phase der Belagerung entweder durch einen Mordanschlag oder bei einer Revolte das Leben (Jeremia 22:18, 19). 618 v. u. Z. folgte ihm sein 18jähriger Sohn Jojachin als König auf den Thron. Doch Jojachins Herrschaft dauerte nur drei Monate und zehn Tage; dann ergab er sich im Jahre 617 v. u. Z. (Vergleiche 2. Könige 24:10-15.)
6Nebukadnezar nahm heilige Geräte aus dem Tempel in Jerusalem als Beute und brachte sie „in das Land Schinar, in das Haus seines Gottes . . .; und die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes“, Marduk (hebräisch: Merodach) (Daniel 1:2; Jeremia 50:2). Man hat eine babylonische Inschrift entdeckt, gemäß der Nebukadnezar über den Tempel Marduks folgendes sagte: „Ich häufte darin Silber und Gold und kostbare Steine auf . . . und richtete dort das Schatzhaus meines Königreiches ein.“ Über die heiligen Geräte werden wir wieder etwas lesen, wenn wir uns mit der Zeit des Königs Belsazar befassen (Daniel 5:1-4).
DIEELITEDERJUGENDJERUSALEMS
7Nicht nur die Schätze des Tempels Jehovas wurden nach Babylon gebracht. Der Bericht sagt: „Dann sprach der König zu Aschpenas, seinem obersten Hofbeamten, man solle einige von den Söhnen Israels und von den königlichen Nachkommen und von den Edlen herbeibringen, Kinder, die gar kein Gebrechen an sich hätten, sondern die von gutem Aussehen wären und Einsicht hätten in alle Weisheit und mit Kenntnissen vertraut wären und die Unterscheidungsvermögen hinsichtlich dessen hätten, was bekannt sei, in denen auch die Fähigkeit wäre, im Palast des Königs zu stehen“ (Daniel 1:3, 4).
8Für wen entschied man sich? Wir lesen: „Nun waren da unter ihnen einige von den Söhnen Judas, Daniel, Hananja, Mischael und Asarja“ (Daniel 1:6). Das erhellt ein wenig die im übrigen unbekannte Herkunft Daniels und seiner Gefährten. Wir erfahren zum Beispiel, daß sie „Söhne Judas“ waren, also aus dem königlichen Stamm kamen. Ob sie nun zur königlichen Linie gehörten oder nicht, so dürfen wir doch vernünftigerweise annehmen, daß sie zumindest aus bedeutenden und einflußreichen Familien stammten. Sie waren nicht nur geistig und körperlich gesund, sondern verfügten auch über Einsicht, Weisheit, Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen, und das in einem Alter, in dem sie als „Kinder“ bezeichnet wurden; vielleicht waren sie Jugendliche. Daniel und seine Gefährten ragten offensichtlich heraus als die Elite der Jugend von Jerusalem.
9Aus dem Bericht erfahren wir nicht, wer die Eltern dieser jungen Menschen waren. Doch scheint es ziemlich sicher zu sein, daß es sich um gottesfürchtige Personen handelte, die ihrer elterlichen Verantwortung gewissenhaft nachgekommen waren. Angesichts des geistig-sittlichen Verfalls, der damals in Jerusalem und besonders unter ‘den königlichen Nachkommen und den Edlen’ herrschte, war es sicher kein Zufall, daß sich Daniel und seine drei Gefährten durch hervorragende Eigenschaften auszeichneten. Für die Eltern muß es herzzerreißend gewesen sein, zu sehen, daß ihre Söhne in ein fernes Land weggeführt wurden. Wie stolz wären sie gewesen, hätten sie damals schon den Ausgang gekannt! Es ist wirklich wichtig, daß Eltern ihre Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ erziehen! (Epheser 6:4).
EINKAMPFUMDENSINN
10Schon bald setzte ein Kampf um den Sinn dieser jungen Exilanten ein. Nebukadnezar wollte sicherstellen, daß die hebräischen Jugendlichen so geformt würden, daß sie in das babylonische System paßten, und beauftragte seine Beamten, „sie die Schrift und die Zunge der Chaldäer [zu] lehren“ (Daniel 1:4). Das war keine gewöhnliche Ausbildung. Wie in einem biblischen Nachschlagewerk erklärt wird, „umfaßte sie das Studium des Sumerischen, Akkadischen, Aramäischen . . . und anderer Sprachen sowie der in diesen Sprachen verfaßten umfangreichen Literatur“ (TheInternationalStandardBibleEncyclopedia). Die „umfangreiche Literatur“ schloß unter anderem Themenbereiche wie Geschichte, Mathematik und Astronomie ein. Jedoch „einen Großteil bildeten damit verbundene religiöse Texte, sowohl Omen als auch Astrologie“.
11Diese hebräischen Jugendlichen sollten Brauchtum und Kultur des babylonischen Hoflebens vollständig übernehmen; deshalb „bestimmte ihnen der König eine tägliche Zuwendung von den Delikatessen des Königs und von dem Wein, den er trank, ja daß man sie drei Jahre lang ernähre, damit sie am Ende derselben vor dem König stünden“ (Daniel 1:5). Und „der oberste Hofbeamte ging daran, ihnen Namen zuzuweisen. So wies er Daniel den Namen Beltschazzar zu, und Hananja: Schadrach, und Mischael: Meschach, und Asarja: Abednego“ (Daniel 1:7). In biblischer Zeit war es Brauch, als Kennzeichen eines bedeutsamen Ereignisses im Leben einer Person ihren Namen zu ändern. Zum Beispiel änderte Jehova die Namen Abrams und Sarais auf Abraham und Sara ab (1. Mose 17:5, 15, 16). Wenn ein Mensch den Namen eines anderen abändern kann, beweist das eindeutig seine Autorität oder Macht. Als der Pharao von Ägypten Joseph zum Nahrungsmittelverwalter ernannte, gab er ihm den Namen Zaphenath-Paneach (1. Mose 41:44, 45; vergleiche 2. Könige 23:34; 24:17).
12Es war durchaus bedeutsam, daß die Namen Daniels und seiner drei Gefährten geändert wurden. Die Namen, die sie von ihren Eltern erhalten hatten, standen im Einklang mit der wahren Anbetung. „Daniel“ bedeutet „Mein Richter ist Gott“. Die Bedeutung von „Hananja“ lautet „Jehova hat Gunst erwiesen“. „Mischael“ bedeutet möglicherweise „Wer ist wie Gott?“ Und „Asarja“ bedeutet „Geholfen hat Jehova“. Zweifellos hatten die Eltern sehnlichst gehofft, ihre Söhne würden unter der von Jehova Gott gegebenen Anleitung aufwachsen und ihm treu und loyal dienen.
13Die neuen Namen, die man den vier Hebräern gab, standen jedoch alle mit den Namen falscher Götter in Verbindung, was andeuten sollte, daß der wahre Gott von diesen Göttern unterworfen worden sei. Welch ein hinterhältiger Versuch, den Glauben dieser jungen Menschen zu untergraben!
14Daniels Name wurde auf Beltschazzar abgeändert, was „Schütze das Leben des Königs“ bedeutet. Offensichtlich handelte es sich dabei um die Kurzform einer Anrufung Bels oder Marduks, des Hauptgottes Babylons. Ob nun Nebukadnezar bei der Wahl dieses Namens für Daniel seine Hand im Spiel hatte oder nicht, so war er doch stolz darauf, feststellen zu können, daß sie ‘nach dem Namen seines Gottes’ erfolgt war (Daniel 4:8). Hananja erhielt den Namen Schadrach, bei dem es sich nach Ansicht einiger Gelehrter um einen zusammengesetzten Namen handelt, der „Befehl Akus“ bedeutet. Aku war interessanterweise der Name eines sumerischen Gottes. Mischaels neuer Name lautete Meschach (oder möglicherweise Mischaaku), offensichtlich eine schlaue Verdrehung von „Wer ist wie Gott?“ zu „Wer ist, was Aku ist?“ Asarjas babylonischer Name war Abednego, was wahrscheinlich „Diener (Knecht) des Nego“ bedeutet. Und „Nego“ ist eine Variante von „Nebo“, dem Namen einer Gottheit, nach der auch mehrere babylonische Herrscher genannt wurden.
ENTSCHLOSSEN,JEHOVATREUZUBLEIBEN
15Die babylonischen Namen, die Umerziehung und die besonderen Speisen — durch all das versuchte man, Daniel und die drei jungen Hebräer nicht nur zur Übernahme der babylonischen Lebensweise zu bewegen, sondern sie auch ihrem eigenen Gott, Jehova, zu entfremden und ihrer religiösen Erziehung und Herkunft entgegenzuwirken. Wie würden sich diese jungen Menschen unter all dem Druck und diesen Versuchungen verhalten?
16Im inspirierten Bericht heißt es: „Daniel beschloß in seinem Herzen, sich mit den Delikatessen des Königs und mit dem Wein, den er trank, nicht zu verunreinigen“ (Daniel 1:8a). Zwar wird nur Daniels Name erwähnt, doch was folgt, zeigt deutlich, daß seine drei Gefährten seine Entscheidung unterstützten. Die Worte „beschloß in seinem Herzen“ lassen erkennen, daß ihm die Belehrung, die er zu Hause von seinen Eltern und anderen erhalten hatte, zu Herzen gegangen war. Für die Entscheidung der anderen drei Hebräer war zweifellos eine ähnliche Erziehung ausschlaggebend. Das unterstreicht, wie wertvoll es ist, Kinder selbst dann schon zu belehren, wenn sie noch zu jung zu sein scheinen, um alles zu verstehen (Sprüche 22:6; 2. Timotheus 3:14, 15).
17Warum hatten die jungen Hebräer nur gegen die Delikatessen und den Wein etwas einzuwenden, nicht aber gegen alles andere? Daniels Überlegung läßt den Grund erkennen: Sein Wunsch war es, ‘sich nicht zu verunreinigen’. Wenn es auch vielleicht unangenehm war, „die Schrift und die Zunge der Chaldäer“ lernen zu müssen und einen babylonischen Namen zu erhalten, so wurde doch niemand dadurch zwangsläufig verunreinigt. Betrachten wir das Beispiel des Moses, der fast 1 000 Jahre früher lebte. Er war zwar „in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“ worden, doch blieb er Jehova gegenüber loyal. Dadurch, daß ihn seine eigenen Eltern aufgezogen hatten, verfügte er über eine gute Grundlage. Deshalb „weigerte sich Moses [durch Glauben], als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, indem er es sich erwählte, eher mit dem Volk Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben“ (Apostelgeschichte 7:22; Hebräer 11:24, 25).
18Inwiefern hätten sich die jungen Männer durch die Nahrungsmittel des babylonischen Königs verunreinigt? Erstens könnten zu den Delikatessen Speisen gehört haben, die gemäß dem mosaischen Gesetz nicht erlaubt waren. Die Babylonier aßen zum Beispiel Tiere, die für die Israeliten unter dem mosaischen Gesetz unrein und daher verboten waren (3. Mose 11:1-31; 20:24-26; 5. Mose 14:3-20). Zweitens pflegten die Babylonier geschlachtete Tiere nicht ausbluten zu lassen, bevor sie das Fleisch aßen. Nicht ausgeblutetes Fleisch zu verzehren wäre eine direkte Übertretung des Gesetzes Jehovas über das Blut gewesen (1. Mose 9:1, 3, 4; 3. Mose 17:10-12; 5. Mose 12:23-25). Drittens opferten die Anbeter falscher Götter üblicherweise ihre Speisen Götzen, bevor sie sie bei einem Gemeinschaftsmahl zu sich nahmen. Diener Jehovas hätten nichts dergleichen getan. (Vergleiche 1. Korinther 10:20-22.) Und letzten Endes war der tagtägliche Genuß schwerer und üppiger Speisen sowie starker Getränke für Menschen jeden Alters wohl kaum gesund, besonders nicht für Jugendliche.
19Doch zu wissen, was man tun sollte, ist e i n e Sache, etwas ganz anderes aber ist es, den Mut zu haben, es auch wirklich zu tun, wenn man unter Druck steht oder einer Versuchung ausgesetzt ist. Daniel und seine drei Gefährten hätten sich sagen können, ihre Eltern und Freunde seien weit entfernt und würden nicht erfahren, was sie täten. Sie hätten zu der Ausrede greifen können, es handle sich ja um einen Befehl des Königs und ihnen bliebe offensichtlich keine andere Wahl. Außerdem waren zweifellos andere junge Leute sogleich mit allem einverstanden und empfanden die Teilnahme an dem, was vorgesehen war, als eine Ehre und nicht als eine Härte. Solch irrige Überlegungen hätten sie leicht in die Falle der geheimen Sünde führen können, eine Falle, in die viele junge Menschen geraten. Die hebräischen Jugendlichen wußten, daß „die Augen Jehovas . . . an jedem Ort“ sind und daß „der wahre Gott selbst . . . jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen [wird] im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“ (Sprüche 15:3; Prediger 12:14). Aus der Handlungsweise dieser treuen jungen Menschen sollten wir alle eine Lehre ziehen!
MUTUNDBEHARRLICHKEITWURDENBELOHNT
20Nachdem Daniel in seinem Herzen beschlossen hatte, verderblichen Einflüssen zu widerstehen, handelte er beständig im Einklang mit diesem Entschluß. „Er erbat sich vom obersten Hofbeamten wiederholt, daß er sich nicht verunreinigen müsse“ (Daniel 1:8b). Hier gilt es, die Worte ‘erbat sich wiederholt’ zu beachten. Sehr oft setzt es ein ständiges Bemühen voraus, Versuchungen zu widerstehen oder bestimmte Schwächen erfolgreich zu bekämpfen (Galater 6:9).
21Im Falle Daniels machte sich die Beharrlichkeit bezahlt. „Demgemäß ließ der wahre Gott den Daniel liebende Güte und Barmherzigkeit vor dem obersten Hofbeamten finden“ (Daniel 1:9). Nicht weil Daniel und seine Gefährten sympathisch und intelligent waren, ging die Sache gut für sie aus, sondern weil Jehova sie segnete. Zweifellos erinnerte sich Daniel an den hebräischen Spruch: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:5, 6). Diesen Rat zu befolgen lohnte sich wirklich.
22Zunächst wandte der oberste Hofbeamte ein: „Ich bin in Furcht vor meinem Herrn, dem König, der eure Speise und euer Getränk bestimmt hat. Warum denn sollte er sehen, daß euer Angesicht im Vergleich mit den Kindern, die gleichen Alters sind wie ihr, niedergeschlagen aussieht, und warum solltet ihr meinen Kopf vor dem König schuldig machen?“ (Daniel 1:10). Das waren berechtigte Einwände und Befürchtungen. Nebukadnezar gefiel es nicht, wenn ihm jemand widersprach, und der Hofbeamte war sich bewußt, daß sein „Kopf“ in Gefahr wäre, wenn er den Anweisungen des Königs zuwiderhandelte. Was würde Daniel tun?
23Jetzt spielte Einsicht und Weisheit eine Rolle. Der junge Daniel dachte wahrscheinlich an den Spruch: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Statt hartnäckig auf der Erfüllung seiner Bitte zu bestehen und dadurch möglicherweise andere herauszufordern, ihn zum Märtyrer zu machen, ließ er die Sache einfach ruhen. Zu einer günstigen Zeit wandte er sich dann an den „Hüter“, der womöglich eher zu einem Zugeständnis bereit war, weil er nicht unmittelbar dem König Rechenschaft abzulegen hatte (Daniel 1:11).
EINEZEHNTÄGIGEPROBEVORGESCHLAGEN
24Dem Hüter schlug Daniel eine Probe vor. Er sagte: „Mache bitte mit deinen Knechten zehn Tage lang die Probe, und man möge uns etwas Gemüse geben, damit wir essen, und Wasser, damit wir trinken; und unser Gesicht und das Gesicht der Kinder, die die Delikatessen des Königs essen, mögen vor dir erscheinen, und gemäß dem, was du siehst, tu mit deinen Knechten“ (Daniel 1:12, 13).
25Würden sie nach zehn Tagen ‘Gemüse und Wasser’ im Vergleich zu den anderen ‘niedergeschlagen aussehen’? „Gemüse“ ist die Wiedergabe eines hebräischen Wortes, das eigentlich „Samen“ bedeutet. In bestimmten Bibelübersetzungen wird es mit „Hülsenfrüchte“ wiedergegeben, worunter der genießbare eiweißreiche Samen bestimmter Schmetterlingsblütler (besonders Erbsen, Bohnen und Linsen) zu verstehen ist. Einige Gelehrte meinen, aus dem Zusammenhang gehe hervor, daß diese Nahrung mehr einschloß als genießbaren Samen. In einem Werk ist zu lesen: „Was Daniel und seine Gefährten erbaten, war das einfache Gemüse der gewöhnlichen Bevölkerung an Stelle der üppigeren Fleischnahrung der Königstafel.“ Zu dem Gemüse könnten auch nahrhafte Speisen aus Bohnen, Gurken, Knoblauch, Lauch, Linsen, Melonen und Zwiebeln gehört haben sowie Brot aus verschiedenen Getreidearten. Das würde bestimmt niemand als eine Hungerkost betrachten. Dem Hüter leuchtete das anscheinend ein. „Schließlich hörte er auf sie hinsichtlich dieser Sache und machte zehn Tage lang mit ihnen die Probe“ (Daniel 1:14). Wie sah das Ergebnis aus?
26„Am Ende von zehn Tagen erschien ihr Gesicht besser und fetter an Fleisch als alle Kinder, die die Delikatessen des Königs aßen“ (Daniel 1:15). Das sollte man nicht als einen Beweis dafür werten, daß vegetarische Kost besser ist als eine reichhaltige Nahrung mit Fleisch. Nach zehn Tagen kann man schließlich bei keiner Art Nahrung greifbare Ergebnisse erwarten, aber für Jehova ist das keine zu kurze Zeit, um das zu erreichen, was er sich vorgenommen hat. „Der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu.“ So ist in seinem Wort zu lesen (Sprüche 10:22). Die vier jungen Hebräer setzten ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Jehova, und er ließ sie nicht im Stich. Jahrhunderte später blieb Jesus Christus 40 Tage ohne Nahrung am Leben. Damals zitierte er die Worte aus 5. Mose 8:3, wo es heißt, daß „der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern von jeder Äußerung des Mundes Jehovas lebt der Mensch tatsächlich“. Was Daniel und seine Freunde erlebten, ist ein klassisches Beispiel dafür.
EINSICHTUNDWEISHEITSTATTDELIKATESSENUNDWEIN
27Die zehn Tage waren nur eine Probe, doch das Ergebnis war äußerst überzeugend. „Daher fuhr der Hüter fort, ihre Delikatessen und den Wein, den sie trinken sollten, wegzunehmen und ihnen Gemüse zu geben“ (Daniel 1:16). Man kann sich gut vorstellen, was die anderen an dem Schulungsprogramm beteiligten Jugendlichen von Daniel und seinen Gefährten dachten. Das Festmahl des Königs abzulehnen und dafür täglich Gemüse zu essen muß in ihren Augen sehr töricht gewesen sein. Doch große Prüfungen rückten bereits bedrohlich näher und sollten den jungen Hebräern größtmögliche Wachsamkeit und Ernsthaftigkeit abverlangen. Es würde vor allem auf ihren Glauben an Jehova und auf ihr Vertrauen zu ihm ankommen, wenn sie diese Glaubensprüfungen bestehen wollten. (Vergleiche Josua 1:7.)
28Daß Jehova mit diesen jungen Menschen war, beweisen die anschließenden Worte: „Was diese Kinder betrifft, alle vier, ihnen gab der wahre Gott Erkenntnis und Einsicht in aller Schrift und Weisheit; und Daniel selbst verstand sich auf alle Arten von Visionen und Träumen“ (Daniel 1:17). Um mit der bevorstehenden schwierigen Zeit fertig zu werden, reichten physische Kraft und eine gute Gesundheit nicht aus. „Wenn Weisheit in dein Herz einkehrt und Erkenntnis selbst deiner eigenen Seele lieblich wird, so ist es Denkvermögen, das stets über dich wachen wird, ja Unterscheidungsvermögen wird dich behüten, um dich von dem schlechten Weg zu befreien“ (Sprüche 2:10-12). Genau dies verlieh Jehova den vier treuen Jugendlichen als Rüstzeug für das, was vor ihnen lag.
29Daniel „verstand sich auf alle Arten von Visionen und Träumen“, wie es heißt. Das bedeutet aber nicht, daß er ein Hellseher war. Interessanterweise gilt Daniel zwar als einer der größten hebräischen Propheten, doch wurde er nie zu Äußerungen inspiriert wie: ‘Dieses hat der Souveräne Herr Jehova gesprochen’ oder: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesagt hat“ (Jesaja 28:16; Jeremia 6:9). Dennoch war es Daniel nur unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes möglich, Visionen und Träume zu verstehen und zu deuten, durch die Jehovas Vorsatz offenbart wurde.
DIEABSCHLIESSENDEENTSCHEIDENDEPROBE
30Die drei Jahre der Umerziehung und der Verbesserung der äußeren Erscheinung gingen zu Ende. Dann kam die entscheidende Probe — ein Gespräch mit dem König persönlich. „Am Ende der Tage, nach denen der König sie hereinzubringen geheißen hatte, ging der oberste Hofbeamte auch daran, sie vor Nebukadnezar zu führen“ (Daniel 1:18). Für die vier Jugendlichen war die Zeit gekommen, Rechenschaft über sich abzulegen. Würde es sich für sie als nützlich erweisen, daß sie sich an die Gesetze Jehovas gehalten hatten, statt die babylonische Lebensweise zu übernehmen?
31„Der König begann mit ihnen zu reden, und von ihnen allen wurde nicht einer gefunden wie Daniel, Hananja, Mischael und Asarja; und sie standen fortan vor dem König“ (Daniel 1:19). Welch eine Rechtfertigung dessen, was sie in den vergangenen drei Jahren getan hatten! Es war keineswegs unsinnig gewesen, daß sie sich an eine von ihrem Glauben und ihrem Gewissen diktierte Kost gehalten hatten. Auf Grund ihrer Treue in anscheinend kleinen Dingen wurden Daniel und seine Freunde mit Größerem gesegnet. Das Vorrecht, „vor dem König“ zu stehen, hatten alle an der Schulung beteiligten jungen Leute angestrebt. Ob die vier Hebräer die einzigen waren, die man dazu auswählte, sagt die Bibel nicht. Jedenfalls trug ihnen ihre treue Handlungsweise wirklich „große Belohnung“ ein (Psalm 19:11).
32„Hast du einen Mann erblickt, geschickt in seiner Arbeit? Vor Könige wird er sich stellen“, heißt es in der Heiligen Schrift (Sprüche 22:29). So wurden Daniel, Hananja, Mischael und Asarja von König Nebukadnezar dazu ausgewählt, vor ihm zu stehen, das heißt, sie wurden Mitglieder des Königshofes. Wir können dabei erkennen, wie Jehova alles so lenkte, daß durch diese jungen Männer — besonders durch Daniel — wichtige Aspekte des göttlichen Vorsatzes bekanntgemacht wurden. Es war zwar eine Ehre, zu Mitgliedern des königlichen Hofes Nebukadnezars berufen zu werden, doch eine noch viel größere Ehre war es, von Jehova, dem universellen König, auf wunderbare Weise gebraucht zu werden.
33Nebukadnezar stellte bald fest, daß die Weisheit und Einsicht, die Jehova den vier jungen Hebräern gewährt hatte, diejenige aller Ratgeber und Weisen an seinem Hof bei weitem überstieg. „Was jede Sache von Weisheit und Verständnis betrifft, über die der König sie befragte, so fand er sie schließlich sogar zehnmal besser als alle Magie treibenden Priester und die Beschwörer, die in seinem ganzen königlichen Reich waren“ (Daniel 1:20). Wie hätte es auch anders sein können! Die „Magie treibenden Priester“ und die „Beschwörer“ stützten sich auf die weltliche, von Aberglauben geprägte Gelehrsamkeit Babylons, wohingegen Daniel und seine Freunde auf die Weisheit von oben vertrauten. Da erübrigte sich ganz einfach jeder Vergleich.
34An diesem Sachverhalt hat sich im Laufe der Jahrtausende eigentlich nicht viel geändert. Im 1. Jahrhundert u. Z., als die griechische Philosophie und das römische Recht populär waren, schrieb der Apostel Paulus unter Inspiration: „Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: ‚Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List.‘ Und wiederum: ‚Jehova weiß, daß die Überlegungen der Weisen nichtig sind.‘ Folglich rühme sich niemand der Menschen“ (1. Korinther 3:19-21). Wir sollten heute an dem festhalten, was Jehova uns gelehrt hat, und uns nicht so leicht von dem Glanz der Welt beeindrucken lassen (1. Johannes 2:15-17).
TREUBISZUMENDE
35Wie aus Daniel, Kapitel 3 hervorgeht, bewiesen Hananja, Mischael und Asarja auf dramatische Weise ihren starken Glauben in der Prüfung in Verbindung mit dem goldenen Standbild Nebukadnezars in der Ebene Dura und dem Feuerofen. Diese gottesfürchtigen Hebräer blieben mit Sicherheit bis zu ihrem Tod Jehova treu. Das wissen wir, weil der Apostel Paulus zweifellos auf sie anspielte, als er von denen schrieb, „die durch Glauben . . . der Macht des Feuers Einhalt taten“ (Hebräer 11:33, 34). Sie haben Dienern Jehovas, ob jung oder alt, ein hervorragendes Beispiel gegeben.
36Was Daniel betrifft, so heißt es im letzten Vers des 1. Kapitels: „Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus.“ Wie wir aus der Geschichte wissen, wurde Babylon von Cyrus 539 v. u. Z. in einer einzigen Nacht eingenommen. Daniel setzte offensichtlich auf Grund dessen, daß er eine vorzüglich beleumdete Persönlichkeit war, seinen Dienst am Hofe des Cyrus fort. Aus Daniel 10:1 erfahren wir sogar, daß ihm Jehova „im dritten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien“, etwas Bemerkenswertes offenbarte. Wenn Daniel zu der Zeit, als man ihn nach Babylon brachte (617 v. u. Z.), ein Jugendlicher war, dann war er nahezu 100 Jahre alt, als er diese letzte Vision erhielt. Welch eine lange und gesegnete Laufbahn im Dienst Jehovas!
37Das 1. Kapitel des Buches Daniel erzählt uns nicht nur die Geschichte vier treuer junger Menschen, die Glaubensprüfungen bestanden, sondern zeigt uns auch, daß Jehova gebraucht, wen er will, um seinen Vorsatz auszuführen. Läßt er etwas zu, so kann, wie der Bericht beweist, ein scheinbares Unheil dennoch einem nützlichen Zweck dienen. Wir erfahren außerdem, daß Treue in kleinen Dingen eine große Belohnung einträgt.
THE curtain rises in the prophetic book of Daniel at a time of momentous change on the international scene. Assyria had just suffered the loss of its capital, Nineveh. Egypt had been restricted to a position of minor importance south of the land of Judah. And Babylon was rapidly rising as the major power in the struggle for world domination.
2 In 625 B.C.E., Egyptian Pharaoh Necho made a last-ditch effort to block Babylonian expansion southward. To that end, he led his army to Carchemish, located on the banks of the upper Euphrates River. The battle of Carchemish, as it came to be called, was a decisive, historic event. The Babylonian army, led by Crown Prince Nebuchadnezzar, inflicted a devastating blow on Pharaoh Necho’s forces. (Jeremiah 46:2) Riding on the momentum of his victory, Nebuchadnezzar swept over Syria and Palestine and, for all practical purposes, put an end to Egyptian domination in this region. It was only the death of his father, Nabopolassar, that brought a temporary halt to his campaign.
3 The next year, Nebuchadnezzar—now enthroned as king of Babylon—once again turned his attention to his military campaigns in Syria and Palestine. It was during this period that he came to Jerusalem for the first time. The Bible reports: “In his days Nebuchadnezzar the king of Babylon came up, and so Jehoiakim became his servant for three years. However, he turned back and rebelled against him.”—2 Kings 24:1.
NEBUCHADNEZZARINJERUSALEM
4 The expression “for three years” is of special interest to us, for the opening words of Daniel read: “In the third year of the kingship of Jehoiakim the king of Judah, Nebuchadnezzar the king of Babylon came to Jerusalem and proceeded to lay siege to it.” (Daniel 1:1) In the third year of the complete kingship of Jehoiakim, who reigned from 628 to 618 B.C.E., Nebuchadnezzar was not yet “the king of Babylon” but was the crown prince. In 620 B.C.E., Nebuchadnezzar compelled Jehoiakim to pay tribute. But after about three years, Jehoiakim revolted. Thus, it was in 618 B.C.E., or during the third year of the kingship of Jehoiakim as a vassal of Babylon, that King Nebuchadnezzar came to Jerusalem a second time, to punish the rebellious Jehoiakim.
5 The outcome of this siege was that “in time Jehovah gave into his hand Jehoiakim the king of Judah and a part of the utensils of the house of the true God.” (Daniel 1:2) Jehoiakim probably died, either by assassination or in a revolt, during the early stages of the siege. (Jeremiah 22:18, 19) In 618 B.C.E., his 18-year-old son, Jehoiachin, succeeded him as king. But Jehoiachin’s rule lasted only three months and ten days, and he surrendered in 617 B.C.E.—Compare 2 Kings 24:10-15.
6 Nebuchadnezzar took as spoils sacred utensils of the temple in Jerusalem and “brought them to the land of Shinar to the house of his god; and the utensils he brought to the treasure-house of his god,” Marduk, or Merodach in Hebrew. (Daniel 1:2; Jeremiah 50:2) A Babylonian inscription was discovered in which Nebuchadnezzar is represented as saying about the temple of Marduk: “I stored up inside silver and gold and precious stones . . . and placed there the treasurehouse of my kingdom.” We will read about these sacred utensils once again in the days of King Belshazzar.—Daniel 5:1-4.
THEELITEOFJERUSALEM’SYOUTH
7 More than the treasures of Jehovah’s temple were brought to Babylon. Says the account: “Then the king said to Ashpenaz his chief court official to bring some of the sons of Israel and of the royal offspring and of the nobles, children in whom there was no defect at all, but good in appearance and having insight into all wisdom and being acquainted with knowledge, and having discernment of what is known, in whom also there was ability to stand in the palace of the king.”—Daniel 1:3, 4.
8 Who were chosen? We are told: “There happened to be among them some of the sons of Judah, Daniel, Hananiah, Mishael and Azariah.” (Daniel 1:6) This sheds some light on the otherwise obscure background of Daniel and his companions. For example, we note that they were “sons of Judah,” the kingly tribe. Whether they were from the royal line or not, it is reasonable to think that they were at least from families of some importance and influence. Besides being of sound mind and body, they had insight, wisdom, knowledge, and discernment—all when they were at an age young enough to be called “children,” perhaps in their early teens. Daniel and his companions must have been outstanding—the elite—among the youths in Jerusalem.
9 The account does not tell us who the parents of these young people were. Nonetheless, it seems certain that they were godly individuals who had taken their parental responsibilities seriously. Considering the moral and spiritual decadence prevalent in Jerusalem at the time, especially among ‘the royal offspring and the nobles,’ it is clear that the sterling qualities found in Daniel and his three companions did not come about by accident. Needless to say, it must have been heartbreaking for the parents to see their sons being taken to a distant land. If only they could have known the outcome, how proud they would have been! How important it is for parents to bring their children up “in the discipline and mental-regulating of Jehovah”!—Ephesians 6:4.
ABATTLEFORTHEMIND
10 Immediately, a battle for the young minds of these exiles began. To make sure that the Hebrew teenagers would be molded to fit in with the Babylonian system, Nebuchadnezzar decreed that his officials “teach them the writing and the tongue of the Chaldeans.” (Daniel 1:4) This was no ordinary education. TheInternationalStandardBibleEncyclopedia explains that it “comprised the study of Sumerian, Akkadian, Aramaic . . . , and other languages, as well as the extensive literature written in them.” “The extensive literature” consisted of history, mathematics, astronomy, and so on. However, “associated religious texts, both omina [omens] and astrology . . . , played a large part.”
11 So that these Hebrew youths would completely adopt the customs and culture of Babylonian court life, “the king appointed a daily allowance from the delicacies of the king and from his drinking wine, even to nourish them for three years, that at the end of these they might stand before the king.” (Daniel 1:5) Furthermore, “to them the principal court official went assigning names. So he assigned to Daniel the name of Belteshazzar; and to Hananiah, Shadrach; and to Mishael, Meshach; and to Azariah, Abednego.” (Daniel 1:7) In Bible times it was a common practice for a person to be given a new name to mark a significant event in his life. For instance, Jehovah changed the names of Abram and Sarai to Abraham and Sarah. (Genesis 17:5, 15, 16) For a human to change someone’s name is clear evidence of authority or dominance. When Joseph became the food administrator of Egypt, Pharaoh named him Zaphenath-paneah.—Genesis 41:44, 45; compare 2 Kings 23:34; 24:17.
12 In the case of Daniel and his three Hebrew friends, the name changes were significant. The names their parents had given them were in harmony with the worship of Jehovah. “Daniel” means “My Judge Is God.” The meaning of “Hananiah” is “Jehovah Has Shown Favor.” “Mishael” possibly means “Who Is Like God?” “Azariah” means “Jehovah Has Helped.” No doubt it was their parents’ fervent hope that their sons would grow up under the guidance of Jehovah God to become his faithful and loyal servants.
13 However, the new names given to the four Hebrews were all closely associated with those of false gods, suggesting that the true God had been subjugated by such deities. What an insidious effort to sabotage the faith of these young people!
14 Daniel’s name was changed to Belteshazzar, meaning “Protect the Life of the King.” Evidently, this was a shortened form of an invocation to Bel, or Marduk, the principal god of Babylon. Whether Nebuchadnezzar had a hand in choosing this name for Daniel or not, he was proud to acknowledge that it was “according to the name of [his] god.” (Daniel 4:8) Hananiah was renamed Shadrach, which some authorities believe to be a compound name meaning “Command of Aku.” Interestingly, Aku was the name of a Sumerian god. Mishael was renamed Meshach (possibly, Mi·sha·aku), apparently a clever twist of “Who Is Like God?” to “Who Is What Aku Is?” Azariah’s Babylonian name was Abednego, probably meaning “Servant of Nego.” And “Nego” is a variant of “Nebo,” the name of a deity after which a number of Babylonian rulers were also named.
DETERMINEDTOREMAINTRUETOJEHOVAH
15 The Babylonian names, the reeducation program, and the special diet—all of this was an attempt not only to assimilate Daniel and the three young Hebrews into the Babylonian way of life but also to alienate them from their own God, Jehovah, and from their religious training and background. Confronted with all this pressure and temptation, what would these young people do?
16 The inspired account says: “Daniel determined in his heart that he would not pollute himself with the delicacies of the king and with his drinking wine.” (Daniel 1:8a) Although Daniel was the only one mentioned by name, it is evident by what followed that his three companions supported his decision. The words “determined in his heart” show that the instruction provided by Daniel’s parents and others back home had reached his heart. Similar training undoubtedly guided the other three Hebrews in their decision-making. This amply illustrates the value of teaching our children, even when they may seem to be too young to understand.—Proverbs 22:6; 2 Timothy 3:14, 15.
17 Why did the young Hebrews object only to the delicacies and the wine but not to the other arrangements? Daniel’s reasoning clearly indicates why: “He would not pollute himself.” Having to learn “the writing and the tongue of the Chaldeans” and being given a Babylonian name, objectionable though this might be, would not necessarily pollute a person. Consider the example of Moses, nearly 1,000 years earlier. Although he was “instructed in all the wisdom of the Egyptians,” he remained loyal to Jehovah. His upbringing by his own parents gave him a solid foundation. Consequently, “by faith Moses, when grown up, refused to be called the son of the daughter of Pharaoh, choosing to be ill-treated with the people of God rather than to have the temporary enjoyment of sin.”—Acts 7:22; Hebrews 11:24, 25.
18 In what way would the Babylonian king’s provisions pollute the young men? First, the delicacies may have included foods prohibited by the Mosaic Law. For example, the Babylonians ate unclean animals, forbidden to the Israelites under the Law. (Leviticus 11:1-31; 20:24-26; Deuteronomy 14:3-20) Second, the Babylonians were not in the habit of bleeding slaughtered animals before eating their flesh. Eating unbled meat would be in direct violation of Jehovah’s law on blood. (Genesis 9:1, 3, 4; Leviticus 17:10-12; Deuteronomy 12:23-25) Third, worshipers of false gods customarily offer their food to idols before eating it in a communion meal. Servants of Jehovah would have none of that! (Compare 1 Corinthians 10:20-22.) Finally, indulgence in rich foods and strong drink day after day would hardly be healthful for people of any age, let alone for the young.
19 It is one thing to know what to do, but it is quite another to have the courage to do it when under pressure or temptation. Daniel and his three friends could have reasoned that since they were far away from their parents and friends, such individuals would not know what they did. They could also have rationalized that it was the king’s order and that there appeared to be no alternative. Besides, other young people no doubt readily accepted the arrangements and counted it a privilege rather than a hardship to participate. But such faulty thinking could easily lead to the pitfall of secret sin, which is a snare for many young people. The Hebrew youths knew that “the eyes of Jehovah are in every place” and that “the true God himself will bring every sort of work into the judgment in relation to every hidden thing, as to whether it is good or bad.” (Proverbs 15:3; Ecclesiastes 12:14) Let all of us take a lesson from the course of these faithful young people.
COURAGEANDPERSISTENCEWEREREWARDING
20 Having resolved in his heart to resist corrupting influences, Daniel proceeded to act in harmony with his decision. “He kept requesting of the principal court official that he might not pollute himself.” (Daniel 1:8b) “Kept requesting”—that is a noteworthy expression. Most often, persistent effort is needed if we hope to be successful in fighting off temptations or overcoming certain weaknesses.—Galatians 6:9.
21 In Daniel’s case, persistence paid off. “Accordingly the true God gave Daniel over to loving-kindness and to mercy before the principal court official.” (Daniel 1:9) It was not because Daniel and his companions were personable and intelligent individuals that things eventually worked out well for them. Rather, it was because of Jehovah’s blessing. Daniel undoubtedly remembered the Hebrew proverb: “Trust in Jehovah with all your heart and do not lean upon your own understanding. In all your ways take notice of him, and he himself will make your paths straight.” (Proverbs 3:5, 6) Following that counsel was rewarding indeed.
22 At first, the principal court official objected: “I am in fear of my lord the king, who has appointed your food and your drink. Why, then, should he see your faces dejected-looking in comparison with the children who are of the same age as yours, and why should you have to make my head guilty to the king?” (Daniel 1:10) These were legitimate objections and fears. King Nebuchadnezzar was not one to take no for an answer, and the official realized that his “head” would be in jeopardy if he were to go against the king’s instructions. What would Daniel do?
23 This was where insight and wisdom came into play. Young Daniel probably remembered the proverb: “An answer, when mild, turns away rage, but a word causing pain makes anger to come up.” (Proverbs 15:1) Instead of stubbornly insisting that his request be granted and possibly provoking others to make a martyr out of him, Daniel let the matter rest. At the right time, he approached “the guardian,” who was perhaps more willing to allow a little leeway because he was not directly accountable to the king.—Daniel 1:11.
ATEN-DAYTESTPROPOSED
24 To the guardian, Daniel proposed a test, saying: “Please, put your servants to the test for ten days, and let them give us some vegetables that we may eat and water that we may drink; and let our countenances and the countenance of the children who are eating the delicacies of the king appear before you, and according to what you see do with your servants.”—Daniel 1:12, 13.
25 Ten days on ‘vegetables and water’—would they become “dejected-looking” as compared with the others? “Vegetables” is translated from a Hebrew word that basically means “seeds.” Certain Bible translations render it as “pulse,” which is defined as “the edible seeds of various leguminous crops (as peas, beans, or lentils).” Some scholars feel that the context indicates a diet including more than just edible seeds. One reference work states: “What Daniel and his companions were requesting was the plain vegetable fare of the general populace rather than the richer, meaty diet of the royal table.” Thus, vegetables could have included nourishing dishes prepared with beans, cucumbers, garlic, leeks, lentils, melons, and onions and bread made from various grains. Surely no one would consider that a starvation diet. Apparently the guardian saw the point. “Finally he listened to them as regards this matter and put them to the test for ten days.” (Daniel 1:14) What was the result?
26 “At the end of ten days their countenances appeared better and fatter in flesh than all the children who were eating the delicacies of the king.” (Daniel 1:15) This is not to be taken as evidence that a vegetarian diet is superior to a richer, meaty one. Ten days is a short time for any kind of diet to produce tangible results, but it is not too short for Jehovah to accomplish his purpose. “The blessing of Jehovah—that is what makes rich, and he adds no pain with it,” says his Word. (Proverbs 10:22) The four young Hebrews put their faith and trust in Jehovah, and he did not abandon them. Centuries later, Jesus Christ survived without food for 40 days. In this regard, he quoted the words found at Deuteronomy 8:3, where we read: “Not by bread alone does man live but by every expression of Jehovah’s mouth does man live.” Of this, the experience of Daniel and his friends is a classic example.
INSIGHTANDWISDOMINPLACEOFDELICACIESANDWINE
27 The ten days were just a test, but the results were most convincing. “So the guardian kept on taking away their delicacies and their drinking wine and giving them vegetables.” (Daniel 1:16) It is not difficult to imagine what the other youths in the training program thought of Daniel and his companions. Turning down a king’s feast for vegetables every day must have seemed very foolish to them. But great tests and trials were looming on the horizon, and these would call for all the alertness and sobriety the young Hebrews could muster. Above all, it was their faith and trust in Jehovah that would see them through their tests of faith.—Compare Joshua 1:7.
28 Evidence that Jehovah was with these young people can be seen in what is next said: “As for these children, the four of them, to them the true God gave knowledge and insight in all writing and wisdom; and Daniel himself had understanding in all sorts of visions and dreams.” (Daniel 1:17) To deal with the difficult times that were coming, they needed more than physical strength and good health. “When wisdom enters into your heart and knowledge itself becomes pleasant to your very soul, thinking ability itself will keep guard over you, discernment itself will safeguard you, to deliver you from the bad way.” (Proverbs 2:10-12) That was precisely what Jehovah bestowed upon the four faithful youths to equip them for what lay ahead.
29 It is stated that Daniel “had understanding in all sorts of visions and dreams.” This is not in the sense that he had become a psychic. Interestingly, though Daniel is regarded as one of the great Hebrew prophets, he was never inspired to utter such declarations as “this is what the Sovereign Lord Jehovah has said” or “this is what Jehovah of armies has said.” (Isaiah 28:16; Jeremiah 6:9) Yet, it was only under the guidance of God’s holy spirit that Daniel was able to understand and interpret visions and dreams that revealed Jehovah’s purpose.
FINALLY,THECRUCIALTEST
30 The three years of reeducation and grooming ended. Next came the crucial test—a personal interview with the king. “At the end of the days that the king had said to bring them in, the principal court official also proceeded to bring them in before Nebuchadnezzar.” (Daniel 1:18) It was time for the four youths to render an account of themselves. Would sticking to Jehovah’s laws rather than giving in to Babylonian ways prove beneficial for them?
31 “The king began to speak with them, and out of them all no one was found like Daniel, Hananiah, Mishael and Azariah; and they continued to stand before the king.” (Daniel 1:19) What a complete vindication of their course of action for the preceding three years! It had been no madness on their part to stick to a regimen dictated by their faith and conscience. By being faithful in what might have seemed to be least, Daniel and his friends were blessed with greater things. The privilege “to stand before the king” was the objective sought by all the young people in the training program. Whether the four Hebrew youths were the only ones selected, the Bible does not say. In any case, their faithful course did indeed bring them “a large reward.”—Psalm 19:11.
32 “Have you beheld a man skillful in his work? Before kings is where he will station himself,” say the Scriptures. (Proverbs 22:29) Thus, Daniel, Hananiah, Mishael, and Azariah were chosen by Nebuchadnezzar to stand before the king, that is, to be a part of the royal court. In all of this, we can see Jehovah’s hand maneuvering matters so that through these young men—especially through Daniel—important aspects of the divine purpose would be made known. Though being selected to be a part of Nebuchadnezzar’s royal court was an honor, it was a far greater honor to be used in such a marvelous way by the Universal King, Jehovah.
33 Nebuchadnezzar soon found out that the wisdom and insight Jehovah had granted the four Hebrew youths was far superior to that possessed by all the counselors and wise men in his court. “As regards every matter of wisdom and understanding that the king inquired about from them, he even got to find them ten times better than all the magic-practicing priests and the conjurers that were in all his royal realm.” (Daniel 1:20) How could it be otherwise? The “magic-practicing priests” and “conjurers” relied on the mundane and superstitious learning of Babylon, whereas Daniel and his friends put their trust in wisdom from above. There simply could be no comparison—no contest!
34 Things really have not changed much down through the ages. In the first century C.E., when Greek philosophy and Roman law were in vogue, the apostle Paul was inspired to write: “The wisdom of this world is foolishness with God; for it is written: ‘He catches the wise in their own cunning.’ And again: ‘Jehovah knows that the reasonings of the wise men are futile.’ Hence let no one be boasting in men.” (1 Corinthians 3:19-21) Today, we need to hold firmly to what Jehovah has taught us and not be easily swayed by the glamour and glitter of the world.—1 John 2:15-17.
FAITHFULTOTHEEND
35 The strong faith of Hananiah, Mishael, and Azariah is dramatically illustrated in Daniel chapter 3, in connection with Nebuchadnezzar’s golden image on the plain of Dura and the test of the fiery furnace. These God-fearing Hebrews unquestionably remained faithful to Jehovah till their death. We know this because the apostle Paul undoubtedly alluded to them when he wrote about those “who through faith . . . stayed the force of fire.” (Hebrews 11:33, 34) They are outstanding examples for servants of Jehovah, young and old.
36 As for Daniel, the closing verse of chapter 1 says: “Daniel continued on until the first year of Cyrus the king.” History reveals that Cyrus overthrew Babylon in one night, in 539 B.C.E. Evidently owing to his reputation and stature, Daniel continued to serve in the court of Cyrus. In fact, Daniel 10:1 tells us that “in the third year of Cyrus the king of Persia,” Jehovah revealed a noteworthy matter to Daniel. If he was a teenager when he was brought to Babylon in 617 B.C.E., he would have been nearly 100 years old when he received that final vision. What a long and blessed career of faithful service to Jehovah!
37 The opening chapter of the book of Daniel tells more than a story of four faithful young people successfully meeting tests of faith. It shows us how Jehovah can use whomever he wishes to accomplish his purpose. The account proves that if permitted by Jehovah, what might seem to be a calamity can serve a useful purpose. And it tells us that faithfulness in little things brings a large reward.
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Kapitel drei
Geprüft — doch Jehova treu!
DER Vorhang hebt sich in dem prophetischen Buch Daniel und gibt den Blick auf die Weltbühne zu einer Zeit frei, als eine entscheidende Veränderung vor sich geht. Assyrien hatte vor kurzem seine Hauptstadt Ninive verloren. Ägypten hatte an Bedeutung eingebüßt, und sein Einfluß war auf das Gebiet südlich des Landes Juda zurückgedrängt worden. Babylon erlebte gerade im Kampf um die Weltherrschaft einen schnellen Aufstieg zur Hegemonialmacht.
2Im Jahre 625 v. u. Z. unternahm der ägyptische Pharao Necho einen letzten verzweifelten Versuch, Babylons Expansion nach Süden aufzuhalten. Dazu führte er sein Heer nach Karkemisch, das am Oberlauf des Euphrat lag. Die Schlacht von Karkemisch, wie man sie später nannte, war ein einschneidendes historisches Ereignis. Pharao Nechos Streitkräfte wurden vom babylonischen Heer unter der Führung des Kronprinzen Nebukadnezar vernichtend geschlagen (Jeremia 46:2). Durch seinen Sieg beflügelt, fiel Nebukadnezar in Syrien und Palästina ein und machte der ägyptischen Vorherrschaft in dieser Region ein Ende. Nur durch den Tod seines Vaters, Nabupolassar, wurde sein Feldzug vorübergehend unterbrochen.
3Im darauffolgenden Jahr widmete sich Nebukadnezar — jetzt als König von Babylon auf den Thron erhoben — erneut seinen Feldzügen gegen Syrien und Palästina. In dieser Zeit kam er zum erstenmal nach Jerusalem. Die Bibel berichtet: „In seinen Tagen kam Nebukadnezar, der König von Babylon, herauf, und so wurde Jojakim für drei Jahre sein Knecht. Indes wandte er sich um und rebellierte gegen ihn“ (2. Könige 24:1).
NEBUKADNEZAR IN JERUSALEM
4Die Aussage „für drei Jahre“ ist für uns von besonderem Interesse, denn das Buch Daniel beginnt mit den Worten: „Im dritten Jahr des Königtums Jojakims, des Königs von Juda, kam Nebukadnezar, der König von Babylon, nach Jerusalem und ging daran, es zu belagern“ (Daniel 1:1). Im dritten Jahr der gesamten Königsherrschaft Jojakims, der von 628 bis 618 v. u. Z. regierte, war Nebukadnezar noch nicht „König von Babylon“, sondern erst Kronprinz. Im Jahre 620 v. u. Z. machte er Jojakim tributpflichtig. Dieser rebellierte aber nach ungefähr drei Jahren. König Nebukadnezar kam somit 618 v. u. Z., das heißt im dritten Jahr der Königsherrschaft Jojakims als eines Vasallen Babylons, zum zweitenmal nach Jerusalem, um den Rebellen zu bestrafen.
5Über den Ausgang der Belagerung heißt es: „Im Laufe der Zeit gab Jehova Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte des Hauses des wahren Gottes in seine Hand“ (Daniel 1:2). Jojakim verlor wahrscheinlich in einer frühen Phase der Belagerung entweder durch einen Mordanschlag oder bei einer Revolte das Leben (Jeremia 22:18, 19). 618 v. u. Z. folgte ihm sein 18jähriger Sohn Jojachin als König auf den Thron. Doch Jojachins Herrschaft dauerte nur drei Monate und zehn Tage; dann ergab er sich im Jahre 617 v. u. Z. (Vergleiche 2. Könige 24:10-15.)
6Nebukadnezar nahm heilige Geräte aus dem Tempel in Jerusalem als Beute und brachte sie „in das Land Schinar, in das Haus seines Gottes . . .; und die Geräte brachte er in das Schatzhaus seines Gottes“, Marduk (hebräisch: Merodach) (Daniel 1:2; Jeremia 50:2). Man hat eine babylonische Inschrift entdeckt, gemäß der Nebukadnezar über den Tempel Marduks folgendes sagte: „Ich häufte darin Silber und Gold und kostbare Steine auf . . . und richtete dort das Schatzhaus meines Königreiches ein.“ Über die heiligen Geräte werden wir wieder etwas lesen, wenn wir uns mit der Zeit des Königs Belsazar befassen (Daniel 5:1-4).
DIE ELITE DER JUGEND JERUSALEMS
7Nicht nur die Schätze des Tempels Jehovas wurden nach Babylon gebracht. Der Bericht sagt: „Dann sprach der König zu Aschpenas, seinem obersten Hofbeamten, man solle einige von den Söhnen Israels und von den königlichen Nachkommen und von den Edlen herbeibringen, Kinder, die gar kein Gebrechen an sich hätten, sondern die von gutem Aussehen wären und Einsicht hätten in alle Weisheit und mit Kenntnissen vertraut wären und die Unterscheidungsvermögen hinsichtlich dessen hätten, was bekannt sei, in denen auch die Fähigkeit wäre, im Palast des Königs zu stehen“ (Daniel 1:3, 4).
8Für wen entschied man sich? Wir lesen: „Nun waren da unter ihnen einige von den Söhnen Judas, Daniel, Hananja, Mischael und Asarja“ (Daniel 1:6). Das erhellt ein wenig die im übrigen unbekannte Herkunft Daniels und seiner Gefährten. Wir erfahren zum Beispiel, daß sie „Söhne Judas“ waren, also aus dem königlichen Stamm kamen. Ob sie nun zur königlichen Linie gehörten oder nicht, so dürfen wir doch vernünftigerweise annehmen, daß sie zumindest aus bedeutenden und einflußreichen Familien stammten. Sie waren nicht nur geistig und körperlich gesund, sondern verfügten auch über Einsicht, Weisheit, Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen, und das in einem Alter, in dem sie als „Kinder“ bezeichnet wurden; vielleicht waren sie Jugendliche. Daniel und seine Gefährten ragten offensichtlich heraus als die Elite der Jugend von Jerusalem.
9Aus dem Bericht erfahren wir nicht, wer die Eltern dieser jungen Menschen waren. Doch scheint es ziemlich sicher zu sein, daß es sich um gottesfürchtige Personen handelte, die ihrer elterlichen Verantwortung gewissenhaft nachgekommen waren. Angesichts des geistig-sittlichen Verfalls, der damals in Jerusalem und besonders unter ‘den königlichen Nachkommen und den Edlen’ herrschte, war es sicher kein Zufall, daß sich Daniel und seine drei Gefährten durch hervorragende Eigenschaften auszeichneten. Für die Eltern muß es herzzerreißend gewesen sein, zu sehen, daß ihre Söhne in ein fernes Land weggeführt wurden. Wie stolz wären sie gewesen, hätten sie damals schon den Ausgang gekannt! Es ist wirklich wichtig, daß Eltern ihre Kinder „in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ erziehen! (Epheser 6:4).
EIN KAMPF UM DEN SINN
10Schon bald setzte ein Kampf um den Sinn dieser jungen Exilanten ein. Nebukadnezar wollte sicherstellen, daß die hebräischen Jugendlichen so geformt würden, daß sie in das babylonische System paßten, und beauftragte seine Beamten, „sie die Schrift und die Zunge der Chaldäer [zu] lehren“ (Daniel 1:4). Das war keine gewöhnliche Ausbildung. Wie in einem biblischen Nachschlagewerk erklärt wird, „umfaßte sie das Studium des Sumerischen, Akkadischen, Aramäischen . . . und anderer Sprachen sowie der in diesen Sprachen verfaßten umfangreichen Literatur“ (The International Standard Bible Encyclopedia). Die „umfangreiche Literatur“ schloß unter anderem Themenbereiche wie Geschichte, Mathematik und Astronomie ein. Jedoch „einen Großteil bildeten damit verbundene religiöse Texte, sowohl Omen als auch Astrologie“.
11Diese hebräischen Jugendlichen sollten Brauchtum und Kultur des babylonischen Hoflebens vollständig übernehmen; deshalb „bestimmte ihnen der König eine tägliche Zuwendung von den Delikatessen des Königs und von dem Wein, den er trank, ja daß man sie drei Jahre lang ernähre, damit sie am Ende derselben vor dem König stünden“ (Daniel 1:5). Und „der oberste Hofbeamte ging daran, ihnen Namen zuzuweisen. So wies er Daniel den Namen Beltschazzar zu, und Hananja: Schadrach, und Mischael: Meschach, und Asarja: Abednego“ (Daniel 1:7). In biblischer Zeit war es Brauch, als Kennzeichen eines bedeutsamen Ereignisses im Leben einer Person ihren Namen zu ändern. Zum Beispiel änderte Jehova die Namen Abrams und Sarais auf Abraham und Sara ab (1. Mose 17:5, 15, 16). Wenn ein Mensch den Namen eines anderen abändern kann, beweist das eindeutig seine Autorität oder Macht. Als der Pharao von Ägypten Joseph zum Nahrungsmittelverwalter ernannte, gab er ihm den Namen Zaphenath-Paneach (1. Mose 41:44, 45; vergleiche 2. Könige 23:34; 24:17).
12Es war durchaus bedeutsam, daß die Namen Daniels und seiner drei Gefährten geändert wurden. Die Namen, die sie von ihren Eltern erhalten hatten, standen im Einklang mit der wahren Anbetung. „Daniel“ bedeutet „Mein Richter ist Gott“. Die Bedeutung von „Hananja“ lautet „Jehova hat Gunst erwiesen“. „Mischael“ bedeutet möglicherweise „Wer ist wie Gott?“ Und „Asarja“ bedeutet „Geholfen hat Jehova“. Zweifellos hatten die Eltern sehnlichst gehofft, ihre Söhne würden unter der von Jehova Gott gegebenen Anleitung aufwachsen und ihm treu und loyal dienen.
13Die neuen Namen, die man den vier Hebräern gab, standen jedoch alle mit den Namen falscher Götter in Verbindung, was andeuten sollte, daß der wahre Gott von diesen Göttern unterworfen worden sei. Welch ein hinterhältiger Versuch, den Glauben dieser jungen Menschen zu untergraben!
14Daniels Name wurde auf Beltschazzar abgeändert, was „Schütze das Leben des Königs“ bedeutet. Offensichtlich handelte es sich dabei um die Kurzform einer Anrufung Bels oder Marduks, des Hauptgottes Babylons. Ob nun Nebukadnezar bei der Wahl dieses Namens für Daniel seine Hand im Spiel hatte oder nicht, so war er doch stolz darauf, feststellen zu können, daß sie ‘nach dem Namen seines Gottes’ erfolgt war (Daniel 4:8). Hananja erhielt den Namen Schadrach, bei dem es sich nach Ansicht einiger Gelehrter um einen zusammengesetzten Namen handelt, der „Befehl Akus“ bedeutet. Aku war interessanterweise der Name eines sumerischen Gottes. Mischaels neuer Name lautete Meschach (oder möglicherweise Mischaaku), offensichtlich eine schlaue Verdrehung von „Wer ist wie Gott?“ zu „Wer ist, was Aku ist?“ Asarjas babylonischer Name war Abednego, was wahrscheinlich „Diener (Knecht) des Nego“ bedeutet. Und „Nego“ ist eine Variante von „Nebo“, dem Namen einer Gottheit, nach der auch mehrere babylonische Herrscher genannt wurden.
ENTSCHLOSSEN, JEHOVA TREU ZU BLEIBEN
15Die babylonischen Namen, die Umerziehung und die besonderen Speisen — durch all das versuchte man, Daniel und die drei jungen Hebräer nicht nur zur Übernahme der babylonischen Lebensweise zu bewegen, sondern sie auch ihrem eigenen Gott, Jehova, zu entfremden und ihrer religiösen Erziehung und Herkunft entgegenzuwirken. Wie würden sich diese jungen Menschen unter all dem Druck und diesen Versuchungen verhalten?
16Im inspirierten Bericht heißt es: „Daniel beschloß in seinem Herzen, sich mit den Delikatessen des Königs und mit dem Wein, den er trank, nicht zu verunreinigen“ (Daniel 1:8a). Zwar wird nur Daniels Name erwähnt, doch was folgt, zeigt deutlich, daß seine drei Gefährten seine Entscheidung unterstützten. Die Worte „beschloß in seinem Herzen“ lassen erkennen, daß ihm die Belehrung, die er zu Hause von seinen Eltern und anderen erhalten hatte, zu Herzen gegangen war. Für die Entscheidung der anderen drei Hebräer war zweifellos eine ähnliche Erziehung ausschlaggebend. Das unterstreicht, wie wertvoll es ist, Kinder selbst dann schon zu belehren, wenn sie noch zu jung zu sein scheinen, um alles zu verstehen (Sprüche 22:6; 2. Timotheus 3:14, 15).
17Warum hatten die jungen Hebräer nur gegen die Delikatessen und den Wein etwas einzuwenden, nicht aber gegen alles andere? Daniels Überlegung läßt den Grund erkennen: Sein Wunsch war es, ‘sich nicht zu verunreinigen’. Wenn es auch vielleicht unangenehm war, „die Schrift und die Zunge der Chaldäer“ lernen zu müssen und einen babylonischen Namen zu erhalten, so wurde doch niemand dadurch zwangsläufig verunreinigt. Betrachten wir das Beispiel des Moses, der fast 1 000 Jahre früher lebte. Er war zwar „in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen“ worden, doch blieb er Jehova gegenüber loyal. Dadurch, daß ihn seine eigenen Eltern aufgezogen hatten, verfügte er über eine gute Grundlage. Deshalb „weigerte sich Moses [durch Glauben], als er erwachsen war, der Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, indem er es sich erwählte, eher mit dem Volk Gottes schlecht behandelt zu werden, als den zeitweiligen Genuß der Sünde zu haben“ (Apostelgeschichte 7:22; Hebräer 11:24, 25).
18Inwiefern hätten sich die jungen Männer durch die Nahrungsmittel des babylonischen Königs verunreinigt? Erstens könnten zu den Delikatessen Speisen gehört haben, die gemäß dem mosaischen Gesetz nicht erlaubt waren. Die Babylonier aßen zum Beispiel Tiere, die für die Israeliten unter dem mosaischen Gesetz unrein und daher verboten waren (3. Mose 11:1-31; 20:24-26; 5. Mose 14:3-20). Zweitens pflegten die Babylonier geschlachtete Tiere nicht ausbluten zu lassen, bevor sie das Fleisch aßen. Nicht ausgeblutetes Fleisch zu verzehren wäre eine direkte Übertretung des Gesetzes Jehovas über das Blut gewesen (1. Mose 9:1, 3, 4; 3. Mose 17:10-12; 5. Mose 12:23-25). Drittens opferten die Anbeter falscher Götter üblicherweise ihre Speisen Götzen, bevor sie sie bei einem Gemeinschaftsmahl zu sich nahmen. Diener Jehovas hätten nichts dergleichen getan. (Vergleiche 1. Korinther 10:20-22.) Und letzten Endes war der tagtägliche Genuß schwerer und üppiger Speisen sowie starker Getränke für Menschen jeden Alters wohl kaum gesund, besonders nicht für Jugendliche.
19Doch zu wissen, was man tun sollte, ist e i n e Sache, etwas ganz anderes aber ist es, den Mut zu haben, es auch wirklich zu tun, wenn man unter Druck steht oder einer Versuchung ausgesetzt ist. Daniel und seine drei Gefährten hätten sich sagen können, ihre Eltern und Freunde seien weit entfernt und würden nicht erfahren, was sie täten. Sie hätten zu der Ausrede greifen können, es handle sich ja um einen Befehl des Königs und ihnen bliebe offensichtlich keine andere Wahl. Außerdem waren zweifellos andere junge Leute sogleich mit allem einverstanden und empfanden die Teilnahme an dem, was vorgesehen war, als eine Ehre und nicht als eine Härte. Solch irrige Überlegungen hätten sie leicht in die Falle der geheimen Sünde führen können, eine Falle, in die viele junge Menschen geraten. Die hebräischen Jugendlichen wußten, daß „die Augen Jehovas . . . an jedem Ort“ sind und daß „der wahre Gott selbst . . . jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen [wird] im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“ (Sprüche 15:3; Prediger 12:14). Aus der Handlungsweise dieser treuen jungen Menschen sollten wir alle eine Lehre ziehen!
MUT UND BEHARRLICHKEIT WURDEN BELOHNT
20Nachdem Daniel in seinem Herzen beschlossen hatte, verderblichen Einflüssen zu widerstehen, handelte er beständig im Einklang mit diesem Entschluß. „Er erbat sich vom obersten Hofbeamten wiederholt, daß er sich nicht verunreinigen müsse“ (Daniel 1:8b). Hier gilt es, die Worte ‘erbat sich wiederholt’ zu beachten. Sehr oft setzt es ein ständiges Bemühen voraus, Versuchungen zu widerstehen oder bestimmte Schwächen erfolgreich zu bekämpfen (Galater 6:9).
21Im Falle Daniels machte sich die Beharrlichkeit bezahlt. „Demgemäß ließ der wahre Gott den Daniel liebende Güte und Barmherzigkeit vor dem obersten Hofbeamten finden“ (Daniel 1:9). Nicht weil Daniel und seine Gefährten sympathisch und intelligent waren, ging die Sache gut für sie aus, sondern weil Jehova sie segnete. Zweifellos erinnerte sich Daniel an den hebräischen Spruch: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:5, 6). Diesen Rat zu befolgen lohnte sich wirklich.
22Zunächst wandte der oberste Hofbeamte ein: „Ich bin in Furcht vor meinem Herrn, dem König, der eure Speise und euer Getränk bestimmt hat. Warum denn sollte er sehen, daß euer Angesicht im Vergleich mit den Kindern, die gleichen Alters sind wie ihr, niedergeschlagen aussieht, und warum solltet ihr meinen Kopf vor dem König schuldig machen?“ (Daniel 1:10). Das waren berechtigte Einwände und Befürchtungen. Nebukadnezar gefiel es nicht, wenn ihm jemand widersprach, und der Hofbeamte war sich bewußt, daß sein „Kopf“ in Gefahr wäre, wenn er den Anweisungen des Königs zuwiderhandelte. Was würde Daniel tun?
23Jetzt spielte Einsicht und Weisheit eine Rolle. Der junge Daniel dachte wahrscheinlich an den Spruch: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, läßt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Statt hartnäckig auf der Erfüllung seiner Bitte zu bestehen und dadurch möglicherweise andere herauszufordern, ihn zum Märtyrer zu machen, ließ er die Sache einfach ruhen. Zu einer günstigen Zeit wandte er sich dann an den „Hüter“, der womöglich eher zu einem Zugeständnis bereit war, weil er nicht unmittelbar dem König Rechenschaft abzulegen hatte (Daniel 1:11).
EINE ZEHNTÄGIGE PROBE VORGESCHLAGEN
24Dem Hüter schlug Daniel eine Probe vor. Er sagte: „Mache bitte mit deinen Knechten zehn Tage lang die Probe, und man möge uns etwas Gemüse geben, damit wir essen, und Wasser, damit wir trinken; und unser Gesicht und das Gesicht der Kinder, die die Delikatessen des Königs essen, mögen vor dir erscheinen, und gemäß dem, was du siehst, tu mit deinen Knechten“ (Daniel 1:12, 13).
25Würden sie nach zehn Tagen ‘Gemüse und Wasser’ im Vergleich zu den anderen ‘niedergeschlagen aussehen’? „Gemüse“ ist die Wiedergabe eines hebräischen Wortes, das eigentlich „Samen“ bedeutet. In bestimmten Bibelübersetzungen wird es mit „Hülsenfrüchte“ wiedergegeben, worunter der genießbare eiweißreiche Samen bestimmter Schmetterlingsblütler (besonders Erbsen, Bohnen und Linsen) zu verstehen ist. Einige Gelehrte meinen, aus dem Zusammenhang gehe hervor, daß diese Nahrung mehr einschloß als genießbaren Samen. In einem Werk ist zu lesen: „Was Daniel und seine Gefährten erbaten, war das einfache Gemüse der gewöhnlichen Bevölkerung an Stelle der üppigeren Fleischnahrung der Königstafel.“ Zu dem Gemüse könnten auch nahrhafte Speisen aus Bohnen, Gurken, Knoblauch, Lauch, Linsen, Melonen und Zwiebeln gehört haben sowie Brot aus verschiedenen Getreidearten. Das würde bestimmt niemand als eine Hungerkost betrachten. Dem Hüter leuchtete das anscheinend ein. „Schließlich hörte er auf sie hinsichtlich dieser Sache und machte zehn Tage lang mit ihnen die Probe“ (Daniel 1:14). Wie sah das Ergebnis aus?
26„Am Ende von zehn Tagen erschien ihr Gesicht besser und fetter an Fleisch als alle Kinder, die die Delikatessen des Königs aßen“ (Daniel 1:15). Das sollte man nicht als einen Beweis dafür werten, daß vegetarische Kost besser ist als eine reichhaltige Nahrung mit Fleisch. Nach zehn Tagen kann man schließlich bei keiner Art Nahrung greifbare Ergebnisse erwarten, aber für Jehova ist das keine zu kurze Zeit, um das zu erreichen, was er sich vorgenommen hat. „Der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu.“ So ist in seinem Wort zu lesen (Sprüche 10:22). Die vier jungen Hebräer setzten ihren Glauben und ihr Vertrauen auf Jehova, und er ließ sie nicht im Stich. Jahrhunderte später blieb Jesus Christus 40 Tage ohne Nahrung am Leben. Damals zitierte er die Worte aus 5. Mose 8:3, wo es heißt, daß „der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern von jeder Äußerung des Mundes Jehovas lebt der Mensch tatsächlich“. Was Daniel und seine Freunde erlebten, ist ein klassisches Beispiel dafür.
EINSICHT UND WEISHEIT STATT DELIKATESSEN UND WEIN
27Die zehn Tage waren nur eine Probe, doch das Ergebnis war äußerst überzeugend. „Daher fuhr der Hüter fort, ihre Delikatessen und den Wein, den sie trinken sollten, wegzunehmen und ihnen Gemüse zu geben“ (Daniel 1:16). Man kann sich gut vorstellen, was die anderen an dem Schulungsprogramm beteiligten Jugendlichen von Daniel und seinen Gefährten dachten. Das Festmahl des Königs abzulehnen und dafür täglich Gemüse zu essen muß in ihren Augen sehr töricht gewesen sein. Doch große Prüfungen rückten bereits bedrohlich näher und sollten den jungen Hebräern größtmögliche Wachsamkeit und Ernsthaftigkeit abverlangen. Es würde vor allem auf ihren Glauben an Jehova und auf ihr Vertrauen zu ihm ankommen, wenn sie diese Glaubensprüfungen bestehen wollten. (Vergleiche Josua 1:7.)
28Daß Jehova mit diesen jungen Menschen war, beweisen die anschließenden Worte: „Was diese Kinder betrifft, alle vier, ihnen gab der wahre Gott Erkenntnis und Einsicht in aller Schrift und Weisheit; und Daniel selbst verstand sich auf alle Arten von Visionen und Träumen“ (Daniel 1:17). Um mit der bevorstehenden schwierigen Zeit fertig zu werden, reichten physische Kraft und eine gute Gesundheit nicht aus. „Wenn Weisheit in dein Herz einkehrt und Erkenntnis selbst deiner eigenen Seele lieblich wird, so ist es Denkvermögen, das stets über dich wachen wird, ja Unterscheidungsvermögen wird dich behüten, um dich von dem schlechten Weg zu befreien“ (Sprüche 2:10-12). Genau dies verlieh Jehova den vier treuen Jugendlichen als Rüstzeug für das, was vor ihnen lag.
29Daniel „verstand sich auf alle Arten von Visionen und Träumen“, wie es heißt. Das bedeutet aber nicht, daß er ein Hellseher war. Interessanterweise gilt Daniel zwar als einer der größten hebräischen Propheten, doch wurde er nie zu Äußerungen inspiriert wie: ‘Dieses hat der Souveräne Herr Jehova gesprochen’ oder: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesagt hat“ (Jesaja 28:16; Jeremia 6:9). Dennoch war es Daniel nur unter der Leitung des heiligen Geistes Gottes möglich, Visionen und Träume zu verstehen und zu deuten, durch die Jehovas Vorsatz offenbart wurde.
DIE ABSCHLIESSENDE ENTSCHEIDENDE PROBE
30Die drei Jahre der Umerziehung und der Verbesserung der äußeren Erscheinung gingen zu Ende. Dann kam die entscheidende Probe — ein Gespräch mit dem König persönlich. „Am Ende der Tage, nach denen der König sie hereinzubringen geheißen hatte, ging der oberste Hofbeamte auch daran, sie vor Nebukadnezar zu führen“ (Daniel 1:18). Für die vier Jugendlichen war die Zeit gekommen, Rechenschaft über sich abzulegen. Würde es sich für sie als nützlich erweisen, daß sie sich an die Gesetze Jehovas gehalten hatten, statt die babylonische Lebensweise zu übernehmen?
31„Der König begann mit ihnen zu reden, und von ihnen allen wurde nicht einer gefunden wie Daniel, Hananja, Mischael und Asarja; und sie standen fortan vor dem König“ (Daniel 1:19). Welch eine Rechtfertigung dessen, was sie in den vergangenen drei Jahren getan hatten! Es war keineswegs unsinnig gewesen, daß sie sich an eine von ihrem Glauben und ihrem Gewissen diktierte Kost gehalten hatten. Auf Grund ihrer Treue in anscheinend kleinen Dingen wurden Daniel und seine Freunde mit Größerem gesegnet. Das Vorrecht, „vor dem König“ zu stehen, hatten alle an der Schulung beteiligten jungen Leute angestrebt. Ob die vier Hebräer die einzigen waren, die man dazu auswählte, sagt die Bibel nicht. Jedenfalls trug ihnen ihre treue Handlungsweise wirklich „große Belohnung“ ein (Psalm 19:11).
32„Hast du einen Mann erblickt, geschickt in seiner Arbeit? Vor Könige wird er sich stellen“, heißt es in der Heiligen Schrift (Sprüche 22:29). So wurden Daniel, Hananja, Mischael und Asarja von König Nebukadnezar dazu ausgewählt, vor ihm zu stehen, das heißt, sie wurden Mitglieder des Königshofes. Wir können dabei erkennen, wie Jehova alles so lenkte, daß durch diese jungen Männer — besonders durch Daniel — wichtige Aspekte des göttlichen Vorsatzes bekanntgemacht wurden. Es war zwar eine Ehre, zu Mitgliedern des königlichen Hofes Nebukadnezars berufen zu werden, doch eine noch viel größere Ehre war es, von Jehova, dem universellen König, auf wunderbare Weise gebraucht zu werden.
33Nebukadnezar stellte bald fest, daß die Weisheit und Einsicht, die Jehova den vier jungen Hebräern gewährt hatte, diejenige aller Ratgeber und Weisen an seinem Hof bei weitem überstieg. „Was jede Sache von Weisheit und Verständnis betrifft, über die der König sie befragte, so fand er sie schließlich sogar zehnmal besser als alle Magie treibenden Priester und die Beschwörer, die in seinem ganzen königlichen Reich waren“ (Daniel 1:20). Wie hätte es auch anders sein können! Die „Magie treibenden Priester“ und die „Beschwörer“ stützten sich auf die weltliche, von Aberglauben geprägte Gelehrsamkeit Babylons, wohingegen Daniel und seine Freunde auf die Weisheit von oben vertrauten. Da erübrigte sich ganz einfach jeder Vergleich.
34An diesem Sachverhalt hat sich im Laufe der Jahrtausende eigentlich nicht viel geändert. Im 1. Jahrhundert u. Z., als die griechische Philosophie und das römische Recht populär waren, schrieb der Apostel Paulus unter Inspiration: „Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott; denn es steht geschrieben: ‚Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List.‘ Und wiederum: ‚Jehova weiß, daß die Überlegungen der Weisen nichtig sind.‘ Folglich rühme sich niemand der Menschen“ (1. Korinther 3:19-21). Wir sollten heute an dem festhalten, was Jehova uns gelehrt hat, und uns nicht so leicht von dem Glanz der Welt beeindrucken lassen (1. Johannes 2:15-17).
TREU BIS ZUM ENDE
35Wie aus Daniel, Kapitel 3 hervorgeht, bewiesen Hananja, Mischael und Asarja auf dramatische Weise ihren starken Glauben in der Prüfung in Verbindung mit dem goldenen Standbild Nebukadnezars in der Ebene Dura und dem Feuerofen. Diese gottesfürchtigen Hebräer blieben mit Sicherheit bis zu ihrem Tod Jehova treu. Das wissen wir, weil der Apostel Paulus zweifellos auf sie anspielte, als er von denen schrieb, „die durch Glauben . . . der Macht des Feuers Einhalt taten“ (Hebräer 11:33, 34). Sie haben Dienern Jehovas, ob jung oder alt, ein hervorragendes Beispiel gegeben.
36Was Daniel betrifft, so heißt es im letzten Vers des 1. Kapitels: „Daniel blieb bis zum ersten Jahr des Königs Cyrus.“ Wie wir aus der Geschichte wissen, wurde Babylon von Cyrus 539 v. u. Z. in einer einzigen Nacht eingenommen. Daniel setzte offensichtlich auf Grund dessen, daß er eine vorzüglich beleumdete Persönlichkeit war, seinen Dienst am Hofe des Cyrus fort. Aus Daniel 10:1 erfahren wir sogar, daß ihm Jehova „im dritten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien“, etwas Bemerkenswertes offenbarte. Wenn Daniel zu der Zeit, als man ihn nach Babylon brachte (617 v. u. Z.), ein Jugendlicher war, dann war er nahezu 100 Jahre alt, als er diese letzte Vision erhielt. Welch eine lange und gesegnete Laufbahn im Dienst Jehovas!
37Das 1. Kapitel des Buches Daniel erzählt uns nicht nur die Geschichte vier treuer junger Menschen, die Glaubensprüfungen bestanden, sondern zeigt uns auch, daß Jehova gebraucht, wen er will, um seinen Vorsatz auszuführen. Läßt er etwas zu, so kann, wie der Bericht beweist, ein scheinbares Unheil dennoch einem nützlichen Zweck dienen. Wir erfahren außerdem, daß Treue in kleinen Dingen eine große Belohnung einträgt.
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Chapter Three
Tested—But True to Jehovah!
THE curtain rises in the prophetic book of Daniel at a time of momentous change on the international scene. Assyria had just suffered the loss of its capital, Nineveh. Egypt had been restricted to a position of minor importance south of the land of Judah. And Babylon was rapidly rising as the major power in the struggle for world domination.
2 In 625 B.C.E., Egyptian Pharaoh Necho made a last-ditch effort to block Babylonian expansion southward. To that end, he led his army to Carchemish, located on the banks of the upper Euphrates River. The battle of Carchemish, as it came to be called, was a decisive, historic event. The Babylonian army, led by Crown Prince Nebuchadnezzar, inflicted a devastating blow on Pharaoh Necho’s forces. (Jeremiah 46:2) Riding on the momentum of his victory, Nebuchadnezzar swept over Syria and Palestine and, for all practical purposes, put an end to Egyptian domination in this region. It was only the death of his father, Nabopolassar, that brought a temporary halt to his campaign.
3 The next year, Nebuchadnezzar—now enthroned as king of Babylon—once again turned his attention to his military campaigns in Syria and Palestine. It was during this period that he came to Jerusalem for the first time. The Bible reports: “In his days Nebuchadnezzar the king of Babylon came up, and so Jehoiakim became his servant for three years. However, he turned back and rebelled against him.”—2 Kings 24:1.
NEBUCHADNEZZAR IN JERUSALEM
4 The expression “for three years” is of special interest to us, for the opening words of Daniel read: “In the third year of the kingship of Jehoiakim the king of Judah, Nebuchadnezzar the king of Babylon came to Jerusalem and proceeded to lay siege to it.” (Daniel 1:1) In the third year of the complete kingship of Jehoiakim, who reigned from 628 to 618 B.C.E., Nebuchadnezzar was not yet “the king of Babylon” but was the crown prince. In 620 B.C.E., Nebuchadnezzar compelled Jehoiakim to pay tribute. But after about three years, Jehoiakim revolted. Thus, it was in 618 B.C.E., or during the third year of the kingship of Jehoiakim as a vassal of Babylon, that King Nebuchadnezzar came to Jerusalem a second time, to punish the rebellious Jehoiakim.
5 The outcome of this siege was that “in time Jehovah gave into his hand Jehoiakim the king of Judah and a part of the utensils of the house of the true God.” (Daniel 1:2) Jehoiakim probably died, either by assassination or in a revolt, during the early stages of the siege. (Jeremiah 22:18, 19) In 618 B.C.E., his 18-year-old son, Jehoiachin, succeeded him as king. But Jehoiachin’s rule lasted only three months and ten days, and he surrendered in 617 B.C.E.—Compare 2 Kings 24:10-15.
6 Nebuchadnezzar took as spoils sacred utensils of the temple in Jerusalem and “brought them to the land of Shinar to the house of his god; and the utensils he brought to the treasure-house of his god,” Marduk, or Merodach in Hebrew. (Daniel 1:2; Jeremiah 50:2) A Babylonian inscription was discovered in which Nebuchadnezzar is represented as saying about the temple of Marduk: “I stored up inside silver and gold and precious stones . . . and placed there the treasure house of my kingdom.” We will read about these sacred utensils once again in the days of King Belshazzar.—Daniel 5:1-4.
THE ELITE OF JERUSALEM’S YOUTH
7 More than the treasures of Jehovah’s temple were brought to Babylon. Says the account: “Then the king said to Ashpenaz his chief court official to bring some of the sons of Israel and of the royal offspring and of the nobles, children in whom there was no defect at all, but good in appearance and having insight into all wisdom and being acquainted with knowledge, and having discernment of what is known, in whom also there was ability to stand in the palace of the king.”—Daniel 1:3, 4.
8 Who were chosen? We are told: “There happened to be among them some of the sons of Judah, Daniel, Hananiah, Mishael and Azariah.” (Daniel 1:6) This sheds some light on the otherwise obscure background of Daniel and his companions. For example, we note that they were “sons of Judah,” the kingly tribe. Whether they were from the royal line or not, it is reasonable to think that they were at least from families of some importance and influence. Besides being of sound mind and body, they had insight, wisdom, knowledge, and discernment—all when they were at an age young enough to be called “children,” perhaps in their early teens. Daniel and his companions must have been outstanding—the elite—among the youths in Jerusalem.
9 The account does not tell us who the parents of these young people were. Nonetheless, it seems certain that they were godly individuals who had taken their parental responsibilities seriously. Considering the moral and spiritual decadence prevalent in Jerusalem at the time, especially among ‘the royal offspring and the nobles,’ it is clear that the sterling qualities found in Daniel and his three companions did not come about by accident. Needless to say, it must have been heartbreaking for the parents to see their sons being taken to a distant land. If only they could have known the outcome, how proud they would have been! How important it is for parents to bring their children up “in the discipline and mental-regulating of Jehovah”!—Ephesians 6:4.
A BATTLE FOR THE MIND
10 Immediately, a battle for the young minds of these exiles began. To make sure that the Hebrew teenagers would be molded to fit in with the Babylonian system, Nebuchadnezzar decreed that his officials “teach them the writing and the tongue of the Chaldeans.” (Daniel 1:4) This was no ordinary education. The International Standard Bible Encyclopedia explains that it “comprised the study of Sumerian, Akkadian, Aramaic . . . , and other languages, as well as the extensive literature written in them.” “The extensive literature” consisted of history, mathematics, astronomy, and so on. However, “associated religious texts, both omina [omens] and astrology . . . , played a large part.”
11 So that these Hebrew youths would completely adopt the customs and culture of Babylonian court life, “the king appointed a daily allowance from the delicacies of the king and from his drinking wine, even to nourish them for three years, that at the end of these they might stand before the king.” (Daniel 1:5) Furthermore, “to them the principal court official went assigning names. So he assigned to Daniel the name of Belteshazzar; and to Hananiah, Shadrach; and to Mishael, Meshach; and to Azariah, Abednego.” (Daniel 1:7) In Bible times it was a common practice for a person to be given a new name to mark a significant event in his life. For instance, Jehovah changed the names of Abram and Sarai to Abraham and Sarah. (Genesis 17:5, 15, 16) For a human to change someone’s name is clear evidence of authority or dominance. When Joseph became the food administrator of Egypt, Pharaoh named him Zaphenath-paneah.—Genesis 41:44, 45; compare 2 Kings 23:34; 24:17.
12 In the case of Daniel and his three Hebrew friends, the name changes were significant. The names their parents had given them were in harmony with the worship of Jehovah. “Daniel” means “My Judge Is God.” The meaning of “Hananiah” is “Jehovah Has Shown Favor.” “Mishael” possibly means “Who Is Like God?” “Azariah” means “Jehovah Has Helped.” No doubt it was their parents’ fervent hope that their sons would grow up under the guidance of Jehovah God to become his faithful and loyal servants.
13 However, the new names given to the four Hebrews were all closely associated with those of false gods, suggesting that the true God had been subjugated by such deities. What an insidious effort to sabotage the faith of these young people!
14 Daniel’s name was changed to Belteshazzar, meaning “Protect the Life of the King.” Evidently, this was a shortened form of an invocation to Bel, or Marduk, the principal god of Babylon. Whether Nebuchadnezzar had a hand in choosing this name for Daniel or not, he was proud to acknowledge that it was “according to the name of [his] god.” (Daniel 4:8) Hananiah was renamed Shadrach, which some authorities believe to be a compound name meaning “Command of Aku.” Interestingly, Aku was the name of a Sumerian god. Mishael was renamed Meshach (possibly, Mi·sha·aku), apparently a clever twist of “Who Is Like God?” to “Who Is What Aku Is?” Azariah’s Babylonian name was Abednego, probably meaning “Servant of Nego.” And “Nego” is a variant of “Nebo,” the name of a deity after which a number of Babylonian rulers were also named.
DETERMINED TO REMAIN TRUE TO JEHOVAH
15 The Babylonian names, the reeducation program, and the special diet—all of this was an attempt not only to assimilate Daniel and the three young Hebrews into the Babylonian way of life but also to alienate them from their own God, Jehovah, and from their religious training and background. Confronted with all this pressure and temptation, what would these young people do?
16 The inspired account says: “Daniel determined in his heart that he would not pollute himself with the delicacies of the king and with his drinking wine.” (Daniel 1:8a) Although Daniel was the only one mentioned by name, it is evident by what followed that his three companions supported his decision. The words “determined in his heart” show that the instruction provided by Daniel’s parents and others back home had reached his heart. Similar training undoubtedly guided the other three Hebrews in their decision-making. This amply illustrates the value of teaching our children, even when they may seem to be too young to understand.—Proverbs 22:6; 2 Timothy 3:14, 15.
17 Why did the young Hebrews object only to the delicacies and the wine but not to the other arrangements? Daniel’s reasoning clearly indicates why: “He would not pollute himself.” Having to learn “the writing and the tongue of the Chaldeans” and being given a Babylonian name, objectionable though this might be, would not necessarily pollute a person. Consider the example of Moses, nearly 1,000 years earlier. Although he was “instructed in all the wisdom of the Egyptians,” he remained loyal to Jehovah. His upbringing by his own parents gave him a solid foundation. Consequently, “by faith Moses, when grown up, refused to be called the son of the daughter of Pharaoh, choosing to be ill-treated with the people of God rather than to have the temporary enjoyment of sin.”—Acts 7:22; Hebrews 11:24, 25.
18 In what way would the Babylonian king’s provisions pollute the young men? First, the delicacies may have included foods prohibited by the Mosaic Law. For example, the Babylonians ate unclean animals, forbidden to the Israelites under the Law. (Leviticus 11:1-31; 20:24-26; Deuteronomy 14:3-20) Second, the Babylonians were not in the habit of bleeding slaughtered animals before eating their flesh. Eating unbled meat would be in direct violation of Jehovah’s law on blood. (Genesis 9:1, 3, 4; Leviticus 17:10-12; Deuteronomy 12:23-25) Third, worshipers of false gods customarily offer their food to idols before eating it in a communion meal. Servants of Jehovah would have none of that! (Compare 1 Corinthians 10:20-22.) Finally, indulgence in rich foods and strong drink day after day would hardly be healthful for people of any age, let alone for the young.
19 It is one thing to know what to do, but it is quite another to have the courage to do it when under pressure or temptation. Daniel and his three friends could have reasoned that since they were far away from their parents and friends, such individuals would not know what they did. They could also have rationalized that it was the king’s order and that there appeared to be no alternative. Besides, other young people no doubt readily accepted the arrangements and counted it a privilege rather than a hardship to participate. But such faulty thinking could easily lead to the pitfall of secret sin, which is a snare for many young people. The Hebrew youths knew that “the eyes of Jehovah are in every place” and that “the true God himself will bring every sort of work into the judgment in relation to every hidden thing, as to whether it is good or bad.” (Proverbs 15:3; Ecclesiastes 12:14) Let all of us take a lesson from the course of these faithful young people.
COURAGE AND PERSISTENCE WERE REWARDING
20 Having resolved in his heart to resist corrupting influences, Daniel proceeded to act in harmony with his decision. “He kept requesting of the principal court official that he might not pollute himself.” (Daniel 1:8b) “Kept requesting”—that is a noteworthy expression. Most often, persistent effort is needed if we hope to be successful in fighting off temptations or overcoming certain weaknesses.—Galatians 6:9.
21 In Daniel’s case, persistence paid off. “Accordingly the true God gave Daniel over to loving-kindness and to mercy before the principal court official.” (Daniel 1:9) It was not because Daniel and his companions were personable and intelligent individuals that things eventually worked out well for them. Rather, it was because of Jehovah’s blessing. Daniel undoubtedly remembered the Hebrew proverb: “Trust in Jehovah with all your heart and do not lean upon your own understanding. In all your ways take notice of him, and he himself will make your paths straight.” (Proverbs 3:5, 6) Following that counsel was rewarding indeed.
22 At first, the principal court official objected: “I am in fear of my lord the king, who has appointed your food and your drink. Why, then, should he see your faces dejected-looking in comparison with the children who are of the same age as yours, and why should you have to make my head guilty to the king?” (Daniel 1:10) These were legitimate objections and fears. King Nebuchadnezzar was not one to take no for an answer, and the official realized that his “head” would be in jeopardy if he were to go against the king’s instructions. What would Daniel do?
23 This was where insight and wisdom came into play. Young Daniel probably remembered the proverb: “An answer, when mild, turns away rage, but a word causing pain makes anger to come up.” (Proverbs 15:1) Instead of stubbornly insisting that his request be granted and possibly provoking others to make a martyr out of him, Daniel let the matter rest. At the right time, he approached “the guardian,” who was perhaps more willing to allow a little leeway because he was not directly accountable to the king.—Daniel 1:11.
A TEN-DAY TEST PROPOSED
24 To the guardian, Daniel proposed a test, saying: “Please, put your servants to the test for ten days, and let them give us some vegetables that we may eat and water that we may drink; and let our countenances and the countenance of the children who are eating the delicacies of the king appear before you, and according to what you see do with your servants.”—Daniel 1:12, 13.
25 Ten days on ‘vegetables and water’—would they become “dejected-looking” as compared with the others? “Vegetables” is translated from a Hebrew word that basically means “seeds.” Certain Bible translations render it as “pulse,” which is defined as “the edible seeds of various leguminous crops (as peas, beans, or lentils).” Some scholars feel that the context indicates a diet including more than just edible seeds. One reference work states: “What Daniel and his companions were requesting was the plain vegetable fare of the general populace rather than the richer, meaty diet of the royal table.” Thus, vegetables could have included nourishing dishes prepared with beans, cucumbers, garlic, leeks, lentils, melons, and onions and bread made from various grains. Surely no one would consider that a starvation diet. Apparently the guardian saw the point. “Finally he listened to them as regards this matter and put them to the test for ten days.” (Daniel 1:14) What was the result?
26 “At the end of ten days their countenances appeared better and fatter in flesh than all the children who were eating the delicacies of the king.” (Daniel 1:15) This is not to be taken as evidence that a vegetarian diet is superior to a richer, meaty one. Ten days is a short time for any kind of diet to produce tangible results, but it is not too short for Jehovah to accomplish his purpose. “The blessing of Jehovah—that is what makes rich, and he adds no pain with it,” says his Word. (Proverbs 10:22) The four young Hebrews put their faith and trust in Jehovah, and he did not abandon them. Centuries later, Jesus Christ survived without food for 40 days. In this regard, he quoted the words found at Deuteronomy 8:3, where we read: “Not by bread alone does man live but by every expression of Jehovah’s mouth does man live.” Of this, the experience of Daniel and his friends is a classic example.
INSIGHT AND WISDOM IN PLACE OF DELICACIES AND WINE
27 The ten days were just a test, but the results were most convincing. “So the guardian kept on taking away their delicacies and their drinking wine and giving them vegetables.” (Daniel 1:16) It is not difficult to imagine what the other youths in the training program thought of Daniel and his companions. Turning down a king’s feast for vegetables every day must have seemed very foolish to them. But great tests and trials were looming on the horizon, and these would call for all the alertness and sobriety the young Hebrews could muster. Above all, it was their faith and trust in Jehovah that would see them through their tests of faith.—Compare Joshua 1:7.
28 Evidence that Jehovah was with these young people can be seen in what is next said: “As for these children, the four of them, to them the true God gave knowledge and insight in all writing and wisdom; and Daniel himself had understanding in all sorts of visions and dreams.” (Daniel 1:17) To deal with the difficult times that were coming, they needed more than physical strength and good health. “When wisdom enters into your heart and knowledge itself becomes pleasant to your very soul, thinking ability itself will keep guard over you, discernment itself will safeguard you, to deliver you from the bad way.” (Proverbs 2:10-12) That was precisely what Jehovah bestowed upon the four faithful youths to equip them for what lay ahead.
29 It is stated that Daniel “had understanding in all sorts of visions and dreams.” This is not in the sense that he had become a psychic. Interestingly, though Daniel is regarded as one of the great Hebrew prophets, he was never inspired to utter such declarations as “this is what the Sovereign Lord Jehovah has said” or “this is what Jehovah of armies has said.” (Isaiah 28:16; Jeremiah 6:9) Yet, it was only under the guidance of God’s holy spirit that Daniel was able to understand and interpret visions and dreams that revealed Jehovah’s purpose.
FINALLY, THE CRUCIAL TEST
30 The three years of reeducation and grooming ended. Next came the crucial test—a personal interview with the king. “At the end of the days that the king had said to bring them in, the principal court official also proceeded to bring them in before Nebuchadnezzar.” (Daniel 1:18) It was time for the four youths to render an account of themselves. Would sticking to Jehovah’s laws rather than giving in to Babylonian ways prove beneficial for them?
31 “The king began to speak with them, and out of them all no one was found like Daniel, Hananiah, Mishael and Azariah; and they continued to stand before the king.” (Daniel 1:19) What a complete vindication of their course of action for the preceding three years! It had been no madness on their part to stick to a regimen dictated by their faith and conscience. By being faithful in what might have seemed to be least, Daniel and his friends were blessed with greater things. The privilege “to stand before the king” was the objective sought by all the young people in the training program. Whether the four Hebrew youths were the only ones selected, the Bible does not say. In any case, their faithful course did indeed bring them “a large reward.”—Psalm 19:11.
32 “Have you beheld a man skillful in his work? Before kings is where he will station himself,” say the Scriptures. (Proverbs 22:29) Thus, Daniel, Hananiah, Mishael, and Azariah were chosen by Nebuchadnezzar to stand before the king, that is, to be a part of the royal court. In all of this, we can see Jehovah’s hand maneuvering matters so that through these young men—especially through Daniel—important aspects of the divine purpose would be made known. Though being selected to be a part of Nebuchadnezzar’s royal court was an honor, it was a far greater honor to be used in such a marvelous way by the Universal King, Jehovah.
33 Nebuchadnezzar soon found out that the wisdom and insight Jehovah had granted the four Hebrew youths was far superior to that possessed by all the counselors and wise men in his court. “As regards every matter of wisdom and understanding that the king inquired about from them, he even got to find them ten times better than all the magic-practicing priests and the conjurers that were in all his royal realm.” (Daniel 1:20) How could it be otherwise? The “magic-practicing priests” and “conjurers” relied on the mundane and superstitious learning of Babylon, whereas Daniel and his friends put their trust in wisdom from above. There simply could be no comparison—no contest!
34 Things really have not changed much down through the ages. In the first century C.E., when Greek philosophy and Roman law were in vogue, the apostle Paul was inspired to write: “The wisdom of this world is foolishness with God; for it is written: ‘He catches the wise in their own cunning.’ And again: ‘Jehovah knows that the reasonings of the wise men are futile.’ Hence let no one be boasting in men.” (1 Corinthians 3:19-21) Today, we need to hold firmly to what Jehovah has taught us and not be easily swayed by the glamour and glitter of the world.—1 John 2:15-17.
FAITHFUL TO THE END
35 The strong faith of Hananiah, Mishael, and Azariah is dramatically illustrated in Daniel chapter 3, in connection with Nebuchadnezzar’s golden image on the plain of Dura and the test of the fiery furnace. These God-fearing Hebrews unquestionably remained faithful to Jehovah till their death. We know this because the apostle Paul undoubtedly alluded to them when he wrote about those “who through faith . . . stayed the force of fire.” (Hebrews 11:33, 34) They are outstanding examples for servants of Jehovah, young and old.
36 As for Daniel, the closing verse of chapter 1 says: “Daniel continued on until the first year of Cyrus the king.” History reveals that Cyrus overthrew Babylon in one night, in 539 B.C.E. Evidently owing to his reputation and stature, Daniel continued to serve in the court of Cyrus. In fact, Daniel 10:1 tells us that “in the third year of Cyrus the king of Persia,” Jehovah revealed a noteworthy matter to Daniel. If he was a teenager when he was brought to Babylon in 617 B.C.E., he would have been nearly 100 years old when he received that final vision. What a long and blessed career of faithful service to Jehovah!
37 The opening chapter of the book of Daniel tells more than a story of four faithful young people successfully meeting tests of faith. It shows us how Jehovah can use whomever he wishes to accomplish his purpose. The account proves that if permitted by Jehovah, what might seem to be a calamity can serve a useful purpose. And it tells us that faithfulness in little things brings a large reward.